Schutz vor Blitzschlag

  • Da geht man gemütlich wandern, oder plant eine kleine Survival-Einlage, und wenn man gerade schön mittendrin ist, kommt das unangemeldete Gewitter. Der Himmel wird immer schwärzer und dann Donnert und Blitzt es.

    Zuerst sollte man anhand der Windrichtung und der ziehrichtung der Wolken feststellen in welche Richtung das Gewitter zieht, so kann man dem Gewitter vielleicht ausweichen. Wenn es blitzt, sollte man zählen, pro 3 Sekunden Zeitraum zwischen dem Blitz und dem dazugehörenden Donner ist der Blitzeinschlag ca 1 km weit weg.

    Doch was soll man tun? Keinesfalls soll man sich unter einem Baum verstecken oder auf offenem Feld bleiben. Wenn es gar nicht anders geht, und man sich auf freiem Feld befindet, dann sollte man in die Hocke gehen, Beine eng zusammen und abwarten. Das ist wichtig, wenn der Blitz in der nähe einschlägt, baut sich im Boden eine Spannung auf, je weiter die Füsse auseinander sind, je höher kann die Spannung sein die sich zwischen den Beinen aufbaut, was tödlich sein kann. Deshalb auch keinesfalls auf den Boden legen.
    Wenn man eine Plane oder Decke dabei hat, kann man diese auf dem Boden auslegen und sich darauf Hinkauern, das isoliert einem vom Boden. Einer Gummiematte, eine Fusmatte vom Auto oder ähnliches funktioniert auch, aber wenn man ein Auto in der Nähe hat dann sucht man am besten Schutz darin (Faradayischer Käfig), das ist das beste. Jeder Metallkäfig oder ähnliche Konstruktion ist ein Schutz, auch ein Gebäude ist eine gute Möglichkeit.
    Auf freiem Feld oder wenn es gar nicht anders geht auch im Wald sollte man sich in einer Mulde verstecken, je tiefer je besser.

    Gruppen sollten sich trennen, zusammen ist man wie im Krieg ein besseres Ziel, weil man mehr Ladung über den Boden aufgenommen hat die den Blitz anzieht.

    Möglichst von jedem Metall trennen, auch wenn es schwer fällt, aber man sollte Messer, Schmuck, Wanderstöcke, Werkzeuge und ähnliches ablegen, z.B. irgendwo einpacken und ablegen und sich dann davon entfernen. Metallgegenstände ziehen durch ihre besserer Leitfähigkeit Blitze an.

    Sollten einem die Haare zu berge stehen und es rundherum knistern oder nachts eine Art Elmsfeuer um Bäume, stehende Masten oder Gipfelkreuze geben, dann ist es sehr ernst, Kopf einziehen Beine eng zusammen und in der Hocke möglichst klein machen.

    Falls es zum Blitzschlag in der nähe kommt, Ruhe bewahren, Hände weg vom Boden, nicht bewegen, wo ein Blitz einschlägt können auch mehrere Einschlagen. Mit Glück und Ruhe wird man es überleben.



    Weiter Tips sind gerne Willkommen!


    Grüsse Capt J Reynolds

    Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe. (Sprichwort der Apachen)


    Es gibt viele Wege zum Ziel. (Sprichwort der Apachen)

  • Also ich habe mal gehört das Blitze in eher höher gelegene "Objekte" einschlagen

    Ich war einmal vor Jahren im Nationalpark Neusiedlersee photographieren. Die aufziehenden Wolken haben für eine schöne Stimmung auf den Fotos gesorgt. Blöd nur, dass plötzlich ein starkes Gewitter aufzog. Ich war der höchste Punkt in der Gegend (das ist am Neusiedlersee ganz einfach) und war mit reichlich Metall (Stativ, Kameras, Objektive, ... ) beladen. Das war nicht sehr lustig. Ich habe in einer Art Futterstelle Unterschlupf gefunden. Die Ausrüstung habe ich in ca. 20 - 25 Metern abgelegt.

  • Normalerweise ja, aber wenn die höhergelegene Stelle besser isoliert ist als eine Stelle die tiefer liegt, wird er die unter Umständen bevorzugen.

    Es gibt eine Art Schutzdreieck, einen Schutzkegel wenn man so will, und zwar gilt das ein gut Leitendes Objekt, ein Stahlmast, eine Laterne, ein Blitzschutz oder ähnliches einen Schutzbereich der folgendermaßen aussieht.

    Man nehme den höchsten Punkt des Objektes als Kegelspitze, die Flanken des Kegels laufen im Winkel von 45 Grad zu Boden, d.h. man ist ungefähr sicher wenn man nicht weiter weg ist als das Objekt hoch ist. Das Problem dabei, dann ist man so nahe das einen ein Sekundärblitz oder die Schrittspannung töten kann. Am besten ist man deshalb innerhalb einer Blitzschutzanlage oder eines Objektes aufgehoben das wie ein Faradyischer Käfig funktioniert, wie z.B. ein Auto.

