Kupferfolie als Schutz vor EMP?

  • Durch Zufall habe ich gerade folgendes Amazon Angebt entdeckt: https://www.amazon.de/dp/B016Y58SJY?tag=httpswwwaustr-21. Und dann auch noch Kupferfolien in div. anderen Größen entdeckt.
    Wäre es möglich diese Folie als Schutz vor einem EMP zu nutzen? Ich denke da an eine Holzkiste/Kartonschachtel die ich mit sowas beklebe und dann erde?
    Oder ist das ein kompletter Schwachsinn?

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Nein, nein, nie und nimmer!

    Schutz muss magnetisierbar sein und das ist Kupfer nicht!

    LG Wolfgang

  • Wird durch die Kupferumantelung nicht ein faradayscher Käfig gebildet? Wieso muss der Schutz magnetisierbar sein?

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Stell Dir das stark vereinfacht so vor:
    Die Feldlinien werden durch das magnetisierbare Metall (am besten MU-Metall) einfach herumgeleitet und darum komm nichts durch!

    Durch Kupfer gehen sie einfach durch.

    LG Wolfgang
    PS Das Teil wird ja auch nur als Abschirmung gegen Hochfrequenz angeboten

  • Was viele Leute vermischen ist der Faraday'sche Käfig und ein EMP-Schutz: Ersterer schützt vor dem direkten Stromschlag, zweiterer auch von den (innerhalb des Käfigs induzierten und für den Menschen unschädlichen) elektromagnetischen Spannungsfeldern.

    Vereinfacht gesagt: Wenn der Strominpuls entlang des FK's Richtung Erde fließt, induziert dieser im Inneren ein elektromagnetisches Feld. Dieses kann dann empfindliche Elektronik nachwievor zerstören.

    Effektiv helfen gegen die Felder idR ineinander verschachtelte, in sich geschlossene leitende Behälter ( z.B. Aludose, die elektr. leitend mit dem Deckel verbunden wurde innerhalb einer weiteren, ebensolchen Dose usf..
    Die jeweiligen Behälter sind ebenfalls sowohl untereinander als auch mit Erde zu verbinden. Jede dieser Schichten erreicht eine gewisse Dämpfung, wodurch in Summe eine sehr gute Schutzwirkung erreicht wird. Jede Lücke (Luftspalt zw. Deckel und Behälter, Lücken in einem Drahtgitter, ...) reduziert den Schutz! Daher sollte man die Übergänge Behälter <-> Deckel mit Alu- oder Kupferklebeband oder mit elektrisch leitendem Kleber abdichten.

    [[File:NEMP.png|none|auto]] (geklaut von http://www.hamfu.ch/_upload/Schutz_von_G...ondere_NEMP.pdf)

    LG,

    Bardo Thodol

    Dateien

    • NEMP.png

      (102 kB, 1 Mal heruntergeladen, zuletzt: )

    There is no such thing as too much backup!

  • Einfacher Test ob etwas geht oder nicht:
    Du wickelst Deine Maestro Card in Kupferfolie ein und fährst mit einem starken (Neodym) Magneten darüber.
    Sie funktioniert noch bedeutet ich habe unrecht.
    Sie funktioniert nicht mehr bedeutet ich habe unrecht und Du brauchst eine neue Karte!

    Du gibst Deine nächste Karte in ein allseitig geschlossenes Behältnis aus (am besten und billigsten) Eisen und machst wieder das Spiel mit dem Magneten.

    Sie funktioniert noch bedeutet ich habe recht und Du musst nicht schon wieder zur Bank!
    Sie funktioniert nicht mehr bedeutet ich habe unrecht und Du bringst mir die Rechnung für die neue Karte!

    LG Wolfgang
    (in Wirklichkeit ist natürlich alles viel komplizierter)

  • Zitat von Bardo Thodol im Beitrag #5
    (innerhalb des Käfigs induzierten und für den Menschen unschädlichen) elektromagnetischen Spannungsfeldern.



    Ganz so möchte ich das nicht stehenlassen denn:

    Der von der International Commission on Nonionizing Radiation Protection empfohlene Grenzwert für die allgemeine Bevölkerung ist bei einer homogenen Exposition des ganzen Körpers 40 mT

    Bereits ab 2T wird es interessant:

    Bewegt man sich in einem sehr starken (über 2 Tesla), räumlich ausgedehnte Magnetfeld, wie es z.B. bei einem Magnetresonanztomographen vorkommt, so können vorübergehende Effekte wie Schwindel, metallischer Geschmack im Mund und Lichterscheinungen auf der Netzhaut auftreten.

