• Ich würde mich gerne mittelfristig über einen eigenen Brunnen im Garten informieren.

    Ich habe diverse Websites von Firmen gefunden, die das um ca. EUR 500 hinbekommen.

    Jetzt meine Fragen an diejenigen mit Erfahrung in diesem topic:

    - Was ist beim Auswählen der Brunnenbauers empfehlenswert ?
    - Kann man das Wasser im Extremfall für Trinken nutzen (urbaner Bereich)?
    - wo kann ich prinzipiell Nitritwerte oder ähnliches für Wasser in meiner Gegend einsehen?
    - Oder muss ich selbst testen?
    - ist ein Brunnen für die Trinkwasserentnahme generell ratsam? Oder ist das Wasser generell so verseucht, dass man das eh vergessen kann?

    Taken the red one.

  • Ich wohne im Nordwesten Wiens, bei uns ist das Wasser Nitrit/Nitrat belastet und offiziell kein Trinkwasser. Im Stressfall ist es aber besser als das Wasser der Donau oder des Marchfeldkanals. Wie gut/schlecht dein Wasser ist musst du selber messen. Es gibt dazu vermutlich auch Karten, die sind aber sicher schon einige Jahre alt ... Je nach Gegend kann es auch jahreszeitliche Unterschiede geben. Gerade im ländlichen Bereich ist der Nitrit-/Nitratwert im Frühsommer deutlich höher als im Winter.

    Aber nun zu etwas Praktischem: Bei einem Brunnen musst du auf 2 Sachen aufpassen. Das er im Winter nicht einfriert und das er auch ohne Strom funktioniert.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Meine Frau hat während ihres Studiums Trinkwasserbrunnen am Land untersucht und dabei herausgefunden, dass von 10 Brunnenproben keine einzige ohne Beanstandung zurückgekommen ist. Den Besitzern war das egal, die verwendeten das Wasser über Jahre oder sogar Jahrzehnte und hatten keine Beschwerden.
    Einer davon war bei unserem Wochenendhaus und wir stellten daraufhin auf Wasserflaschen um. Das hielt ein Jahr, jetzt trinkt wieder jeder daraus, wir hatten ja auch nie Probleme.
    Ich bin der selben Meinung wie Don Pedro, dass Wasser aus dem Brunnen jedenfalls besser ist als Oberflächenwasser. Notfalls kann man es ja ohnehin abkochen.
    Ich würde dir aber dennoch empfehlen, das Wasser deines Brunnens testen zu lassen, die Informationen auf Karten können nie so genau sein, wie ein tatsächlicher Test.

  • Hinweis: Abkochen bringt nur etwas wenn das Wasser mit Bakterien oder anderen Kleinstlebewesen verschmutzt ist. Gegen Chemie (=Nitrit/Nitrate/...) hilft auch abkochen nichts. Man müsste es schon destillieren ...

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Bzgl. Nitrat und der Entfernung fällt mit nur Umkehrosmose und Nanofiltration ein, ob sich der Aufwand für privat lohnt kann ich nicht einschätzen!

  • Darf ich hierzu bitte zwischengretschen und fragen:
    Bei einem Hausbrunnen bringt ein Wasserfilter (oder Lifestraw-ähnliches) also nur für div. Bakterien etc was. Bei Nitrit/Nitrat nicht, oder? Würde ein Aktivkohlefilter diese Nitrit-Geschichte beheben?

  • Zitat von SirDogder im Beitrag #1
    Ich würde mich gerne mittelfristig über einen eigenen Brunnen im Garten informieren.

    Ich habe diverse Websites von Firmen gefunden, die das um ca. EUR 500 hinbekommen.

    Jetzt meine Fragen an diejenigen mit Erfahrung in diesem topic:

    - Was ist beim Auswählen der Brunnenbauers empfehlenswert ?
    - Kann man das Wasser im Extremfall für Trinken nutzen (urbaner Bereich)?
    - wo kann ich prinzipiell Nitritwerte oder ähnliches für Wasser in meiner Gegend einsehen?
    - Oder muss ich selbst testen?
    - ist ein Brunnen für die Trinkwasserentnahme generell ratsam? Oder ist das Wasser generell so verseucht, dass man das eh vergessen kann?


    Bitte bei so etwas essentiellem nicht geizen!

