Der "die Gärtner Tipps und Tricks" Thread

  • Hiermit beneide ich euch "offiziell" da ich nur eine kleine Stadtwohnung habe, ohne Garten.
    Ich verfolge deinen "Gartenbauthread" schon ne Weile und bin immer wieder verblüfft über dein umfangreiches Wissen Mama Bär, ist das auch beruflich bedingt bei dir?

    "Die Demokratie ist nicht die beste Regierungsform, sie ist nur als einziges übriggeblieben!"

  • @DerLinzer Ja ich bin Gärtner. Es gibt übrigens in den meisten Städten inzwischen Gemeinschaftsgärten, vielleicht lässt sich da auch bei dir was finden? Oft sind auch ältere Mitbürger froh wenn man sich um ihren Garten kümmert und geben ganz nebenbei noch altes Wissen weiter.

    [team] Wenn wir unsere Waffen zu Pflugscharen verarbeiten, werden wir irgendwann für die pflügen, die das nicht gemacht haben.

  • Ah das erklärt natürlich so einiges, das mit den Gemeinschaftsgärten ist schwer im kommen die letzten Jahre, ich weiss.

    Als Krisenvorsorge ja eh nicht zu gebrauchen, ein Gemeinschaftsgarten wäre sofort leergeräumt wenn was passiert.
    Einzig zum Ansammeln von Wissen, bzw erwerben von Fertigkeiten wär das ne gute Idee, mal sehen ob sich da mal was passendes auftut.

    Allerdings ist mir davon in Linz bisher noch nichts bekannt.

    "Die Demokratie ist nicht die beste Regierungsform, sie ist nur als einziges übriggeblieben!"

  • Auch in Linz tut sichdazu einiges: http://linz.pflueckt.at/tag/gemeinschaft.../essbares-linz/
    Das Ausprobieren, und sei es nur im Blumentopf, ist von immensem Wert. Selbst uns Gärtnern gelingen Kulturen oft nicht beim ersten Versuch, wer ohne jegliche Erfahrung von seiner ersten Ernte Überleben muß tut mir jetzt schon leid.

    [team] Wenn wir unsere Waffen zu Pflugscharen verarbeiten, werden wir irgendwann für die pflügen, die das nicht gemacht haben.

  • Da sieht man mal wieder wie blind man durchs Leben, respektive durch die Stadt geht. Mir ist das komplett neu hier in Linz, dabei ist der Artikel schon ein Jahr alt...
    So ein Gemeinschaftsgarten zum üben usw. wär schon nice, werd mich da gleich mal schlau machen bei uns.

    Danke Mama Bär!

    "Die Demokratie ist nicht die beste Regierungsform, sie ist nur als einziges übriggeblieben!"

  • Danke Betula, auf der von Mama Bär verlinkten Karte weiter oben sind mehrere verzeichnet (die Giesskannen), der Rest sind grossteils freie Flächen der Stadt Linz mit teilweise Nutzpflanzen, wenn ich das richtig verstanden habe.
    Ich werd mich in den nächsten paar Wochen mal am Magistrat schlauer machen, ein wenig Wissen im Anbau von Tomaten und Co könnte ned schaden.

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  • Der Frostspanner

    Vom Frostspanner gibt es verschiedene Arten, die aber zwei Dinge gemeinsam haben: gefräßige Raupen die einen Obstbaum kahl fressen können und flugunfähige Weibchen.
    Im Herbst klettern die Frostspanner-Weibchen in die Obstbäume, um ihre Eier abzulegen. Mit Leimringen lässt sich ein Frostspanner-Befall verhindern – für den Erfolg müss man allerdings ein paar wichtige Regeln beachten.