    Versuche mit mehr als 2T und bei Leuten mit Herzschrittmachern oder eingebauten Defis (ab 1mT gefährlich) sind wohl kaum mit unseren Gesetzen vereinbar.

    LG Wolfgang

    Quellehttp://www.bag.admin.ch/themen/strahlung/00053/00673/05059/

  • Wenn ich es richtig verstehe, dann ist es gleich was die Quelle ist. Ein EMP einer Nuklearwaffe wirkt sich - bis auf die "Intensität" - genauso aus wie ein Sonnensturm, z.B. das Carrington Ereignis. Bei beiden wird ja Elektronik dadurch geschädigt, das durch Magnetfelder Strom in Leitern induziert wird. Und zu viel Strom lässt "dünne" Leiter schmelzen.

    Richtig?

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Nicht ganz, da je nach Quelle die Bandbreite und vor allem die Anstiegsgeschwindigkeit verschieden sind.
    Ein NEMP ist durch die besonders steile Anstiegsgeschwindigkeit und somit Breitbandigkeit gekennzeichnet.
    Der genormte NEMP, wie er in Prüflaboratorien zum Prüfen von Abschirmungen verwendet wird, weist als Maximalwert eine elektrische Feldstärke von 50 kV/m und eine magnetische Feldstärke von 133 A/m auf.

    LG Wolfgang

  • Hocgfrequente Felder kann man damit schon abschirmen, wichtig ist dabei v.a. jeden noch so kleinen Spalt abzudichten.

    Schnöde Alufolie aus der Küche kann das aber genausgut, lässt sich mit jedem handy gut testen.

    Was bedeutend schwieriger zu schirmen ist ist die magnetische Komponente. Klassisches Abschirmmaterial ist hier z.B. mu Metall, leider sehr teuer.

    Die Frage ist aber, welche Geräte denn durch einen EMP überhaupt Schaden nehmen werden. Starke niederfrequente Magnetfelder tun den meisten Geräten nicht sonderlich weh und die 50kV/m aus dem o.g. Test leiegen um viele, viele, viele Größenordnungen über dem Carrington Ereignis.

    MfG

  • Zitat von Cephalotus im Beitrag #11
    Was bedeutend schwieriger zu schirmen ist ist die magnetische Komponente. Klassisches Abschirmmaterial ist hier z.B. mu Metall, leider sehr teuer.
    Die Frage ist aber, welche Geräte denn durch einen EMP überhaupt Schaden nehmen werden. Starke niederfrequente Magnetfelder tun den meisten Geräten nicht sonderlich weh und die 50kV/m aus dem o.g. Test leiegen um viele, viele, viele Größenordnungen über dem Carrington Ereignis.

    MfG



    Vor einem normalen Carrington Ereignis habe ich auch keine echte Sorge. Eher schon in Kombination mit einem anderen Problem:

    Ich kopiere mal einen Post von mir aus einem anderen einschlägigen Forum:




    Das Magnetfeld der Erde hat eine typische Stärke von 60 000 Nanotesla (an den Polen) bis 30 000 Nanotesla (am Äquator)

    In den letzten Jahren wurde dieser Schutzschild allerdings löchrig, so hat es im Süden Brasiliens nur mehr 20 000 Nanotesla!

    In Brasilien und Argentinien gibt es darum bereits gestörte GPS Signale und Wettersatelliten werden im Überflug abgeschaltet da es bereits zur Zerstörung ganzer Satelliten durch die hohen Teilchenströme kam.

    Dies alles deutet auf eine bevorstehende Umkehr des Magnetfelds hin , mit allen damit verbundenen Auswirkungen.

    Statistisch gesehen kommt das auf der Erde alle 500 000 Jahre vor und die letzte ist schon 780 000 Jahre her, also ist die nächste schon 280 000

    Jahre überfällig!

    Speziell die Jahre welche zwischen der ca 80 Jahre dauernden 180 Grad Drehung des Feldes liegen sind die gefährlichen, da das Magnetfeld immer schwächer wird bis es schließlich ganz verschwindet um sich dann langsam entgegengesetzt wieder aufzubauen.

    In diesem Zeitraum sind wir der kosmischen Strahlung, speziell dem Sonnenwind schutzlos ausgeliefert.

    LG Wolfgang


    Und natürlich auch vor einen NEMP (nuklearer EMP) für den der Test ja gedacht ist.

    Zitat von Cephalotus im Beitrag #11
    Die Frage ist aber, welche Geräte denn durch einen EMP überhaupt Schaden nehmen werden. Starke niederfrequente Magnetfelder tun den meisten Geräten nicht sonderlich weh



    Ich habe keine belastbare Ahnung ob das stimmt aber ich nehme an das sehr wohl alle Datenträger welche auf Magnetspeicherbasis arbeiten davon betroffen wären.

