Allgemeine Fragen zu Funk

  • Die Strafen sind, verglichen mit anderen Strafsachen in Österreich, sogar eklatant hoch! Das geht schnell in den vierstelligen Bereich.

    Weil ich die Bilder nicht gemacht hab und nicht der Urheber bin

    viribus unitis - acta non verba

  • Ich muss gestehen ich bin ein Laie und es amüsiert mich weil ich dauernd das Bild von "Malcolm mittendrin" im Kopf hab wo er einen illegalen Piratensender betreibt und plötzlich ein Fahrzeug mit Antennen draußen vorm Haus vorbeifährt.

    Gibt es einen Grund warum die Strafen so hoch sind? Was, außer TV-Anlagen stören, rechtfertigt solche restriktiven Gesetze?

    Achso schade, aber wenn sie irgendwo auf einer Website sind kannst du ja den Link reinstellen.

  • Fernseher stören ist der geringste Grund.
    Vielmehr geht es um die Störung von wichtigen Funkdiensten wie dem Flugfunk, Schiffsfunk, Militär, autmatische medizinische Anlagen, etc. Hier kann man großen Schaden anrichten.

    Stell dir vor du sendest in AM auf der Frequenz der Anflugkontrolle Schwechat mit vl. 100W, der Hub deines Funkgerätes ist aus Unwissenheit verstellt, du sendest vl. noch mit einer riesen Bandbreite.
    Somit fährst du über einige Frequenzpaare, auch wenn nur eine Freq. eingestellt ist.
    Genau in dem Moment funkt die landende Maschine irgend eine dringende Meldung an den Tower, die dieser nie hören wird, weil dein Trägersignal (und wenn du nur "Test, Test" sagst) den Funkspruch der Maschine wegdrückt.
    Und wenn dann was schief geht, ......

  • Ich dachte nicht, dass es möglich ist als einzelner Funker solchen Schaden anzurichten.

    Wäre eher davon ausgegangen das solche Frequenzen besonders geschützt sind um Sabotage zu verhindern.

  • Naja die werden auch ne Weile brauchen um das zu unterbinden.

    Wenn ich mich jetzt als böser Mensch hinstell und den Flugfunk unterbreche ist das ein bissl mager wenn dann ein Auto rumfährt und mich sucht.

  • Zitat von Scavenger im Beitrag #16
    Zitat

    Ist nur eine theoretische Frage also bitte nicht gleich schreien liebe Funker!
    Könnte man ein PMR ähnlich wie CB mit einem Nachbrenner betreiben, so 50-100 Watt?



    Theoretische Antwort: Jede Frequenz lässt sich mit der Leistung die das jeweilige Funkgerät hergibt "betreiben". Also durchaus auch die PMR Frequenz mit 100 Watt oder mehr.
    Jedoch: Wenn es im Frequenzbereich, wo Leistungen von 0,5W üblich bzw. zugelassen sind, plötzlich einen Peak von 100 Watt oder mehr gibt, wird es nicht lange dauern und ein Fahrzeug mit sehr vielen Antennen wird durch die Gegend fahren



    Genau das (1ter Teil der Antwort) war mir als absolutem Laien unklar!
    Ob die Welle vom PMR fähig ist soviel Energie zu transportieren, Auf LW geht ja angeblich soviel das Kühe wenn sie am Weidedraht in der Nähe der Station ankommen, tot umfallen.
    Der 2te Teil ist mir ohnehin bewusst, ich habe auch nie vor zu funken, weder legal noch illegal, da es meiner Meinung nach einfachere Möglichkeiten der Verständigung gibt. (Die Frage beruhte rein auf Neugier)

    LG Wolfgang

  • Zitat von Scavenger im Beitrag #25
    Sind sie ja: eben durch die Funkaufsicht



    Und die reicht wenn ein Terrorist so einfach Flugzeuge abstürzen lassen kann, medizinische Geräte manipulieren etc? Da hätte ich mir mehr erwartet.

    LG Wolfgang

  • Na ja...

