Was tun bei einem Schlangenbiss?

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  • Zitat
    Durch das heiße Wetter hat sich heuer die Schlangenpopulation vermehrt. Zu Schlangenbissen kommt es sehr selten und fast immer nur, wenn Menschen die Tiere anfassen. Im Falle eines Bisses heißt es ruhig bleiben und Hilfe anrufen.

    Heiß und trocken, das ist genau das richtige Wetter für Schlangen. Sie können auch zubeißen, vor allem, wenn man sie nicht in Ruhe lässt. Die heimischen Schlagen seien nicht aggressiv, zu einem Biss von Kreuzotter oder Sandviper komme es nur durch menschliches Fehlverhalten, sagt Schlangenexpertin Helga Happ. Am häufigsten komme es zum Biss, wenn man die Tiere angreife: „Die Schlange hat dann Todesängste und wehrt sich.“

    Wasserschlangen, in Kärnten die Ringelnatter und die Würfelnatter, haben andere Abwehrmethoden. Happ: „Diese Schlangen beißen nicht, sie sprühen eine stinkende Flüssigkeit auf den ‚Feind‘. Man stinkt dann wie ein Stinktier.“

    Zwei Einstiche bei Biss einer Giftschlange
    Wenn eine Schlange zubeißt, kann das ordentlich wehtun. „Das Gift der heimischen Giftschlangen ist schmerzhaft. Die Giftstelle rötet sich und schwillt an.“ Ob man von einer Giftschlange gebissen wurde, erkennt man an den zwei Einstichen. Andere Schlangenarten haben mehrere Zähne und so zeigen sich bei ihrem Biss auch mehrere Einstiche auf der Haut. Hier gebe es nur eine leichte Rötung, außerdem sei der Biss schmerzfrei, erläutert Happ.

    Pro Jahr werden in Kärnten nur drei bis fünf Schlangenbisse gemeldet. Falls man doch gebissen wird, gelte es, Ruhe zu bewahren, rät Happ. Mit dem Handy sollte man dann den Notruf wählen. Bis die Rettung kommt, sollte man sich möglichst wenig bewegen. Happ: „Wenn ich renne, wird das Gift schneller im Körper verteilt.“

    Vorsicht bei Senioren und Kindern
    Das Gift kann einige Stunden im Körper bleiben, ohne dass etwas Schlimmes passiert. Senioren und Kinder reagieren allerdings empfindlicher, „hier besteht Gefahr, sie müssen so schnell wie möglich in das nächste Krankenhaus, dort wird das Gegenmittel verabreicht.“ Dass in Kärnten jemand nach einem Schlangenbiss verstarb, ist übrigens mehr als 100 Jahre her.

    „Aussaugen“ des Giftes sehr gefährlich
    Was bei „Rambo“ und „Indiana Jones“ funktioniert im echten Leben gar nicht: Das Aussaugen des Giftes an der Bissstelle. „Das ist sehr gefährlich. Das Gift gelangt so in den Mund, wenn dort die Schleimhäute anschwellen, besteht Erstickungsgefahr“, warnt die Schlangenexpertin.



    Quelle: http://kaernten.orf.at/radio/stories/2724564/

  • Für Österreich idR ausreichend:

    - Patienten beruhigen und keine großartigen Bewegungen machen lassen.
    - Betroffenen Körperteil ruhigstellen (Falls eine Extremität), falls erforderlich evtl. sogar schienen oder in ein Dreiecktuch, damit die Blutzirkulation dort nicht unnötig beschleunigt wird.
    - Falls der Arm/die Hand betroffen sind: Armbänder und Ringe sofort runter! Das Gewebe kann relativ schnell anschwellen.
    - Rettungsdienst verständigen und auf den Schlangenbiss hinweisen!
    - Wunde versorgen und KEINESFALLS versuchen das Gift herauszusaugen (wird dann über die Schleimhaut im Mund aufgenommen), zu drücken oder die Wunde aufzuschneiden!
    - Wenn möglich: Bereich um die Wunde mit kalten Umschlägen kühlen (gegen die Schwellung)
    - Sollten sich massive Kreislaufprobleme ergeben, gemäß der Ersten Hilfe verfahren: Bewusstlos = stabile Seitenlage, Atem/Kreislaufstillstand = Reanimation.
    - Sehr hilfreich: Foto von der Schlange machen (wenn möglich) damit, falls erforderlich, ein entsprechendes Antiserum verabreicht werden kann.

    Sollte es sich um eine nicht heimische, jedoch wirklich giftige Giftschlange handeln: Blutzirkulation im schlimmsten Fall durch Abbinden der betreffenden Region unterbrechen falls Hilfe nicht zeitnah eintreffen kann (Maßnahme mit Zeitpunkt dokumentieren!)

    Bonuswissen: Um für einen Erwachsenen mit 75kg in den gefährlichen Bereich zu kommen, der tödlich sein könnte, müssten 5 Kreuzottern innerhalb kurzer Zeit mit einem "Jagdbiss" (=Gift wird in größeren Mengen beim Biss verwendet - bei einem Verteidigungsbiss wird nur sehr wenig Gift verwendet) zubeissen. Bei Kindern und älteren Menschen sieht das anders aus - da ist die lethale Dosis schneller erreicht.
    Die Hornotter (oder auch Sandviper) ist da in Relation schon wesentlich gefährlicher, aber statistisch gesehen lediglich bei 5% der Gebissenen tödlich.

    viribus unitis - acta non verba

  • Was sollte man im besten Fall bei einem Worst Case Scenario dabei haben, wenn man davon ausgehen muss, dass so schnell keine Hilfe kommt?

    Hoffe das Beste, aber sei auf das Schlimmste vorbereitet!

  • In Mitteleuropa sind wie gesagt idR keine Schlagen daheim, deren Biss für einen Erwachsenen per se tödlich endet. Kinder und ältere Menschen können da auf Grund mehrerer anderer Parameter anders darauf reagieren. Hier wird sich bei keiner zu erwartenden Hilfe die medizinische Versorgung auf die oben beschriebenen Schritte beschränken müssen. Auf Expeditionen wird oft ein Vakuum Gift Extraktor verwendet, dessen Wirkung aber äusserst umstritten ist.

    Wenn du also nicht gerade ein Antiserum und das notwendige Wissen dabei hast (wovon ich jetzt einfach mal ausgehe), kannst sonst nicht viel machen, ausser die auftretenden Symptome zu behandeln.

    Medizin ist nicht immer ein Gear-Prozess. Hier gibt es desöfteren Situationen, in denen man ohne Maximalversorgung halt einfach aufgeschmissen ist. Deswegen werden die Leute ja heute auch wesentlich älter als vor ein paar hundert Jahren: Damals hat man gesagt, dass einen der Herrgott zu sich geholt hat, heute kommt der Notarzt mit einem Pulk an Sanitätern zeitnah zu dir wenn du Probleme hast. Im SHTF wird dies aber nicht ohne weiteres Möglich sein.

    Deswegen: Erst gar nicht beissen lassen!

    Prävention: Schauen, wo man hintritt, hingreift, was man anzieht. Bekleidung nicht am Boden liegen lassen (da kuschelt sich eine wärmesuchende Schlange in der Nacht evtl. ein) sondern aufhängen, Schuhe ausklopfen vor dem anziehen, keine schnellen Bewegungen in unbekanntem Gelände und einer Schlange immer einen Fluchtweg offen lassen - die beisst euch nicht, wenn sie sich nicht bedrängt fühlt.

    viribus unitis - acta non verba