Szenario- Lift steckt fest

  • Ich hatte gestern eine unangenehme Erfahrung mit einem Aufzug und frage mich seither wie sicher diese Dinger sind.

    Szenario >> Strom fällt ein paar Tage aus und man sitzt in einem Aufzug fest.

    Was tun? Funktionniert die Nottaste eventuell durch eigenen Stromkreis?

    - Unsere Liftanlagen (zumindets die mir bekannten) haben keine Luken in der Decke wie aus vielen Filmen bekannt. Wie kommt man da raus?
    - Kann ein Lift bei einem Stromausfall zwischen zwei Stockwerken stehen bleiben oder gibt es da eine Sicherung?
    - Jede Tür kann von aussen geöffnet werden mit nem eigenen "Liftschlüssel" (so nenn ich das mal). Wie heissen die wirklich und sind die alle gleich? Kann man solche Schlüssel kaufen (Baumarkt) um eventuell im Krisenfalle jemand zu befreien?

    Wie ihr seht ergeben sich da einige Fragen, wenn sich jemand damit auskennt, oder sich damit beschäftigt hat bitte posten!

    "Die Demokratie ist nicht die beste Regierungsform, sie ist nur als einziges übriggeblieben!"

  • Doppelpost entfernt.

    Papa Schlumpf schreibt weiter:

    In der alten Wohnung hatte ich mal den Fall, dass es einen längeren Stromausfall gab. Der Lift ist im Stiegenhaus und das Stiegenhaus ist verglast. D.h. der Lift heizt sich mit der Zeit schön ordentlich auf.

    Es war tatsächlich eine Person im Lift eingesperrt. Die Befreiung hat doch ein wenig gedauert. Der Lift ist zwischen zwei Stockwerken stehen geblieben. Wir wollten damals die Lifttür mit einem Brecheisen aushebeln. Das ist leider nicht gelungen. Die Schiebetür ging gleich wieder zu. Man hätte Bretter oder so gebraucht um die Tür dauerhaft offen zu halten bzw. erstmals zu spreizen.

    Wegen dem Liftschlüssel: das wäre bei dem Lift ein Vierkantsteckschlüssel gewesen. Den hatte natürlich Niemand. Laut Lifttechniker ist das Öffnen (zumindest bei dem Type) gefährlich. Stochert man bei dem Type ein wenig daneben, ist man irgendwie im Stromkreis (Laut Aussage Lifttechniker, ich kanns mir nicht vorstellen).

    Eine "Notausstiegluke" habe ich auch nirgends entdeckt. Der "Panikknopf" hat auch nicht funktioniert (war ja Stromausfall). Das "Glück" war, dass der Lift aus Glas war, d.h wir konnten die Person sehen.
    Wir haben den Liftbetreiber gerufen und der hat dann die Person befreit.

    Wie es bei einem grösseren Stressfall ist, will ich mir nicht so richtig vorstellen.

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  • Der Schlüssel für den Lift ist im Haus meines Vaters ein "normaler" 4 Eck Schlüssel wie er auch für Kamintüren, Wasserdeckel, usw. verwendet wird.
    Dornschlüssel oder Schaltschrankschlüssel
    Ich kann dir leider nicht sagen ob die genormt sind.
    Was ich sicher weiß: In jeder Liftanlage muss es eine (mechanische) Möglichkeit geben den Lift zum nächsten Stockwerk herunterzulassen. Wer das kann und wer die Schlüssel dafür hat ...
    Im Haus meines Vaters funktioniert der Lift mit Seilen und Gegengewicht, im Keller kann eine Kurbel angesteckt werden mit der kann man den Lift runterlassen. Den Schlüssel dazu hat die Hausmeisterin, ob sie das wissen dazu hat wage ich zu bezweifeln.

    Aber für solche Fälle habe ich eine Art "Nageleisen" von Stanley in meinem EDC. Damit kann ich zumindest jede innere Aufzugstür öffnen, damit habe ich Frischluft und kann (zur Not) rauspinkeln [Blockierte Grafik: http://img.homepagemodules.de/smile.gif]

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • @Don Petro: interessant, was du alles "am Mann" hast. Das habe ich schon bei unserem Treffen gesehen. Ich selber habe normal ein stabiles feststehendes Messer mit, welches notfalls auch eine Tür öffnen könnte und einen Leathermen. Wie gross ist dein "Nageleisen" eigentlich? Hast du ein Foto davon mit einem Massstab daneben?

