Schattenseiten der Krise

  • Fange mal unten an: "Ich weiss zwar natürlich auch das die Menschen ein sehr kurzes Gedächtnis haben, aber der Schock sitzt tief dieses mal, vor allem weil es fast jeden getroffen hat." Nö... Wenn ich jetzt schon sehe, wie Leute die Sonne mit anderen genießen, wie Sport getrieben wird oder man sich bei Baumarkt & Co verhält, kann ich die Hand ins Feuer legen, dass viele es immer noch nicht gelernt haben und - egal wie lange die außergewöhnlichen Situationen noch anhalten - es auch nicht lernen werden.


    Man braucht sich auch keine Gedanken machen ob eine oder gar noch mehrere Wellen kommen - die einzige Frage ist nur "wann".
    Zur Zeit muss man pauschal gesehen froh sein, in West-Europa zu leben. Wenn man die soziale Zustände in den USA und UK sieht, geht es die meisten von uns noch relativ gut.

    Dass das Gastgewerbe im Allgemeinen und die Tourismusbranche im besonderen schwer getroffen bzw. betroffen sind, haben sie sich zum (Groß)Teil auch selbst zuzuschreiben. Hotels und andere Konstruktionen der Übernachtung schießen wie Pilze aus den Boden, obwohl die bereits vorhandene Infrastruktur nicht dauerhaft un dvollständig ausgelastet ist. Das eine Hotel wirbt mit noch billigeren Preise oder mit noch lächerlicheren Aktionen um den Nachbarn die (Stamm)Gäste auszuspannen. Im gleichen Atemzug nehmen Liftbetreiber aber Millionen in der Hand um noch mehr Leute am Berg zu bringen, damit es da endlich ausschaut wie am Strand von Mallorca in der Hochsaison. Und weil die Lifte ausgebaut werden, werden wieder neue Hotels für die potentiellen Nächtiger gebaut... Ein Teufelskreis. Und keine hat Geld auf der hohen Kante gelegt. Was hätten diese ganzen Betreiber dann getan wenn es mal einen ganzen Winter absolut kein Schnee gegeben hätte (idealerweise mit ein komplett verregneter Sommer, wo die Gäste ebenfalls en masse stornieren)? Dann wären sie auch Hops gegangen - wer also so waltet, der hat nicht verstanden, dass man ein Betrieb nicht von Saison zu Saison führt (und dazu gehört auch Geld für schlechte Zeiten, an den Lohnkosten kann es bei den meisten jedoch nicht scheitern). Das ist jetzt sehr schwarz/weiß und pauschaliert - ich weiß.

    Die Frage "wie geht es bei einer 2. Welle" oder gar wenn jetzt einen (lassen wir es nicht hoffen) dramatischen Anstieg alles wieder "resettet" kann nur mit einer TEOTWAWKI Situation verglichen werden. Es wird eine Kettenreaktion in allen Bereichen geben, die wahrscheinlich nur mehr sehr schwer zu stoppen sein wird. Irgendwann sind die Schutzschirme und Hilfen verbraucht und können durch diejenigen, die noch in systemrelevanten Berufen tätig sind, auch nicht mehr kompensiert oder gar aufgefangen werden.
    In unsere Branche stellen wir sogar vermehrt Leute ein um den Zuwachs an Bestellungen bewältigen zu können - inwiefern das anhällt, sollte sich ein neuer lähmender Lockdown ereignen - ich kann es nicht sagen.

    Wäre ein Finanz-Reset (wie Island den in der Bankenkrise durchgeführt hat) auch flächendeckend möglich? Keine Ahnung... Begrüßen würde ich es, für die die unverschuldet durch Kurzarbeit oder gar Kündigung existenzbedroht sind.
    Ich würde es auch begrüßen wenn man die Möglichkeit ergreift und vom jetzigen Tele-Working, Tele-Schooling (und sonstige Infrastrukturen) lernt, da gibt es noch sehr viel Potential und hinkt Österreich sehr hinterher wenn ich das zB mit meiner alten Heimat vergleiche.

    Im Grunde hoffen die meisten von uns doch, dass gewisse schlechte Angewohnheiten/Situationen/Handlungen nach der Krise endlich der Vergangenheit angehören - sich vieles bessert. Aber seien wir ehrlich, Leute sind Gewohnheits- und Herdenfiguren. Nach der Euphorie werden die meisten wieder in alte Muster verfallen.

    Wir müssen einfach hoffen (wird viel gehofft in letzter Zeit), dass es innerhalb absehbarer Zeit ein gut wirkendes Medikament (bis 12 Monate) und ein adequaten Impfstoff gibt (12-18 Monate). Das werden wichtige Tools sein um wieder zur Normalität zu gelangen.