    Anfang Mai seilen sich die Spannerraupen an einem Spinnfaden aus den Bäumen ab und verpuppen sich im Boden. Im Oktober schlüpfen die Schmetterlinge: Die Männchen öffnen ihre Flügel und umschwirren die Baumkronen, während die flugunfähigen Weibchen die Stämme hochklettern. Auf dem Weg in die Baumkrone paaren sie sich, anschließend legen die weiblichen Frostspanner um die Blattknospen herum ihre Eier ab, aus denen dann im nächsten Frühjahr die neue Frostspanner-Generation schlüpft.
    Bekämpfung
    Frostspanner können umweltschonend und effektiv bekämpft werden indem Leimringe um die Stämme der Obstbäume herum befestigt werden. Die Oberfläche der etwa zehn Zentimeter breiten Papier- oder Kunststoffstreifen ist mit einem zähen, nicht trocknenden Klebstoff bestrichen, in dem sich die flügellosen weiblichen Frostspanner verfangen. So werden sie auf einfache Weise daran gehindert, in die Baumkrone zu klettern und ihre Eier abzulegen. Diese Leimringe müssen rechtzeitig angebracht und regelmäßig kontrolliert werden, damit die Weibchen nicht über ein angewehtes Blatt oder Ähnliches drüberklettern können.

    Wenn die Obstbäume bereits im vergangenen Frühjahr vom Frostspanner befallen waren, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass sich der Befall im nächsten Jahr fortsetzt. Grund: Die weiblichen Tiere sind nicht sehr mobil und kehren zur Eiablage in der Regel auf denselben Baum zurück, auf dem sie selbst geschlüpft sind.

    http://www.naturimgarten.at/gartentipps/...en-frostspanner
    http://bfw.ac.at/db/bfwcms.web?dok=9750

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  • Oktober

    Pflanzeit für Obstgehölze! Ab in die Baumschule, wurzelnackte Obstgehölze sind jetzt günstig zu kaufen.

    Apfel, Birne, Kirsche, Zwetschke, Ribiseln, Stachelbeeren, Jostabeere, und Himbeeren können im Oktober problemlos übersiedelt werden. (Vorsicht, die etwas heikleren sollten erst im März gesetzt werden. Dazu zählen Pfirsiche, Marillen, Nuß, Quitte, Kiwi und Wein.)
    Die Pflanzlöcher bitte großzügig bemessen, die Erde unbedingt aufbessern, und ganz wichtig auch im Obstgarten den Fruchtwechsel beachten, also Stein und Kernobst abwechseln. Alle frisch gesetzten Bäume brauchen einen Stützpfahl, Busch und Spindel sogar ihr ganzes Leben lang, also einen Frischen Pfahl verwenden und geeignetes Bindematerial verwenden.

    Staudenkräuter kann man im Oktober teilen oder neu setzen, wer seine zweijährigen Kräuter noch nicht ausgesetzt hat sollte das schleunigst tun. Wer im Winter Kräutertopfe fürs Haus will, kann jetzt geeignete Sorten in Töpfe pflanzen. Wer Südländer hat die er überwintern will muß sie zum Haus stellen damit sie nicht zu kalt bekommen und ganz wichtig nicht zu nass stehen. Vor dem Einwintern unbedingt auf Schädlinge und Krankheiten überprüfen.

    Die Zeit zum aussähen ist nun vorbei, aber es gibt noch einiges zu ernten: Endivien, Pflücksalat, Chinakohl, Brokkoli, Wirsing, Weißkraut, Blaukraut, Karotten, Rettiche und Radieschen, die letzten Kohlrabis, Rohnen, Zeller, aber auch Leckereien wie Schwarzwurzeln, und natürlich Kürbisse in allen Farben und Formen, wenn das Wetter mild war gibt es auch noch Gurken, Zucchini und Tomaten zu ernten.

    Wer Kohlsprossen hat, soll sie erst nach den ersten Frösten ernten, genau wie Hagebutten, Mispeln, Schlehen und Grünkohl, sie schmecken dann viel besser.

    Ansonsten geht's im Garten jetzt ans aufräumen und winterfest machen.

