psychische und seelische Folgen von Extrembelastungen

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  • Psychische und seelische Folgen von Extrembelastungen

    Man hört hier im Forum immer wieder Tipps und Überlegungen, wie man mit den körperlichen Folgen umgehen sollte. Mit Übermüdung, Hunger, Durst.

    Für mich gehört jedoch auch als nicht unwesentlicher Teil des Preppings die Beschäftigung mit dem Thema "Psychologie" dazu.

    Wie werden die meisten von uns reagieren? Klappen wir zusammen, werden wir von heute auf morgen überraschend belastbar, oder denken wir gar an Suizid?
    Was passiert in unseren Köpfen, wenn das "SHTF-Szenario" wirklich eintritt? Das Szenario, auf das wir uns so lange, so intensiv, vorbereitet haben?

    Seit Urzeiten gibt es drei verschiedenen Mechanismen auf Gefahr:

    Kampf:
    Adrenalin wird ausgeschüttet, der ganze Körper bereitet sich darauf vor, sich der Situation zu stellen, es mit der Gefahr aufzunehmen.
    Flucht:
    Der Körper bereitet sich darauf vor, möglichst effizient und ausdauernd für einen möglichst langen Zeitraum vor einer Gefahr "davonlaufen" zu können.
    Erstarren:
    In vielen potentiell traumatisierenden Funktionen kommt es zu einer Art dissoziativen Zustands, der Körper erstarrt, stellt sich tot, der Kopf schaltet auf Notfallmodus.

    In vielen SHTF-Szenarien, über die ich in diesem Forum schon gelesen habe, wird es nötig sein, entgegen dieser Impulse zu handeln. Kampfbereitschaft ist bei einem AKW Unfall fehl am Platz. Erstarren kann in manchen Situationen den Tod bedeuten.

    Seid ihr darauf vorbereitet? Preppt ihr "psychisch"? Beschäftigt ihr euch damit, wie es euch, neben eurem körperlichen Zustand, psychisch in extrem stressigen Situationen geht? Macht ihr Fehler, werdet ihr panisch, werdet ihr apathisch?

    Die andere, nicht unwesentliche Frage, die sich ebenfalls stellt, ist: Ich bin in meiner BOL angekommen. Die Ereignisse der letzten Stunden, der letzten Tage, beginnen jetzt wirklich zu wirken.
    Haben wir uns mit wirksamen Techniken beschäftigt, um diesen potentiell zu einer Traumatisierung führenden Stress abzubauen?

    Wird dieser Stress, wird das Erlebte, nicht ausreichend verarbeitet, kann es dazu kommen, dass einzelne, aber auch eine ganze Gruppe, eine post-traumatische Belastungsstörung entwickeln.

    Erste Anzeichen dafür wären z.B.
    - Ruhelosigkeit, Panikattacken
    - Schlafstörungen, Alpträume
    - Antriebslosigkeit
    - Intrusionen (es tauchen z.B. Bilder des Erlebten auf, es kommen Gefühle, Gerüche, Geräusche des Erlebten "wieder hoch")

    Jeder Überlebende nach katastrophalen Ereignissen, auf die sich Menschen wie wir versuchen vorzubereiten, ist gefährdet, eine post-traumatische Belastungsstörung zu entwickeln.
    Mangels medikamentöser und gesprächstherapeutischer Therapiemöglichkeiten finde ich es deshalb umso wichtiger, dieses Thema, das Thema "Psyche & Stressverarbeitung" hier zur Sprache zu bringen, damit es uns dann nicht "kalt erwischt".

