Grossräumiger Stromausfall über längere Zeit und die Folgen

  • Nachdem sehr viele von uns in Städten leben, incl. mir selbst, und das Thema Stromausfall bei mir zu einem der wahrscheinlichsten WCS gehört hier mal noch ein Denkanstoss

    Nehmen wir mal an es kommt (wodurch auch immer) zu einem Stromausfall der mehr als 24-48 Stunden dauert.
    Nehmen wir weiters an es kommt überaschend und es ist nicht Hochsommer.
    Es kommt keine Katastrophenhilfe in den ersten 2 Wochen von ausserhalb.
    Die Stadt in der wir leben hat 200k+ Einwohner.


    Was wird passieren? In den ersten Tagen werden die Menschen alles erreichbare plündern, soweit sie nicht von Polizei und Militär daran gehindert werden.
    Spätestens nach 3-4 Tagen sind die frischen Lebensmittel verbraucht, die Menschen hungern und greiffen auf Konserven usw zurück.

    Ich will jetzt nicht auf die weitere Entwicklung bei der Lebensmittelversorgung,Wasserversorgung oder medizinische Notfällen hinaus, mir geht es um etwas anderes.

    Die Menschen hungern, werden krank, frieren usw., also was machen sie in ermangelung von Elektrizität?

    Sie machen FEUER, nicht wie wir mit Notkochern, sondern offenes Feuer, überall, auf Strassen, in Häusern und sicherlich auch in Wohnungen.
    Sie werden Kerzen aufstellen, Fackeln verwenden, ect,ect...

    Ich weiss nicht ob es euch bewusst ist welche Gefahr da auf uns zukäme in einem solchen Szenario, es würden innerhalb von Tagen viele Brände ausbrechen.
    Sollte dann die Feuerwehr nicht mehr oder nur mehr teilweise im Einsatz sein, dann gute Nacht.
    Wie schnell aus einzelnen Feuern wahre Monsterbrände werden können die ganze Stadtteile verwüsten hat man bereits nach Erdbeben gesehen (unter anderem).

    Mein Gedankengang dazu: Sollten die Menschen nach ein paar Tagen anfangen Feuer zu machen, dann raus aus der Stadt, so schnell wie möglich, auch wenns schmerzt.

    Postet mal eure Meinungen dazu, hab ich was übersehen?....

    "Die Demokratie ist nicht die beste Regierungsform, sie ist nur als einziges übriggeblieben!"

  • Es kann gut sein, dass ganze Städte abbrennen. Außerdem wirds meistens keine Wasserver- und entsorgung geben, weil heute alles von Pumpen abhängig ist.

  • Ich würde mal nicht so schwarz malen. Konkrete Beispiele für derartige Szenarien zeigen eigentlich durchgehend einen positiven Verlauf. Vor allem was den Zusammenhalt und die Hilfsbereitschaft untereinander angeht.

    In etwa das beschriebene Szenario fand 2005 in Deutschland mitten im Dezember so wirklich statt: https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BCnst...der_Schneechaos

    Vor allem in den ersten Tagen funktioniert der eigene Katastrophenschutz auch noch recht gut. Kritisch wirds dann werden, wenn die auch an ihre Grenzen gehen. Das dürfte bei uns so ca. nach einer Woche erreicht sein. Wenn es dann noch keinen Ausblick auf Besserung gibt, wirds schlimmer. Vorher aber, erwiesenermaßen, nicht gleich ein Endzeitszenario wo die Leute mit Macheten um die letzten eingelegten Pfirsiche streiten.

    viribus unitis - acta non verba

  • Entscheidend ist das Stichwort "großräumiger" Stromausfall. Wenn "nur" eine 200 000 Einwohnerstadt betroffen sind , und die Umgebung drum rum strommäßig versorgt ist und die Verkehrswege offen sind , werden sich etliche Stadtbewohner aufmachen , um die Stadt zu verlassen .

    Bei einer betroffenen Stadt wird sicher auch eine landesweite Hilfswelle von staatswegen organisert werden . Übel wirds, wenn der Stromausfall landesweit ist , da dann keine Hilfskräfte mehr auf eine Region zentral konzentriert werden können, da sie im eigenen Einzugsbereich beschäftigt sind .

