Wasserfilter im Labortest (Vorsicht ca. 4 MByte groß)

  • Hallo,

    da ich in den "Fachzeitschriften" keinen brauchbaren Wasserfiltertest gefunden habe und sauberes Wasser für eine der absoluten Top Prioritäten halte sah ich mich genötigt, das selber mal zu versuchen.

    Ich habe daher 10 Wasserproben von diversen Outdoor-Filtersystemen ins Labor geschickt und dort auf Trübung, Koloniezahl, Coliforme und teilweise E. coli testen lassen.

    Rohwasser habe ich mir selbst angemischt aus diversen Quellen (Teich, Drainagewasser aus meinem Vivararium, daher wohl auch die starke Färbung durch Tannine, eine Handvoll Kompost, etwas Drainagewasser aus meinem Wurmkomposter und dann noch ein paar Zutaten aus meiner Kloschüssel und das mangels ausreichend großem Gefäß über Nacht in der Badewanne bebrütet...

    Freiwillig würde man die Brühe niemals benutzen, ich wollte aber einen Härtetest.

    Die Probenahmegefäße waren angeblich steril, ich hab sie trotzdem nochmal ca. 1h lang bei 80°C in den Backofen gestellt.

    Die Ausgänge aller Filter wurden mit Alkoholtüchern entkeimt.

    Die 1l Trinkflaschen für den Test mit Steripen wurden in kochendem Wasser sterilisiert, ebenso der Verbindungsschlauch von Katadyn Pocket zu nachgeschaltetem Aktivkohlefilter. Auch dieser Add-on Filter wurde leer in kochendem Wasser sterilisiert, diese Aktivkohle kam frisch aus dem original Katadyn Päckchen. (Leider hatte sich etwas Aktivkohle in der Dichtung eingeklemmt und ich hatte mangels Erfahrung damit, des Problem unterschätzt so dass das Teil nicht ganz dicht war, aber im Grunde hatte das für den weiteren Test keine Relevanz)

    Alle Filter wurden vor Gebrauch mit demineralisiertem Wasser aus meiner Umkehrosmoseanlage gespült. Dieses Wasser hatte ich zuvor im großen Topf zum Kochen gebracht habe und danach logischerweise wieder abkühlen lassen. Es war somit frei von jeglichen Mineralstoffen und Keimen.

    Der schon gebrauchte Sawyer Mini war mir leider eingetrocknet und dadurch nicht mehr durchlässig. Diesen musste ich daher vor dem Test zuerst mit Essigsäure spülen.

    Die Proben wurden erst entnommen, nachdem eine gewisse Menge Wasser gefiltert war, typischerweise so 1 Liter. Der alte Sawyer sowie der Aquamira Frontier Pro wurden nach dieser Menge bereits sehr schwergängig.

    Alle Proben wurden im Kühlschrank auf ca. 4°C gekühlt und zum Versand ins Labor gemeinsam mit gefrorenen Kühlakkus verpackt. Bei Ankunft lag die Temperatur der Proben zwischen ca. +3°C und +6°C.

    Die Bilder zeigen das angemischte Probenwasser in der Badewanne, die Filtersysteme auf einem Haufen, die Probengefäße mit den Kühlakkus sowie einen optischen Vergleich der gefilteren Proben (aus zwei Einzelbildern zusammen gefügt, ich besitze nicht ausreichend viele identische Gläser).
    Keine der Proben hätte ich freiwillig getrunken, hätte ich mich mit der Pistole am Kopf entscheiden müssen dann die vom MSR Guardian.

    Außerdem angehängt sind die Laborergebnisse als Tabelle und als Grafik (Achtung, logarithmische Darstellung)



    [[File:Test_01_Filter.jpg|none|fullsize]]

    [[File:Test_02_Probenwasser.jpg|none|fullsize]]

    [[File:Test_09_Proben.jpg|none|fullsize]]

    [[File:Test_10_Trübung.jpg|none|fullsize]]

    [[File:Test_00_Uebersicht.jpg|none|fullsize]]

    [[File:Test_00_Laborwerte.jpg|none|fullsize]]

    ...