    Sei das Wasser noch so schlimm, man kriegt fast alles wieder hin:
    http://www.wasserfilter-experten.de/outd...ge-12-volt.html

    LG Wolfgang

  • @Martin L : Sawyer Mini, LifeStraw, ... diese Filter sind rein "mechanisch" und lassen nur Sachen unter einer gewisen Größe durch. Damit werden die meisten "Tiere" gefiltert. Chemie wie z.b. Nitrate oder Benzin gehen da durch. Hier würde ein Aktivkohlefilter helfen. Nur ist dessen Lebensdauer ziemlich eingeschränkt. Bei den klassischen Pocketfiltern von Katadyn ist es meist so um die 200 Liter.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Wenn du keinen Oberflächenwasserbrunnen machen willst/kannst (wg Verschmutzungsgefahr bzw rundherum Felder wo heftigst gedüngt wird) würde ich dir zu einer Tiefbohrung raten! Kostet zwar wesentlich mehr, das Wasser kommt aber aus 100-200m und sollte somit vollkommen rein sein. Natürlich brauchst Du für den dann auch eine elektr. Pumpe....
    Bei mir im Wald4 hat "die Umweltberatung" den Test gemacht, es gibt aber auch sehr gute zB von der Fa. AQA!
    Mein Brunnen wird von einer Quelle im Wald gespeist dh keine Verunreinigung, natürlich gibts im Brunnenwasser immer Bakterien, aber solang es im "Rahmen" bleibt und nicht die Colis die Macht übernehmen kann nichts sein ;-)
    LG
    Igel

  • Zitat von igel68 im Beitrag #9
    Wenn du keinen Oberflächenwasserbrunnen machen willst/kannst (wg Verschmutzungsgefahr bzw rundherum Felder wo heftigst gedüngt wird) würde ich dir zu einer Tiefbohrung raten! Kostet zwar wesentlich mehr, das Wasser kommt aber aus 100-200m und sollte somit vollkommen rein sein. Natürlich brauchst Du für den dann auch eine elektr. Pumpe....
    Bei mir im Wald4 hat "die Umweltberatung" den Test gemacht, es gibt aber auch sehr gute zB von der Fa. AQA!
    Mein Brunnen wird von einer Quelle im Wald gespeist dh keine Verunreinigung, natürlich gibts im Brunnenwasser immer Bakterien, aber solang es im "Rahmen" bleibt und nicht die Colis die Macht übernehmen kann nichts sein ;-)
    LG
    Igel


    Dafür würde er erstens eine Genehmigung brauchen und zweitens seeeehr viel Geld!

    Bei 200m kannst Du Dir um die Kosten bereits ein Einfamilienhaus kaufen.

    LG Wolfgang

  • Zitat von SirDogder im Beitrag #1

    ...Nitritwerte...in meiner Gegend...?

    @SirDogder

    - wo ist denn deine Gegend?

    Beispiel Wien, da gibt es zB ganz unterschiedliche Grundwasserströmungen mit teilweise Altlasten durch Industriesünden, wo einfach zugeschüttet wurde, das sind dann Stellen im Flächenwidmungsplan wo nicht gebaut werden darf.

    Ich kenne niemanden, der in Wien Wasser aus Oberflächenbrunnen trinkt, sondern nur für Gartenbewässerung oder Brauchwasser verwendet. Das liegt natürlich auch daran, dass fast überall Trinkwasserleitungen vorhanden sind. Wenn die Werte der Individualmessung einigermaßen ok sind, hätte ich aber auch keine Probleme es zeitweise zu trinken zB im Ferienhaus.

    In Wien kann man sich sicher bei der Uni für Bodenkultur erkundigen:
    https://www.boku.ac.at/

    Generell kann man ja alle Nachbarn mit Brunnen fragen, auch für Empfehlungen für Brunnenbauer, bzw wie tief er sein muss und ob sie vielleicht schon mal eine Wasseruntersuchung machen ließen.

    Chemischer Test per Post kostet 50 bis 150 EUR, in Wien zB bei:
    http://www.aqa-online.com/

    Brunnenbauer tät ich einen nehmen, der schon Einige in der Gegend gemacht hat, oder irgendeinen billigen aber dann Bezahlung erst, wenn Wasser raus kommt :-)

    Selber machen geht ja auch.

    Die einfachste und günstigste Art, wenn es nicht zu tief ist, ist ein Schlagbrunnen, wo einfach ein Rohr mit Schlagspitze bis zur Wasserschicht in zB 6m Tiefe geschlagen wird und dann eine Saugpumpe (elektrisch oder manuelle) angeschlossen. Dabei habe ich einmal mitgeholfen, da borgt man sich dann Elektro-Schlaghammer und Schmutzwasserpumpe, das geht alles in einem halben Tag.

    Tiefenbohrungen mit ca 140m hab ich schon um 15.000,- gesehen das war allerdings ein Brunnen für eine Wärmepumpe, wo auch noch isoliert wird, weil man ja warmes Wasser will, dh. normale Tiefenbohrungen sind daher vielleicht etwas billiger.

  • Tiefbunnen mit 140 m für 15.000 € erscheint mir sehr preiswert.

    Bei den Tiefbrunnen gibt es meist folgendes Problem :

    Häufig findet sich in einer Tiefe von bis zu 1o Metern die erste "wasserdichte " Bodenschicht, zB Lehm oder Ton. Über diesem Nieveau
    befindet sich dann das oberflächliche Grundwasser, das man früher zB für Hausbrunnen nutzte.

