ELGA- elektronische Gesundheitsakte am Start

  • http://orf.at/stories/2312317/

    Also ich sehe einige Punkte die nicht passen bei ELGA

    - Sicherheit der Daten

    - Hauptkritik meinerseits >> M.an geht zum Arzt wegen Krankheitssymptomen für Krankheit XYZ. Danach holt man sich eine zweite und dritte Meinung ein (eigentlich bei vielen Krankheiten ein übliches Verfahren der Patienten, vor allem bei orthopädischen Problemen oder vor Operationen). Die Gefahr das Arzt Nummer 2 und 3 anhand der Elga-Akte dieselbe Diagnose oder Behandlung vorschlagen wie Arzt 1 ist sehr hoch. Man kann sich nicht mehr sicher sein unabhängige Meinungen zu seinen Beschwerden/Krankheiten zu bekommen, daher ist man ziemlich ausgeliefert sobald jeder Arzt Einsicht erhält.

    - Krankheiten/Beschwerden sind ein sehr persönliches intimes Thema, warum sollte mein Orthopäde sehen dürfen ob ich letztes Jahr z.B. wegen einer Depression oder wegen eines Trippers behandelt wurde (natürlich nur ein extremes Beispiel,lol)

    Anzumerken ist auch noch das jeder Patient die Möglichkeit hat ELGA abzulehnen, und/oder gewisse Befunde für Elga zu sperren, was das System ad absurdum führt wenn nicht alles drinsteht.
    Den Krankenkassen geht es natürlich um Kostenersparnis, Vermeidung von Doppelmedikation und Doppelbefunden.

    "Die Demokratie ist nicht die beste Regierungsform, sie ist nur als einziges übriggeblieben!"

  • Nun jedes System hat Vorteile und Nachteile, und manchmal kommt man erst hinterher drauf das die Idee nicht so gut war. Momentan kann man an Elga nichts mehr ändern, und im Prinzip sehe ich die Vorteile derzeit überwiegen. Ein gewisses Missbrauchspotential ist bei jeder Technik gegeben, und Versagen kann auch immer was.


    All good medicine - Capt J Reynolds

    Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe. (Sprichwort der Apachen)


    Es gibt viele Wege zum Ziel. (Sprichwort der Apachen)

  • Seh ich genauso, und die Daten werden nicht zentral gespeichert, also mach ich mir da recht wenig Sorgen im Moment.

    Und, dass der Orthopäde Zugriff auf Daten vom Psychiater hat, halte ich auch für unwahrscheinlich nachdem was ich so darüber gelesen habe.

  • Zitat von DerLinzer im Beitrag #1
    http://orf.at/stories/2312317/

    - Hauptkritik meinerseits >> M.an geht zum Arzt wegen Krankheitssymptomen für Krankheit XYZ. Danach holt man sich eine zweite und dritte Meinung ein (eigentlich bei vielen Krankheiten ein übliches Verfahren der Patienten, vor allem bei orthopädischen Problemen oder vor Operationen). Die Gefahr das Arzt Nummer 2 und 3 anhand der Elga-Akte dieselbe Diagnose oder Behandlung vorschlagen wie Arzt 1 ist sehr hoch. Man kann sich nicht mehr sicher sein unabhängige Meinungen zu seinen Beschwerden/Krankheiten zu bekommen, daher ist man ziemlich ausgeliefert sobald jeder Arzt Einsicht erhält.
    .


    Aus meiner Sicht der Dinge bringst du da ein für mich entscheidendes Argument FÜR Elga!

    Wenn du deinem Arzt nicht traust und einen2ten oder sogar 3ten Befund einholen willst solltest du das privat machen lassen und nicht die Allgemeinheit soll dafür bezahlen.

    Und einem Privatarzt brauchst du die E-Card nicht zeigen und hast so die Gewissheit das er die Erstdiagnose nicht kennt.

  • Ich sehe das auch eher als ein Argument für Elga.