  • Zu den Resultaten:

    Test #1:
    Die Referenz: Starke Trübung und übel belastet, wie zu erwarten war


    Test #2.
    Katadyn Kombi (inkl. Aktivkohle): Relativ trüb, aber keine Keimbelastung. Als Trinkwasser geeignet, wobei die Trübung schon nahe dem Grenzwert lag.

    Als Aktivkohle verwende ich welche aus dem Lebensmittelbereich (wird für Weine benutzt), die ist einen Tick gröber als die von Katadyn, kostet dafür nur 1/100stel. Nach jeder Tour tausche ich die Aktivkohle wieder gegen eine neue aus.

    Beim Katadyn Combi ist die Aktivkohle dem Keramik-Filterelement vorgeschaltet.

    Wie man aus den Detailaufnahmen sehen kann verschmutzte der Filter bei diesem Wasser bereits nach kurzer Zeit recht stark. Man sieht in der Makroaufnahme auch, dass der Filter auch größere Poren enthält, das schadet seiner Wirkung allerdings nicht.

    Der Combi brauchte hier ca. 1:40 Minuten um 1 Liter Wasser zu filtern, der Kraftaufwand dafür war ok.

    Mit Aktivkohle wiegt mein Katadyn Combi so wie gezeigt in trockenen Zustand ca. 630g. Der Schlauch mit Vorfilter wiegt weitere 80g.
    Mich selbst stört an dem Filter noch, dass man die Kartusche manchmal nur etwas mühsam heraus geschraubt bekommt, weil die es dafür unten am Filter nur diese 2mm dünne Riffelung gibt, an der man drehen muss.

    Bisher war das mein Filter im bug out bag und wenn ich es mit üblem Wasser tu tun hatte. Wie man sieht kommt er damit zurecht, zumindest droht keine Gefahr durch Bakterien. Man muss den Filter regelmäßig reinigen und man muss ihn vor Frost schützen, was aufgrund der Größe unangenehm werden kann. Es dauert ca. 3 Tage bis die Filterkerze richtig durchtrocknet, am besten mit Luftzufuhr lagern, damit sie nicht schimmelt.
    Auch die Aktivkohle kann schimmeln, ich kippe die benutzte daher weg.

    Die Bilder zeigen den Katadyn Combi und Details dazu, außerdem die gebrauchte Kartusche vor der Reinigung sowie eine Makroaufnahme der Filteroberfläche nach Reinigung.

    [[File:Test_20_Kombi.jpg|none|fullsize]]

    [[File:Test_21_Kombi_zerlegt.jpg|none|fullsize]]

    [[File:Test_22_Aktivkohle_Kombi.jpg|none|fullsize]]

    [[File:Test_23_Combi_gebraucht.jpg|none|fullsize]]

    [[File:Test_24_Kombi_Makro_benutzt.jpg|none|fullsize]]

  • Test #3+#4:

    Katadyn Pocket. Den hat mir jemand geliehen (Danke!) und mir fehlte die Erfahrung mit dem Gerät. Leider kam es bei dem Filter zu einen Bypass. Das war mir im Grunde schon bei der Färbung klar, aber da waren die Proben schon im Gefäß. Die Ursachen dafür sind mir unbekannt. Flasch herum angeschlossen kann ich ausschließen.
    Mir fällt auf, dass man Ober- und Unterteil des Filters ohne Gehäuseschale weiter ineinander schrauben kann als mit Gehäuse und an diesem Gewinde im Unterteil keine Dichtung vorhanden ist. Siehe Bild. Ich dachte das wäre die Ursache, allerdings ist gemäß Internetbildern hier tatsächlich keine Dichtung vorgesehen. Die Kartusche des Pocket hat außerdem einen kleinen "Riss". Wie tief er reicht ist nicht erkennbar. Dass sich alles Wasser da durch so schnell gequetscht hat kann ich mir aber fast nicht vorstellen. Die Probe war ja wie komplett ungefiltert.
    Auch die Kartusche meines Kombi hat "Krater" in der Nahansicht, aber eben keinen vergleichbaren "Canyon"... (angesichts dieser Vertiefungen in denen sich Rückstände sammeln kann man die Keramikkartuschen niemals nur rein mechanisch wirklich sauber bekommen)
    Möglichkeit drei ist schlichtweg ein Bedienfehler. Ich wüsste aber nicht was. Ich hab ihn nur handfest zusammen geschraubt, wär's mein eigener hätte ich vielleicht etwas stärker zugedreht. Aber nach außen hin war er definitiv dicht.