  • Ok, "Schaltschrankschlüssel" steht gleich mal auf der Einkaufsliste, ich sehe da massive Probleme auf uns alle zukommen sollte der Strom mal ein paar Tage ausfallen, allein die Menge an Aufzügen im Lande...
    Und zumindest uns Stadtmenschen ist die selbstverständliche Nutzung eines Aufzugs ja mit in die Wiege gelegt worden.

    Und ob Polizei,Feuerwehr,usw., wirklich Zeit hat überall nachzusehen wage ich mal zu bezweifeln......

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  • Hallo,

    Zitat
    Aber für solche Fälle habe ich eine Art "Nageleisen" von Stanley in meinem EDC



    In Echt jetzt? Kannst du mal einen Thread über dein EDC machen, würd mich interessieren was du so alles mit hast.

    Gruß
    Gerald

  • In Japan ist dieses Szenario beinahe alltäglich. Als ich unlängst in Osaka war hat mir eine Geschäftspartnerin gesagt, dass sie etwa 2 Mal die Woche ein spürbares Beben wahrnimmt und sie war schon einige Male in einem Aufzug gefangen.

    Aktuell wird geprüft die Aufzüge in Japan mit einer Nottoilette und Wasservorräten auszurüsten für den Fall dass man länger stecken bleibt.

    Selbst aus einem Aufzug rauszukommen ist wohl zu gefährlich wenn die Möglichkeit besteht, dass dich jemand rausholt. Falls nicht siehts wieder anders aus.

    Quelle: http://www.welt.de/vermischtes/article14...ausstatten.html

  • @Varminter : Hier hätte ich ein Foto in einem anderen Artikel. Insgesamt habe ich 3 davon, alle leicht unterschiedlich in Form und Größe (+/- einige cm). Eines im EDC, eines im BoB, eines im Laptoprucksack. Ich hoffe das hilft, sonst kann ich von allen 3 Teilen noch extra Fotos machen.

    @Kern : Habe ich mir auch schon überlegt, das wäre aber sehr aufwendig da bei mir alles etwas "gemischt" ist. Ich habe einen EDC in einer kleinen Tasche, dann einen mini EDC im Moped, noch eine kleine Tasche (als EDC) mit Nageleisen im Laptoprucksack, ein letzter EDC in einem Rollkoffer (für Schulungen). Aber mal schauen, vielleicht ist mir am WE fad und ich fange mit einem EDC an :-)

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Ich hatte auf Grund eines falsch eingestellten Fallsensors bei einer neuen Liftanlage das "Glück" 2mal kurz hintereinander der "Lifttester" zu sein. Bei Stromausfall würde man in diesem Lift festsitzen ohne eine mögliche Kommunikation nach aussen. Die Gegensprechanlage ist mit einer Zentrale in Deutschland(!) verbunden und wird normal vom Hausnetz versorgt. Weiters gibt es keine Notluke zum Aussteigen und der Lift bleibt genau da stehen, wo er sich in diesem Moment auch befindet.

    Eine Kommunikation ist nur durch lautes Schreien und Klopfen möglich, kein Handyempfang - jedoch Funk kommt durch (durfte beim zweiten mal die Feuerwehralarmierung zu meinem eigenen "Notruf" mithören, weil ichs zufällig einstecken hatte).

    Weiters ist der Lift quasi Luftdicht im Schacht und die Aufenthaltszeit wird dadurch auch noch einmal erheblich eingeschränkt.

    Es gibt im Haus (10 Wohnungen) 2 Personen die rudimentär als Liftwart eingeschult wurden (auf freiwilliger Basis - wir halten aber alle gut zusammen und die Kommunikation passt) und die auch den oben schon besagten Vierkantschlüssel an einer zentralen Stelle (im Raum, wo unser mobiler Hochwasserschutz des Hauses steht, für jeden Eigentümer zugänglich) lagern.

    Beim zweiten Mal habe ich es mit viel Fingerspitzengefühl geschafft, mich selbst zu befreien, indem ich die Türe einfach mit meinen Händen laaaaaangsam und mit sehr dosierter Kraft nach hinten gezogen habe. Wenn der Lift da aber nicht eh zufällig ganz unten, sondern zwischen zwei Stockwerken gewesen wäre, hätte ich ihn sicher nicht verlassen. Laut Auskunft der Feuerwehr ist bei diesem Modell eine solche Türöffnung möglich, bei direkter roher Gewalteinwirkung (z.B.: Brecheisen) könnte sich jedoch sogar die Türe so verkeilen, dass die nächste Öffnung dann mittels Flex erfolgen müsste...

