Transporter mit radioaktiver Ladung verunglückt

  • Zum Glück war das eine "harmlose" radioaktive Ladung. Bei alten Brennstäben hätte die Sache anders ausgesehen.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Ups!
    Gar nicht sooo weit weg von uns.

    Da überdenkt man dann doch wieder, die Ausrüstung im Auto anzupassen.
    Aber wenn ich nun zu einem Unfall komme, bei dem so eine Warnung auf dem LKW klebt, von wegen radioaktives Material - wie ist da eigentlich das Zeitfenster für eine ggf. Kontamination?


    LG, Survival

  • Grüß euch!

    Da ich beruflich auch mit Radioaktivität zu tun habe (Strahlenspürer) kann ich euch grundsätzlich beruhigen. Wenn alles ordnungsgemäß verpackt ist, kann nichts passieren. Meistens werden in solchen Transportern und Versandstücken irgendwelche medizinischen Substanzen transportiert, die zur Krebsbehandlung bzw. als Kontrastmittel verwendet werden. Selbst, wenn ein Behälter zerbricht und die Flüssigkeit austreten sollte, muss das Versandstück so beschaffen sein, dass es den Stoff aufsaugt. Dadurch kann es dann zu keiner Kontamination der Umwelt bzw. Außenwelt kommen. Wenn das Fahrzeug brennt sieht es natürlich wieder anders aus, aber da wir nicht bei "Alarm für Cobra 11" sind, explodiert nicht jedes verunfallte Auto sofort.

    Bei Brennstäben werden natürlich andere Behälter verwendet. Denn je gefährlicher ein radioaktiver Stoff ist, desto besser muss er geschützt werden. Die Transportbehälter für Brennstäbe (zB Kastoren) sind da natürlich um einiges sicherer - müssen sie auch sein.

    Im Prinzip ist es wie so oft im Leben: Da man sich damit nicht auskennt und auch die Gefahr nicht durch die menschlichen Sinne wahrnehmen kann, hat man Angst davor, meistens jedoch unbegründet.

    Wenn das Transportfahrzeug ordnungsgemäß gekennzeichnet ist & die Pakete ebenfalls, mache ich mir keine Sorgen. Beängstigend sind nur diejenigen, die sich nicht an die Gesetze halten. Im Prinzip ist es wie mit dem legalen Waffenbesitz und Terroristen, denen die rechtlichen Bestimmungen egal sind. Sorry für diesen kurzen Exkurs ins Waffenthema, aber es ist meiner Meinung nach das am besten vergleichbare Beispiel.

    Try to leave this world a little better than you found it. (Robert Baden-Powell)

  • Zitat von 12er_scout im Beitrag #4
    ...kann ich euch grundsätzlich beruhigen....


    Nix für ungut, aber um grundsätzlich beruhigt zu sein, kommen mir in deinem Beitrag zu viele "wenn" vor.

    Auf den Bildern schaut mir die Ladungssicherung verbesserungswürdig aus.

    Auffallend ist auch, dass bei den Unfallfotos, die Aufkleber der Schachteln mit Photoshop verpixelt wurden.

    Nachtrag: Das sind offenbar "Yellow 2" Aufkleber, das bedeutet max 50 millirems/hour an der Oberfläche.

    Sind das 500microSievert/h ?

  • Zitat von Redshirt im Beitrag #5
    Nachtrag: Das sind offenbar "Yellow 2" Aufkleber, das bedeutet max 50 millirems/hour an der Oberfläche.
    Sind das 500microSievert/h ?



    Ich vermute auch, dass es sich um die ADR-Kategorie "II-Gelb" handelt. In dieser Kategorie ist es erlaubt, dass die Dosisleistung an der Oberfläche des Versandstückes bis zu 500 Mikro-Sievert/Stunde aufweist, jedoch in 1 Meter Entfernung nur noch bis zu 10 Mikro-Sievert/Stunde. Diese 10 Mikro-Sievert/Stunde entspricht auch der normalen Dosis an der die Absperrung gezogen werden würde, wenn man radioaktives Material sucht.

    Das heißt, dass Abstand das hilfreichste ist. Denn wenn die Dosisleistung zB in 1 Meter 100 Mikro-Sievert/Stunde würde sie in 2 Metern nur noch 25 Mikro-Sievert/Stunde betragen usw. Dies besagt das quadratische Abstandsgesetz. Dieses physikalische Prinzip besagt, dass die ionisierende Strahlung mit dem Quadrat der Entfernung abnimmt.

