Österreich muss Wasser-Engpässe fürchten

  • Zitat
    Klimawandel, demografische Veränderungen, zunehmende Spitzenverbräuche im privaten Bereich und steigende Konflikte durch landwirtschaftliche Nutzungen könnten einer BOKU-Studie zufolge in Österreich in den kommenden Jahren zu Wasserversorgungsengpässen führen. Wasserversorgungsunternehmen und Politik müssten daher fortlaufend an entsprechenden Rahmenbedingungen arbeiten.



    Quelle: http://derstandard.at/2000035214925/Oest...aesse-fuerchten

  • Hallo Ben.
    Das ist die Vorbereitung Private Wasserentnahmen bzw. Brunnen verbieten zu lassen. Der ÖVGW, die diese Studie beauftragt hat, ist das schon lange ein Dorn im Auge. Das was hier blumig als: "Veränderung der Rahmenbedingungen" tituliert wird ist genau das. Das Wasser soll in den Besitz der ÖVGW kommen. Alles Wasser. Und das wiederum ist im Zusammenhang zu sehen, dass die EU eine Privatisierung des Wassers den Vorrang geben möchte. Der Hintergrund dazu: Man will das das Wasser Europäisch verteilt wird.
    Italiens Wassermangel könnte zb. durch Wasser aus Österreich gedeckt werden. Wenn viele Brunnen im Besitz von Privaten sind, und sauber Fliessgewässer unter Naturschutz stehen, ist das nicht zu machen. Was mich bei solchen Artikeln fasziniert ist die Kritiklosigkeit mancher Journalisten, die jede Pressemeldung mal ebenso mit Copy and Paste weitergeben. :/


    Gruss

  • Ich würde das so sehen:
    Wenn in Österreich jährlich 900 mm Niederschlag fallen und dieser Niederschlag einigermaßen gleichmäßig über das Jahr aufgeteilt wäre, hätten wir genug Wasser, und der Grundwasserspiegel würde auf das Normalmaß wieder ansteigen. Das ist aber nicht der Fall, weil oft lange Trockenheit herrscht und andererseits Starkregen fallen, die der Boden nicht aufnehmen kann. Somit ist das Problem in erster Linie klimabedingt - Klimawandel!

    Bewässerung in der Landwirtschaft:
    Ich finde es sinnvoll, dass in den Gemüseanbaugebieten bei Trockenheit aus dem Grundwasser bewässert wird. Das sichert die heimische Produktion, das geht ohnehin nur dort, wo sehr viel Grundwasser vorhanden ist, Eferdinger Becken, Machland, Umgebung von Wien.
    Dort entnehmenen auch die kommunalen Wasserversorger das Wasser für die Versorgung der Städte, aber das müsste sich noch ausgehen.

    Normale landwirtschaftliche Kulturen werden bislang in Österreich nicht bewässert - Getreide, Mais, Zückerrüben, Wiesen. Das ist also kein Thema.

  • Wir haben jetzt schon regelmäßige Engpässe vor allem bei privaten Quellen, die im Sommer halt nicht das liefern, was quantitativ benötigt wird. Meistens geht das noch mit einer Landwirtschaft einher, wo der Wasserbedarf ggü einem Einfamilienhaus ja wesentlich höher ist. Nicht umsonst haben sehr viele Feuerwehren bei uns nahezu die Hälfte Ihrer "Einsätze" mittlerweile auf dem Gebiet "Wassertransport" zu entlegenen Gehöften.

    Dass wir wirklich eine großflächige Wasserknappheit haben sollen, halte ich entweder für Lobbying in eine Richtung, die mir nicht gefällt, oder einen trockenen( ;) ) Traum von Leuten, die auch mal in die Medien wollen.

    viribus unitis - acta non verba

  • Diese "Wasserknappheit" ist hausgemacht. Ich kann vielleicht aus dem Nähkästchen plaudern. Ich lebe in Flauchgau. Habe dort einen kleinen Bauernhof. Im Flachgau wurde letztes Jahr der Wassernotstand angekündigt. http://salzburg.orf.at/news/stories/2750154/
    Unsere Quelle sprudelte aber damals munter weiter und der Überlauf führte in den gut gefüllten Bach. Benutzen durften wir die Quelle nicht mehr, da wir ein Jahr zuvor, an eine Genossenschaft und deren Wassernetz angeschlossen wurden.
    Die Quelle wäre von Fäkalkeimen verunreinigt war das Argument. (Ich hab den Brief noch). Diesen Anschluss hatten fast alle Bauern in der Umgebung über sich ergehen lassen müssen, und das Ergebnis. Die Wasserversorgung über die Genossenschaft war im Sommer, natürlich, überfordert.
    Wie der Artikel aber schön beschreibt, dürfen Bauern ihre eigenen Quellen nicht mehr benutzen, sondern müssen auf Wasserversorger umsteigen. (Hygiene) Und diese Wasserversorgen hätten jetzt gerne diese Privaten Quellen. Die Genossenschaft hat bereits bei uns angeklopft.
    Ich hab sie gefragt, ob unsere Quelle nicht verunreinigt wäre. Die Antwort: Davon wissen sie nichts.
    Man hat, so stellte sich auf Nachfrage herraus, unsere Quelle auch nicht für uns geschlossen, weil sie verunreingt wäre, sondern weil sie verunreinigt sein könnte!, und das könne bei einem Wasserversorger besser kontrolliert werden. Ich bin fast explodiert.