    Test #4 war noch mit vorgeschaltener Aktivkohle, das hat aber keinen Unterschied gemacht.
    Ein Bild zeigt die beiden Filterkartuschen im Vergleich, die länglichere ist die vom Pocket. Man sieht auch die Aktivkohlekartusche mit original Katadyn Kohle in trockenem Zustand (die Wassertropfen sind von der Desinfektion des leeren Gehäuses in kochendem Wasser)

    Der Katadyn Pocket braucht ca. 1:20 Minuten für 1 Liter Wasser bei wenig Kraftaufwand (naja, ging ja auch nicht durch die Kartusche durch). Kein nennenswerter Unterschied ob mit oder ohne Aktivkohle.

    Der Katadyn Pocket wiegt trocken ca. 540g. Die Zuleitung mit Vorfilter weitere 80g. Die gefüllte Aktivkohlekartusche in trockenem Zustand ca. 50g.

    Von der Verarbeitung her hat mir der Pocket am besten von allen Pumpfiltern gefallen Auch die schlanke Form und den kleinen Pumpgriff finde ich angenehmer als beim Katadyn Combi.

    Bei diesem Test war mir auch ohne Labor aufgefallen, dass hier etwas nicht stimmen kann. Bei etwas besserem Wasser hingegen hätte ich nicht bemerkt, dass der Filter hier im Test bei mir keinerlei Funktion hatte.

    Neben den Kontamination des Ausgangs ist das eins der Hauptprobleme bei Wasserfiltern, man merkt meist nicht wenn sie versagen bzw wenn man Bedienfehler macht.

    [[File:Test_25_Pocket.jpg|none|fullsize]]

    [[File:Test_26_Pocket_zerlegt.jpg|none|fullsize]]

    [[File:Test_27_Pocket_Makro_benutzt.jpg|none|fullsize]]

    [[File:Test_28_KombiundPocket.jpg|none|fullsize]]

    [[File:Test_29_Pocket_ohne_Dichtung.jpg|none|fullsize]]

    [[File:Test_29A_Aktivkohle.jpg|none|fullsize]]

  • Test #5:

    Sawyer Mini gebraucht. Der Filter war erstmal verstopft. Vermutlich "Kalk"ablagerungen, weil er ausgetrocknet ist. Mir war lange nicht bekannt, dass der Filter niemals austrocknen darf. Nach Spülung mit Essig wurde er aber wieder halbwegs brauchbar, zumindest hat das für den Geschwindigkeitstest und die Probe gereicht. Das Laborergebnis ist einwandfrei (hat mich positiv überrascht)

    Den Filter habe ich mehrmals mit deionisiertem Wasser und Micropur Forte rückgespült und nach ein paar Tagen mal aufgeschnitten.
    Ich hatte bisher vermutet, dass sich in diesen Filtern viel sichtbarer Dreck ablagern müsste, aber das ist zumindest bei meinem Filter nach dem Rückspülen zu meinem Erstaunen gar nicht der Fall. Die größeren "Brösel" im Bild stammen vom Aufsägen.
    Die sichtbaren Faserbögen sind die Eingangsseite des Filters, am Ausgang sieht man die Innenseiten der verklebten Hohlfasern. Die Poren sind zu klein um sie auf dem Foto erkennen zu können.

    Beim gebrauchten Sawyer war es mir nicht möglich einen ganzen Liter zu filtern, da er zu schnell verstopfte. Für den ersten halben Liter dauerte es ca. 1:50 Minuten und es war bereits nach kurzer Zeit eine ziemliche Anstrengung erforderlich.