    ABSTAND ist im Fall von Radioaktivität also DAS Hilfsmittel.

    Wenn man beispielsweise eine Röntgenuntersuchung hat oder eine Computertomographie (CT) benötigt, denkt man auch nicht über die Strahlenbelastung nach. Ebenso bei einem Langstreckenflug. Und bei diesen Beispielen nimmt man weit mehr Strahlung auf.

    Try to leave this world a little better than you found it. (Robert Baden-Powell)

  • Irgendwie passend dazu eine ethische Herausforderung:
    Ihr kommt als erste zu so einem Unfall und erkennt die wahrscheinliche Gefährlichkeit der Situation.
    Der Fahrer ist offensichtlich eingeklemmt und blutet so stark das anzunehmen ist das es in 3 Minuten ohne Hilfe für ihn zu spät ist.

    Rechtlich kann Euch ja keiner was am Zeug flicken da Eigengefährdung vorliegen würde. Trotz im GHB vorhandener Schutzausrüstung bleibt maximal die Zeit eine FFP3 Maske oder besseres überzustreifen und sofort Hilfe zu leisten.

    Was würdet Ihr tun?

    LG Wolfgang

  • Zitat von 12er_scout im Beitrag #4
    ...ich beruflich auch mit Radioaktivität zu tun habe (Strahlenspürer).


    Das klingt sehr interessant, vielleicht kannst du gelegentlich was dazu schreiben, zB welche Ausrüstung oder Messgeräte verwendet werden bzw wo solche Einsätze vorkommen.

  • Zitat von Redshirt im Beitrag #8
    Das klingt sehr interessant, vielleicht kannst du gelegentlich was dazu schreiben, zB welche Ausrüstung oder Messgeräte verwendet werden bzw wo solche Einsätze vorkommen.



    Gerne. Ich schlage vor, dass ich dazu einen eigenen Punkt bzw. ein eigenes Thema erstelle.

    Try to leave this world a little better than you found it. (Robert Baden-Powell)

  • Zitat von Austrianer im Beitrag #7
    Was würdet Ihr tun?LG Wolfgang



    Wenn du im GHB eine FFP3 Schutzmaske mit dir führst und diese verwendest, hast du schon (fast) alles richtig gemacht. Das wichtigste ist nämlich, dass radioaktive Partikel NICHT in deinen Körper gelangen, du sie also nicht einatmest, verschluckst oder dgl. Wenn du nun zusätzlich noch Einwegschutzhandschuhe verwendest, sollte dir nichts passieren. Denn, selbst wenn du dich kontaminierst und anschließend eine Deko durchläufst, ist wieder alles in Butter.

    Außerdem werden wie erwähnt, in solchen Transportbehältnissen meistens irgendwelche Substanzen für medizinische Zwecke transportiert. Diese sind in speziellen Gefäßen. Diese Gefäße sind rundherum gepolstert in einer Transportbox/einem Transportkarton. Dieser Transportkarton ist wiederum meistens rundherum gepolstert und dann in dem auf den Bildern zu sehenden Transportboxen aus Karton. Sollte also tatsächlich eines oder mehrere Gefäße zerbrechen, saugt der Karton die Flüssigkeit auf und, wenn du nicht über den Karton leckst, diesen angreifst, dich kontaminierst und dann deine Finger abschleckst oder so, sollte nichts passieren.

    Try to leave this world a little better than you found it. (Robert Baden-Powell)

  • Euro-Paletten in solch einen klein Transporter zu laden ist halt auch sehr professionell. Hätte man auch besser lösen können. Ohne diese wäre auch das Risiko geringer gewesen das die "Kartons"nicht beschädigt werden.

    Hier im Westen sind wir frei und müssen nichts, nur funktionieren!

  • Zitat von kolyma im Beitrag #11
    Euro-Paletten in solch einen klein Transporter zu laden ist halt auch sehr professionell. Hätte man auch besser lösen können. Ohne diese wäre auch das Risiko geringer gewesen das die "Kartons"nicht beschädigt werden.

    Stimmt schon.

    Ich nehme an, dass die Palette auch deshalb genommen wurde, weil man dann einfach mit Stapler ein und ausladen kann, ohne das Zeug angreifen zu müssen.

    Weil die Arbeiter die das verarbeiten und beladen kommen ja viel öfters damit in Kontakt und da würde es sich schon stark aufsummieren.