Das perfekte BOfahrrad mit anhänger

  • Voll ausspielen kann das Fatbike seine Besonderheiten allerdings nur auf extrem weichem Waldboden, tiefem Schlamm, bei Fahrten in wasserführenden Bachbetten oder auf Schnee.
    Auf "normalem (XC-)Terrain" hat mein Kona Ute mit Conti Contact Bereifung mehr Traktion als mein Pugsley auf Hüsker Dü oder mein Stumpjumper auf Felt Devox.
    Ich denk, da wirken die 40cm mehr Radstand nach hinten raus einfach Wunder. Siehe Hillclimb-Motorrad-Effekt.

    Wär das Ute aus CroMo, wär es für mich das Ideale BOBike.
    Ein Tom Ritchey Project Rwanda wär perfekt, nur leider nicht mehr zu kriegen.
    Oder auch ein verkürzter MCS Truck. Den könnte man vom Maderna in Wien wahrscheinlich sogar anfertigen lassen.

  • Welches Fahrrad ist es denn geworden.

    Ich denke, dass man für 500 Euro was brauchbares bekommt, wenn man nicht gerade das aktuelle Modell nimmt sondern eins vom Vorjahr im Abverkauf oder ein kaum gebrauchtes.

    Wichtig ist, dass man sich bewusst ist, welchen Fahrradtyp man haben möchte und wie man auf dem Teil sitzen möchte. wer das nicht weiß sollte zu einem guten(!) Händler gehen, der es einem erklärt. Von dem was ich ier so auf der Straße fahren sehe haben locker 50% der Leute das falsche Fahrrad bzw ihr Fahrrad falsch eingestellt.

    Wenn man viel Gepäck transportieren möchte und kein explizites Lastenrad will läuft es wahrscheinlich auf ein Trekkung-/Reiserad hinaus, die sind dafür gemacht. Evtl auch MTBs, aber da muss man sich schon genau überlegen, wie man das Gewicht verteilt und braucht einen Rahmen mit Anbaumöglichkeiten.

    Schaltung sehe ich nicht so kritisch, in der 500 Euro Klasse würde ich da was tapisches a la 3x7, 3x8 oder 3x9 wählen. Sollte ein Teil der Schaltung "ausfallen" bleibt immer noch eine 3x oder 7/8/9x Schaltung übrig. Für 6x gibt es heute keine guten Ersatzteile mehr, bei 7x nur noch bedingt.
    Darauf achten, dass man vorne ein ausreichend kleines 22er oder 24er Kettenblatt hat und hinte wenigstens ein 32er Ritzel, besser ein 34er, wenn man mit Gepäck steile Berge hoch will. Ansonsten ruiniert man sich auf Dauer die Kniegelenke.
    Ich würde mit dem fahren was drauf ist und beim Austausch dann Deore kaufen, wenn das Geld knapp ist, das ist meist ein guter Kompromiss aus Kosten, Gewicht Funktionalität und Haltbarkeit.

    Bei dem Bremsen bin ich schmerzfrei. Gut eingestellt und mit vernünftigen Belägen (austauschen!) bremsen die alle gut. Wenn man lange Abfahrten dauerhaft "Angst bremst" werden bremsen heiß. Bei Hydraulikbremsen bilden sich dann ggf Dampfblasen im System, bei Felgenbremsen kann durch die Reibungshitze der Schlach platzen, bei Scheibenbremsen das Bremssystem versagen (fading). Die Lösung ist, nicht dauerhaft Angst zu bremsen.
    bei 500 Euro würde ich mechanische Felgenbremsen nehmen, billige Scheibenbremsen können bisweilen ziemlich nerven (schleifen, fürchterliches Quietschen, etc...)
    Die Rille in der Felgenflanke ist übrigens sehr wahrscheinlich der Verschleissindikator, ist sie weg sollte man die Felge ersetzen. Wasser- und Schmutzablenkung macht der Bremsbelag. Ich wiederhole mich, 20 Euro für hochwertige Bremsbeläge sind gut investiertes Geld, wenn man viel Bremsen muss.

    Gute Federungen in der 500 Euro Klasse sind nicht üblich, um eine Frontfedergabel kommt man wahrscheinlich aber nicht herum, das ist heute fast immer Standard.

    Beim Fluchtfahrrad wäre ein Nabendynamo vorne toll, damit kann man heute mit Zusatzgeräten auch Powerpacks aufladen, so hat man immer Strom zur Verfügung. Gutes Licht und Refelktoren sind im Alltag wichtig, auf der Flucht muss man sie evtl abmachen können(?). Katenaugen sind vielleicht uncool, werden aber gut gesehen. Für mich ist es auch prepping, im Alltag nicht über den Haufen gefahren zu werden.

    ein guter Gepäckträger (z.B. Tubus Logo) und gute Packtaschen (Klassiker: Ortlieb) sind für regelmäßige rdatouren Gold wert, aber bei dem Budget vorerst nicht drin, das ist dann was für später.

