den Obstgarten düngen

  • Der beste Dünger für den Obstgarten is gar kein Dünger - provokant geschrieben.

    In den guten Lagen für Ackerbau und Obstbau ist der natürliche Boden gut genug, um ausreichend Nährstoffe für die Obstbäume zu liefern. Vergleich: der Wald wächst auch prächtig, ohne dass dort jemand Blaukorn aufstreut oder organischen Dünger in den Wald einbringt.

    Die guten Lagen - das ist der oberösterreichische Zentralraum, Mostviertel, Weinviertel, und noch einige weitere Gebiete in der Steiermark - dort ist ein Sediment Boden, der ausreichend Kalk und Magnesium Anteile enthält, es ist auch genug Phosphat und Kali-Salz enthalten.
    Dieser Boden liefert genug Nährstoffe für den Baum, den benötigten Stickstoff liefert die Natur selber, indem mit dem Regen stark verdünnte Salpetrige Säure/Salpetersäure niedergewaschen wird.

    Bei der Apfelplantage der Familie Peterseil wird das Gras in der Höhe von etwa 10 cm gemäht und an Ort und Stelle neben den Bäumen liegen gelassen. Was an Nährstoffen aus dem Boden durch das Gras entnommen wird, bekommt der Boden wieder zurück. Das passt in der Menge genau und zersetzt sich langsam, weil es als dünne Schicht vorher abtrocknet.

    Der Gartenbesitzer sollte aber keineswegs seinen Rasen im Garten mähen und dann den Rasenschnitt 10 Zentimeter hoch rund und die Bäume aufschütten. Auf diese Weise verfault das Gras rasch (es wird schlatzig), die Nährstoffe werden rasch freigestzt und die Bäume werden extrem mit organischem Stickstoff überdüngt. Die Folge ist, die Früchte beginnen schon auf dem Baum zu verfaulen. In der weiteren Folge wachsen die Monilia-Pilze über die Zweige in ein Baum hinein. Dieser Baum ist ruiniert, er liefert jedes Jahr faulige Früchte, auch wenn man mit dieser Superdüngung wieder aufhört.

  • Ich habe auch irgendwo gelesen, dass "modernes" Obst im Supermarkt nur deswegen nach nichts, bzw. weniger schmeckt als selbst angebautes, weil es für die Masse produziert wurde und das geht nur mit Düngungsmittel und extensive Landwirtschaft. Das Obst, sprich Äpfel verliert durch hohe Ernten den Geschmack, weswegen natürlich Lagen mit geringen Ernten immer besser schmecken also die im Supermarkt angebotenen. Kann stimmen, muss aber nicht....

    Taken the red one.

  • Es wird schon so sein, dass die starke Düngung der Obstplantagen zwar große Mengen an Obst, aber eine minderwertige Qualität liefert. Ich glaube aber, dass die Wahl der Obstsorten einen wesentlichen Einfluss hat. Die derzeit gehandelten Äpfel sind aus etwa 5 Grundsorten gezüchtet, die alle wenig Säure haben. Die alten Landsorten, die mehr Geschmack und mehr Säure haben, werden von den Konsumenten nicht nachgefragt (Roter Boskoop,...).

  • Ich bin ja außerdem der Meinung, dass der Schlüssel zu Obst nicht die Düngung ist, sondern die Befruchtung und dass zu jeden echten Obstgarten auch ein fixer Bienenstock gehört.

    Add: Ich habe einen Nussbaum, der KOMPLETT eingepflastert ist und der ausgezeichnet gedeiht - und genau neben der Straße (1 Meter entfernt) steht.

    Taken the red one.

  • Der Obstgarten auf dem nährstoffarmen Urgesteinsboden

    Es gibt auch im Waldviertel und im Mühlviertel noch Obstbäume, die einen Ertrag liefern. Der Urgesteinsboden ist karg, der Kulturboden (A-Horizont) ist auf der Wiese meist nur 10 Zentimeter hoch und enthält neben dem Humus viel Sand und wenig Lehm. Da werden nicht so viele Nährstoffe freigesetzt. Das ist eben so, da kann man nicht viel daran ändern. Bei einem kleinen Garten kann man vor dem Pflanzen der Obstbäume versuchen, von anderen Stellen den guten Boden abzugraben und dort aufzuschütten, wo das Spalier gepflanzt werden soll.

    Auf einer Bauparzelle wird die gute Erde mit dem Bagger vor dem Hausbau abgezogen und in einer Ecke gelagert. Dieses Material wird im Garten aufgebracht, davon profitieren auch die Obstbäume.

    Damit man auf kargem Boden einen guten Ertrag hat, wird man doch etwas Düngung benötigen. Das Urgesteinsmehl wird sehr propagiert, es lösen sich davon nur wenige Nährstoffe ab, die deswegen nicht viel Wirkung zeigen. Das Lava-Granulat ist besser, weil es schnell verwittert.

    Von großer Bedeutung ist die Düngung mit Kalk und Dolomit, dazu schreibe ich einen extra Beitrag.

  • Die Kalk-Düngung:

    Speziell die nährstoffarmen Urgesteinsböden sind sauer - sie brauchen eine Düngung mit Kalk. Fast immer herrscht dort gleichzeitig ein Magnesium-Mangel. Deswegen sollte man diesen Mangel gleich in "einem Aufwaschen" beheben.

    Die beste Methode ist, Dolomit-Mehl aufzustreuen. Es enthält Kalzium-Magnesium-Karbonat als Hauptbestandteil, dazu noch einige Spurenelemente, wie es halt in der Natur vorkommt.

    Das Dolomit-Mehl ist nicht ganz einfach zu bekommen, es wird nur im Fachhandel geführt. Man wird sich auch keinen Sack Dolomit-Mehl aus Deutschland per Internet-Handel bestellen.
    Aber auch im Lagerhaus haben sie einen Düngekalk mit einem Teil Magnesium. Das bedeutet, es ist ein Teil Dolomit enthalten. Man informiert sich beim Verkäufer, was in den Produkten enthalten ist; das müssten die Lagerhaus-Männer eigentlich wissen.

    Das Kalkstein-Mehl oder das Dolomit-Mehl heben nicht nur den pH-Wert des Bodens von pH 5,5 auf pH 6,5, gleichzeitig gehen mit dem Regen samt der Kohlensäure aus der Luft Kalzium- und Magnesium-Ionen in Lösung. Dadurch wird aus den Ton-Partikeln im Boden im Ionen-Austausch Kalium freigesetzt, was für die Pflanzen sehr wichtig ist. Anders gesagt, setzt die Kalk-Düngung andere Nährstoffe frei.

    Von diesem Kalk kann man kaum zu viel verwenden. Da kann man schon einen Sack Kohlensauren Düngekalk oder Dolomit aufstreuen. Das hat keine negativen Auswirkungen.

    Anmerkung: den Mischkalk oder das Kalkhydrat (ein Baustoff) vom Lagerhaus, sollte man im Hausgarten nicht verwenden. Das tun die Bauern, aber eigentlich sollten sie auch den kohlensauren Kalk verwenden.

    Anmerkung 2: Beim Obi Baumarkt ist ein Sack mit 20 Kilo Kohlensaurem Magnesium-Kalk um 6 Euro zu bekommen - das ist Dolomit-Mehl.
    https://www.obi.at/universalduenger/gart...r_Erden.Duenger