    Ich habe bis jetzt zwei Blitzeinschläge selber gesehen, einmal im Nachbarhaus, vielleicht 100 Meter entfernt, und einmal hat es genau vor mir einen Baum zerlegt der150 Meter weit weg war als ich gerade mit dem Auto um die Kurve kam. Dazu hab ich ein Bild, das ich gerne Einfüge. Das Foto habe ich am nächsten Tag gemacht.

    [Blockierte Grafik: http://www.austrian-preppers.at/DatenForum/Umwelt/Blitzschlag/BlitzschlagBaum.jpg]
    Quelle: Bin selber der Rechteinhaber und Urheber

    Man sieht, von so einem Baum bleibt nicht viel über bei nem Volltreffer.

    Grüsse Capt J Reynolds

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  • Servus

    Noch ein kleiner Zusatzhinweis: Beim Gewitter runter und weg vom Fahhrad.
    Nicht dem Irrglauben aufsitzen, der Drahtesel sei ja eh nach unten isoliert, das reicht lange nicht für einen Blitz und das Metallgestell tut sein Übriges dazu.

    Gruß
    VanDoom

  • Das gilt technisch gesehen für alles Metalische, angefangen vom Fahrrad bis hin zum Golfschläger oder Stativ der Kamera.



    Grüsse Capt J Reynolds

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  • Richtig und ebenfalls für die Angel. Immer wieder erwischt es einen Angler, der ein Gewitter beim Ausüben seines Hobbys unterschätzt hat.

  • Wassersportler aller Art sind ebenfalls extrem gefährdet.

  • Eine Anekdote: In den 20er Jahren ging eine Bauerntochter vor dem aufziehenden Gewitter nach Hause, sie trug die Heugabel auf der Schulter, wurde vom Blitz getroffen und getötet. Eine "Dirne" ging in der Nähe, die hat den Blitzschlag überlebt.

    Wenn man schon in ein Gewitter gerät, sollte man keine Metallgegenstände schultern und sich nicht unter einen Baum unterstellen. In einem Haus oder in einem Auto ist man relativ sicher. Im Gebirge kann man sich in eine Mulde kauern (wurde hier schon erwähnt).

  • Gewitter sind gefährlich, und Blitzeinschläge praktisch unberechenbar. Ein Blitz kann überall einschlagen, ich habe schon Blitzeinschläge innerhalb eines Gebäudes gesehen bzw die Schäden danach. Ihr werdet euch jetzt Fragen wie das geht? Nun, das Haus hatte keinen Blitzschutz, der Blitz hat durch das Dach, in das er ein großes Loch geschlagen hat, in einen Heizkörper im Dachgeschoß eingeschlagen. Der Heizkörper war über die Heizung geerdet und damit für den Blitz wie ein Metallmast.

    Nicht umsonst würden früher auf dem Land bei Gewittern alles ausgesteckt, Antennen abgesteckt, der Strom abgeschaltet und nicht ins Bad oder aufs Klo gegangen. Auch hat bei Gewitter keiner das Haus verlassen.

    Die Alten wussten schon warum sie das so machten und weitergaben.



    all good medicine

    Capt J Reynolds

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  • Naja, Kugelblitze gibt es, nur lässt sich bis jetzt nicht sicher erklären wie sie zustande kommen, allerdings gibt es einige Hypothesen die vielversprechend sind.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kugelblitz

    Und eins ist sicher, sollte ich je einem Kugelblitz begegnen, ich würde mich davon fernhalten und ein paar Meter abstand halten.

    Aber das Öffnen von Fenstern hat eventuell noch einen anderen Hintergrund. Zum einen ist ein Gewitter meist mit Winden verbunden, man kann also das Haus durchlüften, und sollte ein Blitz in der nähe einschlagen können Druckwellen die dabei entstehen die Fenster die offen sind nicht beschädigen.

    Natürlich ist bei vielen solchen Dingen und Verhaltensweisen das Problem das man es von den Eltern oder Großeltern übernommen hat, oft ohne richtige Erklärung oder nur mit einer lückenhaften Erklärung warum man es macht, aber man macht es weil man ihnen glaubt und vertraut und davon ausgeht das sie wissen was man tut.

    Es gibt ein Experiment mit Affen. In diesem Experiment werden mehrere Affen in einem gemeinsamen Gehege gehalten, und man hängt einen Strauß Bananen so auf das er über eine Leiter erreicht werden kann. Aber jedes mal wenn ein Affe versucht eine der Bananen zu erreichen, passiert etwas unangenehmes, entweder Wasserstrahlen oder Elektroschläge usw. Die Affen lernen schnell das es nicht gut ist sich den Bananen zu nähern. Dann werden langsam die Affen getauscht, jede Woche kommt ein Alter raus und ein neuer rein. Die alten Affen halten den neuen Jungen davon ab an die Bananen zu gehen weil sie wissen das sie "bestraft" werden. Nach ein paar Wochen sind nur noch Junge Affen im Gehege, die nie erfahren haben warum sie nicht an die Bananen gehen dürfen, aber sie halten sich daran, und geben dieses Wissen an weitere Neuankömmlinge weiter. Sie wissen nicht warum sie nicht an die bananen gehen dürfen, aber sie haben gelernt es einfach nicht zu tun.