    Der gebrauchte Sawyer wog vor dem Rückspülen 40g, genauso wie ein neuer trockener.


    Test #6.
    Sawyer Mini neu.

    Bei dem ging es deutlich schneller, auch hier ist das Ergebnis einwandfrei.

    Die Zeit für 1 Liter Wasser betrug 1:10 Minuten, allerdings wurde es dann schon deutlich langsamer und anstrengender

    Neu wiegt so ein Filter 40g, gut ausgeschüttelt aber noch feucht dann ca. 60g. Er sollte nie austrocknen, mir erscheint daher sehr sinnvoll, den Filter stets vor dem lagern mit Micropur zu spülen um Bakterienwachstum im Inneren des Filters zu unterbinden.

    [[File:Test_30_Sawyer.jpg|none|fullsize]]

    [[File:Test_31_Sawyer_Makro.jpg|none|fullsize]]

    [[File:Test_32_Sawyer_zerlegt_Makro.jpg|none|fullsize]]


    Test #7.
    Ein gebrauchter Aquamira Frontier Pro.

    Dieser wird nur mit 2 Mikron Porengröße beworben, ich hätte aber gedacht, er würde die Bakterienfracht zumindest reduzieren, das tut er aber keineswegs. Das Ergebnis bleibt recht trüb.

    Wenn man den Filter öffnet erkennt man im Grunde nur eine Röhre aus gepresster Kohle, zumindest sieht das für mich an der Bruchstelle so aus.

    Die Filterzeit betrug ca. 2 Minuten für einen halben Liter. Dazu war bereits eine gewisse Anstrengung nötig, einen weiteren Liter konnte/musste ich aber noch für Test #8 filtern.

    Der Frontier Pro wiegt mit dem Kleinkram drum herum ca. 60g, der nackte Filter (was ausreicht) kommt auf 40g.
    Im Vergleich zum Sawyer Mini trocknet der Filter erheblich schneller, mir ist nicht bekannt dass ihm das schaden würde.

    In meinen Augen ist das Teil als "Trinkfilter" (siehe Mundstück!) vollkommen untauglich oder aber die meinen sind Fakes. Auch als Vorfilter fand ich zumindest in diesem Fall das Ergebnis eher enttäuschend.


    Test #8. Das Wasser aus dem Aquamira noch zusätzlich mit dem Steripen UV behandelt. Das dauert 90s für 1 Liter mit reichlich umrühren. Da mir der Steripen zwischendrin versehentlich ausgegangen ist beim Foto knipsen waren es in der Summe sogar eher 120 Sekunden. Es gibt zwar tatsächlich eine messbare Reduzierung der Keimzahlen, aber das Ergebnis ist leider trotzdem völlig inakzeptabel und wäre so auf gar keinen Fall trinkbar.

    Den Steripen hatte ich nach diesem Test nur sauber gespült aber nicht desinfiziert. Würde ich in der Praxis ja auch nicht tun.

    [[File:Test_40_Aquamira_zerlegt.jpg|none|fullsize]]

    [[File:Test_41_Aquamira_gebraucht.jpg|none|fullsize]]

    [[File:Test_42_Aquamira_gebraucht_zerlegt.jpg|none|fullsize]]

    [[File:Test_43_Aquamira_gebraucht_Detail.jpg|none|fullsize]]

    [[File:Test_44_Steripen_zerlegt.jpg|none|fullsize]]

    [[File:Test_45_Steripen.jpg|none|fullsize]]

  • Test #9. MSR Guardian.

    Der Filter war ganz neu aus der Packung. Dieser Filter filtert schnell und mühelos, einwandfreies Ergebnis, geringste Trübung und auch das optisch beste Ergebnis von allen.

    1 Liter zu filtern dauerte ca. 1:10 Minuten und ging mühlos. Ein Nachlassen der Filterleistung war bei meinem Test nicht erkennbar.

    Der MSR Guardian wiegt trocken aus der Packung ca. 380g. Ca. 140g wiegt der Doppelschlauch mit Vorfilter und Schwimmer. Im feuchten Zustand nach Gebrauch mit etwas Luft durch pumpen und Schütteln muss man mit ca. 100g mehr Gewicht rechnen.