    Ich würde es toll finden, wenn ihr mir folgende Fragen beantwortet:
    Habt ihr euch bereits mit den psychischen Folgen von Katastrophen beschäftigt? Was denk ihr, würde eine solche Extremsituation mit euch machen?
    Habt ihr Strategien, um von dem außergewöhnlichen Stress und den Eindrücken nicht völlig überwältigt zu werden? Habt ihr Strategien um diesen Stress abzubauen?
    Habt ihr solche Strategien auch für eure Partner, eure Familien? Wie würdet ihr eure Kinder vor den psychischen Folgen einer Katastrophe schützen?
    Wie würdet ihr einer Person begegnen, bzw ihr helfen, die bspw. vergewaltigt wurde? (Ja, ein Extrembeispiel, aber nach einiger Zeit ohne stattlicher Hilfe und ohne Exekutive mMn nicht so unwahrscheinlich)
    Als wie wichtig schätzt ihr das Thema der psychischen/geistigen/seelischen Vorbereitung ein?

    Ich bin mit diesem Thema direkt in die "Erste Hilfe Abteilung" gegangen, da die psychischen Folgen, die aus solchen Extremsituationen entstehen können, durchaus zu ernsthaften psychischen Erkrankungen und Beeinträchtigungen führen können.

    Bin gespannt auf eure Meinung!

    All good medicine,

    justme

  • Es ist schwierig sich auf die Psychologischen Auswirkungen vorzubereiten, ganz einfach schon deshalb weil es wahrscheinlich ganz anders aber auch viel schlimmer wird als wir uns vorstellen.


    Ich stelle mir oft vor was wohl passieren wird wenn z.B. ein Erdbeben über die Stadt hereinbricht, und wie ich mich dann verhalten würde. Wo würde ich Schutz suchen? Wo würde ich Wasser herbekommen?


    Ich persönlich gehe davon aus das die Überlebenden ihren "Dachschaden" davontragen werden. Angefangen von Schlafstörungen bis hin zu schlimmeren. Ich habe sowas schon gesehen. Ich habe einen Bekannten der in Afghanistan im Einsatz war, er war früher ein begeisterter Fussballspieler. Nach seinem Einsatz bei dem während eines Fussballspieles nahe des Camps einer von einer Mine getötet wurde, ist er sprichwörtlich fertig. Er kann nicht mehr in seinen eigenen garten gehen oder auf rasen treten. Er ist in Behandlung, und ich hoffe es hilft.

    Problem dabei, während und danach der Krise wird es keine Behandlungen geben weil Fachkräfte usw einfach fehlen werden und andere Dinge Priorität haben. Es ist anders als nach dem Krieg, wo Leute da waren die einem halfen bzw wo man in ein relativ normales Leben zurückkehren konnte.


    Es ist ein wichtiges Thema, vielleicht sogar ein entscheidendes Thema.


    Was kann man tun? Ich habe für bestimmte Anlässe Süßigkeiten eingelagert, habe Papier usw eingelagert um Dinge zu zeichnen, auch wenn ich sie nie brauchen werde usw.


    Ich hoffe wir können hier einen wirklichen Leitfaden erstellen der zumindest grob hilft sich vorzubereiten und dann in und nach der Krise richtig zu handeln.



    All good medicine - Capt J Reynolds [Blockierte Grafik: http://www.ch-r.at/Privat/Avatare/SmilieIchB.gif]

    Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe. (Sprichwort der Apachen)


    Es gibt viele Wege zum Ziel. (Sprichwort der Apachen)

  • Zitat
    Habt ihr euch bereits mit den psychischen Folgen von Katastrophen beschäftigt? Was denk ihr, würde eine solche Extremsituation mit euch machen?
    Habt ihr Strategien, um von dem außergewöhnlichen Stress und den Eindrücken nicht völlig überwältigt zu werden? Habt ihr Strategien um diesen Stress abzubauen?



    Ja, weil es meiner Meinung nach sehr wichtig ist sich darauf vorzubereiten.
    Ich nehme mal das Beispiel - BOL erreicht - Auf den Weg dorthin sind die meisten von uns ja gut vorbereitet und werden ihr Programm abspulen. Erreicht man die BOL wirds mich dann beuteln. Beste Strategie für mich ist es - ich muss mich beschäftigen, wenn geht auch körperlich arbeiten und wenn ich nur ein paar Löcher mit der Schaufel buddel.

