Tarp Wasserdicht?

  • Eigentlich wollte ich mir "nur" ein zweiter Tarp besorgen, nur habe ich keine Ahnung wo meines her ist und beim stöbern habe ich interessantes entdeckt:
    Je nach Material (und/oder Beschichtung) gibt es unterschiedliche WS (Wassersäulen). Hier mal ein paar Beispiele...

    https://www.amazon.de/Aqua-Que…3FGE?tag=httpswwwaustr-21
    40D Ripstop-Gewebe + ungiftige Dual Silikon und PU-Beschichtungen, 870 g => WS 20.000 mm

    https://www.amazon.de/dp/B00MYHJ3KA/?tag=httpswwwaustr-21
    PU beschichtetem Polyester (210T), 750 g => WS 1.500 mm

    https://www.amazon.de/dp/B005FPN7GE/?tag=httpswwwaustr-21
    190T Polyester mit 3 mm Beschichtung , 790 g => WS 3.000 mm

    https://www.amazon.de/dp/B01FT…sc=1&tag=httpswwwaustr-21
    40D Ripstop-Gewebe und ungiftiges Silikon & PU-Beschichtung, 638 g => WS ???

    https://www.amazon.de/dp/B01EL…sc=1&tag=httpswwwaustr-21
    100 % Polyester , 3180 g (vermutlich mit Zubehör), WS 2.000 mm

    https://www.amazon.de/Outent%C…6R0/?tag=httpswwwaustr-21
    190T Polyester mit 3mm PU Beschichtung, 1200 g (vermutlich mit Zubehör) => WS 3.000 mm

    https://www.amazon.de/3m-wasse…RNU/?tag=httpswwwaustr-21
    Dacron , 779 g => WS ????

    Ich habe mir auch Bauplanen angeswchaut, da wird aber nirgends eine WS definiert, maximal das Gewicht je qm (70 g - 260 g). Wenn ich mir jetzt die Tarps anschauem dann komme ich auf ein niedriges Gewicht (je qm), so um die 75 - 95 g.

    Bei einem Zelt gilt es ab einer WS von 1500 als Wasserdicht ... Nur wie wasserdicht sollte ein Tarp sein? Und wie realistisch sind die Herstellerangaben? 3000 mm WS klingt plausibel, 20.000 mm sehr viel. Aber wenn man den Preis und die Beschreibung anschaut dann ist es wieder "plausibel".

    Mein aktuelles Tarp habe ich nur über der Hängematte getestet, und das bei jedem Wetter erfolgreich - sprich ich war immer trocken!
    Das neue Tarp möchte ich aber auch zum "einwickeln" nutzen. Es war ein anstrengender Tag, es ist schon spät, ich bin müde, ich will ins Bett. Da will ich keine Hängematte mehr aufbauen und ein Tarp darüber spannen. Da will ich mich mit Schlafsack in mein Tarp einrollen und trotzdem trocken bleiben (außer natürlich die Verdunstungsfeuchtigkeit).

    Was sind eure Erfahrungen zu dem Thema? Welche WS hat euer Tarp? Oder ist die WS der vollkommen falsche Ansatz?

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Zu meinem 3x3m Primus-Tarp lässt sich da leider nichts herausfinden, außer, dass es 650gr wiegt.

    Das Tarp meiner Exped Hängematte (ca. 4x4m asymetrisch zugeschnitten, ich habs nie wirklich nachgemessen) wiegt 550gr bei einer WS von 1500mm.

    Wenn man bedenkt, dass die WS eines Regenschirms ja meist auch nicht höher ist könnte man meinen, dass dieser Wert eher sekundär ist.

    Nass wurde ich jedenfalls noch unter keinem Tarp. Ich denke es ist wichtiger abzuwägen, ob es eine Rolle spielt wie robust ein Tarp ist oder was man bereit ist im Rucksack zu tragen. Das Exped-Tarp ist nur ein Hauch von PU-beschichtetem Nylon und man muss immer ein Auge darauf haben. Und die Sonne brennt umgehen ein Loch hinein. ;-)

    Meine nächste Anschaffung wird dann wohl das von Dir verlinkte DD-Tarp sein, das für mich einen guten Kompromiss hinsichtlich Robustheit, Gewicht und Größe darstellt.