    Auch dieser Filter darf laut MSR einmal im Gebrauch nicht mehr austrocken.

    Gut gefallen hat mir der Verschluss beim Ausgang. Somit sind alle Stellen an denen Kontamination droht im Transport gut geschützt und die eingebaute Dichtung sollte ein Austrocknen verhindern.

    Ein Reinigen und Rückspülen des Filters soll nicht nötig sein, habe ich auch nicht gemacht. ich hab aber Wasser mit Mikropur durchgepumpt.

    Die Ersatzkartusche kostet derzeit ca. 150 Euro. Somit entfallen 200 Euro auf den Rest des Filters und ich sehe nicht ganz, wo da das Geld drin steckt.
    In meinen Augen ist es aber trotzdem der beste Filter von allen hier probierten, ob er wirklich Frostfest und Fallsicher ist wie beworben hab ich nicht testen wollen, ich gehe mal davon aus. Vor allem von der Selbstreinigung verspreche ich mir sehr viel und ihn nicht wegwerfen zu müssen wenn er mal einfriert gefällt mir auch. Der Filter kommt nun in meinen bug out bag.


    Test #10.
    Aktivkohle-Vorfilter + MSR Guardian und danach noch mit dem Steripen hinterher.

    Den Steripen von Versuch #8 hatte ich bewusst nicht desinfiziert, sondern nur mit dem keimfreien Wasser geputzt. Scheinbar habe ich dadurch zumindest 3 Koloniebildner in die Probe eingeschleppt die auch noch die UV Behandlung überlebt haben. Es wäre trotzdem als Trinkwasser nutzbar. Der Grenzwert sind 100 Koloniebildner.
    Die Bilder zeigen auch Nahaufnahmen vom Kartuscheneingang. Im Vergleich zu Sawyer ist es genau umgekehrt, das Schmutzwasser dringt ins Innere der Hohlfaser und geht dann von dort aus durch die Faser. Wie die Selbstreinigung funktioniert weiß ich nicht, 100%ig funktioniert sie nicht, die sichtbaren schwarzen Brösel sind von der Aktivkohle aus Test#10, die ich vor dem Filter gesetzt habe.
    Möglicherweise werde ich sie im realen Einsatz dann hinter den Filter packen, man muss aber höllisch aufpassen, dass man sich in der feuchten Kohle dann keine Kulturen heran zieht.

    [[File:Test_50_MSR_neu.jpg|none|fullsize]]

    [[File:Test_51_MSR_neu_zerlegt.jpg|none|fullsize]]

    [[File:Test_52_MSR_Detail_neu.jpg|none|fullsize]]

    [[File:Test_53_MSR_Makro_neu.jpg|none|fullsize]]

    [[File:Test_54_MSR_Makro_benutzt.jpg|none|fullsize]]



    Zusammenfassung in Stichpunkten:


    Das mit dem Katadyn Pocket muss man prüfen/diskutieren, wo hier die Ursache des Bypasses lag.
    Der Aquamira Frontier Pro war für mich eine große Enttäuschung, ich hatte mir zumindest eine Reduzierung der Fracht erwartet. Ich werde diesen Filter nicht mehr benutzen, höchstens als Aktivkohle-Vorfilter.
    Beim Steripen könnte man sagen das Wasser war halt zu trüb, aber dass er nicht mal die selbst eingeschleppten Keime im relativ klaren Wasser vom MSR abgetötet hat ist in meinen Augen nicht ok.

    Keiner der Filter hat klares, farbloses Wasser produziert. Die Aktivkohlen waren bei diesem Test scheinbar ohne jede (positive) Wirkung. Die Färbung kommt wohl primär von Gerbstoffen aus dem Torf und von organischen Stoffe aus den Kompostern.

    Einen Geschmackstest habe ich mir nicht getraut. Hätte ich (vor den Laborergebnissen) trinken müssen dann von der MSR Guardian Probe.

