Bienen/Imkerei

  • Das Imkern ist heutzutage eine sehr schwierige Sache. Die Bienenvölker sind durch die Varroamilbe bedroht, die nur durch Chemikalien (Ameisensäure) etwas zurückgedrängt, nicht ausgerottet werden kann. Jährlich sterben etwa 30 - 40 % der Bienenvölker wegen dieser Milben über den Winter ab. Weiters gibt es noch Schäden wegen Insekten-Vernichtungsmitteln - Neo-Nicotionoide.

    Mein Sohn hat einige Bienenvölker - er hat größte Mühe, vor einem Totalverlust verschont zu bleiben.

    In meiner Jugend hatte ich auch einige Bienenvölker - damals gab es diese 2 Probleme noch nicht. Damals war es noch leicht, die Völker beliebig zu vermehren.

    Fazit: es sei jedem dringend abgeraten, sich Bienen zu beschaffen. Falls er es trotzdem tut, muss er sich mit den oben genannten Problemen und noch mit vielen anderen auseinandersetzen (Faulbrut).

  • Ja, was derzeit mit den Bienen passiert ist echt ein Jammer.
    Die Erwerbsgärtner und Obstbauern müssen inzwischen Hummelkästen kaufen un die Befruchtung zu gewährleisten.

    [team] Wenn wir unsere Waffen zu Pflugscharen verarbeiten, werden wir irgendwann für die pflügen, die das nicht gemacht haben.

  • Die Varroabekämpfung gestaltet sich schwierig, weil die Imker von April bis Ende Juli keine Ameisensäure anwenden dürfen, damit keine in den Honig kommt (obwohl das ohnehin nur Spuren wären). In dieser Zeit vermehren sich die Milben stark. In diesem Monaten kann nur der Drohnenbau aus den Waben herausgeschnitten werden, das hat nur eine begrenzte Wirkung.

    Eine Notmaßnahme ist die Bildung eines Kunstschwarmes im Sommer mit einer neuen (gekauften) Königin. Bei diesem Verfahren werden keine Brutwaben dem neuen Bienenvolk übergeben (in den Stock eingebracht). So wird die Weiterverbreitung über die Brutwaben ausgeschaltet. Es werden nur jene Milben in das neue Volk eingebracht, die auf den Bienen drauf sitzen.

    Einen Kunstschwarm kann man bilden, indem man beim Honig-Schleudern die auf den Waben sitzenden Bienen (das sind alles Jungbienen) in eine leere Beute hineinkehrt. Das gelingt sogar noch im Sommer - Ende Juli - wenn man die Bienenstöcke nach der Honigernte abräumt.

  • Ich dachte der Bücher Skorpion wäre eine lohnende Alternative?

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Ob es im Bienenvolk Raubmilben gibt, welche die Varroa bekämpft, weiß ich nicht. Noch nicht davon gehört.

    Ich kenne schon Raubmilben vom Gemüsegarten. Eine Variante dieser Raubmilben ist rot, kleiner als 1 mm, diese fressen andere Milben, die als Schädlinge auf Nutzpflanzen oder Zierpflanzen vorkommen. Diese Milben brauchen gar nicht mehr ausgebracht werden, sie sind sehr robost und vermehren sich stark. Bei mir finde ich sogar im Postkasten im Sommer eine große Zahl davon. Wichtig ist nur, dass man sie nicht mit Insektenvernichtungsmittel ausrottet.

  • Einige Imker züchten varroatolerante Bienenvölker, d.h. dass sich die Bienen selbst gegen die Varroa wehren. Sie beißen den Milben die Füsse ab. Der Imker kontrolliert das durch die Kontrolle des Totenfalls der Milben in der sogenannten
    "Windel", eine Einschubtasse am Beutenboden.
    Ich habe vor kurzem einen Bericht gelesen, in dem ein Imker ausschließlich (ohne Bienenwohl, Ameisensäure, Oxalsäure, ext.) arbeitet ohne selbst die Drohnenbrut auszuschneiden (!).
    In Fachkreisen wird allerdings noch nicht eine Empfehlung für diese Arbeitsweise ausgesprochen.
    Genauso gibt es die Möglichkeit, die Milbe mit einer Wärmebehandlung zu bekämpfen (zB Varroa-Controller).
    Verdampfer: Probleme gibt es oft wenn die Temperaturen bei der Behandlung zu niedrig sind, dass der Verdampfer nicht ordnungsgemäß funktioniert (war vor zwei Jahren so).
    Ich denke, dass in Zukunft das Volk auf Varroa-Toleranz gezüchtet werden wird, genauso wie es in den letzten Jahrzehnten auf weniger Schwarmlust und Stechfreudigkeit gezüchtet wurde.
    Natürlich gibt es da noch Krankheiten: Varroose (durch die Milben), Nosema, Amerikanische und Europäische Faulbrut (anzeigepflichtig), und einige Andere.