    Die Beete werden gejätet, gelockert und mit Mulch abgedeckt. Wer schweren Lehm hat wird umstechen müssen, damit der Frost die Schollen aufbricht, längerfristig sollte man aber versuchen seinen Boden soweit zu verbessern das man sich diese Arbeit sparen kann.

    Bei gemulchten Baumscheiben bitte Obacht auf Wühlmäuse geben, die können einen guten Baum binnen Wochen vernichten.

    Kranke Pflanzenteile und Fruchtmumien unbedingt absammeln und nicht kompostieren, sondern in den Restmüll geben.
    Viele Pflanzen haben Krankheiten oder Schädlinge welche oft kaum störend auffallen, sind aber bloß Zwischenwirte , von denen aus dann nebenan ganze Ernten geschädigt oder Bestände vernichtet werden können. Beispiele dafür sind zB Birnengitterrost auf Wacholder, Nematoden auf Ackersenf, oder auch Feuerbrand auf Cotoneaster, also bitte verantwortungsvoll handeln.

    Wer in seinem Garten Dalien gesetzt hat und nach dem Ausgraben ( erst wenn die oberirdischen Teile abgefroren sind) feststellt das er mehr Knollen hat als er nächstes Jahr braucht, kann diese überzähligen essen, sie können wie Topinambur verwendet werden.

    [team] Wenn wir unsere Waffen zu Pflugscharen verarbeiten, werden wir irgendwann für die pflügen, die das nicht gemacht haben.

  • Danke Mama Bär für deine tollen Beiträge!

    Ich hätte da mal ne Frage:

    Ich habe mir ja vor ein paar Wochen ne BOL zugelegt. Da diese ca 25 km von mir entfernt ist, kann und werde ich nicht dort regelmäßig nach dem Rechten sehen.
    Würde aber trotzdem gerne im Frühjahr Gemüse anpflanzen. Jetzt zu meiner Frage. Welche Sorten könnt ihr empfehlen. Bin im Schnitt einmal in der Woche dort. Also kann ich auch nur einmal in der Woche gießen. Platztechnisch habe ich 200 m² platz für meinen Gemüsegarten.
    Vielen Dank für eure Antworten.

    Grüße, Burgenländer

  • Alles was am Acker wächst kannst du auch setzen, also Sachen wie Kartoffeln, Kraut, Kohl, Rüben, verschiedene Wurzelgemüse, Erbsen, Bohnen, Linsen, Saubohnen, Mais, Getreide, Kürbis...

    Wichtig wäre den Boden jetzt schon Vorzubereiten und alles vorzubereiten damit es dich im Frühjahr nicht " schleudert" wenn du eh wenig Zeit hast.

    Wenn du einen Wasseranschluß hast kannst du eine automatische Bewässerung einplanen, wenn du den Boden mulchst bleibt er auch viel länger feucht. Aufpassen mußt du auch wegen der Schnecken, wenn du nur einmal die Woche schaust fressen die dir alles kahl. Schneckenzaun oder Korn wirst du brauchen, es sei denn du hast einen Nachbarn der seine Enten regelmäßig durch deinen Garten schickt.

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  • Hallo Mama Bär.
    Bitte falls hier falsch-in den "Witz des Tages" Thread verschieben.
    Hier unser Bastinak-auf den wir seit April hinarbeiten-um unser Enkerl gesund zu ernähren. Somit ist sie dann zum verhungern verurteilt........naja.
    (grobe Schätzung: 2x4 Millimeter Grösse........ grrrrrrrrrrrrr.)

  • Äh, die ist ja wirklich untergroß.

    [team] Wenn wir unsere Waffen zu Pflugscharen verarbeiten, werden wir irgendwann für die pflügen, die das nicht gemacht haben.

  • Danke Mama Bär!

    Werde dann mal mit ner kleinen Fläche (50m²) beginnen.
    Beginnen werde ich mit Kürbisen, Kraut und Kohl. Vielleicht auch Kartoffeln. Das muss ich mir aber noch überlegen. Dazu werde ich Zwiebel und Karotten ausprobieren.
    Weiters will ich auch auf einem anderen Teil des Grundstücks Himbeeren und Brombeeren pflanzen und noch nen zweiten Nussbaum. Himbeeren habe ich schon viel zu viele in meinem Garten, deswegen werde ich einige dorthin (auf meine BOL) umpflanzen. Die vermehren sich eh wie verrückt von selber.

