Pferd im Zoo von Caracas aus Nahrungsnot getötet

    • Offizieller Beitrag
    Zitat
    Wegen des Nahrungsmittelmangels im sozialistischen Venezuela sind jetzt möglicherweise auch die Tiere des Zoos in der Hauptstadt Caracas nicht mehr sicher. Im Zoo Caricuao wurde ein zerstückeltes Pferd gefunden. Bisher unbekannte Täter hätten einen Zaun durchbrochen und das Pferd getötet, „um das Fleisch zu entnehmen“, teilte die Staatsanwaltschaft heute der Deutschen Presse-Agentur mit.

    Neben den Menschen in Venezuela leiden auch die Zootiere unter der schlechten Versorgung. Die Gewerkschaftsvertreterin der Zoomitarbeiter, Marlene Sifontes, hatte bereits wenige Tage zuvor kritisiert, dass die Tiere im 630 Hektar großen Zoopark nicht die notwendige Nahrung bekommen.



    Quelle: http://orf.at/#/stories/2351467/

    Wir sind wirklich nur einen Steinwurf vom Mittelalter entfernt.

  • Die Berichte aus Venezuela sind schon recht dramatisch:

    Zitat
    Venezuela schon vor Hungersnot
    Menschen greifen zu drastischen Mitteln

    Mit einer Nahrungsmittelknappheit herrschen in Venezuela Zustände, die an Kriegszeiten erinnern. Durch eine lange anhaltende Krisenspirale aus Misswirtschaft, Inflation und Politmisere geriet das Land an den Rand des völligen Zusammenbruchs.


    „Wir haben Hunger“: In Venezuela hallt der Schlachtruf der Demonstranten inzwischen regelmäßig wider. Selbst in den Hochburgen der Sozialisten wächst der Widerstand gegen Präsident Nicolas Maduro. Es fehlt an Nahrung, Energie, Medikamenten.

    Plünderungen nach Rationierung
    Die Versorgung wird stark rationiert, immer wieder kommt es zu Plünderungen. Zuletzt vergriffen sich offenbar hungernde Menschen sogar an einem Zoopferd. Im Bezirk Caricuao in Caracas wurde das Tier zerstückelt und ausgeweidet aufgefunden. Und das, obwohl die Zootiere selbst kaum mehr mit Nahrung versorgt werden können, 50 Tiere seien im Zoo schon verhungert, sagte eine Mitarbeiterin.

    Venezuela weist die größten Ölreserven der Welt nach. Dennoch stürzt das Land von einer Krise in die nächste. Stromknappheit, Nahrungsmittelnot, Politmisere: Es gibt viele Gründe für die Venezolaner, auf die Straße zu gehen.

    Weltweit höchste Inflation
    Die Devisen sprudeln längst nicht mehr ins Land, so wie in den goldenen Zeiten des Sozialismus unter Hugo Chavez, Maduros Vorgänger. Etwa 95 Prozent der Deviseneinnahmen speisen sich aus dem Verkauf von Erdöl. Mit dem eingebrochenen Ölpreis brach auch die Wirtschaftskrise über Venezuela herein. Hatte das Land im Jänner 2015 noch 850 Millionen Dollar damit eingenommen, waren es im Jänner 2016 nur noch 77 Millionen.

    Venezuelas Währung, der Bolivar, ist quasi wertlos geworden. Die Inflation erreicht nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in diesem Jahr voraussichtlich 700 Prozent. Das wäre der weltweit höchste Wert. Die Preise für manche Nahrungsmittel haben sich verzehnfacht.

    Tauschhandel im Netz
    Bei der Nahrungsbeschaffung müssen die Menschen kreativ werden. Die Versorgung stockt, die Regale bleiben allzu oft leer. Schlange stehen vor dem Supermarkt gehört inzwischen zum Alltag. In dem südamerikanischen Land etablierte sich inzwischen ein reger Tauschhandel. Via Whatsapp und Facebook versuchen die Leute, an das Nötigste zu kommen. Inzwischen übertraten auch mehr als 100.000 Venezolaner die Grenze zu Kolumbien, um ins Nachbarland zu gelangen. Eine brenzlige Situation: Die Menschen hatten die Grenzsperren durchbrochen, um Essen kaufen zu können.

