Erdställe

  • Zitat von Capt. Jack Reynolds im Beitrag #15
    Schiffscontainer sind ungeeignet, aus Konstruktionstechnischen Gründen.


    - Sie sind nicht isoliert, sind also ganzheitliche Kältebrücken, das führt zu Kondenswasser und damit zu Schimmel und Rost.
    - Sie sind statisch nicht stabil genug um sie einzugraben. Sie halten schon was aus, keine Frage, aber nur wenn Container auf Container liegt, also die Rahmen der Container sich gegenseitig belasten, wenn die Container nur an gewissen Punkten oder aber auf der ganzen Fläche belastet werden, dann verformen sie sich und werden zusammengedrückt, weil die Teile des Containers die nicht zum Rahmen gehören nicht für Belastungen ausgelegt sind und nur reine Blechwände sind.
    - Die Rahmen und Container bestehen aus Stahl, egal wie gut das man den Konserviert, über kurz oder lang werden sie Rosten, und Rosten bedeutet irgendwann Wassereintritt und Zerstörung. Unbehandeltes Blech, und daraus besteht der Container im wesentlichen, rostet pro Jahr 0,1 mm anders gesagt, eine 2 mm dicke Stahlwand ist wenn die Versiegelung auf einer Seite nicht ok ist (Kratzer beim Einbau, Stein der dagegen drückt) spätestens nach 20 Jahren durchgerostet.


    Das sind nur einige der Probleme die man hat wenn man Container vergräbt. Man darf nicht vergessen das Erdreich mit 1,3 bis 2,0 Tonnen pro Kubikmeter angenommen wird, im Mittel wird mit 1,7 Tonnen gerechnet. Ein Container der 2 Meter tief vergraben liegt ist also einem Gesamtgewicht von ca 3,4 Tonnen pro Quadratmeter ausgesetzt, oder aber bei einem Schiffscontainer bei einer Fläche von 29,7 Quadratmeter sind das 100 bis 120 Tonnen. Und das ist nur das Gewicht von oben, der Seitliche Druck kommt noch dazu. Das Entspricht fast dem gleichen Gewicht als wenn man 2 Kampfpanzer auf den Container stellt.


    Grüsse Capt J Reynolds


    P.S. Burgenländer war wieder schneller



    Habedas hier

    eben zufällig gefunden. Ein Prepper hat das mit dem Eingraben eines Containers bereits ausprobiert und es scheint in der Tat keine sonderlich gute Idee zu sein.

  • Die Erdställe sind Fluchträume unter der Erde, die im Mittelalter gegraben wurden. Oft war der Eingang im Keller eines Hauses, ein kleines Loch, wo eine Person gerade hindurchgepasst hat, oder eine Falltür, die getarnt war. Diese Räume hatten einen kreisrunden bis ovalen Querschnitt und boten nicht viel Raum, meist betrug die Länge weniger als 10 Meter. In meiner Heimat waren mir 4 derartige Erdställe bekannt, davon wurden 2 durch Bauarbeiten zerstört, bzw. sie sind eingestürzt. Ein solcher unterirdischer Gang führte von einem Bürgerhaus im Ort zum nächstgelegenen Bauernhof einige hundert Meter entfernt.

    Im Mühlviertel kenne ich einen Erdstall - einige hundert Meter von Bauernhöfen entfernt am Waldrand (Wartberg ob der Aist), das Objekt wurde als "Fleh-Lucka" benannt, womit die Bedeutung klargestellt ist. Ich war da selber drinnen, es war ein kurzer Gang mit einem Quergang, einige Nischen waren eingegraben, sodass Personen dort sitzen konnten. Das Gebiet war 1.000 Jahre hart umkämpft zwischen den hier siedelnden Slawen und der deutschen Bevölkerung, das setzte sich fort in den Hussiten Kriegen, da fielen Truppen aus Böhmen dort ein, das Land wurde verwüstet, Bauernhöfe und Herrschaftssitze wurden geplündert und niedergebrannt.