    Ausserdem kann es helfen den Missbrauch einzuschränken, was letztendlch allen zugute kommt.


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  • Zitat von Don Pedro im Beitrag #5
    Das erklärt warum unser Gesundheitssystem so teuer ist. Weil man zu mehreren Ärzten geht um sich die Diagnose bestätigen zu lassen. [Blockierte Grafik: http://www.smiliesuche.de/smileys/daumen-runter/daumen-runter-smilies-0003.gif]



    Meine Grossmutter praktiziert das - leider - so. Zuerst zum Hausarzt, dann zum Internisten, dort noch eine Untersuchung, da noch neue Medikamente. Ich persönlich sehe das auch als Fortschritt.

  • Jede neue Technologie hat für viele Vorteile und für wenige Nachteile.

    Vor 200 Jahren ging die Zahl der Verkehrstoten gegen Null, weil es keinen Verkehr gab, heute haben wir in Österreich über 400 Tote im Strassenverkehr und ein vielfaches an Verletzen im Jahr. Soll jetzt wegen dieser Toten und Verletzen der verkehr in Österreich komplett verboten werden? Währet ihr bereit sofort euer Auto zu verkaufen und in Zukunft alles zu Fuß zu erledigen um in Wien ein Paar Menschen im jahr das leben zu retten?

    Elga ist da besser, wer nicht mitmachen will kann aussteigen, und muss mit deneventuellen Nachteilen leben. Generell ist es so das wenn ein Arzt eine Diagnose stellt das ich ihm vertraue, er ist vom Fach, ich nicht. Wenn euch der in der Autowerkstatt sagt das dieses oder jenes an eurem Auto hin ist, glaubt ihr es ja auch? Nun die Autowerkstatt ist der Arzt fürs Auto.


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  • Viele Kosten entstehen weil die Leute ihren Allerwertesten nicht zum Arzt schleppen und Krankheiten so oft erst erkannt werden wenn sie schon weit vorgeschritten sind und teurer zu behandeln. Die Österreicher sind nicht gerade Vorbilder was Vorsorgeuntersuchungen angeht.

    Zum eigentlichen Thema hier, es ist nur eine Frage der Zeit bis diese Daten Zentral gespeichert werden. Ich glaube nicht das meine Daten sicher wären.

    [team] Wenn wir unsere Waffen zu Pflugscharen verarbeiten, werden wir irgendwann für die pflügen, die das nicht gemacht haben.

  • Deine Daten sind auch nicht Sicher auf deinem handy und deinem Computer. Natürlich kann Missbrauch nie ausgeschlossen werden, das geht bei keiner Technologie.


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  • Ich selber finde Elga eine gute Sache.
    Den Artikel finde ich nicht besonders gut, weil Aussagen wie "das System ist sicher" kein IT Experte so sagen würde. Vlt. gibt es schon in 2 Wochen bessere Computer, die die Verschlüsselung knacken können. Das sehe ich aber nicht als DAS Problem.

    Wenn ich mir ganz unbedingt den Gesundheitsakt vom zb. Captain ansehen möchte, gehe ich zu seinem Arzt und besteche den.
    Und da sehe ich den großen Schwachpunkt: Ich habe bis jetzt nichts davon gehört, dass ich als Patient sehe, wer wann welche Befunde eingesehen hat, das ist eigentlich auch für Ärzte wichtig.
    Wenn du zb. in einem großen Konzern anfängst und während der Probezeit beim Betriebsarzt zur Vorsorgeuntersuchung geschickt wirst und dann die Probezeit nicht verlängert wird, KÖNNTE ja der vorwurf im Raum liegen, dass der Betriebsarzt den Befund deiner Depression gelesen hat.

    Eine Klassifizierung, dass jeder Arzt nur Befunde sehen kann, die für ihn relevant sind (der Ortopäde eben nicht die Tripper-Behandlung) fände ich gut, wäre aber nicht administrierbar. (Zudem, wenn zb. der Tripper wieder etwas Rheumatisches ausgelöst hat, was dann dem Ortopäden vlt. weiterhelfen würde...).