    Bei 5W PMR (sporadisch) stehen die Chancen bei 0, dass die Aufsicht vor der Tür steht. Zumal man ja auch an einem anderen Ort als daheim testen kann.

    Wenn ich wirklich die Anforderung hätte, mir einen lokal begrenzten Kommunikationskreis aufzubauen zu müssen, würde auf CB gehen, weil es unschlagbar einfach ist.

    Mit einem AFu-Gerät wie z.B. Baofeng kann man dann im Krisenfall noch mithören, was auf 2m/70cm so los ist. Das ist ja auch recht einfach, indem man das Gerät einfach suchen lässt.

  • Wenn mans mit illegalen Sendeeinrichtungen auf egal welcher Frequenz übertreibt, ist die Chance, dass irgendwann ein oben genanntes FZG der Aufsichtsbehörde in der Gegend herumkurvt trotzdem gegeben. Ich seh den Funküberprüfungswagen in Kärnten immer wieder mal ausfahren - klar, der misst auch ganz allträgliches wie Reichweiten von Betriebsfunk, Radiosendern und dergleichen - jedoch kann er eben auch aufklären (und das sogar ziemlich gut) wo jemand mit Sachen spielt, die er nicht benutzen darf.

    Für Austrianer: Stell dir den Funk einfach wie einen großen Raum vor, in dem sich einige Leute verteilt aufhalten. Einige davon sprechen leise (mit wenig Leistung) und einige schreien laut herum (hohe Leistung), ein paar sprechen tief und ein paar sprechen hoch (Frequenzen). Derjenige, der in einer gewissen Tonart (Frequenz) am lautesten schreit (Leistung) wird alle anderen in dieser Tonart übertönen - ausserdem wird er auch andere übertönen, die in einer ähnlichen Tonart sprechen (große Bandbreite).


    Und wegen dem Schutz: Alles auf Funk ist prinzipiell mal für jeden, der die technischen Möglichkeiten hat, empfangbar. Man kann Funkverkehr nur Verschlüsseln (macht das Militär, die Polizei und auch der Rettungsdienst bei uns) jedoch kannst du prinzipiell mal niemanden davon aussperren. Empfangen kann auch das verschlüsselte Datenpaket jeder.

    Generell aussperren aus einer Frequenz kannst du auch niemanden, der die Hardware hat, dort zu senden. Deswegen auch die entsprechende Judikatur mit empfindlichen Strafen.

    viribus unitis - acta non verba

  • Ah verstehe, vielen Dank!

    Hab noch eine Frage, weil ich mich mit der Materie nicht auskenne:

    Vor einigen Jahren wurde ja der Polizeifunk von analog auf digital umgestellt, weil es bis dahin möglich war einfach mitzuhören was die Polizisten per Funk so besprochen haben.

    Was für ne Art Funk verwenden die Behörden und was haben sie vorher verwendet?

  • Die Umstellung auf den digitalen Behördenfunk ist, in Österreich, noch nicht flächendeckend erfolgt. Am Land wird (bis auf ein paar Ausnahmen) zumeist noch analog gefunkt. Das betrifft übrigens alle Einsatzorganisationen - nicht nur die Polizei.
    Niederösterreich ist schon digital unterwegs, während das Tetra Funknetz in Kärnten z.B.: nur auf das Stadtgebiet von Klagenfurt beschränkt ist.
    Einsatzmeldungen (z.B.: im Rettungsdienst) werden aber auch im analog Netz mittlerweile fast überall mittels POCSAQ (das ist eine Art SMS über Funk) übermittelt - und der ist zumeist auch verschlüsselt und damit quasi abhörsicher). Wirklichen Sprechfunk hört man fast nur noch bei größeren Einsatzgeschehen oder wenn nachgefragt wird.

    Zumeist wird derzeit noch analog im 2m Band gefunkt. In manchen Bundesländern auch im 4m Band.

