Idee: Vorratsgemeinschaft in Gemeinden

  • Ich finde das Projekt vom Prinzip her interessant und auch lobenswert.

    Allerdings reihe ich mich in die Kassandra-Rufer hier ein: Ich denke, dass es an der Ignoranz der Bevölkerung scheitern wird, so etwas aufzubauen. Und selbst falls das gelingen würde: In dem Moment, wo man die Notvorräte wirklich benötigt, ist so ein Lager natürlich DIE Zielscheibe schlechthin.


    Wir leben in Zeiten, wo jedes Bundesland eine (teilweise sogar recht aktive) Zivilschutzorganisation hat, die jedoch komplett unter dem Radar von 90% der Bevölkerung fliegt. Nicht weil sie das wollen oder nichts dagegen zu unternehmen versuchen - die Leute blenden das Thema schlicht aus!*). Man kann heutzutage die Leute nicht mal davon überzeugen, dass man sich zwei Kisten Mineralwasser auf Vorrat kauft und sich ein paar Nudeln und Gläser mit Sugo ins Regal stellt, ohne eine unmittelbare Verzehrabsicht zu haben.


    Ich galube, ich hab's schonmal geschrieben: Eine Arbeitskollegin von mir (weder dumm noch sonstwie "beeinträchtigt") hat beim Hochwasser 2012 tagelang nicht aus der Wohnung gekonnt. Und ihr Kühlschrank sah in etwa so aus wie der von Ben vor 10 Jahren. Falls jetzt irgend wer glaubt, dass sie auch nur einen Liter Wasser oder eine einzige Konserve oder sonst was hätte: Nope! Wozu auch - es wurde ja eh der Damm errichtet!




    *) Das ist übrigens auch psychologisch nachgewiesen: Menschen ignorieren in der Regel negativen Folgen von Handlungen oder Nichthandlungen, selbst wenn es viele Anzeichen für deren Eintreten gibt und auch deren Eintrittswahrscheinlichkeit relativ hoch ist.

    There is no such thing as too much backup!

  • Bardo Thodol Ich WOLLTE gerade antworten, dass sich aber eben auch immer wieder Leute von der Notwendigkeit einer vernünftigen Vorratshaltung überzeugen lassen, ich vor einiger Zeit zum Beispiel!

    Dann allerdings fiel mir ein, das stimmt so nicht ganz. Die Idee war immer im Hintergrund da, ich bin damit aufgewachsen, habe es nur nicht aktiv verfolgt. Die Krankheit und der Tod meines Vaters haben mir mein Sicherheitsnetz genommen und mich als neues "Familienoberhaupt" zum "Verantwortung tragen" gezwungen.

    Es braucht wohl irgendeinen Anstoß für jene, die der Problematik nicht völlig ignorant gegenüber stehen. Corona könnte ein solcher gewesen sein, der extreme Anstieg von "Forenneulingen" damals zeugt zumindest von prinzipiellem Interesse.

    In den Gemeinden den Sicherheitsgedanken geduldig und konsequent weiter bewerben und in der Öffentlichkeit damit präsent sein erreicht vielleicht den einen oder anderen.

    Jede Initiative sensibilisiert ein bisschen für das Thema und steter Tropfen höhlt dann vielleicht so manchen Stein.

    Die absolut Beratungsresistenten wird man nie erreichen, das soll aber nicht dazu führen, mit den Bemühungen nachzulassen.

  • Grundsätzlich finde ich die Idee gut. Praktisch sehe ich keine chance auf umsetzung.


    Es gibt solche Strukturen auf gemeinschaftlicher Ebene wie Gemeinde, Bezirk, Land, Bund in unterschiedlicher Ausprägung.


    In der Schweiz gibts ein Pflichtlager

    auf staatlicher Ebene. Das wird aber reduziert.

    In Westberlin gabs eine Senatsreserve auf Stadtebene.

    In Deutschland gibts die Zivile Notfallreserve die sowas in etwa abdeckt.


