Alles anzeigenSchattenseite der Krise? Hmm, wo soll ich anfangen?
Da hätten wir mal 1,1 Millionen Erwachsene in Kurzarbeit und einen Zuwachs von 200k Arbeitslose, keine Schulungen beim AMS, keine Weiterbildungen am Wifi, usw,usw....
Ich beobachte im meinem Bekannten und Verwandtenkreis das die Leute sehr knapp bei Kasse sind, oder schon darüber hinaus, und die Banken drehen den Geldhahn zu sobald man arbeitslos wird.....
Ich höre aus der Gastronomie (aus der komme ich ursprünglich) das sehr viele diese Krise nicht überleben werden, selbiges steht im Einzelhandel zu befürchten.
Ich persönlich sehe eine grosse Insolvenzwelle kommen in diversen Branchen, viel mehr Arbeitslose als zur Zeit, die Menschen haben kein Geld zum konsumieren, bzw überlegen es sich sehr genau wofür sie Geld ausgeben.
Der Schock über diese Krise wird anhalten, der Konsum bricht stark ein, keiner rechnete damit plötzlich arbeitslos zu werden oder in Kurzarbeit geschickt zu werden, ist ein böses Erwachen aus den Träumen unserer modernen Welt.
Die soziale Komponente ist auch nicht zu verachten, wir alle sind es gewohnt uns mit Freunden zu treffen, mit der Familie etwas zu unternehmen, und jetzt? Alles auf Minimum reduziert. Habe selbst drei Töchter, eine liegt seit zwei Wochen im KH, Besuchsverbot!!, seufz....
Es steht zu befürchten das dieses Covid-19 unser altes gewohntes Leben nachhaltig zerstört hat, die Welt wird in ein-zwei Jahren leider eine andere sein als noch im Februar. Und solte eine zweite Welle kommen (Gott bewahre), so würde dies unseren Staat zerstören, kein Land dieser Erde würde das wirtschaftlich unbeschadet überstehen.
Natürlich wird es danach weitergehen, es geht immer irgendwie weiter, aber ob uns die "neue Normalität" gefallen wird wage ich zu bezweifeln.
Ich sehe vor allem das die Schere zwischen arm und reich grösser wird bei uns, diejenigen die unverschuldet ihre Arbeit verloren haben und werden zahlen die Zeche, da wartet viel sozialer Sprengstoff.
Ich weiss zwar natürlich auch das die Menschen ein sehr kurzes Gedächtnis haben, aber der Schock sitzt tief dieses mal, vor allem weil es fast jeden getroffen hat.
Aber wie sagt man so schön: Nicht das hinfallen ist das Problem, das "nicht wieder aufstehen" schon!
Fange mal unten an: "Ich weiss zwar natürlich auch das die Menschen ein sehr kurzes Gedächtnis haben, aber der Schock sitzt tief dieses mal, vor allem weil es fast jeden getroffen hat." Nö... Wenn ich jetzt schon sehe, wie Leute die Sonne mit anderen genießen, wie Sport getrieben wird oder man sich bei Baumarkt & Co verhält, kann ich die Hand ins Feuer legen, dass viele es immer noch nicht gelernt haben und - egal wie lange die außergewöhnlichen Situationen noch anhalten - es auch nicht lernen werden.
Man braucht sich auch keine Gedanken machen ob eine oder gar noch mehrere Wellen kommen - die einzige Frage ist nur "wann".
Zur Zeit muss man pauschal gesehen froh sein, in West-Europa zu leben. Wenn man die soziale Zustände in den USA und UK sieht, geht es die meisten von uns noch relativ gut.
Dass das Gastgewerbe im Allgemeinen und die Tourismusbranche im besonderen schwer getroffen bzw. betroffen sind, haben sie sich zum (Groß)Teil auch selbst zuzuschreiben. Hotels und andere Konstruktionen der Übernachtung schießen wie Pilze aus den Boden, obwohl die bereits vorhandene Infrastruktur nicht dauerhaft un dvollständig ausgelastet ist. Das eine Hotel wirbt mit noch billigeren Preise oder mit noch lächerlicheren Aktionen um den Nachbarn die (Stamm)Gäste auszuspannen. Im gleichen Atemzug nehmen Liftbetreiber aber Millionen in der Hand um noch mehr Leute am Berg zu bringen, damit es da endlich ausschaut wie am Strand von Mallorca in der Hochsaison. Und weil die Lifte ausgebaut werden, werden wieder neue Hotels für die potentiellen Nächtiger gebaut... Ein Teufelskreis. Und keine hat Geld auf der hohen Kante gelegt. Was hätten diese ganzen Betreiber dann getan wenn es mal einen ganzen Winter absolut kein Schnee gegeben hätte (idealerweise mit ein komplett verregneter Sommer, wo die Gäste ebenfalls en masse stornieren)? Dann wären sie auch Hops gegangen - wer also so waltet, der hat nicht verstanden, dass man ein Betrieb nicht von Saison zu Saison führt (und dazu gehört auch Geld für schlechte Zeiten, an den Lohnkosten kann es bei den meisten jedoch nicht scheitern). Das ist jetzt sehr schwarz/weiß und pauschaliert - ich weiß.
Die Frage "wie geht es bei einer 2. Welle" oder gar wenn jetzt einen (lassen wir es nicht hoffen) dramatischen Anstieg alles wieder "resettet" kann nur mit einer TEOTWAWKI Situation verglichen werden. Es wird eine Kettenreaktion in allen Bereichen geben, die wahrscheinlich nur mehr sehr schwer zu stoppen sein wird. Irgendwann sind die Schutzschirme und Hilfen verbraucht und können durch diejenigen, die noch in systemrelevanten Berufen tätig sind, auch nicht mehr kompensiert oder gar aufgefangen werden.
In unsere Branche stellen wir sogar vermehrt Leute ein um den Zuwachs an Bestellungen bewältigen zu können - inwiefern das anhällt, sollte sich ein neuer lähmender Lockdown ereignen - ich kann es nicht sagen.
Wäre ein Finanz-Reset (wie Island den in der Bankenkrise durchgeführt hat) auch flächendeckend möglich? Keine Ahnung... Begrüßen würde ich es, für die die unverschuldet durch Kurzarbeit oder gar Kündigung existenzbedroht sind.
Ich würde es auch begrüßen wenn man die Möglichkeit ergreift und vom jetzigen Tele-Working, Tele-Schooling (und sonstige Infrastrukturen) lernt, da gibt es noch sehr viel Potential und hinkt Österreich sehr hinterher wenn ich das zB mit meiner alten Heimat vergleiche.
Im Grunde hoffen die meisten von uns doch, dass gewisse schlechte Angewohnheiten/Situationen/Handlungen nach der Krise endlich der Vergangenheit angehören - sich vieles bessert. Aber seien wir ehrlich, Leute sind Gewohnheits- und Herdenfiguren. Nach der Euphorie werden die meisten wieder in alte Muster verfallen.
Wir müssen einfach hoffen (wird viel gehofft in letzter Zeit), dass es innerhalb absehbarer Zeit ein gut wirkendes Medikament (bis 12 Monate) und ein adequaten Impfstoff gibt (12-18 Monate). Das werden wichtige Tools sein um wieder zur Normalität zu gelangen.