    Tetra Funk funktioniert in etwa so wie das GSM Netz. Hier hat jedes Endgerät eine Art "Netzwerkadresse" und muss vom jeweiligen Betreiber des Funknetzes freigeschalten werden um teilnehmen zu können. Das macht die Sache ziemlich abhörsicher, jedoch auch nicht sicherer gegen Störungen - im Gegenteil: Da für das Tetra Netz ein viel engmaschigeres Netz an Sendern vorgehalten werden muss (eben analog dem GSM Netz) ist hier bei einem längeren Stromausfall sehr schnell mal Schluss - beim Analogfunk kann ich im Falle des Falles sehr schnell einen Repeater zusammenbasteln, den auf einen Berg stellen und so sehr weite Strecken überbrücken.

    viribus unitis - acta non verba

  • Zitat von Scavenger im Beitrag #30

    Und wegen dem Schutz: Alles auf Funk ist prinzipiell mal für jeden, der die technischen Möglichkeiten hat, empfangbar. Man kann Funkverkehr nur Verschlüsseln (macht das Militär, die Polizei und auch der Rettungsdienst bei uns) jedoch kannst du prinzipiell mal niemanden davon aussperren. Empfangen kann auch das verschlüsselte Datenpaket jeder.




    Das sehe ich im Krisenfall als ziemlich großes Problem.

    Jeder zweite Haushalt hat vermutlich noch irgendwo ein Walkie Talkie, altes CB Funkgerät, Scanner oder so ein Baofeng Teil herum liegen und wird, sofern der Akku noch Saft hat, dann gespannt lauschen, was die Preppergruppe sich so zu berichten weiß.

    Verschlüsseln des Funksignals ist meines Wissens in Deutschland den Amateurfunkern nicht erlaubt, aber man kann es wenigstens 99% der potentiellen Zuhörer zumindest erschweren, indem man im PMR Funk ein Gerät mit Scrambler verwendet und im AFU Bereich eine digitale Technologie. Das ist keinesfalls "abhörsicher", erfordert aber idR dass der Zuhörer ähnlich ausgestattete Geräte benutzt. Da diese jedoch teurer sind sie auch wesentlich seltener. Ich würde tatsächlich mal Faktor 100:1 vermuten beim Verbreitungsgrad.

    Dass ein Funksignal im PMR Bereich mit zuviel Leistung in der Praxis schon mal zu Problemen geführt hätte ist mir bisher noch nicht bekannt. Gibt es da bekannte Fälle? Im Grunde hat jeder den ich kennen sein PMR Funkgerät getunt, sofern das Geräte diese Option bietet.

    Der Nutzen ist allerdings nicht so groß wie man meint.

    Entscheidend bei PMR ist an allererster Stelle immer noch der Standort

    Dann kommt lange nix

    Danach die Qualität von Antenne und Empfänger (bedenke: Mit zwei empfangsstarken Geräten kommt man auch weiter ohne potenziell mehr Zuhörer zu haben! Außerdem schont es den Akku, wenn man die Sendeleistung nicht erhöhen muss)

    und erst dann oder vielleicht gleichberechtigt sehe ich den Unterschied zwischen 0,5W und "5W" Sendeleistung. Die " " deswegen, weil bei billigen Geräten eh nicht unbedingt das rauskommt, was drauf steht.

    Mehr Sendeleistung bringt definitiv auch was, das ist aber imho eher die letzte Option, wenn die beiden anderen Möglichkeiten bereits ausgeschöpft sind. (ja, die PMR Antenne darf man zumindest in D auch nicht ändern)

    MfG

  • Thema Verschlüsselung: Beim Heer haben wir mit Codewörtern gearbeitet. Da hilft das zuhören auch nicht, wenn man die Entschlüsselung nicht kennt.