    Ich hab mich nie dazu durchringen können, an das Vorderrad auch noch Packtaschen anzubringen, da gibt es pro und Contra Argumente. Eine zusätzliche Tasche mit Kleinzeug in den Rahmen gehängt ist aber nützlich.

    Reifen sind die am meisten unterschätze Komponenten am Fahrrad überhaupt. Bei 500 Euro wird man vermutlich das fahren was drauf ist bis man keine Lust mehr hat. Ich finde die faltreifen der Schwalbe Marathon Serie ganz gut. Der "Mondial" soll als Weltreisereifen ausgeelgt sein.
    Ich habe mit Dureme und Supreme so alle 10.000km eine Panne und das im überwiegenden Stadteinsatz mit Glasscherben & Co.

    Eine noch dickere Panneneinlage möchte ich nicht fahren, das reduziert den Rollwiderstand erheblich und reduziert die dämpfende/federnde Wirkung des Reifens. Würde ich durch Ostafrika mit Akazienzweigen auf der Straße fahren würde ich die vielleicht nehmen. Für viel Geld kann man heute einen Schlauchlosen Reifen mit Dichtmilch mit einem kleinen inneren Zusatzschlauch kombinieren (z.B.: http://www.schwalbe.com/de/procore.html ) Das wäre mein Ansatz für einen schwer kaputtbaren Reifen mit Notlaufeigenschaften wenn ich mal nicht mehr weiß wohin mit dem Geld. Vor allem im Gelände ist das spannend, weil man so breite Reifen mit sehr geringem Druck fahren kann ohne die typischen Nachteile wie Durchschläge oder sich lösende Reifen oder Luftverlust.

    Sattelstützenfederung würde ich weglassen außer man hat gesundheitliche Probleme. Die billigen taugen nix. Die billigste gut ist wohl die Suntour SP12-NCX, ziemlich gut und teuer sind die Thudbuster ST bzw LT.

    Die meisten kaufen den Sattel viel zu weich. Wenn man wirklich weite Strecken fahren möchte ist ein harter schmaler Sattel nach einer Eingewöhnungsphase üblicherweise besser. Aber das muss jeder für sich entscheiden. Idealerweise mit professioneller Beratung vor Ort (das kollidiert halt alles mit dem 500 Euro Budget).

    Ein Beispiel aus meinem Stall.

    Ich hatte mir ein Cube Aim 29 im Abverkauf für 370 Euro gekauft. Umgebaut hab ich's auf Scheibenbremsen weil ich die von einem anderen Rad übrig hatte, bei einem Bug out Fahrrad wäre das eher kontraproduktiv und ich würde die Originalbremsen dran lassen. Schaltung ist/war eine billige 3x8, die ist ok. Vorne eine billige 29er Stahlfedergabel. Nichts für ernsthaften Mountainbikeeinsatz aber man kann damit leben und man kann sie blockieren. Reifen sind Smart SAM, da könnte man 70-80 Euro in andere investieren. Laufräder und Naben sind billig, aber damit muss man eben vorerst leben. Der Rahmen hat Ösen für Gepäckträger, Schutzblech (hinten) und die Möglichkeit sowohl Scheiben als auch Felgenbremsen zu verbauen. es gibt auch Laufräder die beides ermöglichen, dann hätte man unterwegs sogar alle Optionen bei der Reparatur oder Ersatzteilsuche.
    Gepäckträger wird man brauchen, da das ein MTB ist sitzt der recht nahe der Ferse, da muss man testen was sinnvoll ist.
    Licht braucht man noch. Für ein Bug Out Fahrrad wäre vorne ein Laufrad mit Nabendynamo toll.
    Klingel, Katzenaugen, Schloss und Schutzbleche dran und man hat was Alltagstaugliches. Je nachdem, was man anbaut ginge sich das grad so mit 500 Euro aus...

    Ersatzteile für unterwegs:

    Werkzeug, Flickzeug, Kabelbinder, Öl
    Ersatzschlauch (auf sehr langen Touren zwei)
    Ersatzkettenglied + Kettennieter, auf langen Touren in der Katastrophe oder abseits Westeuropas zweite Kette
    Ersatzbremszug, Ersatzschaltzug, ggf 2-3 Ersatzspeichen
    Auf langen Touren Ersatzbremsbeläge.

