(Hand)Desinfektionsmittel selbst herstellen

  • Also im Moment ist das untere Rheintal ohne Desinfektionsmittel. Bis über Lindau und Scheidegg.


    Gestern aus Interesse mal auf die Suche gegangen

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  • was ich weiß, muss das Wasserstoffperoxid im Kühlschrank aufbewahrt werden, was bei >3 Liter schon ein Platzbedarf ist. Alternativen?

    Taken the red one.

  • was ich weiß, muss das Wasserstoffperoxid im Kühlschrank aufbewahrt werden, was bei >3 Liter schon ein Platzbedarf ist. Alternativen?

    Nein, H2O2 braucht keinen Kühlschrank, nur eine Braunglasflasche. Und es reicht ja eine 3-5%ige Lösung denn alles höher konzentrierte in Laienhänden halte ich für potentiell problematisch. Bleiche ist ja auch nicht primär notwendig. Ich würde sogar sagen, da nehme ich lieber 1 bis 2 % Isopropanol oder eine Verdünnung aus technischem Ethanol dazu. Ist sinnvoller. Wenn man hautschonender bleiben möchte könnte man natürlich auf das Iso verzichten.

  • Ich hab für uns auch einige Tuben Handcreme besorgt, denn das häufige Desinfizieren trocknet die Haut extrem aus und macht sie rissig sodass Krankheitserreger erst recht leicht eindringen können. Hautpflege ist also wichtig um die natürliche Barriere der Haut aufrecht zu erhalten. Ich muss mir die Hände berufsbedingt oft desinfizieren und spreche da aus eigener leidvoller Erfahrung. Die Creme danach gehört für mich schon zur Routine.

  • Ich hab immerhin noch genug Natriumhydroxid zuhause, dass ich wenn nötig ein paar Kilo Seife kochen kann. Der Haken ist nur dass die dann mindestens vier bis sechs Wochen ablagern muss bevor man sie verwenden kann. Daher muss man da rechtzeitig vorplanen.

    "Das strategisch Gewünschte muss mit dem taktisch Möglichen übereinstimmen."
    Bernard Law Montgomery, 1. Viscount Montgomery of Alamein, KG, QCB, DSO, PC

  • Ich muss mal doof fragen: Ist Brennspiritus mit 94% Ethanolgehalt auch geeignet? Ich würde meinen: Ja. Aber zur Sicherheit würde ich mal um eure Meinung bitten...

    Dann muss ich wohl sagen, nein.


    Bei zu hoher konzentration wirkt der Alkohol nicht.

    Pilz-Sporen zum Beispiel kapseln dann ab und überleben.

    Viren, also die behülten Viren benötigen Wasser um den Alkohol zu transportieren da wos weh tut.


    Und es bleibt immer noch die lipidschicht/fettschicht als hülle, die mit einem lösungsmittel, zum beispiel Lauge (sprich Seife) vom Virus abgewaschen werden sollte. Vulgo das Virus schädigt während man die Hand davon säubert.


    Ethanol/Alkohol ist am wirksamsten bei 70-80er Konzentration. Höher ist eben schlechter. 100% ganz schlecht. Weniger konzentration hat auch weniger wirkung, wirkt aber dauert halt länger.


    Wenn du unterwegs bist, dann halt Wasserflasche und seifenstück für die Hygiene einstecken. Sollte genügen. 100% desinfektion der hände bringts nur wenn man schon im reinraum ist und dann nichts mehr berührt und man gleich jemanden mitn skalpell aufschneidet. so als beispiel. gleich nach der desinfektion der hände greift man ja doch wieder den nächsten türgriff an.



    Deinen 94% Fusel runtermischen mit Wasser auf 70% erhöht die effektivität.

    Wenn du statt wasser Wasserstoffperoxid nimmst und bisl glycerin reintröpfelst hast eh schon die WHO empfehlung fürs selbst machen.

  • Ich hab immerhin noch genug Natriumhydroxid zuhause, dass ich wenn nötig ein paar Kilo Seife kochen kann. Der Haken ist nur dass die dann mindestens vier bis sechs Wochen ablagern muss bevor man sie verwenden kann. Daher muss man da rechtzeitig vorplanen.

    Passend dazu der Seife Thread: Seife


    Macht das Sinn sich seife selber zu machen. Kosten mäßg effektiv? Nutzen mäßig? Zeit mäßig?


  • Wie schon im ersten Beitrag erwähnt kann das Wasserstoffperoxid durch destilliertes Wasser ersetzt werden. Es dient hauptsächlich zur stabilisierung des Gemischs und ist vorallem im Bezug auf eine zeitnahe Nutzung des Mittels und im Bezug auf Viren vernachlässigbar.


    Zur Diskussion über die Prozente des Ethanol etc, möchte ich darauf hinweisen, dass für den Chirurgischen Einsatz zugelasse Desinfektionsmittel zum teil aus 99% Ethanol bestehen(Vgl. Sterilium Virugard).

  • Passend dazu der Seife Thread: Seife


    Macht das Sinn sich seife selber zu machen. Kosten mäßg effektiv? Nutzen mäßig? Zeit mäßig?

    Meistens lass ich sie von einer Freundin machen und tausche dann mit ihr. Aber selbstgemachte Seife ist einfach viel besser als gekaufte. Das Fett für Industrieseife stammt z.B. oft aus Schlachtabfällen.