    FORTES FELIX SUNT

  • Ich muss Mir leider recht geben. Sich ein Afu Gerät auf Halde zu legen um im Notfall damit zu funken funktioniert nicht. Das ist so wie wenn jmd. sagt nurnl weil ich Fahrad fahren kann, kann ich auch ein Rennmotorad fahren. Da sind plötzlich jede Menge Knöpfe und hebel die bedient werden sollen. Wenn man nicjt weiß auf welcher Frequenz in welcher Betriebsart gearbeitet wird ist man ziemlich aufgeschmissen. Das ganze will geübt sein. Und das geht in normalen Zeiten nur mit Lizenz.
    Grüße
    Hecker

  • Zitat von EisBär im Beitrag #34
    Thema Verschlüsselung: Beim Heer haben wir mit Codewörtern gearbeitet. Da hilft das zuhören auch nicht, wenn man die Entschlüsselung nicht kennt.



    Ist denkbar, aber sehr schwierig.

    Bei uns wurde das zwar ausgebildet, im tatsächlichen Einsatz hat das damals niemand verwendet, weil solche Codetafeln in der Praxis vollkommen untauglich sind, wenn man nicht immer ewig Zeit hat, seinen Funkspruch zu formulieren oder wenn die Botschaften auch mal etwas komplizierter sein sollen (wovon ich im Katastrophenfall ausgehe)

  • Zitat von Hecker im Beitrag #35
    Ich muss Mir leider recht geben. Sich ein Afu Gerät auf Halde zu legen um im Notfall damit zu funken funktioniert nicht. ..... Das ganze will geübt sein. Und das geht in normalen Zeiten nur mit Lizenz.



    Zuhören geht doch und ob es gefährlich ist auf PMR zu funken, falls im Afu Gerät diese Frequenz zum Senden frei geschalten ist (ist auch nicht legal) muss hat jeder für sich abwägen. Zum testen tut es auch 0,1W Sendeleistung oder was der Hersteller halt so als kleinste Leistung ermöglicht.

    Für die Frequenzen gibt es Tabellen. Hier z.B. mal was zum Start, man sieht z.B. dass die PMR446 Frequenzen um 6,25kHz verschoben sind, das Gerät muss also nicht nur den passenden Frequenzbereich sondern auch das passende Kanalraster erlauben.

    http://www.funkfrequenzen01.de/index016.htm

    Hat jmd zufällig eine aktuelle Frequenztabelle zu Mittelwellen und Kurzwellensendern?

    MfG

  • @Cephalotus es geht nicht darum den ganzen Funkspruch zu verschlüsseln, nur um gewisse Informationen unbrauchbar zu machen.

    Wurde hier schon einmal besprochen:

    Zitat von EisBär im Beitrag Welche Frequenz wollen wir verwenden?
    Klingt cooler,

    Haben beim Heer auch alles codiert, an der Grenze waren wir ein Blumengarten:

    "Rose von Tulpe kommen" "Hier Tulpe kommen" ".......

    Das klingt dann nicht mehr so cool.

    Nein, im Ernst, wenn du sagst wechseln wir auf den Nebenkanal, dann weiß jeder der zuhört (auch die, die es nicht wissen sollen) sie müssen nur kurz durch alle Sender schalten um wieder dabei zu sein.

    Sinnvoller wäre es so zu codieren, dass der Zusammenhang nicht erkennbar ist.
    Wenn man eine ganze Phrase verwenden würde, wie eine bestimmte formulierte Verabschiedung. Der ungewollte glaubt wir hören auf, wir wechseln den Kanal.



    So könnte man gewisse Treffpunkte einen unauffälligen Namen geben. Z.B.: der eine Treffpunkt heißt "Oma". Der Funkspruch könnte dann lauten. "Treffen wir uns morgen Mittag bei Oma"

    Insider wissen wo das ist, für zuhörer ist die Information unbrauchbar.

    Eine Komplettverschlüsselung per Tafel würde man dann nur brauchen um z.B. Treffpunkten einen Namen zu geben. Wenn man es nicht "bei Oma" persönlich machen kann.

    FORTES FELIX SUNT

  • Kleiner Nachtrag: ich wollte gestern natürlich nicht mir sondern Mik recht geben. Nur der Vollständigkeit halber