Was wäre, wenn es in Wien 200 Verletzte auf einmal gäbe

  • Zitat

    Fünf Spitäler haben für den Ernstfall geprobt und spielten gemeinsam mit der Wiener Berufsrettung ein "realistisches Szenario" durch. Ein Lokalaugenschein im UKH Meidling



    Quelle: https://derstandard.at/2000088297888/Was...tzte-auf-einmal

    Spannendes Szenario. Wie eine Triage funktioniert wusste ich auch nicht:

    Zitat
    - Um die leicht Verletzten kann man sich später kümmern. Die bleiben sich selbst überlassen.

    - Die schwer Verletzten werden behandelt, da ist der Einsatz begrenzter Ressourcen am sinnvollsten.

    - Die schwerst Verletzten lässt man sterben, mit viel Aufwand würde man hier nur wenig erreichen.

    Das ist Triage im Ernstfall.
  • Stimmt nicht ganz. Bei "Schwerstverletzten" spricht man im Fachjargon in der Triage von "Abwartender Behandlung" was soviel heißt wie, dass für einen dieser Patienten ein zum Zeitpunkt der Triage unverhältnismäßig großer Aufwand an Personal und Material eingesetzt werden müsste und dadurch andere Patienten eventuell durch Nichtbehandlung ebenfalls in diese Kategorie abgleiten.

    Klassisches Beispiel: Reanimation bei einem Kreislaufstillstand während der andere Patient mit einer Thoraxpunktion bereits zu stabilisieren gewesen wäre.

    Das Lagebild ist aber sehr dynamisch und kann sich theoretisch schon mit einem einzigen zusätzlich eingetroffenen Rettungswagen ändern. In Österreich eine T4 aufzumachen wird kein Einsatzleiter lange tun... Da wird noch eher der Nachbarbezirk aufgescheucht. Ganz generell gibt es diese Kategorie aber natürlich und es ist auch gut, sie in derartigen Übungen mitzunehmen.

    viribus unitis - acta non verba

  • Triage ist eine Form der Logistik.
    Ich muss mit meinen Mitteln möglichst viel erreichen.
    Man ist auch in Mitteleuropa sehr schnell an den Grenzen bei derartigen Situationen.
    Man verdrängt das nur als Normalbürger.
    Uns Vorbereiteten sollte das aber wieder zum Denken bringen, und wir sollten darauf schauen, dass wir nach Möglichkeit dem System nicht zur Last fallen.
    Jeder der das System weniger belastet ist gut.
    Wenn man natürlich zu den Verletzten gehört, kann man das nicht beeinflussen.
    Durch ständiges Beobachten der Lage, wie wir Vorbereiteten es tun, kann aber viel vermieden werden.

    bG
    Norbert

    Gut vorbereitet läuft alles besser

  • Ich denke, dass jede/r (insbesondere wir) in so einer Situation schon einen Beitrag leisten kann. Ein aktueller Erste Hilfe-Kurs, zusätzlich etwas erweitertes Wissen zur Erstversorgung von schweren Blutungen und Thoraxverletzungen (also Schuss- und Explosionsverletzungen), und ein kleines Erste Hilfe Kit im EDC (zumindest Handschuhe, Beatmungsmaske, Verbandspäckchen, mehr geht natürlich immer; aber an Verbandsmaterial besteht ja kein Mangel, gibt es in jedem Auto/Geschäft) würden die Einsatzkräfte vor Ort anfangs entlasten und vor allem den Verletzten mehr Zeit verschaffen.

    Das erhöht natürlich nicht die Ressourcen in den Spitälern (z.B. OP-Personal), aber solange es sich um ein begrenztes Szenario handelt, könnte man die Ressourcen des ganzen Landes mobilisieren (einschließlich der militärischen - wieviele kurzfristig einsatzfähige, nachtflugtaugliche Transporthubschrauber haben wir noch gleich...). Auch müssen Verletzte nicht gleich voll versorgt werden, es reicht, sie soweit zu stabilisieren, dass sie die nächsten Stunden überleben, bis Kapazitäten frei werden.

    Man denke auch daran, unter welchen Bedingungen Verwundete in Kriegs- und Krisengebieten versorgt werden. Wir - und unser System - sind es nicht (mehr) gewohnt, aber es geht vieles, wenn es sein muss (und man den gedanklichen Sprung schafft).

    Edit: So schnell kann's gehen... siehe https://www.austrian-preppers.net/t4703f12-Tsunami-in-Indonesien.html