    Außerdem kann ich bei der selbstgemachten Seife je nach verwendeten Ölen oder Fetten den Grad und die Konsistenz des Schaums steuern, und auch was ich besonders mag, die sogenannte "Überfettung". Das heißt, man verseift nicht das ganze Fett und die Seife ist dann rückfettend und die Haut trocknet nicht aus. Ich kann Duftöle verwenden die ich mag, ich kann eine Seife mit Schafmilch machen, Seide in der Lauge auflösen, mit Sole arbeiten und vieles mehr.


    Natürlich kaufe ich auch Seife, aber da eher besondere Sorten, z.B. Schaffettseife oder auch die Alepposeife (eine Olivenölseife) ist toll.


    Kosten und Zeit darfst nicht rechnen denn wenn ich z.B. mit guten Ölen arbeite und die Zeit rechne dann ist der Geld- und Zeitaufwand doch recht hoch. Aber der Nutzen überwiegt für mich. Und selbstgemachte Seifen sind immer ein Renner wenns um Geschenke geht :)

    "Das strategisch Gewünschte muss mit dem taktisch Möglichen übereinstimmen."
    Bernard Law Montgomery, 1. Viscount Montgomery of Alamein, KG, QCB, DSO, PC

  • Sorry...ich schiess die Frage hier nochmal rein...ist glaub ich untergegangen.
    "Eine Frage noch dazu:

    Es ist hier die Rede von Ethanol.

    Kann man auch Bio-Ethanol verwenden?"

  • Ethanol/Alkohol ist am wirksamsten bei 70-80er Konzentration. Höher ist eben schlechter. 100% ganz schlecht. Weniger konzentration hat auch weniger wirkung, wirkt aber dauert halt länger.


    Es ist hier die Rede von Ethanol.

    Kann man auch Bio-Ethanol verwenden?


    Bitte erkläre mir den Unterschied von Bio-Ethanol und Ethanol. siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Ethanol


    Aufpassen auf Vergällung

    Da der Alkohol anders besteuert wird, als zum Beispiel 80%iger Schnaps, wird dem Ethanol ein Bitterer Stoff beigemengt.


    Wenn du die Hände mit vergälltem Industriealkohol desinfizierst, dann hast du den Bitteren Geschmack auf den Händen, und wenn du dann mit den Händen deine nächste Mahlzeit angreifst hast du das auch im Mund.

  • Vielen Dank für deine Nachricht, aber jetzt weiss ich noch immer nicht, ob man auch BIO Ethanol anstatt Ethanol verwenden kann.
    Ein einfaches Ja, oder nein wäre hilfreich.
    Liebe Grüße
    lx

  • ...Aufpassen auf Vergällung

    Da der Alkohol anders besteuert wird, als zum Beispiel 80%iger Schnaps, wird dem Ethanol ein Bitterer Stoff beigemengt....

    Abgesehen vom Bitteren Geschmack auf den Händen, sollte ggf. bei vergälltem Ethanol kein Wasserstoffperoxid hinzugegeben werden. Ein weit verbreitetes Vergällungsmittel könnte ggf. zusammen mit Wasserstoffperoxid zu einem nicht hautfreundlichen Produkt reagieren(Methylethylketonperoxid). Aber vielleicht ist hier ja ein Chemiker der dies bestätigten oder dementieren kann.

  • Vielen Dank für deine Nachricht, aber jetzt weiss ich noch immer nicht, ob man auch BIO Ethanol anstatt Ethanol verwenden kann

    Ja, ist das gleiche.

    Beim Bioethanol ist der Ausgangsstoff einfach "bio". :)

  • @Ixndr


    Zwischen Ethanol und Bio-Ethanol bestehen chemisch keine Unterschiede. Es ist nur das Ausgangsmaterial, was Biologisch ist. Also kurz: Ja

  • Zitat

    Seit dem 1. Juli 2013 ist zur vollständigen Vergällung von Ethanol EU-einheitlich der Zusatz folgenden Gemisches auf 100 Liter absoluten Ethanols vorgeschrieben:[2]

    Quelle


    MEK ist in der EU in jedem vergällten Ethanol enthalten. Damit man es nicht rausdestillieren kann ;).


    MMn ist das H2O2 als Fungizid in der Mischung, d.h. für die Menge an Desinfektionmittel und die Dauer der Aufbewahrung für unsere Zwecke nicht nötig. Aber wer auf Nummer sicher gehen will muß halt Iso statt Ethanol nehmen.

  • @ selbstgemachte Seife: Ich finde Sie aus den oben bereits genannten Gründen auch prinzipiell besser, aber man muss mit der Haltbarkeit aufpassen. Wenn sie überfettet ist ( und das sind die meisten zwecks Hautfreundlichkeit) bedeutet das, dass sich freies, nicht verseiftes Öl in der Seife befindet, welches meiner Erfahrung nach etwa nach einem Jahr ranzig werden kann. Erkennbar an braunen Verfärbungen und einem unangenehmen Geruch. Bei Salzseifen ist mir das noch nie passiert, weshalb ich denke, dass diese sich besser eignen wenn es um lange Haltbarkeit geht. Salzseifen waren oft noch nach 3 Jahren einwandfrei. Sie schäumen halt nicht so gut wie normale Seifen. Und es kommt auch immer auf die Lagerung an. Am besten kühl, trocken und dunkel lagern.