    Dabei galt Venezuela einst als Vorbild bei der Hungerbekämpfung. Landesweite Schulspeisungen und staatlich subventionierte Lebensmittelmärkte trugen ihren Teil dazu bei. Üppige Sozialreformen wurden durch die Öleinnahmen finanziert. Nun reagierte die Regierung auf Knappheit und Proteste mit der Verhängung des wirtschaftlichen Notstands, der seit Jänner schon mehrmals verlängert wurde. Damit kann die Staatsspitze zum Beispiel verlangen, dass öffentliche und private Firmen ihre Mitarbeiter für Feldarbeit abstellen.

    Notfalls mit Waffengewalt
    Doch damit nicht genug: Die Regierung hat per Dekret auch ihre Befugnisse deutlich erweitert. Präsident Maduro ermächtigte das Militär und von den Sozialisten kontrollierte Bürgerwehren, notfalls mit Waffengewalt die Lebensmittelversorgung im Land sicherzustellen. Diese örtlichen Bürgerwehren haben nunmehr das Recht, Armee und Polizei „bei der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung“ zu unterstützen.

    Unternehmer, Firmen und Nichtregierungsorganisationen mit Verbindungen ins Ausland werden verstärkt kontrolliert; ihre Vermögen könnten eingefroren werden. Der Zugang zu Gütern der Grundversorgung kann unter staatliche Kontrolle gestellt werden, Enteignungen werden ermöglicht. So übernahm Venezuela etwa nach dem Rückzug des US-Hygieneartikelkonzerns Kimberly-Clark selbst einen Produktionsstandort für Windeln und Toilettenpapier.

    Referendum unter Zeitdruck
    Die Opposition in Venezuela versucht alles, um Maduro aus dem Amt zu jagen. In ihren Augen sind 17 Jahre Sozialismus schuld an Misswirtschaft und Rezession im Land. Seit Monaten wird um ein Referendum zur Amtsenthebung gerungen, etliche bürokratische Etappen sind dabei zu überwinden. Und der sozialistisch kontrollierte Wahlrat CNE zögere das Prozedere hinaus, so der Vorwurf.


    Protest in Caracas: Die Opposition will ein Referendum gegen Maduro durchsetzen

    Das könnte einen guten Grund haben: Findet die Volksabstimmung nach dem 10. Jänner 2017 statt, würde im Falle einer Niederlage Maduros sein Stellvertreter, ebenfalls ein Sozialist, das Amt übernehmen. Damit wäre ein vorzeitiger Machtwechsel vom Tisch. Findet das Referendum davor statt, müsste innerhalb eines Monats neu gewählt werden. Rund 60 Prozent der Venezolaner gaben in Umfragen an, in einem Votum gegen Maduro zu stimmen, berichtete das „Wall Street Journal“. Ob genügend gesammelte Stimmen gültig sind, um das Referendum zu beantragen, verkündet der CNE am Montag.



    Quelle:http://orf.at/stories/2351595/2351570/

    [team] Wenn wir unsere Waffen zu Pflugscharen verarbeiten, werden wir irgendwann für die pflügen, die das nicht gemacht haben.

  • In Venezuela werden nur 25% der Agrarflächen auch wirklich bestellt.

    Zitat
    Antonio Pestana, chief of Venezuela's farming association, told reporters last month that only 25 percent of agricultural land is actually being farmed.



    Quelle:https://news.vice.com/article/venezuela-...-work-in-fields

    Die klimatischen Bedingungen im Land erlauben einen ganzjährigen Anbau.
    Da kann man sehen was Mißwirtschaft anrichten kann.

    [team] Wenn wir unsere Waffen zu Pflugscharen verarbeiten, werden wir irgendwann für die pflügen, die das nicht gemacht haben.

  • Öl ist ja genug da, nur wirft es derzeit keinen Gewinn ab, darum nie auf eine einzige Sache setzen, immer diversifizieren!

    LG Wolfgang

  • "...Hatte das Land im Jänner 2015 noch 850 Millionen Dollar damit eingenommen, waren es im Jänner 2016 nur noch 77 Millionen...."

    Ich weiß nicht ob das stimmt, aber die Zahlen kommen mir mehr als komisch vor. Der Ölpreis ist in dem Zeitraum nicht so stark gefallen und wäre heute auch wieder grob auf den Niveau von 1/15.

    Mal davon abgesehen sind auch 850 Millionen nicht viel für einen ganzen Staat.