    MfG

    PS: Ich würde keine Räder im Partnerlock kaufen sonder jeder soll sich das nehmen, was für ihn gut passt.

  • Sehr ausführlicher Bericht. Taugt mir und spart ein wenig Lehrgeld.
    Ich muss mir mal mein Fahrrad zur Brust nehmen. Hier müssen Schlauch, Mantel und Beläge getauscht werden. Kette ebenfalls oder zumindest nachgespannt und frisch eingefettet.

    Meine Lady ist jetzt die letzten Jahre nicht genutzt worden, das soll sich nun wieder ändern

  • Interessant wäre natürlich welche E-Motoren und Akkus Du so verbaust. Im S&P hast Du ja mal Interessantes angedeutet.

    LG Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,

    mein erstes Pedelec ist ein ca. 20 Jahre altes Stahlrahmen - Starrgabel Trekkingrad mit einem XinFeng Frontnabenmotor von www.elfkw.at (Seite und Händler sehr zu empfehlen), einem mmc-3 Zusatzcontroller um den Gasgriff in Deutschland zu legalisieren und um die 25km/h halbwegs einzuhalten...
    Das war mein Einstieg vor einigen Jahren und das Rad verwende ich heute nur noch mit Spikereifen als mein Winter-Alltagsrad mit Allradantrieb.
    Akkupack war die letzten Jahre ein 10s3p Akku aus sanyo UR18650E Zellen in einer PET Trinkflasche. Der Kapazitätsverlust ist nach nunmehr 4(?) Jahren bei vielleicht 10-15%.

    Denselben Akku verwende ich in meinen Stadtrad, ein gebraucht gekauftes Fitnesbike mit Alurahmen und Stahlstarrgabel. Hier steckt ein Cute 85 Motor mit nur 1,6kg im Vorderrad. Hatte ich in China bei bms battery gekauft. Controller ist ei standard KU-63.

    Dann habe ich noch einige Räder mit BionX SL Motoren (Direktläufer mit 3,4kg Gewicht). Die bekommt man heute gebraucht durchaus preiswert und das System zieht bis zu 1300W aus dem Akku, gilt in Deutschland aber als legaler 250W Antrieb.

    Im Wesentlichen hab ich ein Focus Jarifa Crossrad zum Trekkingrad umgebaut (und den Motor gegen den leichteren getauscht), das gabs mal unglaublich billig im Abverkauf.

    Außerdem ein Cube Aim 29" MTB mit Felgenbremsen, in das ich die Schebenbremsen von o.g. Rad eingebaut habe und ebenfalls einen BionX SL Motor.

    Dann noch ein Diamant Zouma Supreme+ aus dem jahr 2013, das ich zum halben UVP gekauft habe, was aber immer noch sehr teuer war. Das ist ein s-Pedelec, ich darf damit bei uns mit Versicherungskennzeichen bis zu 45km/h fahren, muss aber nichtmal nen Helm tragen, da die bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit mit 20km/h eingetargen ist (Gesetzeslücke).

    Die BionX kann man mit den richtigen Tools sehr frei programmieren. Die Räder laufen ohne Drosselung ca. 40km/h (mit vollem Akku etwas mehr, mit leerem etwas weniger), dazu muss ich ggf nur das Display tauschen. Bei Crossrad und MTB baue ich manchmal auch nur ein normale Hinterrad rrein, wenn ich damit Touren fahren möchte.

    Für alle Räder hab ich reichlich die wesentlichen Verschleiss- und Ersatzteile.

    Meiner Freundin habe ich noch ein altes 26" Stahlrahmen MTB von Spezilised mit einem BionX SL Antreib umgerüstet. Sie hat außerdem auch noch zwei weitere hochwertige motorlose Räder und ein "Stadtrad".

    Richtig teure Räder machen hier keinen Sinn, die werden nur geklaut. Ich versuche daher auch, meine Räder so schäbig wie möglich aussehen zu lassen, ohne an der Qualität zu sparen. Von teuren Anbauteilen schleife ich idR die Namen ab oder verkartze sie, damit sie für Diebe hoffentlich unattraktiver werden.

    Das s-Pedelec traue ich mir nur in der Wohnung zu lagern.

    Interessant an den BionX Rädern ist, dass man die Motoren auch als Generator verwenden kann. Ich habe mir asl halterung einen billigen Rollentrainer gekauft und könnte so meine Akkus in der Bude wieder aufladen. Die ersten Tests waren vielversprechend, genauere messungen habe ich aber noch nicht gemacht.

    Was mich als bug out Fahrrad reizen würde wäre ein 20" Faltrad von Bernds mit einem leichten Vivax Assist Antrieb. Das liegt aber derzeit weit außerhalb meines Budgets.

    MfG