    Ich hab für mich jetzt ein ganz einfaches Rezept: Liftfahren vermeiden!

    viribus unitis - acta non verba

  • Ich hab für mich jetzt ein ganz einfaches Rezept: Liftfahren vermeiden!

    Tja, darauf wirds hinauslaufen, eigentlich traurig das in unserer hochtechnisierten Welt sowas möglich ist......

    "Die Demokratie ist nicht die beste Regierungsform, sie ist nur als einziges übriggeblieben!"

  • Heutige Lifts haben einen Dreikant um die Türen zu öffnen. Die Vierkant sind nur noch selten bei alten Liftanlagen in Verwendung. Der Dreikant ist bei fast allen Liften identisch von der Form her, aber verschieden lang. Es gibt Lifte da ist er so kurz das man es auch mit einem Leatherman aufmachen kann als Ersatzwerkzeug, ich habe aber auch schon Schlüssel gesehen mit 80 cm länge weil die eigentliche Verriegelung tief versenkt in der Wand ist.

    Von innen raus zu kommen ist tatsächlich nicht so leicht. Die Türen aufhebeln ist das erste Hindernis. Da hängt der Motor samt Getriebe daran, das erfordert Kraftaufwand. Das nächste Problem, die Aussentüren werden vom Lift entriegelt wenn der Lift auf der richtigen Höhe ist, kommt man an die Entriegelung ran, dann geht es, aber wenn nicht, keine Chance, die Türen mit der Hand aufdrücken zu können.

    Auch eine Rettung von aussen ist nicht so einfach. Man kann mit einem Dreikantschlüssel die äussre Tür öffnen, aber die Innentüre muss mit Gewalt gegen den Motor und Getriebe geöffnet werden. Wenn man rann kommt kann man den Motor unter umständen abkoppeln indem man den Zahnriemen abnimmt.
    Was aber wenn der Lift zwischen zwei Etagen hängt? Stehen bleiben kann er überall.

    Es gibt generell zwei Antriebssysteme die sehr häufig verwendet werden, und eins das sehr sehr selten in Verwendung ist.



    Das häufigste ist das mit Motor, Seilantrieb und Gegengewicht. Der Motor sitzt dabei in der Regel am höchsten Punkt über dem Aufzugsschacht. Es gibt aber Sonderformen bei denen der Motor im Keller ist und die Seile über Umlenkrollen geführt sind. Generell ist die Funktion so das es mehrere Seile oder Gurte mit Stahlinnenleben gibt, auf denen auf der einen Seite die Kabine und auf der anderen Seite ein Gegengewicht befestigt ist. Der Motor treibt das ganze an indem die Seile oder ähnliches über die Seiltrommel geführt ist.

    Erstes Hindernis, der Aufzugsmaschinenraum ist verschlossen, und von einer Brandschutztür geschützt. Man braucht einen Schlüssel um ihn zu öffnen. Dann muss man die Bremsen entriegeln, dazu gibt es ein Werkzeug oft etwas 30 - 40 cm lang und rot Lackiert ist, das muss man richtig einsetzen und die Bremsen am Motor damit öffnen. jetzt kann man am Motor ein Handrad drehen, oft abgedeckt, also muss man die Abdeckung entfernen, und kann so die Kabine nach oben oder unten bewegen.
    es ist gut zu wissen wieviele Leute im Aufzug sind. Das Gegengewicht ist so dimensioniert das es so schwer ist als wenn die Aufzugskabine halb voll ist. Ist der Aufzug weniger als halbvoll ist es leichter die Kabine nach oben zu bewegen, ist der Aufzug mehr als halbvoll ist es leichter die Kabine nach unten zu bewegen. Man kurbelt die Kabine runter oder rauf bis es passt und lässt die Leute dann raus.