    Hard times create strong men, strong men create good times.

    Good times create weak men, weak men create hard times.

    Einmal editiert, zuletzt von Roekkr3 ()

  • Anfang April hatte ich etwa 1 Stunde lang eine sonderbare, mir bisher unbekannte Sehstörung. Ich bin recht kurzsichtig und trage Kontaktlinsen, mein erster Gedanke war ein erschrockenes: "Das wird doch kein Netzhautproblem sein..."

    Nach einer Weile war der Spuk vorbei, ich habe ein bisschen herumgegoogelt um mich zu beruhigen aber unternommen habe ich: nichts!

    Das ist normalerweise nicht meine Art, ich verschlampe solche Dinge nicht, gehe ganz brav 2x jährlich zum Zahnarzt und regelmäßig zur Gesundenuntersuchung. Auch das ist für mich " being prepared"!

    Aber:

    Sofort war da der Gedanke: " Bitte nicht ausgerechnet jetzt! Mein Augenarzt hat geschlossen! Ich will nicht in eine Spitalsambulanz! Dort Corona auszuweichen ist ja kaum möglich..."

    Kurze Zeit später las ich dann von signifikant geringeren Herzinfarktpatientenzahlen und sehe das als gefährliche Schattenseite der Krise, dass wichtige Gesundheitsauffälligkeiten ignoriert worden sein könnten aus Angst vor Krankenhausaufenthalten.

  • Ich hatte das mit Zahnarzt.

    Ein Zahn wo ich letztens schon gesagt habe, er solle den mal genau ansehen, der Zahn meint immer wieder mal etwas "seltsam" zu tun.

    Und nun Gründonnerstag hat er schon angefangen etwas zu rebellieren. Karfreitag Nacht gings dann ab.

    Zum Glück war dann wieder Ruhe, ich dachte jetzt ist wohl der Nerv tod.

    Dem war nicht so, aber ich konnte zumindest am Dienstag meinen Zahnarzt. anrufen und hab dann schnell einen Termin bekommen.

    Obwohl auch das noch ein Akt mit Desinfizieren, Mundschutz, nur 1 Person im Wartezimmer, Mund auch noch extra spülen vor Behandlung...... war.


    Mit den Herzinfakten, ich denke DAS ist eher dem geschuldet das jetzt auch viele Menschen Stressmäßig haben runter müssen.

    Kurzarbeit, vieles geschlossen. Mehr Ruhe und Entspannung.

  • Gestern habe ich den Newsletter von praxisdienst.de bekommen, die verkaufen FFP3 Masken um 29,90 € PRO Stück. Ich habe im Herbst 2019 welche gekauft um 27,50 € für 25 Stück, das sind 1,10 € je Maske. Sicher ein anderer Hersteller (Frankreich) aber es sind zertifizierte FFP3 Masken von clevisto.com.


    Eigentlich sollte ich mein 25er Paket um 500 € verkaufen ... Aber ich bin kein Fan von Wucherei

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Irre. Wobei hier halt die Nachfrage den Markt regelt. Der Markt relativ leer ist.

    Mehr habe ich mich darüber aufgeregt das sie im ebay Trockenhefe das Päckchen das normal 99 cent kostet - für 7,99 verkauft HABEN.

    Das es wer einstellt, ja klar, die gibt es überall. Aber das da dann steht in letzter Stunde 30 verkauft, läßt mich am Verstand so mancher Menschen zweifeln.


    Also nicht nur Hefe, auch Klopapier, Nudeln vorallem. Leute die das normal nicht verkaufen und

    dann hat man genau gesehen 10kg Paket aus Nudeln von verschiedensten Sorten, Marken, Hausmarken von Discountern oder Supermärkten.

  • Und dies sind die besten Beispiele, wie es dann ablaufen wird wenn es dann mal eine wirkliche, langanhaltende Krise geben wird.


    Dann wird die Hefe und das Mehl 500€ oder Goldschmuck kosten, die Rolle Klopapier per Blatt gegen Wucherpreise angeboten. Das es dann Mord und Totschlag geben wird, dazu braucht es kein Genie um das durchdenken zu können.

    Hard times create strong men, strong men create good times.

    Good times create weak men, weak men create hard times.

  • in der Zeitung ist heute schon gestanden, dass italien prüft, warum die Lebensmittel Preise so gestiegen seien. Wundert mich aber nicht. Ich würde prüfen, warum sie nicht stärker gestiegen sind