    Auch positive Schlüsse lassen sich ziehen: Wenn man mal keine Alternative hat kann man mit dem richtigen Filtersystem und sorgfältigem Umgang tatsächlich auch aus der größten Drecksbrühe noch Wasser erzeugen, das zumindest mikrobiell völlig problemlos trinkbar sein wird.

    Interessant wäre für mich, ob UV bei klarem Wasser besser funktioniert und wo da der Grenzwert liegen soll. In diesem Zusammenhang sehe ich SODIS auch erstmal sehr kritisch.

    Und wenn man sich mal das Ergebnis vom Aquamira mit seinem gepressten und verklebten Kohleröhrchen anschaut, dann kann man sich leicht ausmalen, was diese Selbstbau Filter aus Kohle, Sand, T-Shirt und PET Flasche wohl bringen werden in Bezug auf Bakterien: Meiner Einschätzung nach absolut garnichts.


    Noch zuletzt aus eigenem Interesse für die, die bis hierher gelesen haben: (mit @Ben abgestimmt)

    Dieses Experiment hat mich ca. 300 Euro gekostet (Kaufpreise für Filter nicht enthalten),

    Es würde mich freuen, wenn sich der ein oder andere der diesen Test für hinreichend sinn- bzw. gehaltvoll gehalten hat mir via Paypal "Freunde" (sonst kostet es Gebühr!) einen einstelligen Eurobetrag an die Email mmr22@gmx.de schickt.

    Ich habe noch einige Ideen für ein zweites Experiment (Sodis, UV mit klarem Wasser, Billigfilter aus China, strohhalmfilter, etc...), das mache ich aber auch davon abhängig, wie hier die Resonanz ausfällt. Auch auf Leihgaben benutzter Filter wäre ich dann angewiesen

    Fragen, Anmerkungen und Kritik sind willkommen.

  • Danke für deine Mühe und deinen umfassenden Testbericht.

    Er war sehr schön zu lesen und sehr gut aufbereitet.

    Freue mich auf mehr.

  • Wow herzlichen Dank für diesen aufwändigen Test und das kostenlose Teilen deiner Erkenntnisse mit uns!

    Ich fühle mich mit meinem Setup bestätigt.

    viribus unitis - acta non verba

  • danke für den Test :D
    war ja bis jetzt begeistert vom Sawyer und wollte ihn mir aufgrund des Packmaßes demnächst zulegen jedoch hab ich nun bedenken, dass er wie beschrieben verstopft etc und ich ihn nach einmaligem Gebrauch wegwerfen kann (denn wer hat wenn er unterwegs ist Essigsäure dabei :/ )
    War das vl nur ein Zufall oder verblocken diese Art von Filter (Sawyer Lifestraw) öfters
    lg

  • Sawyer schreibt zum Austrocknen von Filtern:

    "...
    Calcium deposits can form on the fibers if the water has high calcium content and the fibers are allowed to dry.
    If the cap is placed on the filter after each use this will not be a problem as this prevents drying out. However, should the filter become
    fouled with calcium a simple cleaning (soaking) with household vinegar will dissolve it and restore the fibers to new condition..."

    https://sawyer.com/wp-content/uploads/20..._2015-10-21.pdf

    MSR schreibt zum Guardian Filter mit Hohlfasern in der Bedienungsanleitung:

    "...Die Filterpatrone NICHT auseinandernehmen und trocknen. Eine trockene Patrone funktioniert nicht zuverlässig. (Falls Sie Grund zur Annahme haben, dass der Filter ausgetrocknet ist, wenden Sie sich bitte an den Kundendienst von MSR)...."


    Ich schließe daraus, dass Hohlfaserfiltern besser niemals austrocknen sollen. Wie es sich mit dem Austrocknen nach dem Spülen mit dest. Wasser verhält weiß ich nicht. Da ich mit Micropur Forte Lösung spüle um Bakterienwachstum im Filter zu unterbinden gehe ich davon aus, dass auch hier Reste die Hohlfasern verstopfen. Selbst mit intensivem Rückspülen bekommt man den Filter nie ganz sauber, das sieht man ja auch in einem der Bilder vom aufgeschnittenen Filter.

    MfG