    Unter der ersten wasserdichten Schicht befinden sich dann weitere , teilweise wasserdurchlässige Schichten.

    Irgendwann findet sich dann (vielleicht) eine weitere wasserdichte Schicht, über der sich das "ordentliche", da fast unbelastete Grundwasser
    befindet.

    Bohrt man jetzt durch die erste wasserdichte Schicht einfach durch , entsteht neben dem Brunnenrohr ein gewisser Hohlraum, durch den
    nun das oberflächliche Grundwasser in die untere Grundwasserschicht laufen kann. Ist das oberflächennahe Grundwasser belastet, findet
    sich die Belastung im unteren sauberen Grundwasser gerade da , wo ich es hochpumpe.

    Für die Versorgung der Wärmepumpe ist das ja kein Problem, allerdings wird das tieferliegende Grundwasser so möglicherweise versaut.

    Normale wird beim Bohren von Tiefbrunnen neben dem Bohrrohr eine Dichtmasse aus zB Betonit bis über die erste Grundwasserschicht eingebaut , und so verhindert, daß verunreinigtes Wasser nach unten fließen kann.

    Das sind dann schon erhebliche Zusatzkosten, da insbesondere mit einem größeren Durchmesser gebohrt werden muß.


    Frieder

  • So schön ein Ttiefbrunnen auch sein mag, wie bekomme ich da ohne Strom - im Stressfall - das Wasser raus? Gar nicht.
    Wenn du händisch Pumpen (können) möchtest, dann musst du relativ oberflächennah bleiben.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Zitat von Don Pedro im Beitrag #13
    So schön ein Ttiefbrunnen auch sein mag, wie bekomme ich da ohne Strom - im Stressfall - das Wasser raus? Gar nicht.
    Wenn du händisch Pumpen (können) möchtest, dann musst du relativ oberflächennah bleiben.


    Selbst mit Strom wird es interessant:

    200m= 20bar plus erwünschter Druck am Auslauf, also ca 24bar , diese Pumpe muss schon was können (und sogar das Anschlusskabel)

    Interessant wäre auch das Gewicht der Steigleitung

    !

    Aber natürlich wäre es, wenn man genügend Geld hat, ein Spitzenplan!

    LG Wolfgang

  • OK. ich hab jetzt länger darübr nachgedacht. 10 m - Brunnen mit Handpunpe - das ist die Arbeitshypothese:

    Knock out Faktoren:

    - Wasser wegen Nitrate nicht trinkbar: Das weiß man offenbar erst, wenn der Brunnen gegraben ist und Wasserproben getestet wurden.
    - Zu wenig Wasser? Ich bräuchte md. 6 l pro Tag.... wird das möglich sein?

    Pro:

    Man kann damit auch die pflanzen gießen, wenn das Wasser untrinkbar ist.
    Man kann das Wasser eintauschen (natürlich gegen den Hinweis, dass möglicherweise Nitrite drinnen sind)

    Ein optionales Konzept:

    - Genügende Wasser auf Vorrat
    - wenn es regnet, alles auffüllen was geht - das wird dann abgekocht.
    (so könnte man auch eine Weile aushalten - auch ohne Brunnen)

    Im Prinzip, 2 Konzepte die sich ergänzen könnten.

    Taken the red one.

  • Zitat von SirDogder im Beitrag #15
    ...10 m - Brunnen mit Handpunpe...


    Bei den üblichen Schwengelpumpen geht nicht mehr als 8m. Woher weißt du, dass du 10m brauchst? Das wäre dann Alles einiges teurer.

  • Bei einer Tiefe von 8 Metern wird nichts gegraben. Da wird ein Rohr mit einer Spitze und Löchern eingeschlagen, das ist mit dem passenden Werkzeug in 30 Minuten erledigt. Bei einer normalen Schwengelpumpe kommt dann 1 - 2 Liter je Hub raus. Du kannes es auch so machen das oben die Handpumpe sitzt und weiter unten saugt die Pumpe für die Gartenbewässerung. Und wegen der Belastung des Wassers ... Wenn du es nur für eine Übergangszeit von einigen Monaten nutzt, dann ist es egal.

    Rede mal mit einem echten (bautechnischen) Profi darüber.
    Beispiel: https://www.roeder.co.at/ am Kagraner Platz. Die sind zwar teuer, dafür haben die dort alles.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Ja, der Röder kennt sich aus.
    Der hat auch auf seiner Website eine Liste was das ausleihen der Geräte für das Brunnenschlagen kostet.

    Aber bei Tiefenbrunnen geht das halt leider nicht.
    Physikalisch liegt die Grenze für das ansaugen bei 10m, in der Praxis bei 8 bis max. 9m.