Zeithorizont

  • Nachdem ich noch ganz am Anfang stehe stelle ich mir schon immer wieder die Frage nach den Wahrscheinlichkeiten.

    Wie schätzt ihr das ein wie bald ein notfall können wird und ob und wie lange man dann auch zeit zum reagieren hat

    Dass hamsterkäufe nicht mehr möglich sind davon geh ich aus. Aber so Sachen wie Vorräte innerhalb des Hauses umräumen und aufteilen usw (an Flucht denke ich erstmal noch nicht. Dafür bin ich in mehreren Bereichen noch nicht vorbereitet das dauert länger). Meint ihr ist dafür genug zeit?

    Mit einem preppergegnermann muss ich gewisse Dinge sowieso schon tun (wenn er es nicht findet dann ein "besucher" auch nicht sofort) aber gewisse Dinge kann ich dadurch halt gar nicht (noch)

    Ich weiss schon dass es natürlich immer vom Notfall abhängt. Wenn das Haus brennt hilft es nix dass ich noch auf den wasserfilter für den fluchtrucksack gewartet hab 😂 aber nur so generell ins blaue hinein wäre ich für eure Einschätzung dankbar

  • Es kommt immer darauf an wie gefährdet deine Gegend ist und was dir am meisten Sorgen macht. Bei Graz würde ich mal nicht an Hochwasser und Lawinen denken, aber eine defekte Gasleitung oder eine Fliegerbombe kann immer mal passieren. Da muss man dann evt. für 1 - 3 Tage weg. Bürgerkrieg, Unruhen, Aufstände, Pandemien, finanzieller Kollaps ... Das zeichnet sich meistens im Vorfeld ab, da hat man noch einige Tage Zeit. Ob man da aber noch was bekommt ...

    Wirklich problematisch sind die nicht vorhersehbaren, sofort eintretenden Ereignisse. Z.B. Stromausfall, Vulkanausbruch, Meteoriteneinschlag. Da muss man dann mit dem auskommen was man hat.

    Zum Umräumen in der Wohnung hat man eigentlich immer Zeit. Und wenn ich wüsste, wann etwas passiert ... schön wäre es ... Man kann gewisse Überraschungen nicht nach Wahrscheinlichkeiten beurteilen. Aber eines ist immer wichtig: DON'T PANIC
    Heute etwas, morgen etwas mehr, ab und zu 1 oder 2 Dosen extra oder 1 Kg Reis ... Alles was man hat ist ein Gewinn.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Problem ist halt ein wenig dass wir null Reis wenig Nudeln essen und meist nur frisches Fleisch und Gemüse. Das braucht sich dann nebenher nicht auf sondern ist speziell notfalls zeug. Und auch Wasser trinken wir vielleicht 1 Kiste in 2 Jahren und sonst nur Leitungswasser. Aber das Wasser seh ich als Investition. Ist nicht sooo schlimm das alle paar Jahre auszutauschen und auch wenns Plastikflaschen sind (weil für anderes nicht genug platz ist) und die nicht optimal sind wegen der weichmacher... Im Notfall ist es besser als nix

  • Ein Notfall.. Zeithorizont.. Am liebsten und besten gar nie!

    Wenn ein AKW opsi gehen würde.. Schätze ich 15-30 Min. Wind ist so schnell..
    Black out.. (Gibt es auch als Buch.. wäre mal was für dein Mann damit er mal ins Grübeln kommt) 1 Sekunde.
    Pandemien: Hört man in den Nachrichten, minus 1 Tag. Da die meistens hinterherhinken.
    Unwetter: Gibt es Spezialapps oder SMS Dienste dafür. 6-12 Std. im voraus.

    Kein Reis oder Nudeln.. Schwierig..
    Wenn ihr Semmelknödeln / Kartoffelstock essen tut.. Die im Packerl sind sehr Lange haltbar. Min. 2 Jahre.
    Bouillon / Bratensauce als Pulver auch sehr, sehr lange haltbar. Weit über Mdh.
    Dehydriertes Fleisch / Gemüse das noch unter Schutzatmosfere und in Konserven verpackt wurde. Ca. 20-25 Jahre + 1 Tag haltbar.
    Tütensuppen, min. 2 Jahre.
    Getrocknete Bohnen halten auch 3-5 Jahren.
    Ravioli (mein Leibgericht) 3 Jahren über Mdh. Von mir getestet noch vollkommen i.O.
    Milchpulver und Volleipulver wäre eventuell auch etwas für euch..
    Das sollte ja genügen um eine Zeit lang mit etwas Fantasie über die Runden zu kommen.

  • Super. An milch und volleipulver hab ich noch gar nicht gedacht. Ich habe jetzt mal 2 Liter h milch aber wir trinken die eigentlich nicht und soo lange hält die jetzt auch nicht.

    Warum findest du Reis und nudeln schwierig? Darauf basiert derzeit mein lagerst and ziemlich ... ah ich dummi du hast dich bezogen darauf dass wir das normal nicht so häufig essen. Ja ich lager das halt trotzdem... Ist nur mit der Rotation dadurch schwierig (und fällt auf)

  • Man kann auch Reserven haben, die man nicht rotiert sondern in die Mülltonne entsorgt.

    Wenn jemand die H-Milch nicht mag, dann leert er sie eben in den Abfluss. Sie kostet pro Liter etwas mehr als 1 Euro.
    Ich habe immer mehrere Packungen Sauerteig-Vollkornbrot im Kühlschrank - eine Packung kostet etwa 75 Cent. Gut - dieses Brot ist kein Leckerbissen, aber es hält so etwa einen Monat - sodass es zwar vom Datum abgelaufen aber noch genießbar ist.

