Verteidigungsminister: „Vorratskammer ist leer“

  • Das ist der feuchte Traum jedes Wählers, das Politiker für die Konsequenzen ihrer Handlung haftbar wären ... Aber lassen wir die Politik mal außen vor.

    In Österreich gab es - bitte den Zynismus verzeihen - 1999 das Lawinenunglück von Galtür und das war der Grund für den Ankauf von Black Hawk Hubschraubern weil Österreich nicht in der Lage war die Leute auszufliegen bzw. schweres Gerät einzufliegen. Dank diesem Unglück haben wir jetzt modernes Gerät.

    Aber warum muss immer erst etwas passieren bevor notwendiges Geld bereitgestellt wird?

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Das ist nicht nur aufs Bundesheer beschränkt sondern betrifft mehr oder weniger sämtliche Einsatzorganisationen genauso. Wenn es längere Zeit kein größeres Ereignis gibt, werden Budgets immer mehr zusammengekürzt bis man irgendwann an dem Punkt ist, dass man den laufenden Betrieb nicht mehr finanzieren kann, geschweigedenn Neuanschaffungen machen zu können. Dann machts irgendwann wieder mal "RUMMS" - ein medialer Aufschrei mit "Wie konnte es nur soweit kommen" geht ein paar Tage durchs Land und Budgets werden wieder angepasst.

    Zuletzt war das 2015 durch die Flüchtlingskrise der Fall. Da gab es dann plötzlich wieder Mittel. Davor gab es eine lange Durststrecke von der EURO (2008) bis eben 2015.

    viribus unitis - acta non verba

  • Zitat von Don Pedro im Beitrag #21

    In Österreich gab es - bitte den Zynismus verzeihen - 1999 das Lawinenunglück von Galtür und das war der Grund für den Ankauf von Black Hawk Hubschraubern weil Österreich nicht in der Lage war die Leute auszufliegen bzw. schweres Gerät einzufliegen. Dank diesem Unglück haben wir jetzt modernes Gerät.



    Genau das ist der Punkt. Bei fast jeder größeren Katastrophe läuft es letztendlich immer auf die logistischen Flugfähigkeiten hinaus, um Hilfsmaterial und schweres Gerät reinzufliegen und um Menschen hin Not herauszufliegen.

    Zwar sind die Wahrscheinlichkeiten der einzelnen Krisenszenarios klein. Z.B.:

    - Waldbrand 10%

    - Schneelawine 5% (=alle 20 Jahre)

    - Hangrutsch 5%

    - Überschwemmung 5%

    - Orkan 5%

    - Einschneien/ Eisregen 5%

    - Stromausfall 5%

    - usw.

    Da die logistischen Flugfähigkeiten zum Verlegen des Katastrophenschutzmaterials aber immer benötigt werden, addieren sich die Wahrscheinlichkeiten im vorliegenden Beispiel auf 40% zusammen. Das bedeutet man braucht den logistischen Backbone im Schnitt alle 2,5 Jahre (1/ 40%). Die Politiker verstehen das aber nicht. Sie meinen, weil man im voraus nicht wüsste, welcher Krisenfall eintritt, bräuchte man fast nichts vorhalten.

    Aber zumindest in DE fehlt diese Lopgistikfähigkeit zum schnellen Verlagern vom schwerem Material bei Militär gänzlich. In den 80er Jahren konnte die BW noch Schützenpanzer und leichte Kampfpanzer mit Schwerlasthubschraubern transportieren. Das ist heute alles weggespart, weil man es zur Verteidigung nicht braucht.

    Aber an den Katastrophenschutz denkt keiner. Geschweige denn, dass das Kat-Material auch nicht abflugbereit in einem Flugplatzhangar steht.

    Und genau auf die schnelle Reaktionszeit kommt es bei einem Kat-Einsatz an.Z.B. ist beim Waldbrand in Lübtheen seit gestern auch noch das Löschwasser knapp geworden.

    Sowas sind Sekundärprobleme, die erst dann auftreten, wenn man zu lange braucht, und die es bei einer funktionieren Kat-Strategie gar nicht erst gibt.

    COTG.

  • Mit denen, die helfen wollen, aber es nicht können meinte ich zb freiwillige helfer, die keine Ausrüstung haben, weil irgendein sesselfurzer denkt, dass das nicht nötig ist, solange nix passiert. Oder zumindest ihm nix passiert. Und dann kann man ja immer noch überlegen.

  • In DE hat Bundesinnenminister Seehofer nun eine Tasf-Force Waldbrand angekündigt, welche "in ganz Deutschland in Katastrophenfällen Personal und Geräte bereitstellen soll, die über die typische Ausrüstung von örtlichen Feuerwehren hinausgehen und im Bedarfsfall rasch zum Einsatz kommen können. Dazu zählten etwa gepanzerte Waldbrandlöschfahrzeuge, Löschpanzer und zusätzliche Löschhubschrauber."


    Nach der Vorstellung von Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier soll die Spezialtechnik und Personal wie geländegängige Lösch- oder Räumfahrzeuge merfach redundant und dezentral in ganz Deutschland stationiert werden. Es ist aber einfaches Rechenexempel, ob es günstiger ist, die Spezialgeräte und die Spezialisten mehrfach vorzuhalten oder sie nur ein oder zweimal für ganz Deutschland vorzuhalten und sie bei Bedarf mit Schwerlast-Hubschraubern schnell zum Einsatzort zu verlegen.


    Die gleiche Rechnung gibt es natürlich auch für anderes Katastrophenschutzmaterial, wenn man den ganzen Katastrophenschutz mal gesamthaft betrachtet und nicht nur aktionistisch aktuellen Entwicklungen nachgeht ...

    COTG.

  • Ich kann mir vorstellen, bis das ganze Material aufgetankt an Ort und Stelle ist, der ganze Wald schon in Schutt und Asche liegt.

    Auf dem Papier tönt schnell alles gut, aber in der Praxis..

    Meiner Meinung nach sind immer noch die altbewährten Löschflugzeuge am schnellsten.

    Die Politiker müssten nur mal über den grossen Teich schauen. Dann wüssten sie wie man es durch jahrelange Waldbranderfahrung richtig macht.

  • Meiner Meinung nach sind immer noch die altbewährten Löschflugzeuge am schnellsten.

    Ja, die Löschflugzeuge können beim knappen Überfliegen eines langen Sees oder dem ruhigen Meer sehr schnell sehr viel Wasser "aufgabeln". Wenn man aber keine langen See oder oder nur stürmisches Meer in der Nähe hat, sind Löschhubschrauber besser, weil sie das Wasser im Stehen aufnehmen.

    Die Politiker müssten nur mal über den grossen Teich schauen. Dann wüssten sie wie man es durch jahrelange Waldbranderfahrung richtig macht.

    Ja, die Amis und die Schweden können seit kurzem auch Waldbrand mit Bombe auspusten und den Rest ablöschen. Das ist jetzt der neueste Hit. Davon können wir in DE, AT und CH nur träumen.

    COTG.

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