  • Ich würde kein Zelt mit einer Wasserdichte unter 3.000mm wollen. Je höher desto besser.
    Sich im Tarp einwickeln - wird keine gute Lösung werden, weil die Kondenswasserbildung zu groß ist und innen alles feucht bis nass sein wird. Was du damit erreichen kannst ist, dass du vor Wind und Sturm geschützt sein wirst.
    Wenn es das Gelände zulässt würde ich eine Reepschnur waagrecht abspannen und das Tarp darüber legen und abspannen.
    Mangels Sträucher oder Bäumen geht das auch mit 2 Wanderstöcken und etwas mehr Schnur.
    Durch Üben kommt man auf viele Improvisationsmöglichkeiten bei unterschiedlichen Bedingungen.
    LG
    Grauer Wolf
    PS
    Wenn es wasserdampfdurchlässige Materialien gibt/gäbe, wären diese deutlich schwerer und teurer als ein gutes Tarp.

  • Im Normalfall wird das Tarp eh aufgespannt, aber an echten Sch... Tagen will man sich nur noch ins Bett verrollen und trotz Regen/Schnee/Sturm nicht nass werden. Kondenswasser ist da eher das kleinere Übel

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Ich persönlich würde auch nicht auf die Idee kommen mich in ein Tarp einzuwickeln. Man schwitzt doch mehr als man denkt, auch im Winter.

    Ich habe etwas ähnliches mal in einem Bivy und einem leichteren Schlafsack getestet. Da es -5° hatte und sehr windig war, brauchte ich zusätzliche Isolation. Dazu benutzte ich eine Rettungsdecke, die ich zwischen Bivy und Schlafsack legte.

    Das war zwar warm, am kommenden Morgen aber auch sehr feucht. Zum Glück war das die letzte nacht draußen, sonst wäre es eher in Richtung Survival gegangen, so nass war der Schlafsack.

    [[File:SAM_3374.jpg|none|fullsize]]

    Nach unten hin benötigt man sowieso eine sehr viel höhere WS. Auch das kann ein Tarp eigentlich nicht bieten. Also vielleicht doch besser die Baumarktplane.

  • Ins Tarp einwickeln ist keine gute Idee, da du durch die wahrscheinlich starke Schweißbildung naß und in weiterer Folge stark auskühlen wirst.
    Als Windschutz und Wasserfang(z.b. Morgentau, Regen) ist es aber bestens geeignet.

    lg

  • Das Problem mit der Verdunstungsfeuchtigkeit innerhalb einer "Tarpwicklung" ist mir durchaus klar, ist ja bei einem Biwacksack nicht anders. Mir geht es um die Dichtheit und Stabilität des Tarp.
    Schon mal in einer Sandwüste übernachtet? Da kann man das Tarp leider nicht aufspannen (keine Bäume) und die Morgenfeuchtigkeit/Morgennebel sind nicht zu unterschätzen. Das Zelt war außen immer total nass. Wenn ich das jetzt mit einem Tarp mache, und es liegt direkt auf mir drauf, kommt es nass durch oder nicht?

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • In einer Wüste hab ich bisher noch nicht im Zelt übernachtet.
    Glaube aber nicht, dass es nass durch kommt, zumindest der Tau bzw. das Kondenswasser nicht, bei sehr starkem Regen kann das möglicherweise anders aussehen. Aber ausprobiert hab ich es zugegebenermaßen noch nicht

  • Meiner Meinung nach ist die wassersäule ein wert ohne signifikante Aussagekraft.

    Baumwollzelte haben oft nur 150mm Wassersäule und trotzdem werden die genutzt, da kommt halt da bei Orkan mal leichter Sprühnebel durch, das ist aber dann unterm Tarp Dein kleinstes Problem.

    Bzgl Wassersäule gibt es völlig unterschiedliche Definitionen, bei den Amerikanern werden die Werte angegeben, die der Stoff nach einiger Zeit Alterung hat, deswegen haben dort die sauteuren Zelte oft "nur" 1500mm. In der Eu werden die Werte von neuen Stoffen angebene Der billigste Müll kann neu 10.000mm Wassersäule haben, vermutlich erreicht das eine Mülltüte für 10ct. Auf alle Fälle bekommt man das mit billiger PU Becshichtung hin.

    Dann knickst Du den Stoff fünfmal an der Stelle und lässt ihn mal 10 Stunden in der Sonne und aus den 10.000mm ist fats nichts mehr übrig.

    Im sehr hochwertigen Zeltsegment wird derzeit aus Gewichtsgründen fast nur noch silikoniisertes Nylon verwendet. das hat so 1500mm bis 3000mm Wassersäule, die hält dafür aber und selbst 1000mm ist absolut dicht. Das sind Zelt die für Expeditionen gemacht wurde...

