EU-Katastrophenwarnsystem in Österreich stark verspätet

  • Während sich quer durch Europa kommende Katastrophenszenarien immer klarer abzeichnen, wird dem Katastrophenwarnsystem „EU-Alert“ in Österreich offenbar keine Priorität eingeräumt. Zwei Monate nach Ablauf der Umsetzungsfrist für die EU-Richtlinie hat das mittlerweile zuständige Staatssekretariat für Digitalisierung noch nicht einmal einen Entwurf vorgelegt.

    Wer hätte das gedacht? :rolleyes:

  • Ich kann aber grundsätzlich verstehen, warum man da noch nix gemacht hat... Die Sirenen funktionieren in Österreich zu 1000% zuverlässiger als in Deutschland und wie das genannte System im Ahrtal 2021 funktioniert hat (oder auch nicht), wissen wir ja mittlerweile auch. Würde da jetzt auch keine Zeit und Mühen verschwenden...

  • dankekeke: Cell Broadcast ist aber eine ganz andere Qualität von Warnung. Hätten letzten Donnerstag die Sirenen geheult, hätten sich die Leute erst einmal gewundert wo es brennt. Bei Sirenenwarnung soll man das Radio einschalten ... dort wäre aber wahrscheinlich nicht viel gekommen, weil die Vorlaufzeit sehr kurz war. Bei Cell Broadcast wäre in den gefährdeten Regionen direkt vor einem massiven Sturm gewarnt worden. Da kreischt das Handy und es steht direkt eine (idealerweise) sinnvolle Meldung am Display. Jetzt muss nur noch die Umsetzung so sein, dass schnell sinnvolle Warnungen gezielt ausgesendet werden können.

  • Die Sirenen sind ein toller Grundstock, aber die Handywarnung kann man wunderbar örtlich auslösen und hat dann 90% Deckung an zu warnenden Leuten.
    Größere Reichweite hast du auch. Ich hab auf erstaunlich vielen Wanderouten und Berggipfel Empfang. Sirene ist dann eher nicht.

    Und der technische Aufwand ist überschaubar, es scheint ja wieder an gesplitteten Kompetenzen zu hapern.

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  • Ich kann aber grundsätzlich verstehen, warum man da noch nix gemacht hat... Die Sirenen funktionieren in Österreich zu 1000% zuverlässiger als in Deutschland und wie das genannte System im Ahrtal 2021 funktioniert hat (oder auch nicht), wissen wir ja mittlerweile auch. Würde da jetzt auch keine Zeit und Mühen verschwenden...

    Cell Broadcast warnt z. B. auch bei großflächigen Ausfällen von Notrufnummern o. ä.

    Wie willst du das per Sirenen kommunizieren?

    I expect chocolate for breakfast. If you don’t feel sick by mid-morning you’re not doing it right.

  • Typisch Österreich. Zu spät und dann auch gerade mal das Minimum umsetzen. :rolleyes:

    Bis 21. September läuft die Umsetzungsfrist für AT-Alert, womit die Richtlinie EU-Alert auch hierzulande umgesetzt wird. Wie auch die deutsche Version folgt AT-Alert eng den Vorgaben aus Brüssel, allerdings mit einem Unterschied.

    Während DE-Alert sämtliche EU-Zusatzoptionen umsetzt und so eher einem Katastropheninformations- als einem operativen Warnsystem ähnelt, beschränkt sich AT-Alert auf die Kernfunktion des Warnens. Allerdings sind auch hierzulande ähnliche technische Reichweitenprobleme wie in Deutschland zu erwarten.

  • Typisch Österreich. Zu spät und dann auch gerade mal das Minimum umsetzen. :rolleyes:

    Zu spät ist unbestritten, eigentlich hätte man das auch schon vor der EU Regelung einführen können und sollen. Das mit dem Minimum sehe ich dagegen eher positiv als negativ. Je komplexer man so ein System gestaltet, desto fehleranfälliger ist es. In Deutschland wird es die eierlegende Wollmilchsau, wenn es denn irgendwann einmal funktioniert wie geplant. Falls das überhaupt jemals der Fall sein wird, wird das wahrscheinlich noch eine ganze Weile dauern. Funktionen nachrüsten kann man später immer noch. Viele Projekte scheitern aber an ihrer Komplexität und ausufernden Kosten, weil man am Anfang bei weitem nicht alles bedacht hat. Meist wird das Projekt dann entweder eingestampft oder massiv zusammengekürzt.


    Nicht umsonst gibt es den militärischen Führungsgrundsatz "Einfachheit".