    https://youtu.be/ZPTbY_qJGMo

    Im Vergleich dazu - gibt es die Erdkeller, die als Lagerraum für landwirtschaftliche Produkte errichtet wurden, darin wurden Wurzelgemüse gelagert, auch als Mostkeller und Weinkeller. Der Bau dereart großer Hohlräume ist nur möglich, wenn das Erdmaterial mit der Schaufel oder der Spitzhacke aus dem Untergrund gehackt werden konnte, das sind Lößablagerungen oder Sandlagerstätten. In unserer Gemeinde ist ein ausgedehnter Sandberg, da waren viele derartige Keller von den örtlichen Bauern gegraben. Eine Brauerei befand sich dort, sie hatten das Bier in diesem Keller gelagert. Im Winter hatten sie das Eis von den Teichen gebrochen und in den Keller eingebracht, das hat bis in den Sommer angehalten, um das Bier damit zu kühlen.

    Diese geologische Formation wird als "Linzer Sande" bezeichnet. In Linz gibt es auch viele derartige Stollen, davon ist noch der "Limoni-Keller" bekannt, in dem die Zitronen aus Italien gelagert wurden.

  • Ich möchte dieses Jahr meinen Wunsch nach einem Erdkeller verwirklichen und bin dabei auf die fertigen Erdkeller von "Schwedenservice"gestossen.
    Hat jemand damit Erfahrung ?

  • Über 5 Tausend Euro für den Bausatz ist nicht ohne. Sicher ist es den preis wahrscheinlich wert, aber um das Geld gibt es sicher einen bestehenden Weinkeller zu übernehmen, die sind dann vielleicht ein bischen Sanierungsbedürftig, aber dafür hat man was "Xscheids".

    Taken the red one.

  • Ich sehe 5.000 Euro als preiswerte Möglichkeit, zu einem Erdkeller auf dem eigenen Grund zu kommen.

    Die Keller unter den Bauernhäusern waren mit Granitsteinen gemauert und als Tonnengewölbe ausgeführt. Diese Bauweise ist heute unbezahlbar, dafür hält so ein Keller ewig.

    Es gibt noch weitere Möglichkeiten bei geeigneter Bodenbeschaffenheit - Löß oder Sand-Lagerstätte - aber das ist riskant. Das kann man niemandem empfehlen.

  • Ja da hast du sicher recht aber ich möchte das Teil ja in meinem Garten haben und der wäre bestens geeignet dafür weil ich eine Leitn dabeihabe.
    Mir geht es darum ob das was gescheites ist...denn mit Bausachen kenn ich mich nicht aus.

  • Nein hab ich noch nicht...vielen Dank für den Link...das wäre vielleicht noch mal was extra dazu nur zum Lagern☺

  • Eigene Überlegung zu Brunnenringen:

    Wenn die Brunnenringen vertikal = übereinander in den Boden eingelassen werden, entsteht ein Schacht, der auch stabil ist. Aber das ist als Keller nicht bequem, weil man immer mit einer Leiter einsteigen müsste.

    Die horizontale Bauweise ist nicht stabil, wenn ein Druck von oben drauf kommt. In einerm Garten würden die Ringe das schon aushalten, aber wenn ein Traktor drüberfährt, können sie brechen.

    Vergleich: Wenn man die Kanaldurchfluss-Rohre anschaut, sind diese oben verstärkt, so halten sie auch das Gewicht eines Fahrzeuges aus.

  • Um das geht es mir eben auch ..der Erdkeller sollte zwar vorwiegend zum Lagern gedacht sein...doch wenn es darauf ankommt würde ich mich auch gerne ein paar Tage darin verschanzen können

  • Frage: Welchen Boden hast du denn? Falls es ein dichter Lehmboden ist brauchst du das nicht einmal. Der Erdkeller meiner Großeltern wurde so hergestellt:

    o Kellerwände gegraben - die Wände (wie gesagt: dichter Lehm) sind ohne zusätzliche Abstützung gestanden.
    o Wände und Boden so "raumähnlich" wie möglich abgezogen: Ebene Flächen, rechte Winkel, alles horizontal bzw. vertikal ausgerichtet. Entlang der Längsachse des Bodens wurde eine (rechteckige) Rinne als Wasserablauf gegraben.
    o Boden betoniert
    o Wände geschalt und betoniert. Da der Lehm "wie ein Bock" steht brauchte nur die Außenseite geschalt werden.
    o Stiege betoniert
    o Ortbetondecke (d.h.: mit Schaltafeln und Stützen vor Ort) betoniert