    Soetwas dezentral aufzuziehen sehe ich als schwierig an. Es müsste als Verordnung oder als Gesetz angesetzt werden, und pro Gemeinde etabliert werden.


    Feuerwehr in Ö hält Gerätschaften vor für diverse Krisen in beschränktem Umfang. Ebenso die lokalen RK Stützpunkte. THW gibts ja keins. Johanniter haben einen eigenen Zweig für Katastrophen und Zivilschutz.


    Mach ich es verordnet? Dafür gibts in Österreich wohl keine Mehrheit. Unser Zivilschutzverband ist zwar dem BMI zugeordnet, so irgendwie staatlich als Verein. Aber der kann nur beraten. Der hat sonst keine Funktionen.



    Mach ich es privat, dann hat man auch die Begrenzung des Einzugsgebiets. Klar, ich würd sowas mit Ben wohl auch machen, ich vermute da kommt was ordentliches dabei raus. Aber viel weiter weg als 3-4 Straßen hätt ich so eine Lokation nicht gern. Somit bin ich da schon raus.

    Versteh ich mich jetzt mit Ben, dann ist das gut. Sowas ändert sich aber auch. Dann bin ich mit einem Idi in so einem Verein. Wo Menschen sind, da menschelts.


    Drumherum wehren sich die Leute gegen den Gedanken mal die Packung Nudeln und das Glas Sugo benötigen zu müssen.


    Wir machen das aus Spaß, Hobby oder Befürchtung. Die meisten werden Ihr kleines Erlebnis dazu haben wann Sie damit angefangen haben das mehr oder weniger stark zu betreiben und sich drüber Gedanken zu machen was sinnvoll wäre.


    Der Rest aber wehrt sich dagegen, auf psychischer Ebene. Was nicht sein darf, kann auch nicht sein.


    Deshalb hat der Zivilschutzverband kein Leiberl, und kann nix machen außer mehr oder weniger gute Broschüren zu schnitzen. Die sind meist aber eh Perlen vor die Säue. Ich geh später eh noch zum Billa, und hol mir das Zeug fürs heutige Abendessen.

    Wie Bardo sagt, werden die nichtmal wahrgenommen.



    Ich für mich hab das voll und ganz eingestellt mit irgendjemand zu sprechen über das Thema wenn das gegenüber nicht auch so tickt. Wenn dann kam ich irgendwann in die Situation missionarisch zu wirken. Eine alternative Kochmöglichkeit, das Fondue Heferl also, na dann.. bruach ich ja nicht. Strom ist eh nie länger als 30 Minuten weg.

    Die Leute wollen das nicht hören. Ein kleiner Gaskocher und ein sechsertragerl mineral. unmöglich. Weils psychisch keinen Platz hat im Kopf an was negatives zu denken.


    Meist sagt dann irgendwer, es hat eh keinen sinn weil Zombies oder weil er braucht dazu waffen oder einen Atombunker... Da gibts nur heile Welt oder ein MadMax Szenario auf das man sich nicht vorbereiten will.

    ODER

    Töte mich zuerst, ich will in einer Krise nicht leben.


    Das Thema ist echt nicht möglich zu besprechen wenn das Gegenüber damit nix anfangen kann.


    Besser ist meiner Meinung nach doch ein dezentraler Ansatz: Eigentlich sollte jedes Feuerwehrhaus, oder von mir aus Gemeindeamt so eine "Sicherheitsinsel" sein, wo sich Bürger im Krisenfall mit dem Nötigsten versorgen können. Dort muss es (Not)-Nahrung (Konserven, Fertiggerichte, Nudeln, Reis, Öl, etc.) und Schutzausrüstung (Masken, Desinfektionsmittel, Schaufeln, Sandsäcke, etc.) für die lokale Bevölkerung geben.

    Wie dimensioniert man das? für 8k, für 5k und für 1,5k Gemeinden? Wie für verstreute Gemeinden? Wo setzt man das hin?