    Zitat
    Habt ihr solche Strategien auch für eure Partner, eure Familien? Wie würdet ihr eure Kinder vor den psychischen Folgen einer Katastrophe schützen?


    Würde mir auch was einfallen lassen, damit jeder ein bischen beschäftigt ist. Gespräche suchen um über das erlebte zu reden.
    Kinder - da wäre ich wahrscheinlich überfordert, hab selber keine und daher keine Erfahrung mit Kindern.

    Zitat
    Wie würdet ihr einer Person begegnen, bzw ihr helfen, die bspw. vergewaltigt wurde? (Ja, ein Extrembeispiel, aber nach einiger Zeit ohne stattlicher Hilfe und ohne Exekutive mMn nicht so unwahrscheinlich)


    Puh, ganz schweirige Situation. Aber würde versuchen diese Person miteinzubinden in Alltagsarbeiten und versuchen auch das Gespräch zu suchen. Vor allem dieser Person das Gefühl geben, das ihr hier nichts passiert und versuchen das vertrauen zu gewinnen/festigen.

    Im Großem und Ganzen gehe ich mal davon aus...man kann sich nicht wirklich darauf vorbereiten. Wenns hart auf hart kommt reagiert jeder anders.
    Therapien wird es nicht mehr geben und wir sind keine ausgebildeten Psychiater/Therapeuten.

    Das Einzige, das man sich jederzeit nehmen darf, ohne danach sitzen zu müssen, ist Platz. (Heinz Erhardt)

  • Ich bin bez. psychische und seelische Folgen eher sehr skeptisch. In der heutigen Welt hat alles psychische Folgen. Im Kindergarten lässt irgendwer einen Schas und der Rest muss psychologisch betreut werden. [Blockierte Grafik: http://files.homepagemodules.de/b628050/a_33_00c6dcaf.gif]
    In der heutigen Zeit ist es eher normal ein psychisches Problem zu haben als keines zu haben. Ich weiß, es gibt einen Unterschied zwischen psychisch und psychologisch, aber solange der nicht so eindeutig wie zwischen Birne und Apfel ist ...
    Mein Lieblingsbeispiel ist ADHS: Früher was es ein lebhaftes Kind, heute hat es ADHS und braucht professionelle Betreuung. Echt jetzt? Viele Sachen - behaupte ich - redet uns die Gesellschaft ein.

    Im Falle eines Erdbebens sind die physischen Kosequenzen wie Essen, Wasser, Wärem, Schlafen ... viel wichtiger als das "Hirnzeugs". Sorry für die Formulierung. Wer mit sich und er Welt im Reinen ist wird auch geistig keine Probleme bekommen.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • @Don Pedro

    Da ist was dran. Die Gesellschaft neigt dazu alles möglichst gleichzuschalten und Personen die nicht gleichgeschaltet sind müssen behandelt werden, nach der einfachen Logik das bei denen ja was nicht stimmen kann.



    All good medicine - Capt J Reynolds [Blockierte Grafik: http://www.ch-r.at/Privat/Avatare/SmilieIchB.gif]

    Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe. (Sprichwort der Apachen)


    Es gibt viele Wege zum Ziel. (Sprichwort der Apachen)

  • @Timmy , hört sich mMn sehr sehr gut an was du dir dazu überlegt hast.

    @Don Pedro , Hirnzeugs ist eine Sache, das mit den Gefühlen undso, aber hast du bspw. wirksame Strategien für den Fall dass du oder eines deiner Familienmitglieder in eine Art "Schockstarre" fällt?

    @Capt J Reynolds , die Rede ist hier nicht von Burnout und anderen Volkskrankheiten, sondern eher vom mittelfristigen Umgang mit psychisch schwer traumatisierenden Situationen...