    Ein billiges PU Poyesterzelt vom Aldi mag durchaus 10.000mm Wassersäule haben. Nagelneu aus der Verpackung.

    Ein weiteres Thema ist die Abdichtung der Nähte. Ich kenne nur VauDe die die Nähte von silikonisierten Stoffen maschinell abdichten können. Der Rest dichtet nicht ab und überlässtd as dem Kunden. das ist keine Boshaftigkeit, es würde ein zelt nur extrem verteueren, wenn man das beim Herstller per Hand abdichten und dann stundenlang zum trocknen herum hängen lassen muss. das ist aslo kein Qualitätsmangel.
    Nähte an PU beschichteten Stoffe kann man maschinell abkleben.

    Zur Feuchte in der Wüste.

    Außen kann das theoretisch uter den richtigen Bedingungen ondenswasser sein. In der Wüste ohne bewölung strahlen dunkle Stoffe Wärme gegen das Weltall ab und das ist sehr kalt. ddaurhc kühlen sich insbesonder dunkle Stoffe stärker ab als die Umgebung und es kann dort bei ausreichender Luftfechte zu Taubildung kommen.
    Das ist z.B. bei den Photovoltaikanlagen in Masdar City ein Problem, weil dort auf den taufeuchten Glasoberflächen der Module nachts Sand fest pappt und im Laufe des heißen tages zu einer betonartigen Substanz fest brennt, wenn man ihn nicht vorher herunter wäscht.

    Solaranlagen deren Module oder Kollektoren man schwenken kann und die man nachts vom "Blick zum Weltall" weg dreht haben das Kondesproblem nicht.

    Fazit: Die Wassersäule ist bestenfalls ein Indikator, am besten geeignet zur Bestimmung der Qualität sind die Werte aus den USA. Im Grunde genommen ist jeder Zeltstoff wasserdicht, wenn er auch längeren Gebrauch in der Sonne stand halten soll sind silikonisierte Stoffe idR zu bevorzugen. Das ist gleichzeitig auch sehr leicht. Nachteilig ist evtl der Preis und dass viele Stoffe in feuchtem Zustand Licht reflektieren, also eher geringer Tarneffekt, wenn man darauf wert legt...

    Aus diesem Grund würde ich zu den konkrete Produkten mehrere Reviews lesen von Leuten die das Ding schon mehrmals im Einsatz hatten.

    Ich selbst habe das hier:
    https://www.asmc.de/Camping/Schlafen/Mat...lecktarn-p.html

    und ein Tschum 2P in Sonderanfertigung so dass man aus einem Tipi zwei Traps machen kann:
    https://tschum.de/index.php?route=common/home
    Der Baumwollstoff hat 300mm Wassersäule.

    Beide machen einen guten Eindruck, aber mit beiden habe ich erst wenig Regenerfahrung um da eine Empfehlung aussprechen zu wollen. Ich benutze lieber Zelte.

    Und dann hab ich noch das hier, allerdings die alte Generation: http://www.2gosystems.com/products/trife...iant=5897656453

    Das ist ein "silber beschichtetes" Tyvek. Wassersäule ist eher nicht überwältigend, es ist aber ein bedingt dampfdurchlässiges Material.

    Als Tarp außerhalb von Notfällen mMn aber zu klein.

    Auch die hier bieten einen reflektierenden Stoff an, der dampfdurchlässig sein soll. Interessantes Produkt, aber für ein Tarp sollte man schon zwei zusammen kleben...
    http://www.backpackinglight.co.uk/practical/XA107.html
    Zu viele Dinge um das alles zu teste.

    das sind alles keine Membranne aber die sind beim Tarp eh wirkungslos, weil es kein Temperaturgefälle gibt. Das wäre nur relevant wenn man sich einwickelt und da wäre dann ggf das 2gosystems System interessant. Ich muss aber schon warnen, dass der Tyvek Stoff weder sonderlich reissfest noch sonderlicht abriebfest ist, zumindest meine Version. Das ist eher eine bessere Rettungsdecke für den mehrmaligen Gebrauch.

    MfG

  • Auf die Wassersäule gebe ich nicht so viel.

    Ich setze auf Oberflächenspannung. Wenn das Tarp immer schön gespannt ist, ist es dicht.

    Darin einwickeln würde ich mich nicht.