    Was lagert man ein? Alles Themen die dann einzeln der Todesstoß für das thema sein kann.

    Deshalb meine Idee in Gemeinden eine "Vorratsgemeinschaft" zu bilden. Was soll das sein? Alle Bürger einer Gemeinde, die mitmachen wollen, bilden eine Gemeinschaft die sich um Anschaffung von Notnahrungsmitteln und Ausrüstung kümmert. Hier habe ich noch nicht abschließend überlegt was der bessere Ansatz wäre:


    Gibt dann erst wieder die knausrigen, die nur mitmachen wollen, wenns grad brennt. Und in Friedenszeiten nix einzahlen wollen. Aber dann als erster dort stehen und drauf pochen, jetzt an alle zu verteilen.


    Oder das als Verein zu führen. Da musst du auch erstmal ein neutrales Objekt finden, wo du einlagern kannst, und jeder zugriff dazu bekommt.

    Ein Lager, welches von dieser Gemeinschaft angemietet und betrieben wird und im Katastrophenfall dürfen sich die Mitglieder ihren Anteil ausfassen (Vorteil: Zentraler Überblick über alle Vorräte, inkl, MHD, Zustand, Wartungsarbeiten möglich etc.)


    Jeder lagert seinen Anteil bei sich daheim (Vorteil: Direkter Zugriff auf die Notvorräte)



    Als jemand, der nicht bevorratet, ist mir das egal was du da machen möchtest. Weils mich nicht interressiert.


    Als jemand der bevorratet und sich mit der Thematik beschäftigt, sehe ich für mich keinen vorteil einer irgendwie gearteten zentralisierung in einer übergeordneten Ebene.


    Die einen wollen das nicht, die die wollen haben schon. Ich glaub du hast keine Zielgruppe die das interressieren wird.


    Warum hat Österreich eigentlich keine Getreidereserve wie die BRD?


    Was ich mir vorstellen könnte wäre aber eine andere Schiene. Beratung/Lobbyismus zu betreiben. Ans Forum einen Verein zu knüpfen, und so wie der Saurugg Vorträge zu halten und auf Gemeindeebene mit den Bürgermeistern und Gemeinderäten zu sprechen, mehr in Verbindung mit dem Zivilschutzverband zu treten, an die Leute dort anzudocken und Kontakt zu suchen. An den Zivilschutzverband anzudocken und gemeinsamkeiten zu suchen. Dort einen Slot pro Jahr haben und Vorträge zu halten in deren Kursprogramm, etc...

    Mit Abgeordneten Gespräche zu führen wie die das sehen und mit denen zu diskutieren und Awareness zu schaffen.


    Ich glaub ja Ben, du solltest dem NÖZSV beitreten ^^, das ist dort schon die struktur auf der man aufbauen sollte.


    Sankt Pölten hat jetzt so Sicherheitsinseln ausgearbeitet mitn Saurugg. Das ist aber auch die einzige Gemeinde die ich kenne die das macht, abgesehen von da Heimatgemeinde in Kärnten vom Saurugg selbst.

    Sowas wär für mich der nächste Step, das auszubauen mit dem Ziel so eine Struktur flächendeckend einzuziehen in ganz Österreich und einen Mindestlevel zu haben an Gerätschaften und Struktur.

    Wahrscheinlich sehen das 99,9% der Zivilschutzverband aktiven Mitglieder ähnlich, sehen aber keinen Hebel irgendwo was zu ändern.

    Wahrscheinlich sehen das 95% der Bevölkerung nicht so.


    Zu guter letzt: Nur weil ichs mir nicht vorstellen kann, bedeutet das nicht, das es nicht geht.