    All good medicine,

    justme

  • Ich war noch nie in einer Schockstarre und kann es mir auch nicht vorstellen. Der Geist beherrscht den Körper, tief durchatmen und nachdenken löst - meiner Erfahrung nach - jedes Problem. Ich kann von etwas überrascht werden, weil ich nicht damit rechne, ich kann mir aber - für mich - nicht vorstellen wie ein "panisches Hendl" planlos zu reagieren anstatt zu agieren. Für jedes Problem gibt es eine Lösung, manchmal muss man sie erst suchen.

    Wenn Menschen mit Situationen konfrontiert werden die sie nicht kennen und/oder sie nicht beherrschen, dann kann man sie dadurch wieder "einfangen" indem man ihnen etwas anschafft - sprich Tätigkeiten zuordnet und sie nicht zum nachdenken kommen lässt. Das hilft kurzfristig. Mittel- und Langfristig muss man mit der Situation leben, egal was man "redet", die Situation ändert sich nur durch Taten.

    Aber man weiß nie wie jemand anderer in einer Ausnahmesituation reagieren wird. Panisch verkriechen? Schweigend leiden? Daraus Energie schöpfen? Ungeahnte Führungsqualitäten an den Tag legen? Gerade Kinder bekommen oftmals die Tragweite gar nicht mit - Gott sei Dank. Erst durch die Aufarbeitug verstehen sie es in aller Deutlichkeit und da fangen dann die Probleme an.

    Was hilft bei Menschen denen se schlecht geht? Zuhören, gut zureden, sie sich ausweinen lassen, ... All das was eine Mutter mit ihrem Kind auch macht.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • @justme : super Thema, vielen herzlichen Dank! [Blockierte Grafik: http://img.homepagemodules.de/smile.gif]
    mein erster Gedanke bei Schockstarre wäre: Gegenschreck. zB die Person schnappen und mit ihr in einen kalten Bach springen. oder die klischeebehaftete Watschn, wenn eine Frau hysterisch kreischt in Anbetracht eines Verkehrsunfalles. oder der erstarrten Person das Gefühl des Fallens und Auffangens geben (wenn sie es denn zuläßt: Augen verbinden, 2 stehen hinter ihr und fangen sie auf, wenn sie sich zurückfallen läßt)
    ist allerdings nur Gedankenspielerei. vielleicht würde ich damit alles nur nur noch schlimmer machen.

    meine Strategie bei extremem Streß: kinetische Energie. schnell Laufen, nach Möglichkeit bergauf, bis das Beuschl raushängt - und dann weiter. Polsterl wie blöd auf den Boden dreschen (Anspannung aus den Armen schütteln). Karton fürs Altpapier zerfetzen. in der Bol (wenn ich denn eine hätte): Wassereimer schleppen. Holz vom Stapel ins Haus schleppen. Putzen oder Unkrautjäten (macht das Hirn frei)

    liebe Grüße, Betula


    falls die Welt untergeht, muß noch lange nicht die Welt untergehen.

  • Wir planen mit bis zu 10 Personen im BOL.
    Um gleich am Anfang einen geordneten Ablauf und somit eine gewisse "Sicherheit und Regelmäßigkeit" zu schaffen stellen wir notwendige Dienste auf.
    Sind grad keine Dienste zu verrichten haben wir verschiedene Spiele.
    Zusätzlich richten wir einen Sozialraum ein.
    Es wird immer wieder (grad in Stresssituationen) zu Unstimmigkeiten zwischen den Einzelnen kommen.
    Um das abbauen zu können, sollen sich die Betroffenen möglichst frühzeitig in den Sozialraum begeben um sich dort aussprechen zu können.
    Oder Kinder können dort ungestört mit Mamma / Papa kuscheln, oder ein Pärchen möchte einfach wieder mal Sex, oder, oder, oder...

    Natürlich kann man so nicht die heile Welt herbeizaubern, aber wir denken zumindest ein wenig Wärme und Geborgenheit zu schaffen und somit interne Streits gering zu halten.
    Diese würden die Gruppe zerteilen.