    Wenn sich jemand eine 2. oder dritte Meinung holt, finde ich das prinzipiell nicht schlecht. Wenn das aus einem Vertrauensproblem heraus geschieht, sollte man seinen Hausarzt wechseln.
    Aber ganz ehrlich: wenn mir mein Arzt sagt, er muss an meinen Augen schnippeln und es besteht die Gefahr, dass das schief geht, will ich auch wissen, ob das wirklich notwendig ist.
    Ich vertraue meinem Hausarzt und hatte bisher keinen Bedarf an "kritischen" Operationen, da hat eine Meinung gereicht.

  • irgendwann kommen die Daten an Dritte. Wenn diese Dritten Versicherungen sind, na dann viel Spass bei NeuAbschlüssen von Versicherungen....

  • @sam1979
    Dann bist du mit ELGA auf der sicheren Seite was die Leistungspflicht der Versicherung im Schadensfall angeht.
    Solltest du ohne ELGA Angaben zu deinem Gesundheitszustand welche die Versicherung verlangt, verschweigen, vergessen oder sogar bewusst fälschen, wirst du durch die Finger schauen wenn es darauf ankommt. Versicherungen sind nicht blöd.

  • Hallo,

    Zitat
    irgendwann kommen die Daten an Dritte. Wenn diese Dritten Versicherungen sind, na dann viel Spass bei NeuAbschlüssen von Versicherungen....



    Wie kommst du da drauf? Sind deine Finanzamtdaten bereits im Internet erhältlich? Warum sollte genau deine Gesundheitsakte irgendwen interessieren vor allem, wer sollte diese Daten denn verkaufen?
    Und warum sollten Versicherungen dir etwas aufschwatzen nur weil sie deine Gesundheitsakte kennen? Da würd ich schon gerne wissen wie das sinnvoll wäre?

    mMn basieren hier sehr viele Meinungen auf einem grundsätzlichen Mißtrauen gegenüber dem "System". Weil das alles KANN ja nur böse sein, warum genau weiß man zwar nicht aber prinzipiell kann es gar nicht anders sein.

    Gruß
    Gerald

  • Ein Vorteil eines voll funktionsfähigen ELGA Systems wäre auch das die Ärzte mehr in die Pflicht genommen würden da keiner mehr die Ausrede hat, das er von einer Nebenerkrankung nicht informiert war oder das der Patient Medikamente verschrieben bekommen hat welche gefährliche Wechselwirkungen zu den neu verschriebenen haben. Es ist schlimm genug wenn du Betablocker oder Cholesterinsenker verschrieben bekommst und der Arzt dich nicht darauf hinweist das du keine Grapefruit essen oder deren Saft trinken solltest (das wird durch ELGA allerdings auch nicht gelöst).

  • Ob die Daten nun an Dritte kommen oder nicht wird die Zeit zeigen.

    Es geht grundsätzlich darum dass die in der ELGA gespeicherten Daten keiner 100%tigen Sicherheit unterliegen (auch gar nicht können), die darin enthaltenen Daten aber sehr weit in den Privatbereich reichen der niemanden etwas angehen wenn ich das nicht ausdrücklich will. Ein logisches und fachlich auch fundiertes berechtigtes Interesse am Inhalt können höchstens behandelnde Ärzte haben deren Behandlung durch die Informationen zielgerichteter abgestimmt werden kann.

    Aber Ärzte sind auch nur Menschen...

    Betriebsärzte, ärztliche Gutachter, Amtsärzte... das sind alles Ärzte die nicht rein dem medizinischen Eid dienen sondern klar einem Dienstherren. Hier besteht das Risiko für einen hässlichen Missbrauch der für das Individuum einen gravierenden Schaden auf Lebenszeit verursachen kann...

