Focus Online - Feuerwehrmann von Defibrillator gerettet, den er zuvor selbst bestellt hat

  • Zitat Focus Online vom 18.03.2019, Ticker +++Gute Nachrichten+++ https://www.focus.de/perspektiven/gute-n...d_10467070.html

    "Feuerwehrmann von Defibrillator gerettet, den er zuvor selbst bestellt hat

    15.03 Uhr: Bill Staudt war es als Feuerwehrmann 36 Jahre lang gewohnt, anderer Leute Leben zu retten. Durch einen Zufall rettete er im vergangenen Jahr sogar sein eigenes. Staudt bat darum im Gebäude der New Yorker Feuerwehr in dem er arbeite, einen Defibrillator anzubringen. Sein Glück!

    An einem Donnerstag im vergangenen September ging er an seinen Schreibtisch, um einen Bericht fertigzustellen. "Und als ich fertig war, verspürte ich ein brennendes Gefühl in der Mitte meiner Brust", erklärte Staudt dem amerikanischen TV-Sender "CBS2". Danach könne er sich nur noch an Lichter und Sirenen erinnern, als er ins Krankenhaus gebracht wurde.
    Der 63-Jährige erlitt ohne Vorzeichen einen Herzstillstand. Dr. JoonHyuk Kim vom New Yorker Presbyterian Krankenhaus in Queens sagt: "Wenn eine Person einen Herzstillstand außerhalb eines Krankenhauses hat, ist die Überlebensrate sehr niedrig."

    Doch zum Glück benutzten die Ersthelfer den neuen automatisierten externen Defibrillator, auch "Laiendefibrillator" genannt, und stabilisierten Staudts Herzschlag. "Ich hatte einen Antrag gestellt, um sicherzustellen, dass wir für den Notfall eine haben", so der Feuerwehrmann. Dass er den Defibrillator am Ende selbst brauchen würde, damit hatte er zum Zeitpunkt des Antrags nicht gerechnet."

  • Irgendwie passt da was nicht zusammen, denn ein Defibrilator kann keinen Herzstillstand beheben ...

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Ich kenne eine Defibrilator "nur" um Herz-Rhytmus-Störungen zu "beheben", dadurch kann das Herz wieder in einen normalen Rythmus kommen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Defibrillator

    Was macht man mit einem Defibrillator?
    Die Defibrillation (lat. de ‚ab', ‚weg' und engl. fibrillation ‚Flimmern') ist eine Behandlungsmethode gegen die lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen Kammerflimmern und Kammerflattern, bei der durch starke Stromstöße die normale Herzaktivität wiederhergestellt werden soll.

    Bei einem Herzstillstand sollte eigentlich nur eine Herzdruckmassage etwas helfen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Herz-Lunge...erzdruckmassage

    Aber ich bin kein Mediziner, mein aktueller Stand ist von meinem letzten EH Kurs, Sommer 2018. Da wurde das vom Roten Kreuz so unterrichtet.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Der Defini soll Dich ja bei der CPR unterstützen. Er ist kein Allheilmittel.

    Good logistics alone can’t win a war. Bad logistics alone can lose it.

  • Zitat aus Netdoktor.de: https://www.netdoktor.de/krankheiten/ploetzlicher-herztod/

    Zitat
    Plötzlicher Herztod: Behandlung

    Trotz der vielen möglichen Ursachen ist letztlich stets eine schwerwiegende Herzrhythmusstörung der unmittelbare Auslöser des plötzlichen Herztodes. Meist handelt es sich dabei um ein sogenanntes Kammerflimmern, seltener um langsame (bradykarde) Herzrhythmusstörungen oder einen plötzlichen Herzstillstand (Asystolie). Ein drohender plötzlicher Herztod ist ein absoluter Notfall, der eine sofortige korrekte Diagnostik und unmittelbare Gegenmaßnahmen erfordert. Ansonsten ist der betroffene Mensch innerhalb weniger Minuten tot.

    Für den Ersthelfer empfiehlt sich folgendes Vorgehen, wenn eine Person plötzlich bewusstlos zusammenbricht und ein plötzlicher Herztod droht:

    Notruf abgeben (Tel.: 112) und Umstehende um Hilfe bitten.

    Kurz Puls und Atmung überprüfen. Außerdem sollte man einen Blick in den Mundraum des Bewusstlosen werfen und kontrollieren, ob ein Fremdkörper die Atemwege blockiert.

    Bei fehlendem Puls und fehlender Atmung sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen: Im Wechsel macht man 30 Herzdruckmassagen über dem Brustbein und 2 Mund-zu-Mund oder Mund-zu-Nase-Beatmungen. Falls zwei oder mehr Ersthelfer vor Ort sind, sollten diese sich nach jedem 30:2-Zyklus abwechseln, um nicht zu ermüden.

    Falls verfügbar, sollte man als Ersthelfer einen automatisierten externen Defibrillators (AED) einsetzen. Diese sind mittlerweile an vielen öffentlichen Orten (Banken, Rathäuser etc.) oder in öffentlichen Verkehrsmitteln (U-Bahn-Stationen, Züge etc.) platziert. Die Geräte sind sehr einfach anzubringen und leiten den Helfer mit einer Ansage Schritt für Schritt durch die notwendigen Maßnahmen. Nach dem Aufkleben der Elektroden analysiert der AED selbstständig den Herzrhythmus und löst nur dann einen Elektroschock aus, wenn eine defibrillierbare Herzrhythmusstörung vorliegt (Kammerflimmern, Pulslose Ventrikuläre Tachykardie). Der rasche Einsatz eines Defibrillators kann lebensrettend sein!