  • @Don Pedro
    [Blockierte Grafik: http://files.homepagemodules.de/b628050/a_18_15250baf.gif]
    Wenn ich lese das sich das Kriseninterventionsteam um den Polizisten kümmert der in Ausübung seines Dienstes einen Menschen töten musste, würde ich am liebsten mit dem Schädel gegen die Wand rennen. Was soll dieser Blödsinn, ist den Menschen jegliche Ratio abhanden gekommen? Was getan werden muss, muss eben getan werden.

    Vielleicht haben allerdings meine kurzfristigen Beziehungen recht welche mir alle absolute Gefühlskälte attestierten.
    Das kann aber auch sein positives haben wie ich aus Erfahrung gelernt habe.
    Als ich der FFW geholfen habe ein junges Mädel aus ihrem total zerstörten A112 zu bergen war es sicher kein leicht zu verdauender Anblick zu sehen wie sie langsam verblutete an den Teilen welche ihren Unterleib durchbohrt hatten. Statt eines Kriseninterventionsteams hat mir eine logische Analyse geholfen. Ich war nicht schuld an dem Vorfall, ich habe mein bestes getan um zu helfen, es hat halt nicht gereicht, es sollte nicht sein. Ich habe ganz normal geschlafen an dem Abend.

    Kampf bis zum Ende ist natürlich richtig, aber man muss auch akzeptieren das man nicht immer gewinnen kann und darum keinen seelischen Ballast daraus mitnehmen.

    Leute die zum Erstarren neigen haben ziemlich sicher ein kurzes MHD in ShtF.

    Wahrscheinlich werden nicht die "besten" nettesten, hilfsbereiten in TEOTWAWKI überleben sondern die skrupellosesten, realistischen auf den eigenen Vorteil fixierten Typen.

    Prepper

  • Ok Mr. Coolman, aber jeder ist nicht so wie Du.

    Ich weiß nicht wie ich in einer Extremsituation reagieren werde.
    Bisher hab ich bei 2 eigenen Verkehrsunfällen (mit viel Blut und zerbröselte Knochen beim Beifahrer) sehr kontrolliert reagiert (ruhig, schnellstens Rettung und Polizei verständigt, Unfallort abgesichert, dem Verletzten geholfen soweit möglich, beruhigend auf ihn eingesprochen,...), erst nach mehreren Stunden als der Stress bei mir nachließ, sind bei mir die Nerven wekgepröckelt.

    Aber wie gesagt: Ich kann es jetzt noch nicht abschätzen wie es mir ergeht wenn ich jemanden in Notwehr töten müsste -> hoffentlich muss ich das niemals rausfinden...

  • Hallo Wiki, auch wenn wir uns nicht persönlich kennen so kenne ich seit 7Jahren deine Beiträge und Leistungen (hier nicht bekannt aber wirklich erste Sahne).
    Ich bin 100% überzeugt das du eine durch Notsituation gerechtfertigte Tötung problemlos wegsteckst.
    Irgendwann schaffen wir es vielleicht einmal eine gemeinsame Übung wie deine letzte durchzuziehen. Bei dir oder bei mir oder eventuell auf neutralem Boden.
    Hardcore´s wie Don, Occam, Varminter etc wären natürlich gerne gesehene Mitstreiter.

    Prepper

  • Ich glaube das der Mensch sehr viel mehr aushält als er glaubt. Die heutige Lebensweise hat uns im Kopf einfach nur verweichlichen lassen. Wenn man denkt was die letzten drei Generationen alles "unbeschadet" überstanden haben ohne in Anarchie zu verfallen, wirken heutige Probleme und die von Medien und der Gesellschaft propagierten Krankheiten nahezu lächerlich.