    Ich war ungefähr vor einem Jahr in Venezuela als Tourist und schon da war klar, dass die Wirtschaft kollabiert, durch die Verstaatlichung und die Sozialismus ist dort nahezu jede Produktivität zum Erliegen gekommen. Gefühlt 20% der Bevölkerung ist Polizist odr militär und steht den ganzen Tag auf der Straße rum, grob 20% sind Kleinsthändler die einen Handkarren voll Kram am Straßenrand verkaufen, 20% steckt in irgendwelchen staatichen Betreiben die nichts mehr produzieren und der Rest der Nation steht den halben Tag lang Schlange um Klopapier o.ä. zu kaufen...

    Das wirklich Drama ist, dass kein Ende abzusehen scheint und es immer NOCH schlimmer wird. Schon jetzt scheinen ja dort Menschen zu sterben.

    MfG

  • Einzige Chance ist das das Referendum rechtzeitig durchgeht und eine neue Regierung gewählt wird!

    LG Wolfgang

  • Zitat von Cephalotus im Beitrag #5
    "...Hatte das Land im Jänner 2015 noch 850 Millionen Dollar damit eingenommen, waren es im Jänner 2016 nur noch 77 Millionen...."

    Ich weiß nicht ob das stimmt, aber die Zahlen kommen mir mehr als komisch vor. Der Ölpreis ist in dem Zeitraum nicht so stark gefallen und wäre heute auch wieder grob auf den Niveau von 1/15.



    Das hat mich auch beschäftigt. Es scheint so gewesen zu sein, das die gleichzeitige Stromknappheit ( verursacht durch Wassermangel) die Ölförderung massiv behindert hat. Dazu ist die Mißwirtschaft der Regierung gekommen.

    Laut dem zuständigen für Landbau, können nicht mehr Felder bestellt werden, weil es an Saatgut und Agrarchemikalien mangelt.

    Zitat
    Antonio Pestana, chief of the farming industry association, told reporters recently that shortages of seeds and agrochemicals means only 25 percent of agricultural land is actually being farmed. He predicted that tomato production this year would total 150,000 tons, which is less than a quarter of normal production.


    Quelle: https://news.vice.com/article/theres-no-...las-food-crisis

    In dem Artikel wird übrigens auch berichtet das staatliche Lebensmittellager geplündert wurden, genauso wie Schulküchen( die Ausspeisungen in den Schulen ernähren dort vor allem die allerärmsten)

    [team] Wenn wir unsere Waffen zu Pflugscharen verarbeiten, werden wir irgendwann für die pflügen, die das nicht gemacht haben.

  • Hallo allerseits

    Traurig. Venezuela wurde doch die Schweiz Südamerikas genannt, und jetzt sowas.

    Wer die Finger da mit drin hat, ist ja klar, die Amis ...
    vg louis

  • Ja klar. Nur die Amis. Wer sonst ?

    Auf keinen Fall die Miltärjunta die von 1948 bis 1982 an der Macht war. Die haben die 240 Milliarden $ die sie in den 10 Jahren nach der ersten Ölkriese von 1973 eingenommen haben ja sicher nur zum Wohle des Volkes angelegt...

    Als 1983 dann der Ölpreis wegbrach, hat Venezuela in 10 Jahren 45 Milliarden $ Auslandsschulden angehäuft...
    Auch die Präsidenten Perez - 1994 und Caldera - 1998 haben weiterhin nichts gegen Korruption, die Armut, schlechte Bildung oder Vetternwirtschaft unternommen. Weitere Fehlinvestitionen wurden getätigt.

    Als dann Chavez im Dez. 98 gewählt wurde ( der übrigens schon 1992 2 Putschversuche gestartet hatte ) zum Präsidenten gewählt wurde hat sich der "Sozialismus" endgültig durchgesetzt.

    Seit dann Maduro nach dessen Tod das Ruder an sich gerissen hat, gings genauso weiter.

    Das einzige was sie geschafft haben, ist bei den Russen ungefähr 8 Milliarden $ an Schulden für Waffenkäufe hinzukriegen.... und Erdogan als Beispiel zu dienen wie man am einfachsten von der Demokratie über die Präsidialdemokratie zur Diktatur gelangt...

    Wers etwas genauer wissen will :
    https://de.wikipedia.org/wiki/Venezuela

    Good logistics alone can’t win a war. Bad logistics alone can lose it.