  • Zitat von Don Pedro im Beitrag #2
    Irgendwie passt da was nicht zusammen, denn ein Defibrilator kann keinen Herzstillstand beheben ...



    Ein von einem Laien festgestellter "Herzstillstand" ist in den meisten Fällen auf ein Herzkammerflimmern zurückzuführen. Und da hilft hoffentlich der Defi...

  • Der Defi gibt die Anweisung "Schock", oder eben "kein Schock".
    Letzteres, wenn entweder normaler Herzschlag da ist, oder keinerlei Vitalfunktion mehr. Dann kann die Herzdruckmassage vielleicht noch etwas bewirken, sodass "Schock" noch/ wieder Sinn macht. Die Anleitung des Gerätes ist ganz klar, da kann man nichts falsch machen.

  • Ein Defibrilator wird bei Herzstillstand eingesetzt. Denn du willst ja das Herz wieder zu einen normalen Schlag bringen. Und die Defibrillation (elektrische Schocks) machen das. Jedoch sollte eine zweite Person besser HLW ( Herz- Lungen-Wiederbelebung) durchführen.

  • Aktuelle Lehrmeinung ist ja grad, keine Beatmung mehr durchzuführen, stattdessen die Herzmassage ordentlicher zu machen.

    Ohne aufgefrischter notfallsani ausbildung schafft es otto normal-retter nicht den hals weit genug zu überstrecken und pustet alles in den magen statt in die lunge.
    hab ich mir grad von einem sani der grad das zivi fertig hat und einer kranken schwester die grad im schockraum gearbeitet hat sagen lassen.

  • Ich war früher Rettungssanitäter als Zivi (gibt es ja heute in DE nicht mehr.) Damals wurde ein Defi sowohl für Herzstillstand (in Verbindung mit einer massiven Adrenalindosis) als auch für Kammerflimmern verwendet. Vermutlich ist das auch heute noch so.

    COTG.

  • Der Defi sorgt bei Rhythmusstörungen ( Kammerflimmern, Vorhofflimmern,...) durch den Stromstoß für das Wiedererlangen eines regelmäßigen Sinusrhythmus.
    Bei Stillstand hilft allenfalls die Herzdruckmassage.
    Rand00m: Der Kreislauf soll möglichst nicht unterbrochen werden, da hast du recht. Ohne Beatmung reicht der Restsauerstoffgehalt im Blut allerdings nur kurze Zeit. Das kann aber durchaus reichen. Ideal ist die richtige Kombination...

  • Auch hier nochmal kurz: Das, was die Medien (und auch generell der Volksmund) als "Herzstillstand" bezeichnet, hat mit dem tatsächlichen medizinischen Zustand meistens (zumindest in den ersten Minuten) nicht viel gemeinsam.
    Das Herz ist ein Muskel, der kontinuierlich das Blut in den Körper pumpt. Dafür wird er über ein Reiz-Weiterleitungssystem mit elektrischen Impulsen stimuliert, um eine koordinierte Kontraktion der einzelnen Kammern zu gewährleisten. Das Ganze geht vom Sinus-Knoten aus, den man auch als Orchester-Dirigent bezeichnen könnte.

    Wenn hier etwas nicht stimmt, wodurch auch immer, kann es mehrere Zustände geben (ich versuch einen anschaulichen Vergleich auch für Nicht-Mediziner):

    1) Das Herz macht gar nichts mehr - das wäre ein klassischer Herz-Kreislauf-Stillstand. Weder kommt es zu Muskelkontraktionen, noch wird (klarerweise) Blut in den Körper gepumpt.
    Hier hilft nur die bekannte CPR und man hofft, auch durch die Gabe von Medikamenten wie Adrenalin das Herz wieder in einen defibrillierbaren Zustand zu bringen (von Null auf Koordiniert ist eher selten).

    2) Das Herz (als Muskel) bekommt unkoordinierte Anweisungen über sein Reiz-Weiterleitungssystem und die einzelnen Muskelstränge bewegen sich deswegen völlig unkoordiniert und haben deswegen auch keinerlei nützlichen Auswurf an Blut in den Kreislauf. Das wäre der Zustand des Kammerflimmerns / Flatterns ->
    Der EINZIGE Zustand, bei dem ein Defibrillator einen Stromstoß abgeben wird, um aus diesem Wirrwarr an Impulsen wieder ein koordiniertes Signal zu machen. (Hier auch wieder der Vergleich mit dem Dirigenten, der mit dem Stab auf den Notenständer klopft, damit alle ruhig sind und auf sein Zeichen zu achten).

    3) Dann gibts noch (nur der Vollständigkeit halber erwähnt) den sog. Zustand der "pulslosen elektrischen Aktivität" - schaut am EKG wie ein normaler Herzrhythmus aus, hat aber keinerlei Auswurf, da zwar die elektrischen Impulse richtig gesetzt werden, die Muskeln sich jedoch nicht bewegen (Zustand dauert aber natürlich auch nicht lange an, da ja kein Kreislauf mehr aufrecht ist und geht dann in einen anderen über).

    Bei den öffentlichen (halb)automatischen Defis, wie sie die meisten kennen, sind über 15.000 EKG Bilder abgespeichert, mit denen der Defi das aktuelle Bild vom Patienten abgleicht. Für jedes einzelne dieser gespeicherten Bilder wurde festgelegt "defibrillierbarer Zustand: Ja oder Nein (in meiner Aufzählung also Punkt 2)" und dementsprechend handelt das Gerät. Selber kann man diesbezüglich also nichts falsch machen, ausser man tut nix.

    viribus unitis - acta non verba