    Grüße, Burgenländer

  • Sehr interessanter Thread :)
    Habe auch einen großen Garten bzw. Grundstück. Konnte mir hier trotzdem noch ein paar Tipps von Mama Bär abkupfern.
    Was mich wohl eher mehr ins rätseln bringt ist ein wirklicher Selbstversorgergarten, wenn man wirklich das ganze Jahr darauf angewiesen ist, weil man nichts, absolut nichts mehr bekommt.

    Das Einzige, das man sich jederzeit nehmen darf, ohne danach sitzen zu müssen, ist Platz. (Heinz Erhardt)

  • Keine Ahnung, das habe ich in diesem Umfang noch nie ausprobiert. Beinhaltet es eben auch einen gewissen Anteil an Getreide für Brot usw. zu pflanzen. Da kommt also pflügen usw. dazu.
    Aber in kleinen Gruppen sicher schaffbar.
    Irgendwo habe ich mal gelesen das man pro Person mindestens 100 m2 Anbaufläche benötigt. Würde heissen, für eine 4-köpfige Familie braucht man 400 m2. Das klingt im ersten Blick nach "och, das schafft man locker", aber hier redet man von reiner Anbaufläche, die bepflanzt und auch ständig betüdelt werden will (giessen, Unkraut rupfen, Schädlinge abwehren) und das alles ohne Maschinen (davon geh ich zumindest mal aus).
    Vllt. hat Mama Bär dazu mehr Angaben?

    Reines Selbstversorgertum hiesse ja auch Beeren, Nüsse, Obst usw. zu sammeln.
    Alles einzukochen, haltbar machen. Gefrierschränke wirds ja wohl eher nicht geben, oder halt den benötigten Strom nicht dazu.

    Das Einzige, das man sich jederzeit nehmen darf, ohne danach sitzen zu müssen, ist Platz. (Heinz Erhardt)

  • Die 100m2 sind sicherlich zu wenig um eine Person zu ernähren. Der weltweite Durchschnitt sind derzeit 2000m2 Ackerfläche pro Erdenbürger, ein Europäer beansprucht derzeit rund 2600 m2.
    Wenn man pro Person einen Viertel Kilo Brot pro Tag rechnet braucht man, Mahlverluste mitgerehnet, 100 kg Roggen im Jahr. Organisch angebaute Nichthybridsorten bringen ab 0,35 kg/ m2 unter ungünstigeren Bedingungen, also braucht man260 m2 nur für das Brotgetreide, nochmal 50m2 für Gemüse und Kartoffeln, weitere 50m2 Obstgarten sind glaub ich eher realistisch.
    Mag sein das man die Flächen mit intensiver Bewirtschaftung verringern kann, aber ich würde mit 400 m2 pro Kopf rechnen, ohne Viehaltung wohlgemerkt.
    Ich empfehle das Buch Faustzahlen für Landwirtschaft und Gartenbau, ISBN3-7834-2512-2

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  • Danke für den Buchtipp Mama Bär :)

    Tja, so Selbstversorgermässig braucht man doch so einiges. Vor allem Grundwissen im Anbau der verschiedensten Dinge.
    Man stellt sich das alles immer so einfach vor, aber vorher mal üben (zumindest im kleinen Gemüsegarten) schadet mit Sicherheit nicht.
    Wie wärs? Im Ernstfall wirst unser Gartenguru [Blockierte Grafik: http://files.homepagemodules.de/b628050/a_41_88fcd405.gif] Freie Kost und Logi springt dabei raus.

    Das Einzige, das man sich jederzeit nehmen darf, ohne danach sitzen zu müssen, ist Platz. (Heinz Erhardt)