Stromausfall: Erdschluss

  • Von einem kleinräumigen Stromausfall in Wien-Penzing und Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus ist am Freitag neben rund 800 Haushalten auch das Technische Museum betroffen gewesen. Das Museum sperrte vorübergehend zu, Besucher wurden gebeten zu gehen.


    (...)


    Für die anderen Häuser bestand das Problem jedoch länger und die Suche nach der Störung war noch im Gang. Es handle sich um einen sogenannten Erdschluss, erläuterte Call. Die Stelle, wo das betroffene Kabel mit der Erde in Verbindung geraten ist, sei noch nicht gefunden. Der Stromausfall werde jedoch nicht mehr lange dauern, versicherte er.

    Interessant. Woher wissen die, dass es sich um einen Erdschluss handelt? Und wie findet man so eine Stelle?

    Erdschluss ist ein Begriff aus der Elektrotechnik und besagt, dass ein elektrischer Leiter eine nicht beabsichtigte elektrisch leitfähige Verbindung zum Erdpotential bekommen hat. Dies stellt in aller Regel eine Störung dar. Je nachdem, wie hoch die Leitfähigkeit dieser Verbindung ist, kann es sich zusätzlich um einen Kurzschluss handeln, wenn der Stromkreis an anderer Stelle regulär geerdet ist.

  • Woher die das wissen sollte relativ klar sein, sofern "die" der Energieversorger ist... Jede (Mittel/ Niederspannungs) Station hat Erdschlussüberwachung die dann halt angesprochen hat.

    Je nach Größe und Aufbau der Station kann das nun heissen "Abgang X" ist betroffen oder "einer der Abgänge". Das wird dann im Ausschlussverfahren erstmal soweit wie möglich eingegrenzt. Und dann wird die betroffene Leitung gemessen.

    Orten kann man das ganze mit speziellem Messequipment, das auf die betroffene Leitungsader einn hochfrequentes Signal aufgeschalten/ überlagert wird. Dann wird die "Impulslaufzeit" bis zur Reflektion gemessen. Reflektionen treten u.A. an der Schadstelle auf. Und das lässt sich dann wiederum in Meter umrechnen.

  • Das heißt, wie genau kann man dann die Schadstelle lokalisieren? Auf einen Meter?


    Und welches Messequipment ist das?

  • Fluke ;)


    Wechselspannung wird eingeleitet, da wo die Welle reflektiert wird, kann man ein impedanz maximum oder minimum rechnen.



    von der normleitung sind R L und C pro Meter bekannt.

    dann kann man rumrechnen bei welchem meter welche frequenz am meisten reflektiert.



    so oder so ähnlich, bisl laplace, fourier und z-transformation kann auch ned schaden.


    bei netzwerkkabeln kann ein geeichtes fluke auf cm genau ermitteln wo das kabel einen knick hat.

  • Das Equipment der EVU´s dafür ist in "etwas" grösser Preisklasse angesiedelt als die Fluke Geräte. Und kommt meist in Form eines Messwagens daher.


    Genauigkeit deutlich unter einem Meter. Teilweise kommens bis auf 20 cm genau hin

  • Genauigkeit deutlich unter einem Meter. Teilweise kommens bis auf 20 cm genau hin

    Das heißt das zeitaufwendige an der Geschichte ist es in Wien den Gehsteig aufzustemmen, um die Leitung zu ersetzen?

  • "Schönes" Beispiel dazu war der Stromausfall in Berlin-Köpenick im Februar 2019: https://www.google.com/amp/s/w…o-sie-bohren-li.18963.amp


    Beschädigung am Dienstag, ca. 14 Uhr, ausheben der Baugrube bis Mitternacht, Reparatur der ersten beiden Adern (von sechs beschädigten) bis Mittwochmorgen, erste Teilversorgung (Steuerungstechnik der Fernwärme) Mittwochvormittag, komplette Wiederherstellung Mittwoch ca. 21:30 Uhr. Ergibt 31 h Ausfall von zwei 110 kV-Leitungen.


    Unmittelbare Ursache: Bei einer Horizontalbohrung für eine Wasserleitung wurden zwei 110 kV-Systeme (je drei Phasen über je eine 15 cm dicke Ader) durchtrennt.


    Eigentliche Ursache: Beide Leitungssysteme (Hauptleitung und Redundanz, n-1 Prinzip) wurden nebeneinander über die selbe Brücke geführt. Die Leitungssysteme verbinden zwei Umspannwerke außerhalb des betroffenen Gebiets mit dem Umspannwerk im betroffenen Gebiet. Offenbar lagen alle sechs Kabel in einer Ebene exakt in der Bohrtiefe. Wären die Systeme räumlich getrennt oder zumindest in der Höhe deutlich versetzt verlegt worden wäre nur eine Leitung ausgefallen und es hätte maximal einen kurzen Spannungseinbruch gegeben.


    Oft ist die exakte Position des Schadens dadurch gut zu finden, dass ein Bagger oder sonstiges schweres Baugerät in der Nähe der vermuteten Position steht. Horizontalbohrungen (https://de.m.wikipedia.org/wik…talsp%C3%BClbohrverfahren) machen es etwas spannender, die haben inzwischen schon gute Reichweiten (mehrere hundert Meter).