  • Dinge die man nachlesen kann. Sogar hier im Forum. Würd ich komisch finden sowas zu beantworten. Und aufs Forum verweisen

  • Wir leben in Zeiten, wo jedes Bundesland eine (teilweise sogar recht aktive) Zivilschutzorganisation hat, ..

    gewiss.. und selbst da tu ich mir schwer eine "österreichweite einheitliche Strategie" dahinter zu entdecken..

    ich sage nur Blackout.. ?(

    Ben ich bewundere deine Initiative hier proaktiv an die Sache ranzugehen, aber meines Erachtens ist hier zuwenig Lobbying dahinter, und halte mich da an die letzten beiden Absätze von rand00m

  • Ich denke schon länger darüber nach wie man "Einsteigern" helfen könnte.

    In diesem Forum gibt es ja jede Menge an Informationen die aber für Neulinge schwer auszumachen sind.

    Vielleicht würde in diesem Punkt eine Neuordnung helfen zB mit


    Anregungen für Einsteiger - Lebensmittelvorrat


    Anregungen für Einsteiger - Kocher

    usw.

    Darin könnten wir unsere Erfahrungen einbringen und damit den Einsteigern helfen unnötige Anschaffungen/Ausgaben zu vermeiden.


    Dazu ein Beispiel:

    Anregungen für Einsteiger - Kocher

    Meist wird in Broschüren empfohlen sich einen Gaskartuschen-Kocher anzueignen. Ist grundsätzlich ja ok, ich würde mir aber dazu gleich einen Satz Campinggeschirr dazu kaufen, weil das vorhandene Haushaltsgeschirr dafür nicht gut geeignet ist, weil die Geschichte, speziell bei Pfannen mit Griff, sehr kopflastig wird, der Zugriff zur Regulierung untern heißen Pfannenboden schwierig ist.

    Weiters ist zu klären wo der Kocher aufgestellt werden soll. Genügt es ein Schneidbrett auf den vorhandenen Ofen/Herd zu legen um darauf den Kocher zu stellen?

    Vielleicht ist doch ein Kocher sicherer und leichter zu bedienen wenn die Kartusche seitlich vom Gerät steht?

    Vielleicht ist es auch ein Spiritusbrenner der über eine hohe Standfestigkeit verfügt und daher auch herkömmliches Haushaltsgeschirr verträgt?

    Viele von uns tüfteln ja schon jahrelang herum und könnten ihr bevorzugtes System vorstellen und auf Vor- und Nachteile hinweisen.


    Könnte das nicht unser Beitrag sein der Prepper-Idee weiter zu helfen?

  • Es wurden jetzt schon viele Für & Wider angesprochen - wahrscheinlich haben alle ihre Berechtigung...

    Meine Gedanken dazu :

    - Hut ab vor Ben 's Initiative 👍.

    - Waren alleine würden nicht reichen, es geht auch um Knowhow und darum sich thematisch mit Krisensituationen rechtzeitig auseinanderzusetzen.

    - Wenn ich an die Sinnhaftigkeit von EDC und BOB glaube, dann sehe ich eine gewisse Unvereinbarkeit mit externen Einlagerungen. Kommt man im Falle des Falles ran? Kommt es nicht auch dort zu Verteilungskämpfen wenn es eng wird?

    - am realistischen erscheinen mir Kleingruppen die regional und auch von der Motivation her zusammenpassen - ein Grundstein zum Zusammenfinden ist ja jetzt schon durch dieses großartige Forum gelegt!

  • Was mir nur so eben in den Sinn kommt.

    Denk mal an die ganzen Veröffentlichungen über Prepper, es gibt doch keinen Bericht wo

    wir nicht sofort in die Rechte, oder radikale Ecke gestellt werden.
    ich meine damit, als Prepper kannst du das wahrscheinlich nicht aufziehen, ohne das dir was angedichtet wird.

    Ich erinnere mich an keinen positiven Bericht über Prepper. In jeden Bericht werden wir mit radikalen in den Sack gestopft.


    Ja, mit dem Corona beschäftigen sich mehr mit Vorrat und ähnlichen.

    Aber da bin ich dann auch bei Makoto, die vorher überhaupt nichts hatten, aber noch immer nix,

    die immer schon Vorrat auf dem Schirm hatten, haben jetzt meist mehr.