    Vor ein paar Jahren gab es eine Krisenstudie des Bundesheeres. Für den Fall des Stromausfalls verfügt das Bundesheer selbst nur über ein
    paar eigene Tankstellen mit Notstromversorgung.

    Im übrigen würden neben der Treibstsoffversorgung und Wasserver- und entsorgung, folgende Systeme zusammenbrechen :

    Kommunikation Telefon, Mobil- und Festnetz, Internet
    Einzelhandel : Kassensysteme, Elekrtotüren, Kühlketten
    Transport : kein Treibstoff, keine Kommunikation
    Industrie : Ende der Produktion , Versorgung des Großhandels und der Großlager
    Gesundheitswesen : Datenausfall in Arztpraxen, Apotheken und Krankenhäuser verfügen über fast keine Vorräte, da tägliche Belieferungen

    landwirtschaftliche Tierhaltung: Ausfall von Melk-, Fütterungs- Belüftungsanlagen
    öffentliche Sicherheit und Ordnung, Polizei nicht mehr erreichbar, nicht mehr mobil

    Es gibt zu dem Therma eine interessante Drucksache des wissenschaftichen Dienstes des deutschen Bundestags zum großflächigen Stromausfall /"Technologiefolgenabschätzung Stromausfall". Für die Zeit nach 2 Wochen sind keine Prognosen mehr möglich.

    unter http://www.tab-beim-bundestag.de/de/untersuchungen/u137.html
    kommt man auf die Zusammenfassung, dort lässt sich auch die einschlägige TAB 141 runterladen.

    Da könnte die Machete durchaus ein Argument beim "Organisieren" werden.

    Frieder

  • 2005 war zumindest für die betroffen Gemeinden in Deutschland ein eher sehr zentraler Fall und es konnte von aussen sehr gut geholfen werden. Dadurch war auch die Bereitschaft untereinander zu helfen sehr gut...das Ende war absehbar. Mit einem landesweiten Ausfall nicht ganz so zu vergleichen glaube ich.
    Wenn nach 2 Wochen totalem Ausfall landesweit nix mehr geht und das im Winter, werden mehr oder weniger so einige abfackeln...einfach auch aus unwissen und in ihrer Verzweiflung wieder warm zu werden.

    Denke dein Gedankengang @DerLinzer ist daher richtig, solltest du noch rechtzeitig weg können, wärs meiner Meinung nach besser.
    Ist es allerdings nur lokal begrenzt, kannst du es sicherlich aussitzen, da über kurz oder lang von aussen genug Hilfsmittel heran getragen werden können.

    Das Einzige, das man sich jederzeit nehmen darf, ohne danach sitzen zu müssen, ist Platz. (Heinz Erhardt)

  • Definier mal "Großraümig" - ich denke, und ich bin selbst ein Teil davon, dass wir innerhalb der EU,sofern nicht der ganze Kontinent betroffen ist, innerhalb von 24h Hilfe auf die Beine stellen können. Nicht miteingerechnet ist dann noch die Hilfe aus Übersee. Alleine das Rote Kreuz hat ein Internationales Netzwerk der Katastrophenhilfe - da ist die Uno neidisch wie schnell und unkompliziert das geht (mischen ja auch keine Politiker mit ).

    Münsterland Schneechaos: "Münsterland, Tecklenburger Land, Ruhrgebiet, Osnabrücker Land, das Bergische Land und das südliche Emsland" waren lt. Wikipedia betroffen. Münsterland selber hat 300k Einwohner - das würde ich lokal gesehen als Großereignis sehen. Und es wurde dennoch lokal geholfen. Ganz einfach weil wir uns derzeit noch einen Katastrophenschutz leisten (können). Wenn dieser in den nächsten Jahren jedoch weiter kaputtgespart wird, würde ein derartiges Ereignis sehr wohl zum Eingangs erwähnten Szenario führen können. Derzeit jedoch halte ich persönlich es für unrealistisch. Vielleicht auch, weil ich weiss was im Hintergrund alles gespielt werden kann.

    viribus unitis - acta non verba