    Natürlich gibt es bessere, teurere, und arbeitsaufwendigere Alternativen:

    Das Mehl hält vielleicht 1 Jahr, davon kann man Brot backen.
    Die Trockenmilch ist teuer - lange haltbar - aber ich verwende sie auch nicht in der Küche. Wenn keine kleinen Kinder im Haushalt sind, kommt man auch ohne Milch aus. Für den Kaffee gibt es den Kaffeeweißer - das ist ein inustriell hergestelltes Zeug, aber es erfüllt seinen Zweck.

  • Also auch bei mir finden sich massig Lebensmittel welche ich im normalen Alltag einfach so gut wie nie esse. (chinesische Instant-suppen, Konserven mit Fisch oder Linsen mit Speck zum Beispiel)
    Wenn die mal ablaufen (und das dauert) verschenk ich sie einfach oder sie wandern in die Tonne, da ist nicht so arg viel Geld drauf....

    Reis/Nudeln würde ich an deiner Stelle schon vorhalten, auch wenn ihr sie normalerweise nicht esst. Erstens sind sie seeehhhr lange haltbar, und wenn man in einer Notsituation Hunger hat wirds auch mit Reis oder Nudeln gehen.

    Du musst ja nicht grosse mengen einlagern, immer mal wieder was mitnehmen beim Einkauf, das geht dann schnell.

    Bei den meisten von uns, speziell den Städtern, ist meist der beschränkte Lagerraum ein Problem. Vor allem beim Wasser.

    Zu den Reaktionszeiten noch was, einfach mit offenen Augen und Ohren durch den Tag gehen, die meisten "Katastrophen" kündigen sich lange vorher an.
    Für die meisten Szenarien die plötzlich auftreten wie Meteoriten, AKW-Gau und ähnlich verheerende Sachen kannste eh nur beschränkt Vorbereitungen treffen.

    Fang einfach mal klein an und schau wieweit du dich persönlich vorbereiten kannst auf Dinge die hoffentlich nicht eintreten werden.

    "Die Demokratie ist nicht die beste Regierungsform, sie ist nur als einziges übriggeblieben!"

  • @Tinah Also rein generell würde ich vorschlagen, dass dein Mann erst einmal von der Sinnhaftigkeit deiner Überlegungen überzeugt werden sollte. Man kann ihm durchaus zugestehen, dass er deine Befürchtungen für übertrieben oder sogar überflüssig hält. Allerdings wäre es schon sehr hilfreiche, wenn du a) deine Aktivitäten nicht vor ihm geheim halten musst (ist nicht so gut für die Partnerschaft) und b) er sich selbst dazu Gedanken macht und vielleicht sogar ganz gute Ideen einbringen kann (immerhin kennt er euer Umfeld so gut wie du und sieht vielleicht Probleme, die dir noch nicht aufgefallen sind). Dass das nicht so einfach ist, ist mir durchaus klar. Es wäre aber wichtig. Was einen Zeithorizont für Krisenfälle anbelangt, hat das @Don Pedro schon sehr schön aufgedröselt. Ich denke, dass dazu nicht viel mehr zu sagen ist. Was Notreserven generell betrifft, so rate ich dir zu einem Fluchtrucksack den man mit einem Handgriff mitnehmen kann und der das ultimativ Notwendigste beinhaltet. Das wären vor allem Kopien deiner Dokumente (Geburtsurkunde, Reisepass usw.), Notbekleidung (man steht bei einem Feuer ungern im Pyjama vor dem brennenden Haus), einen Datenstick mit deinen persönlichen Fotos (wird gerne vergessen, ist aber emotional ein enormer Verlust und unwiederbringlich) und ein kleiner Vorrat an Notverpflegung (die hält bis zu 20 Jahre und fällt unter das Motto: einpacken und vergessen). Die Notverpflegung sollte so gewählt werden, dass man für jede Person im Haushalt zirka für eine Woche Vorrat hat. Nahrung und Wasser in Tüten. Vorschlag dazu auf Amazon Nahrung [http://tinyurl.com/ybwgha7m], Wasser [http://tinyurl.com/yccgqaat]. Entgegen der Angaben halten diese Teile wie gesagt gut und gerne 20 Jahre und damit relativiert sich auch der Preis dafür. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dein Mann eine derartige Vorsichtsmaßnahme für generell übertrieben oder dumm ansieht. Ihm sollte einleuchten, dass es schnell mal brennen kann und dann hat man mit einem Griff alles Nötige und Wichtige dabei. Hier noch ein Tipp für die Kleidung: YouTube [http://tinyurl.com/yd42qwoe]. Damit passt Alles selbst in einen kleinen Rucksack.

    Der Fluchtrucksack hat in dieser Form noch relativ wenig mit einem BOB - also einen Prepperrucksack - zu tun. Aber es wäre ein sinnvoller Einstieg, den man wohl auch deinem Mann erklären kann. Er wird vielleicht beim Nahrungsvorrat anderer Meinung sein, aber bei den meisten Krisenfällen ist gerade die Nahrungsversorgung oft schlecht oder gar nicht gegeben. Da ist es ganz gut, wenn man sich selbst versorgen kann. Ich bin überzeugt, dass man ihm das brauchbar erklären kann.

    Ich hoffe, das war hilfreich für dich.

    Bei aller Vorsicht sollte man am Ende des Tages noch ein lebenswertes Leben haben. Kein Bunker ist ein Lebenskonzept.
    In jungen Jahren will man noch allen gefallen - im Alter ist man froh, wenn man sich selbst im Spiegel noch erkennt.