    Genau das selbe gibt es beim Menschen, er hat seit Generationen oft bestimmte Verhaltensweisen übernommen und hält sich daran, auch wenn er oft nciht mehr weiß warum, man macht es einfach weil man es immer so gemacht hat, und die Eltern es so gemacht haben usw.



    Irgendwann haben deine Vorfahren wahrscheinlich mal schlechte Erfahrungen mit einem Kugelblitz gemacht, und dieses Wissen an die nächste Generation weitergegeben, bis es bei dir gelandet ist. Nur hat sich dein Lebensbereich so verändert das du derzeit nicht befolgst.




    all good medicine

    Capt J Reynolds

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  • Als Anhang.
    Um die Entfernung eines Gewitters exakt bestimmen zu können, zählt man die Sekunden von dem Blitz bis zu dem Donner.
    Das kann man mit der 21 Regel machen (also einmal 'einundzwanzig' sagen = 1 sek.).
    Der Schall bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von ca 335m/s, bei einer Temperatur von 20°C.
    pro °C + oder - muss man ca. 0,5m/s dazurechnen bzw. abziehen.
    Dann einfach die Sekunden mal den m/s rechnen und schon hat man eine Entfernung in Metern.
    Wenn man das ein paar mal macht, kann man bestimmen ob das Gewitter wegzieht oder auf einen zukommt.

    Lg Felix

    Es ist besser ein kleines Licht anzuzünden, anstatt die große Dunkelheit zu verfluchen!

  • Daher die ziemlich brauchbare Faustregel: drei Sekunden zwischen Blitz und Donner entsprechen einem Kilometer Abstand zum Gewitter, sechs Sekunden zwei Kilometern, usw.
    Allerdings muss man bei Wolkenblitzen einrechnen, dass der Schall ja auch einen vertikalen Weg zurücklegen muss, bis man ihn am Boden hört. Sechs Sekunden können also auch bedeuten, dass das Gewitter ganz nahe ist, über mir...

  • Die 3 Sekunden Regel sollte eigentlich immer ziemlich genau stimmen denn ich höre ja den Donner des von mir am nähest gelegenen Blitzkanal!
    Du hörst ja nicht die Entstehung des Blitzes sondern das pulsieren der Luft im Blitzkanal!
    6 Sekunden sind also immer mindestens 2 km Distanz zum nähesten Blitz.

    LG Wolfgang

  • Vorsicht in Mulden, wenn sie sich mit Wasser füllen (elektr. Leiter).
    Die o.a. Berechnungen für den Abstand zum Blitz sind zwar richtig, aber meistens ist es so, dass es längere Zeit keinen Donner gibt, dann muss man auf die Windrichtung achten (=Ziehrichtung) der Zelle, nicht der (umlaufende)
    Bodenwind. Der nächste Einschlag kann dann schon bedeutend näher liegen.
    Elmsfeuer hatte ich auch schon am Schistecken, habe mich allerdings damals nicht hingehockelt....
    Bei Nischen und Höhlen ist es wichtig, dass kein Kontakt zur Wand besteht (eine Körperlänge ca. 2m Abstand) sollte gegeben sein, kein Wasser in der Höhle.
    Ein Unterstand wie oben erwähnt (Futterkrippe) o.ä. allein auf der Wiese ist zwar verlockend aber auch gefährlich, besser in Hockstellung gehen.
    Eine Freilandleitung mit Erdungskabel (oberstes Kabel auf den Stützen) ist, wenn man zwischen zwei Stützen steht ein hervorragender Blitzschutz.
    Der alte Spruch Buchen sollst du suchen, Eichen sollst du weichen ist natürlich nicht richtig, er kommt davon, dass Buchen einen Einschlag oft unbeschadet überstehen, Eichen nicht, daher der Irrglaube
    dass kein Blitz in Buchen einschlägt.
    Wenn ich mit einer Wandergruppe unterwegs in ein Gewitter komme, wird es in der Praxis schwierig werden, 10 Leute auf der Almwiese zu verteilen besser wäre ein dichter Jungwald mit ca. 3-4m hohen Bäumen.
    Ist alles nur bedingt praxistauglich.
    Daher: Kein Gewitter kommt ohne entsprechende Wetterlage, eine Gruppe in ein Gewitter zu führen wäre fahrlässig (Fehler in der Planung - WETTERBERICHT).