Orientierung in der Wildnis

  • Nachdem hier angemerkt worden ist, dass es wichtig ist, zu wissen, wo Norden ist - gebe ich auch meinen Senf dazu.

    Gestellte Situation: Ich befinde mich in der Einöde - aber nicht mitten in Sibirien und auch nicht im Gebirge über 1000 Meter Seehöhe - irgendwo in Mitteleuropa.

    Meine Absicht: Ich möchte eine Siedlung erreichen, wo ich den Ort erfahre und Leute treffe, die mir möglicherweise helfen.

    Meine Frage: Wie gehe ich vor, dass ich mein Ziel erreiche?

    (Ich habe das vor gut 50 Jahren von meinem Lehrer gelernt) Könnt ihr mir sagen, was die beste Methode ist, um aus dieser Wildnis herauszufinden?

    Meine Strategie werde ich euch später mitteilen.

  • Ich nehme mein Garmin zur Hand und schau nach?
    Ich nehme mein Handy und rufe den Betreiber an mit der Bitte mich zu triangulieren?
    Ich setze mich hin und denke darüber nach wie ich überhaupt hierher kam?
    Oder ich halte (eventuell von einer Erhöhung aus) Ausschau nach einem fließenden Gewässer und folge dem dann einfach Strom abwärts?

    LG Wolfgang

  • Abgesehen von der Technik gilt folgendes Grundprinzip : "Folge dem Wasser"
    Damit kommt man automatisch in tiefere Lagen und zur nächsten Siedlung.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Garmin oder ein ähnliches Gerät ist eine gute Idee, aber ich bin Traditionell unterwegs, mit Karte und Kompass. Zudem bereite ich mich bei meinen Touren vor.

    Aber nehmen wir mal an das wäre alles nicht gegeben, dann würde ich mittels der Armbanduhr oder anderen Hilfsmitteln erst mal Norden bestimmen. Parallel dazu würde ich eine Anhöhe aufsuchen und mich umsehen. In Mitteleuropa gibt es fast immer irgendwo Zivilisation zu sehen, direkt durch Gebäude, indirekt z.B. durch Handymasten. Handymasten haben eine Reichweite von max 4-6 km, bei direkter Sicht. Sehe ich einen Handymasten kann ich anhand der Ausrichtung der Antenne feststellen wo die nächste Ortschaft ist. Dann habe ich einen Kurs den ich einhalten kann ich dem ich auf einen markanten Geländeteil zugehe der in der Richtung ist, und dort mich neu Orientiere. Es gibt auch andere Anzeichen, rauch z.B. bedeutet Feuer, Feuer brennen selten alleine. Bahnlinien, Lärm von Maschinen und Fahrzeugen, Reflexionen von Fenstern usw. sind auch ein Hinweis. Auch Müll ist ein guter Hinweis, auch wenn es viele nicht glauben wollen.
    Wenn ich auf einen Sandweg oder Kiesweg stosse kann ich Anhand der vorhandenen Spuren ermitteln ob jemand da war, wie lange das her ist und in welche Richtung er ging.
    Ameisenhaufen an Waldrändern sind ein Richtungsanzeiger, bestimmte Pflanzen auch.

    Gewässern zu folgen ist auch ne gute Idee, generell würde ich mich erst mal nach der ersten Orientierung bergab bewegen. Gewässer haben bestimmte Indikatoren die anzeigen ob sie aus bewohntem Gebiet kommen und wie die Wasserqualität ist.

    Ds Problem ist eher das es so viele Möglichkeiten der Orientierung gibt, das man schon eine genauere Situationsbeschreibung braucht um eine wirkliche Lösung darzustellen.


    All good medicine - Christian

    Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe. (Sprichwort der Apachen)


    Es gibt viele Wege zum Ziel. (Sprichwort der Apachen)

  • Also soviel ich weiss, ist die Wetterseite Norden, da wo auf Bäumen Grünzeugs wie Moos und so wächst, dem würde ich folgen, wenn es sonst keine Hilfsmittel gibt.