    Eine Psychologische Vorerkrankung kann völlig ohne Außenwirkung seit Jahren in Behandlung sein, stellt den Patienten aber je nach Interpretation in ein Licht in das er nicht gehört...

    Ich finde dass diese Daten ohne entsprechende Sicherheit nicht zentral gesammelt werden dürfen weil einfach zuviel Schindluder getrieben werden kann

    Und mal ein fieses Beispiel, Hacker holen sich alle Daten von Patienten mit Geschlechtskrankheiten, schauen ob verheiratet oder nicht und haben bei einem großen Teil einen prima Erpressungsgrund... ;-) aber das ist das selbe wie mit totaler Überwachung und dem gläsernen Menschen

    Die ELGA ist ein weiterer Schritt dazu und ich persönlich halte da nichts davon da der Mensch einfach psychologisch betrachten auf seine Geheimnisse angewiesen ist, sonst verkümmert er... es hat schon einen Grund warum Menschen nicht gerne bespitzelt oder ausgespäht werden...

    Und den meisten die bei diesem Thema mit der "ich habe nichts zu verbergen" These kommen sage ich: laber nicht, hast du wohl, sonst wärst du kein Mensch! Der Rest der wirklich nichts zu verbergen hat, tut mir aufrichtig leid [Blockierte Grafik: http://files.homepagemodules.de/b628050/a_41_88fcd405.gif]

    Aber das ist nur meine persönliche Sicht der Dinge...

    Cheers

  • Eines dieser grandios desaströsen Beispiele für eine solche Datensammlung ist das europäische Waffenregister...

    es beinhaltet alle Daten zu Eigentümer, Waffen UND der Verwahrung mit Tresorentyp, Schlossystem und und und...
    Man findet hier alles was der moderne Einbrecher von morgen benötigt um sich schlau zu machen wo welche Waffen wie gelagert sind... und das ganze mit einer Sicherheitsstufe die jeden Datenschützer zum Erschaudern bringt... naja

    Bei ELGA befürchte ich ein ähnliches Dilemma, ich beneide euch um euren Jung! Für Angie ist das alles Neuland ... [Blockierte Grafik: http://files.homepagemodules.de/b628050/a_47_8b85cc5f.gif]

  • Also wenn ihr der "fremden" EDV nicht traut, dann bitte auch kein eBanking, Amazon oder eBay. Wenn ich mich frage, wem ich mehr traue, dem lokalen Arzt, dessen PC aus dem Jahre Schnee ist und der vom 12 jährgen Patenkind installiert wurde oder einem professionellen System wie ELGA, dann ist die Antwort nicht schwer.
    Wozu sollte ich in ELGA einbrechen um Tripper bei Ehemännern zu erbeuten wenn ich das auch beim Arzt direkt machen kann. Und das wahrscheinlich einfacher.

    Einbruch und Schutz vor Einbrechern sind ein ewiger Kreislauf, so wie im Krieg das Problem Schild/Schwert. Früher waren es schwere Eichentüren und stählerne Aktenschränke, heute sind es Server und Rechenzentren. Das Spiel ist immer das gleiche, die Technik ändert sich halt. Und so wie ich jedes Schloss überwinden kann, kann ich auch jeden Server knacken - wenn ich genug Zeit habe und das passende Werkzeug besitze. Bei einer Tür fällt es auf wenn jemand mit einem Presslufthammer dagegen klopft, so wie es bei einem Server auch auffällt wenn jemand einen DDos Angriff startet.

    Zum Thema Geheimnisse: Nun, mag schon sein das der Mensch Geheimnisse braucht, aber das man den ganzen Papierkrieg nicht immer hin und her schleppen muß hat nichts mit Geheimnissen zu tun, eher mit Bequemlichkeit [Blockierte Grafik: http://img.homepagemodules.de/smile.gif]

    p.s. Ich bin IT-Techniker, ich weiß so halbwegs von was ich hier rede.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.