  • Es gibt eine neue Verordnung welche Imker betrifft:

    Zitat
    Pflicht: Betriebsnummer für Bienenstöcke

    Nachdem zuletzt Bienen immer wieder durch Krankheiten oder von Schädlingen bedroht waren, brauchen Imker künftig eine Betriebsnummer. So ließen sich gefährdete Stöcke schnell feststellen, so der Imkerverband. Die Registrierung muss bis Jahresende erfolgen.


    Quelle: http://ooe.orf.at/news/stories/2767731/

    [team] Wenn wir unsere Waffen zu Pflugscharen verarbeiten, werden wir irgendwann für die pflügen, die das nicht gemacht haben.

  • Ich bin mir nicht ganz klar darüber. Bekommt jeder Imker eine Nummer für seinen gesamten Bienenstand?

    Bezüglich Krankheiten und Schädlinge bringt das nicht viel. Die Varroa-Milbe ist in jedem Bienenstock zu finden. Die bösartige Faulbrut ist eine meldepflichtige Krankheit, wird immer wieder mit ausländischem Honig eingeschleppt, wenn ein Imker solchen verfüttert. Das verbreitet sich in der Gemeinde durch Ausrauben und gemeinsame Verwendung von Geräten. Die Bienenwaben müssen verbrannt werden.

  • Es scheint so als gäbe es bis jetzt keine genaue Übersicht wieviele Bienenstöcke es gibt und wo sie stehen, das soll mit dieser Verordnung festgestellt werden.

    Zitat
    VIS-Nummer erleichtert Seuchenbekämpfung
    Die Ortsvereine helfen, die Daten zu sammeln und weiterzuleiten. Der Imker erhalte von dann seine sogenannte Veterinär-Informations-Nummer (VIS-Nummer), so Liedelbauer. Mit dieser Betriebsnummer habe künftig jeder Imker seine Bienenbestände und die genaue Völkerzahl zwei Mal im Jahr zu melden. Auch wenn die Registrierung ein gewisser Aufwand ist, soll damit in Zukunft vor allem die Seuchenbekämpfung erleichtert werden.

    Tierseuchen wie Faulbrut oder der kleine Beutekäfer würden sich dadurch besser eindämmen lassen, weil sich gefährdete Stöcke schnell feststellen ließen, so Liedelbauer.Die Registrierungspflicht startet im Dezember 2016. In Oberösterreich müssen sich nun rund 6.000 Imker registrieren. Mit 1. Jänner 2017 müssen Bienenstämme und Völkerzahl dann gemeldet sein, sonst drohen Strafen.


    Quelle: http://ooe.orf.at/news/stories/2767731/

    [team] Wenn wir unsere Waffen zu Pflugscharen verarbeiten, werden wir irgendwann für die pflügen, die das nicht gemacht haben.

  • Gut - die Veterinärbehörde weiss dann, welcher Imker wieviele Bienenvölker besitzt, wenn sie in der Zwischenzeit nicht abgestorben sind.

    Welche Krankheiten dessen Bienenvölker haben, das wissen sie nicht.

    Schon bisher gab es bei Verdacht eine Anzeige bei der Behörde, die einen Sachverständigen in die Gemeinde entsendet hat. Da wurden Proben aus den Bienenstock entnommen und im Labor untersucht. Ich sehe da keine Änderung, nur mehr Bürokratie.

    2015 waren sie am Bienenstand meines Sohnes, sie haben keine Proben genommen, nur den Geruch geprüft.

  • Der späte Frost betrifft auch die Imker:

    Zitat
    Frost: Millionenschaden in der Imkerei

    Der Spätfrost hat viele Pflanzen beschädigt, die für die Honiggewinnung notwendig sind. Laut den Imkern in Niederösterreich sind die Ausfälle schmerzhaft. Österreichweit wird ein Schaden von zehn Millionen Euro erwartet.

    Der Spätfrost vor zehn Tagen verursachte in weiten Teilen in Ost- und Südösterreich Schäden. Große Teile der Blütenansätze der Robinie, die für den Akazienhonig benötigt wird, sind abgefroren, die Ausfallquote liegt teilweise bei 80 bis 100 Prozent. Im gleichen Ausmaß sind Edelkastanienwälder in der Steiermark und im Burgenland betroffen. Bei den Birnen- und Apfelbäumen sind ebenfalls große Ausfälle zu verzeichnen.

    Wenig Frühjahrsblütenhonig
    Die österreichischen Berufs-Imker rechnen mit einem Gesamtschaden von zehn Millionen Euro, was einem Fünftel des diesjährigen Ertrages entspricht. Die Frühjahrsblütenernte wird voraussichtlich sehr gering ausfallen. Die Imker hoffen nun auf gute Erträge beim Waldhonig, um die Einbußen teilweise ausgleichen zu können.