    Das zweithäufigste ist ein Hydraulischer Antrieb, manchmal mit einer Umlenkrolle und Seilen als Übersetzung gebaut, meistens aber einfach ein oder zwei großer Zylinder die die Kabine nach oben und unten bewegen. Mann muss auch in den Aufzugsmschinenraum, und dort die Hydraulik auf Hand schalten. Da es einfacher ist die kabine abzulassen, dreht man das Ablassventil, meist Rot markiert, auf und lässt die Kabine ab bis sie auf Höhe ist. Ist sie zu tief, dann muss man von Hand das ganze hochpumpen. Dazu muss man ein Ventil umschalten und dann mit Einer Stange die man einsetzen kann, wie mit einem Wagenheber die Kabine hochpumpen. Glaubt mir, ihr werdet euch Wünschen das ihr ablassen dürft.

    Der Rest, also das öffnen der Türen usw ist identisch mit dem Motor und Seilaufzug.



    Die dritte und sehr seltene Antriebsart ist das am Aufzug ein Motor montiert ist, der die Kabine an einer Zahnstange nach oben oder unten fährt. Solche Aufzüge gibt es aber praktisch nur im privaten Bereich innerhalb von Wohnungen oder privaten Einfamilienhäusern.
    Wie die auf oder abbewegt werden weiß ich leider nicht, dafür hatte ich nie nen Kurs.




    Generell ist es so das die Hauswarte die den Schlüssel für den Aufzug haben auch in die einzelnen Schritte der Bergung eingewiesen sind. Aber das ist wie mit einem Erste Hilfe Kurs, das sollte man immer wieder üben.

    Wann immer sich die Gelegenheit gibt zeige ich meinen Lehrlingen wie die einzelnen Aufzüge zu bedienen sind und wie man Menschen daraus befreit, ich hoffe immer das sie es nie brauchen, aber wer weiß zu was es gut ist.



    Heutige Aufzüge verfügen über ein Batteriegestütztes Notrufsystem, das auch bei einem Stromausfall noch Stunden funktioniert, zusammen mit der Notbeleuchtung. Um einen Notruf zu melden muss man mindestens drei bis fünf Sekunden den Klingelknopf drücken. dann wird eine Telefonverbindung zur Notrufzentrale hergestellt. Diese wird die nächste Feuerwehr oder den nächsten Servicetechniker verständigen.


    Allgemein kann man sagen Lifte sind sicher. Aber ob das alles in der Krise so funktioniert wie jetzt geplant, das wird sich zeigen.




    All good medicine - Capt J Reynolds [Blockierte Grafik: http://www.ch-r.at/Privat/Avatare/SmilieIchB.gif]

    Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe. (Sprichwort der Apachen)


    Es gibt viele Wege zum Ziel. (Sprichwort der Apachen)

  • @Don Petro: danke, jetzt habe ich eine bessere Vorstellung, wie das Nageleisen grössen - und formmässig ausgefallen ist.

  • @ Capt J Reynolds

    Wir haben bei uns in der Firma einen Zahnstangenaufzug.
    Wenn der stecken bleibt, muss man von innen auf die Kabine klettern und die dort sitzenden Bremsen lösen.
    Damit kann man die Kabine bis zum nächsten Stock ablassen und dann die Tür von innen entriegeln.

    Is aber nix für Leute mit Höhenangst, da der Aufzug bis auf 45m fährt und keinen Schacht hat. [Blockierte Grafik: http://files.homepagemodules.de/b628050/a_17_ddadb26c.gif]

  • Ich benutze nur in dem Haus in dem ich wohne und in Krankenhäusern Lifte...

    In dem Haus wo ich wohne ließ ich mir zeigen wie ich mkt Dreikant/Sternschlüssel, Inbus & Leatherman den Lift komplett stromlos schalte (von der Kabine aus), um ihn dann bis zu 5m manuell ablassen zu können (mit Batterie), und dann die Türe mit dem Sternschlüssel zu öffnen... Dabei muss man halt die Kabine innen halb auseinanderbauen, aber es ist schon nützlich wenn ein alter Schulkollege Lift-Notöffnungen für Securitas macht.... ;)

    Und in Krankenhäusern habe ich die Erfahrung gemacht, dass das Personal so gut trainiert, und die Lifte mit so vielen Backups versehen sind, dass ich noch nie länger als 8min gesteckt bin....

    Sonst gibts für mich die Treppe, schadet der "Fluchtkondition" nicht ;)

    All good medicine,

    justme

  • Hilft natürlich nicht bei jedem Lift, aber vielleicht kriegen wir noch andere solche Infos zusammen ?

    [[File:Lift Rettung.jpg|none|auto]]

    Dateien

    Good logistics alone can’t win a war. Bad logistics alone can lose it.