  • Wenn ich das so lese kommt mir das irgend wie beannt vor....
    Ich lebe am östlichen Rand von Wien. In den 80ern kam da eine Truppe von der Stadt, überprüfte das Brunnenwasser und sperrte den Trinkwassergebrauch
    mit dem Vorwand dass es nicht mehr Trinkwasserqualität hätte.
    Tatsächlich hat die Stadt bereits drei Monate später die Hochquellenleitung durch unsere Gassen verlegt und deren Anschluss ist ja verpflichtend.
    Man könnte jetzt sagen "die tun was für ihre Bürger" - oder so.
    Ein Nachbar (damals tätig an der Boku) hat nen Kollegen einige Zeit später gebeten seinen Brunnen zu untersuchen und der meinte - spitzen Trinkwaserqualität!
    Wen soll man dann noch was glauben?

  • Ich kann leider nicht viel zu diesem Thema sagen weil mir das Hintergrundwissen fehlt, aber eins ist mir hier aufgefallen:
    Bei Wasser und Landwirtschaft fehlt noch ein wesentlicher Faktor: die Nutztierhaltung. Eine 400kg Kuh braucht pro Tag doch einiges an Trinkwasser, oder? Und ich kann mir nicht vorstellen das der Bauer der Kuh das möglicherweise kontaminierte Brunnenwasser geben darf, das wird schon sauberes Trinkwasser sein müssen. ..
    Da wäre im Falle einer tatsächlichen Wasserknappheit einiges einzusparen, denke ich.

    Ruhig...Passiv...(Yoda)
    Jeder Plan hält nur bis zum ersten Feindkontakt...(H.v.Moltke)
    Es ist im Kriege alles sehr einfach, aber das Einfachste ist schwierig! (C.v.Clausewitz)

  • Üblicherweise haben die Bauern eine Quelle oder einen Brunnen und benutzen das als Trinkwasser und als Wasser für die Kühe. Viele Bauern sind auch an die Ortswasserleitung angeschlossen, verwenden aber dieses Wasser nicht, weil das für die Tiere zu teuer ist, und sie haben im Haus und im Stall nur ein Wasserleitungssystem. So weit mir bekannt ist, ist es nicht erlaubt, gleichzeitig Brunnenwasser und Wasser aus der Ortswasserleitung in das eigene Haus einzuspeisen.

    Es kommt beim Quellwasser und beim Brunnenwasser vor, dass es als Trinkwasser nicht mehr geeignet ist, weil es mit Bakterien belastet ist (Coli-Bakterien), oder organische Verunreinigungen enthält. Im Herbst bringen die Bauern Stallmist, im Frühling Jauche auf Felder und Wiesen aus. Sie nehemen dabei keine Rücksicht auf die in der Nähe befindliche Quelle des Nachbarn (Feindseligkeit). Wenn das Quellwasser dann eine Färbung vom Mist und von der Jauche hat, ist es als Trinkwasser unzumutbar, ich habe solches Wasser aus der eigenen Wasserleitung schon gesehen, nicht getrunken. Auf diese Weise wollen die Nachbarn dem Besitzer der Quelle die Benutzung verleiden, obwohl dieser seit mehr als 100 Jahren ein Recht auf diese Quelle hat, im Wasserbuch der Behörde eingetragen.

  • Eine Milchkuh braucht sehr viel Wasser, aber nicht weil sie soviel säuft, sondern weil das rundherum viel Wasser braucht.
    Die Stallungen und vor allem die Melkanlage werden mit Wasser gereinigt. Oft wird die Milch auch immer noch mit Frischwasser gekühlt.
    Viele Nutztierställe werden mittels Verneblern gekühlt und befeuchtet, das verbraucht jede menge Trinkwasser überhaupt in heißen, trockenen Sommern.
    Das Kraftfutter braucht für Produktion und Verarbeitung viel Wasser, auch solche Sachen werden in den offiziellen Wasserbedarf mit eingerechnet.

    [team] Wenn wir unsere Waffen zu Pflugscharen verarbeiten, werden wir irgendwann für die pflügen, die das nicht gemacht haben.