    Allein in Niederösterreich gehen 4.000 Menschen beruflich oder hobbymäßig der Imkerei nach, in einem guten Jahr produzieren sie 1.000 Tonnen Honig. Rund zwei Prozent der Imkereien in Österreich sind gewerbliche Betriebe, sie halten etwa ein Viertel der Bienenvölker. „Schon das dritte Jahr in Folge müssen wir mit lauer Honigernte rechnen“, so Christian Boigenzahn, Geschäftsführer des österreichischen Imkereidachverbands, und beklagt, dass es für sie bei Wetterschäden, wie sie letzte Woche entstanden sind, keine staatliche Unterstützung gebe.


    Quelle: http://noe.orf.at/news/stories/2772533/

    [team] Wenn wir unsere Waffen zu Pflugscharen verarbeiten, werden wir irgendwann für die pflügen, die das nicht gemacht haben.

  • Bienen sind wichtig, sie bestäuben viele unserer Nahrungspflanzen und liefern Honig, Wachs und mehr.
    Wer Erfahrung als Imker hat und sich berufen fühlt möge sein Wissen bitte mit uns teilen!
    Ich hab für den Anfang mal eine Webseite gefunden die sich dem Ganzen etwas lockerer nähert:
    http://www.bienenkiste.de/

    Zitat
    Bienen halten – einfach und natürlich!
    Wir zeigen hier, wie man mit wenig Aufwand selbst Bienen halten kann – aus Freude an der Natur und um etwas Honig für den Eigenbedarf zu ernten.



    Wer gute Ideen im Netz oder anderswo findet, bitte hier posten.

    [team] Wenn wir unsere Waffen zu Pflugscharen verarbeiten, werden wir irgendwann für die pflügen, die das nicht gemacht haben.

  • Als Neuzugang möchte ich mich gleich mal an diesem Thread beteiligen, danke @ Mama Bär für den Link :-)

    Mein Bienenstand besteht aus momentan 4 Völkern, im Sommer 6 und meine Betriebsweise sind Holzbeuten mit Normalmaß. Natürlich muss ich auch behandeln, aber es hält sich in Grenzen, mir ist noch kein Volk wegen Milben gestorben. Ich denke es ist ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren, damit die Bienen gesund bleiben: Nicht allen Honig entnehmen, die natürliche Vermehrung (Schwärmen) nicht verhindern und nicht zu oft den Bien ( so nennt man die Bienen als Gesamtorganismus) stören. Leider kann man nichts gegen äußere Einflüsse unternehmen, Insektenschutzmittel oder Beizmittel (Neonikotinoide) sind ein Problem, aber wichtig ist auch die Arbeitsweise des Imkers und natürlich der Stand.

  • Vor einiger Zeit gabs mal eine Doku über eine sogenannte Bienensauna. Da wird der ganze Stock auf eine bestimmte Temperatur angewärmt, welche die Milben abtöten soll, die Bienen aber nicht schädigt.

    "Das strategisch Gewünschte muss mit dem taktisch Möglichen übereinstimmen."
    Bernard Law Montgomery, 1. Viscount Montgomery of Alamein, KG, QCB, DSO, PC

  • Ja, die Bienensauna kann man von unten in die Beute schieben, dazu braucht man das passende Beutensystem oder oben auflegen. Dann gibt es noch den Varroa Controller, wo man einzelne Bruträhmchen einlegt und durch erhöhte Temperatur die Milben abtötet. Nach der Behandlung hängt man die Waben wieder ins Volk oder einem Ableger zu und wenn die Jungbienen dann schlüpfen, sollen die toten Milben raus fallen. Der würde mich sehr interessieren, nur leider ist er auch sehr teuer.

  • Ich habe zur Zeit 3 Völker, nächstes Jahr werden es 6 + dann noch die Ableger sein. Ich arbeite mit Zander flach. Ich behandle auch sehr schonend und versuch die Bienen möglichst in Ruhe zu lassen, nicht den ganzen Honig zu entnehmen bzw nach dem letzten Abschleudern Anfang Juli ihnen alles für den Winter zu lassen u dazu noch bissl zufüttern. Es gibt Imker, die haben fast keine bzw kaum Ausfälle und andere fast 100%, hängt eben eben mit unterschiedlichen lokalen Faktoren wie Einsatz von Spritzmittel, Tracht, der Milbe und Viren zusammen. Wenn man regelmässige Milbenkontrolle macht und dann rechtzeitig Gegenmassnahmen ergreift, bzw Herbst & Winterbehandlung durchführt, dürfte/sollte man mMn eigentlich kein Volk nur wg der Milbe verlieren! Ich hab letztens mit einem Bio-Imker geredet der 400 Völker hat und das grösste Problem für ihn ist nicht die Milbe, sondern Viren!!
    LG
    Igel