    Ich versuche mich schon jetzt auf psychische Krisen im Ernstfall vorzubereiten, und zwar indem ich ganz "alltägliche" Krisen, und die Art wie ich sie im besten Fall meistere oder eben nicht meistere, analysiere.
    Das kann eigene bestimmte Phase in der Arbeit sein, wenn einem die Sachen nur so um die Ohren fliegen und der Chef nur am keifen ist, Probleme in der Beziehung, Todesfälle in der Familie, während des Urlaubs geht alles schief, Streit im Freundeskreis oder ganz einfach wenn man in zwei Stunden ein spontanes Fest für 15 Leute auf die Beine stellt.

    Ich weiß mittlerweile aus eigener Erfahrung, das ich in Stressituationen eine Art Tunnelblick bekomme. Alles rund um mich vergesse und zu 101 Prozent konzentriert alles abarbeite was dazu gehört.Diese Phase kann drei Stunden dauern oder wenn es notwendig ist mehrere Tage. Aber das ist körperlich und seelisch extrem belastend.
    Während dieser Phasen kann mich auch kaum jemand ansprechen. Meine Frau weiß das, meine Engsten Freunde auch.Und sie wissen das sie sich in dieser Zeit auch auf mich verlassen können.

    Was ich danach brauch ist ganz einfach SCHLAF. Sei es für drei Stunden oder ein ganzer Tag, da bin ich dann wie bewusstlos, aber nach dem Aufstehen bin ich wie neu geboren und in einem Zustand voller Klarheit in der dann die Selbstreflektion statt findet. Und nach dieser, ist Belohnung für mich ganz wichtig.
    Gutes Essen, Sex, Gitarrenspielen etc...

    Da ich momentan sehr zum Bug in tendiere, habe ich vorgesorgt und kleine,Belohnungen gebunkert.
    Schokolade und andere Leckereien, Bierchen etc.

    Ich glaube wenn man viele kleine Krisen meistert, und sich bewusst macht das man solche Sachen einfach cool gelöst hat
    stärkt einen das für kommende und größere Projekte/Krisen.

  • Hm, was mir dazu vor allem einfällt ist, das jene unter uns (und auch bei der restlichen Bevölkerung) welche einer Arbeit nachgehen die nicht monoton ist, also wo kein Arbeitstag aussieht wie der vorherige, sicher im Vorteil sind.
    Bei einer abwechslungsreichen, stressigen Arbeit muss man laufend kleine und grössere Krisen meistern, oftmals in sehr kurzer Zeit, dies macht reaktionsschnell.
    Auch werden Menschen die mehrere Dinge jeden Tag unter einen Hut bringen müssen (arbeitende Mütter z.B.) im Vorteil sein.

    Fazit: Meiner Meinung nach sind all diejenigen gut gegen psychische Langezeitfolgen einer Krise gerüstet die im normalen Leben flexibel sein müssen.

    Sollte das erlebete allerdings extrem krass sein, oder über längere Zeit anhalten, ist wahrscheinlich KEINER vor einer posttraumatischen Belastungsstörung sicher (so heisst das glaube ich). Bestes Beispiel sind die Rückkehrer aus Kriegen wie in Afghanistan.

    Der letzte Weltkrieg ist erst 70 jahre her, die Überlebenden hatten auch keine Wahl, es musste ja weitergehen. SO wird man es überstehen, weitgehend ohne langfristige psychische Defizite.

    Was können wir vorbeugend tun? Wenig finde ich, versuchen im Kopf flexibel zu sein/werden/bleiben, gewisse Situationen üben in denen wir einfach nur funktionnieren müssen.

    "Die Demokratie ist nicht die beste Regierungsform, sie ist nur als einziges übriggeblieben!"

  • Zitat von justme im Beitrag #13
    Darf man fragen um was für Übungen es hier geht? :)



    Das war im HSP Forum eine Übung über 3 Tage.

    Obwohl nix so gelaufen ist wie es hätte sollen, war es doch ein riesiger Erfolg - weil wir jeder unsere eigenen Probleme dadurch erkannt haben und somit auch was dagegen tun können.

    Leider waren wir nur 5 Leute.