  • Zitat
    Also soviel ich weiss, ist die Wetterseite Norden, da wo auf Bäumen Grünzeugs wie Moos und so wächst


    Das gehört in den Bereich der Preppermythen auch wenn es oft stimmt ist es nicht immer so!
    Abgesehen davon warum möchtest Du unbedingt nach Norden gehen? Vermutest Du dort etwas das es im Süden, Westen oder Osten nicht gibt?

    LG Wolfgang

  • In Österreich?
    Einfach eine Richtung wählen und immer Geradeaus gehen. Nach spätestens 2 Stunden finde ich garantiert eine Straße, ein Haus oder sonst etwas "zivilisiertes"...

    Ruhig...Passiv...(Yoda)
    Jeder Plan hält nur bis zum ersten Feindkontakt...(H.v.Moltke)
    Es ist im Kriege alles sehr einfach, aber das Einfachste ist schwierig! (C.v.Clausewitz)

  • Nachtrag: ich gehe normal mit 5-6km/h, komme als in 2 Stunden 10-12km weit. Wo in Österreich kann man noch so weit gehen ohne auf Menschen zu stoßen?
    In Kanada sähe die Sache natürlich schon gaaaaanz anders aus. ..oder in Sibirien.
    KISS!

    Ruhig...Passiv...(Yoda)
    Jeder Plan hält nur bis zum ersten Feindkontakt...(H.v.Moltke)
    Es ist im Kriege alles sehr einfach, aber das Einfachste ist schwierig! (C.v.Clausewitz)

  • Der Lehrer hat uns damals erklärt, wir sollten abwärts gehen, dort treffen wir auf einen Bach, dem wir folgen. In den meisten Fällen ist Platz, dass man neben dem Bach gehen kann, nicht immer. Zwangsläufig trifft man so auf eine Siedlung.

    Das funktioniert auf dem Alpenvorland und im Hügelland. Wenn man in einem ausgedehnten Waldgebiet unterwegs ist, ist es schon problematisch (Sandl, Liebenau,...), da könnte es sein, dass man einem Bach unter großen Schwierigkeiten eine lange Strecke folgen muss, bis man hinaus kommt.

    Im Gebirge führt das meist in eine Sackgasse. Bergab kommt man in eine Senke mit Geröll. Irgendwo gibt es einen Einschnitt im Gelände, wenn man diesen erreicht, sieht man, dass man dort mit normalen Mitteln nicht absteigen kann. Es wären Kletter-Kenntnisse notwendig. Sogar für geübte Kletterer ist das Gelände zu schwieig, wei der Steilabfall grasdurchwachsen ist, Steine ragen heraus, die wegbrechen, sobald man drauf steigt. In vielen Fällen kommt man nicht mehr vor und zurück. Deswegen müssen so viele Bergwanderer aus so einer Situation gerettet werden.

    Natürlich hat man heute technische Hilfsmittel, von denen der Lehrer nicht gewusst hat.

  • Ich hab mich schon hie und da einmal "verkoffert" und bin im Wald den falschen Weg abgebogen. Man kann ja wortwörtlich mal einen "Holzweg" erwischen, also einen Weg der mitten im Wald aufhört bei einem Platz wo Holz geschlagen wird.
    Ich hatte dann manchmal die tolle Idee "Abkürzungen" mitten durchs Gelände zu nehmen. Das hat nicht immer was gebracht, da man dabei ja oft viel langsamer vorwärtskommt.

    Wenn man die Orientierung ganz verloren hat, hat mir auch schon eimal der Verkehrslärm geholfen, der ja auch recht weit reichen kann.

    Ich habe auch einmal etwas vom marschieren entlang einer Suchspirale gehört, weiß dazu aber nichts Näheres, kennt das wer?