    Wer aufmerksam gelesen hat: Ja, es wurde nicht armiert! Hält auch so seit den 50-er-Jahren...
    Würde ich aber heute nicht mehr so machen: Lieber armieren und ein wenig die Wandstärken reduzieren. Als Armierung bei den Wänden reichen PP-Fasern, die Decke würde ich auf jeden Fall klassisch mit Eisen armieren.

    Vorteile:
    o geringere Kosten: Im Endeffekt der Aushub (grob geschätzt ca. 700 €, Beton (6 - 8 m³ á 90 € = nochmal ca. 550 - 700 €), Ausleihen Schalmaterial (hat bei uns damals - privat verliehen - etwa 100 € für den Gartenzaun gekostet), Eisen (ca. 600 €) und etwas Kleinmaterial. In Summe: ca. 2.000 bis 2.500 € für einen Keller mit 2x2x4m)
    o individuell plan- und baubar

    Nachteil
    o sehr viel Eigenleistung notwendig.

    Bei Schotterboden o.ä. ist diese Bauweise natürich nicht möglich.

    Bitte beachten, dass bei den 5,5 k€ des Schwedenkellers noch kein Transport nach Österreich oder Aushub dabei ist!

    LG,

    Bardo Thodol

    There is no such thing as too much backup!

  • Danke für deine ausführliche Anleitung.
    Das Problem ist dass es ein Schotterboden mit viel Wurzelwerk ist.
    Der Transport schreckt mich nicht...350 euro...wieviel denkst du denn würde der Aushub kosten?
    Lg

  • Früher - teilweise heute noch - gab es gegrabene Erdkeller in eine Sandlagerstätte. Es wird mit dem Spaten und mit der Spitzhacke eine Höhle in Form eines Gewölbes in den Sandberg gegraben. So ein Keller im Sandberg kann Jahrzehnte halten, er kann aber auch einstürzen, wenn die Bauherrn, die Statik nicht beachten. Da gab es schon Todesfälle - verschüttete Buben.

    Daher würde ich das nicht empfehlen, möglicherweise ist das behördlich verboten, und die Möglichkeit scheidet aus diesem Grund aus.

  • das Fertigteil schaut ja ganz gut aus, aber damit ein Erdkeller bei uns frostfrei bleibt, braucht er mindestens 80cm Erdüberdeckung. Auf den Grafiken von Schwedenservice ist die Erdüberdeckung nicht dargestellt weil bei 80cm Erde (Gewicht mind 1to) entweder eine zusätzliche Betonschichte oder alternativ eine Wärmedämmung notwendig wäre.

  • Nachschlag noch, schau dir den link von @Mama Bär an, zb die Zisterne könnte man entsprechend adaptieren. oder du findest einen Erdbauer der sowas ohne Fertigteile kann.

  • Okay...mach ich....das fix und fertige Teil wäre nur so praktisch...doch ich schau mir das noch mal an.

  • Bezüglich Aushub bei Schotterboden fehlt mir leider jede persönliche Erfahrung! Das Hauptproblem wird vermutlich sein, dass du eine enorme Grube ausheben musst, weil der Schotter seitlich nachrutscht. Rechne mit einem Kegel von ca. 50°. Bei 2,5m Tiefe, zwei m Breite und vier m Länge hast du oben mit etwa 6 m in der Breite und 8 m in der Länge zu rechnen...

    There is no such thing as too much backup!

  • Ich hoffe nicht da der Hang gut verwurzelt ist(es stand ein Haselnusshain darauf)...also es ist nicht nur Schotter aber ich mach mich mal auf das schlimmste gefasst und werde Euch auf dem laufenden halten bez.das Endergebniss posten.
    Danke für all die netten Tips.