Was tun bei Bremsversagen?

  • Zitat
    Experten raten bei Bremsversagen, die Nerven zu bewahren. Man soll den Fuß vom Gaspedal nehmen, schrittweise in niedrigere Gänge schalten, um die Motorbremse zu nutzen, und falls vorhanden, den Tempomat abschalten. Keinesfalls soll man den Motor aber abschalten und den Zündschlüssel abziehen, denn damit wird der Wagen unlenkbar.

    Andere Verkehrsteilnehmer soll man nötigenfalls durch Hupe und Warnblinkanlage warnen. Dann soll man mit der Handbremse langsam versuchen, das Auto anzuhalten, sie wirkt allerdings nur auf die Hinterräder. Der Knopf am Bremshebel muss gedrückt bleiben, sonst rastet die Bremse eventuell ein.

    Lässt sich das Bremspedal weich durchtreten, kann man durch schnelles Pumpen des Pedals eventuell wieder Bremsdruck aufbauen. Ist die Geschwindigkeit bereits etwas verringert, können Zick-Zack-Kurven das Auto weiter abbremsen - wenn es Platz und Verkehr zulassen.

    Helfen diese Maßnahmen nicht, muss man letztlich improvisieren und die Umgebung - wie etwa aufwärts führende Abzweigungen, Schotterstraßen, Felder, Fahrbahnteiler, Leitplanken und Büsche - als „Bremse“ nutzen.



    Quelle: http://kaernten.orf.at/news/stories/2781120/

  • Das Problematische ist leider, man merkt dass man keine Bremse hat erst dann wenn man sie brauchen würde... Somit muss man schnell und besonnen reagieren im den Schaden so gering wie möglich zu halten. Und 100m Leitschiene oder Flucht ins Gelände sind immer noch besser als ein Baum oder ein Frontaler mit einem anderen Verkehrsteilnehmer.

  • Frage an die technisch versierten User:

    Zitat
    Lässt sich das Bremspedal weich durchtreten, kann man durch schnelles Pumpen des Pedals eventuell wieder Bremsdruck aufbauen.



    Bei welcher Art von Bremsversagen funktioniert das und wieso funktioniert das?

  • Eine denkbare Ursache dafür könnte sein, Verunreinigungen im Hauptbremszylinder.
    Eine andere, wahrscheinlichere Möglichkeit wäre eine ganz leichte Undichtigkeit am der Bremse. Bremsflüssigkeit tritt aus, hinterlässt einen Luftpolster. Durch Pumpen wird ein Druck aufgebaut, der sich aber nur kurz hält.Das funktioniert aber nur bei wirklich kleinen Leckagen, wie beginnender Rostfraß an der Bremsleitung.
    Letzteres durfte ich schon selbst erleben...

  • Eine andere Ursache könnte auch eine alte Bremsflüssigkeit sein. Die Bremsflüssigkeit wird beim Bremsen u.U. auf über 180 Grad erhitzt. Bei einer alten Bremsflüssigkeit kann der Siedepunkt (durch Wasser) auf unter 150 Grad sinken (= schwerer Mangel gem. §57a (=HU)). Dadurch entsteht ein "weiches" Bremspedal da die Kraft nicht mehr übertragen werden kann.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Richtig, die Dampfblasenbildung bei alter Bremsflüssigkeit vergaß ich in der Anführung. Danke fürs hinzuzufügen!

  • Tja, für solche Sachen gibt es ja immer noch einen 2. Bremskreis. Bei v>50 wird aber das Bremsen sicher interessant. Sofort Warnblinker rein, Hupe an, Motorbremse (u.a. deswegen fahre ich Diesel). Sind aber irgendwie "No na net" Tipps. Erinnern an die Freitagsausgaben der Kl. Zeitung, wo auch immer solche Tipps gegeben werden.

  • Was nützt Dir der 2te Bremskreis wenn zB der Häuptling durch Verschmutzung (aufgelöster Gummi durch falsche Bremsflüssigkeit oder so)
    die Ventile nicht schließt?

    Hatte Bremsversagen in jungen Jahren recht oft, immer Handbremse möglichst gefühlvoll gezogen und wenn das zu wenig war-ab in die Botanik
    (berühmte Karosseriebremse).
    Zurückschalten dauert normalerweise auch mit Zwischengas viel zu lange!

    LG Wolfgang

  • Zitat von Dan im Beitrag #7
    ....Motorbremse (u.a. deswegen fahre ich Diesel)...



    Hat denn ein Diesel PKW eine höhere Motorbremswirkung und wenn ja warum?

  • Zitat von Lucifer im Beitrag #9
    Zitat von Dan im Beitrag #7
    ....Motorbremse (u.a. deswegen fahre ich Diesel)...


    Hat denn ein Diesel PKW eine höhere Motorbremswirkung und wenn ja warum?


    Ja, wegen der höheren Verdichtung!

  • Dann etwas näher erklärt warum die höhere Verdichtung zu einer besseren Bremswirkung führt:
    Der Widerstand ist beim Diesel ein höherer wenn er die angesaugte Luft auf das Selbstzünderniveau verdichten muß als beim Benziner mit Fremdzündung! Darum hat ein Diesel auch einen stärkeren Anlasser und eine kräftigere Batterie als ein Otto.

    LG Wolfgang

  • Ich habe mich jetzt etwas bei den KFZ Foren eingelesen und bin verwirrter als zuvor

    Offenbar ist es Fahrzeugabhängig.und auch der Diesel könne die schlechtere Motorbremswirkung aufweisen.

    Beim Benziner sei nämlich die Drosselklappe stark für die Motorbremswirkung verantwortlich die im Diesel-PKW fehlt, LKWs haben deshalb Auspuffklappenbremsen.

    Vielleicht ist ein moderner Diesel aber anders als ein Alter in Bezug auf die Motorbremswirkung.