    Und da ja heutzutage vieles mit so etwas gesteuert und geregelt wird dürften die Auswirkungen nicht ganz ohne sein.

    LG Wolfgang

  • Dazu passt noch ein anderer Post von mir:

    Eine gewaltige Eruption löst sich von der Sonne und schleudert einen Sonnensturm Richtung Erde.
    8 Minuten später treffen Blitze aus sichtbarem und ultraviolettem Licht sowie Röntgenstrahlung unseren Planeten.
    Kurz danach kommt eine Welle aus elektrisch geladenen Teilchen welche die Sonneneruption auf ihrem Weg zur Erde angestoßen und extrem beschleunigt hat auf uns zu.
    Einige Stunden bis Tage später trifft uns die Wolke aus magnetisiertem Plasma, verformt das Magnetfeld der Erde und erzeugt starke elektrische Felder. In der Folge gehen Trafos und Hochspannungsleitungen ex und es wird finster.
    Leichtere Ereignisse dieser Art kann das Erdmagnetfeld abschwächen, stärkere wie 1989 in Quebec oder gar wie 1859 hatten genug Auswirkungen.
    Wenn das jetzt mit dem schwächer werdenden Magnetfeld unserer Erde zusammentrifft nennt man es wahrscheinlich ShtF!

    LG Wolfgang

  • Zitat von Cephalotus im Beitrag #11
    Hocgfrequente Felder kann man damit schon abschirmen, wichtig ist dabei v.a. jeden noch so kleinen Spalt abzudichten.

    MfG



    Spalte oder Öffnungen verringern die Abschirmwirkung oder machen diese zunichte, wenn die größte Abmessung der Öffnungen oder Spalte die Größenordnung der halben abzuschirmenden Wellenlänge erreicht oder überschreitet. Als Faustregel gilt, dass Öffnungen die Schirmung bereits signifikant verringern, wenn ihre Ausdehnung etwa ein Zehntel der Wellenlänge erreicht.

    Und das ist dann ein verdammt kleiner Spalt der tolerierbar ist.

    LG Wolfgang

  • Mein Grundgedanke hinter der Frage ist folgender: Im Stressfall möchte ich 2 Sorten Geräte auch vor sowas schützen:
    1) Simple Taschenlampen, Solarradios, Akkupacks, Solarpanels, ...
    2) EDV: Laptops, externe Festplatten, ...

    Ich habe viel Literatur und Wissen in Papierform, aber ein x faches in elektronischer Form. Und das möchte ich auch so sichern das ich nach einem EMP meine Daten noch habe. Ist aber nichts das ich täglich nutze, rein eine Sicherung für den Stressfall.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Alles abspeichern auf CD, DVD, Blue Ray oder alternativ Sticks in MU Kästchen; https://www.amazon.de/Don-Audi…tall&tag=httpswwwaustr-21 oder (Null Gauss Kammer) sichern.
    Die simplen Sachen wenn überhaupt in einem zugelöteten Metallbehälter sichern.
    uA :http://www.aaronia.de/produkte/abschirmungen

    https://www.amazon.de/s/?ie=UT…7a_b&tag=httpswwwaustr-21
    Eventuell geht es auch günstiger, wenn Du vorhast es wirklich zu tun könnte man über ein Gemeinschaftsprojekt sinnieren.
    Zumindest gegen HF habe ich bereits einiges mit etlichem Restplatz-

    LG Wolfgang

  • Würde ich als unwahrscheinlich einstufen. Ein EMP ist eine intensive elektromagnetische Strahlung, und keine elektrische Entladung im herkömmlichen Sinne. Heißt: ein klassischer faradayscher "Käfig" bringt praktisch nichts, da die Strahlen immer noch swischen den "Stäben" hindurchdringen können. Da hilft nur ein geschlossener Metallbehälter, den man auch noch erden sollte, da es sonst die Gefahr von gefährlichen Blitzschlägen im Inneren des Behälters gibt.

  • Ich habe vor einiger Zeit mal was dazu geschrieben und verlinke das mal hier rein. Ich hoffe ich kann damit ein paar Misverständnisse aufklären:

    http://www.survivalforum.ch/forum/entry....en-Vorbereitung

    Hier noch etwas Praxis dazu: Improvisation eines EMP Schutzes und Messung der Schirmdämpfung
    http://www.survivalforum.ch/forum/entry....%C3%BCr-Prepper

    Und noch ein paar Worte zu Sonnenstürmen, weil die regelmäßig in einen Topf mit EMPs geworfen werden obwohl sie komplett anders wirken:
    http://www.survivalforum.ch/forum/entry....nnenst%C3%BCrme

    LG. Nudnik