Brot backen aus den Notfall-Reserven

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    Vor wenigen Tagen haben wir diskutiert, wie man mit möglichst billigen Lebensmitteln einen Vorrat anglegt. Meine Strategie war, das gewöhnliche Mehl vom Diskonter zu kaufen, und ich habe mir gleich 8 Kilo Weizenmehl 480-er besorgt. Das kann man ungefähr 1 Jahr lagern, einfach auf einem Regal stapeln. Ein Schädlingsbefall ist eher unwahrscheinlich.

    Nun wollte ich ausprobieren, ob man damit Brot backen kann, das man auch essen kann. Es kam mir nicht auf eine überragende Qualität an.

    Heute habe ich aus 500 Gramm Weizenmehl, I Packerl Trockenhefe, 2 Teelöffel Salz und 1 Sackerl Brotgewürz zuerst trocken gemischt, mit ¼ Liter Wasser versetzt und einen Teig geknetet. Ich habe noch 3 Esslöffel Haferflochen zugemischt (keine gute Idee).

    Der Teig war ziemlich fest und eher trocken. Nach 20 Minuten gehen lassen habe ich nochmals gut durchgeknetet und den Teig weitere 4 Stunden gehen lassen.

    Anschließend habe ich einen Laib geformt und auf dem Backblech im Backrohr vom E-Herd 40 Minuten bei 200 Grad und noch 20 Minuten bei 150 Grad gebacken.

    Ergebnis: Das Brot schmeckt gut, die Kruste ist etwas zu hart (trockene Luft im Backrohr)


    Anmerkungen:
    * Die Wassermenge von ¼ Liter für 500 Gramm Mehl ist etwas zu wenig, besonders dann, wenn man noch Körndl,.. zufügt, es gibt Rezepte für diese Menge Mehl mit ½ Liter Wasser, aber dann ist der Teig „lind“. Man braucht eine Kastenform, weil ein Laib auf dem Blech auseinander-rinnt.
    * Die normale Zeit zum „gehen lassen“ ist 1 Stunde, ich habe gut 4 Stunden „gehen lassen“ - aus gesundheitlichen Gründen, die hier ohne Belang sind.

    Der Preis dieser Zubereitung:
    ½ Kilo Weizenmehl ….......... 0,25 Euro
    1 Sackerl Trockenhefe …...... 0,32 Euro
    1 Sackerl Brotgewürz …........1,99 Euro
    Salz und Energie nicht gerechnet.

    Dateien

  • Danke für dein Beispiel, schaut interessant aus. Ich hätte aber 1 Frage zur Trockenhefe:
    Trockenhefe sind ja auch lebende Hefekulturen, wie ist es - nach deiner Erfahrung - mit der Haltbarkeit?

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Auf dem Trockenhefe Packerl ist ein Ablaufdatum von 1 Jahr angegeben. Möglicherweise hält sie länger, müsste man ausprobieren.

    Man könnte theoretisch einen Backpulver-Teig backen, aber das schmeckt nicht so gut. Das Backpulver ist bestimmt sehr lange haltbar.

  • Die Haltbarkeit mit einem Jahr kenne ich leider, daher habe ich sowas eigentlich nicht in meinem Vorrat. Meine Varianten waren bisher eher Steckerlbrot bzw. Fladen.
    Wasser + Mehl + Gewürze zu einem zähen Teig mischen und um einen Holzstab wickeln. Das dann ins Lagerfeuer halten und man hat ein herrliches Brot. Oder auf einem Stein (oder auch Pfanne) flach drücken und dann übers Feuer. Nachteil: Es geht halt nix auf.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • wie wärs mit Korn lagern und ggf mit einer Handmühle mahlen? Und einen Sauerteig müsste man theoretisch auch hin kriegen mit ein bischen Übung im K-Fall. Dann braucht man auch keine Trockenhefe.

    Taken the red one.

  • Das Steckerlbrot kenne ich auch, als meine Kinder bei den Pfadfindern waren. So weit ich mich erinnern kann, haben die auch einen zähen Hefeteig verwendet. Schmeckt gut. Der Vorteil ist, man kann es bei Stromausfall auf dem Lagerfeuer backen, muss nicht zu Hause sein.

    Wegen der Haltbarkeit der Hefe mache ich mir keine Gedanken. Man kann sie nach einem Jahr austauschen, oder es darauf ankommen lassen, dass sie nach 2 Jahren auch noch funktioniert.

  • Zitat von SirDogder im Beitrag #5
    wie wärs mit Korn lagern und ggf mit einer Handmühle mahlen? Und einen Sauerteig müsste man theoretisch auch hin kriegen mit ein bischen Übung im K-Fall. Dann braucht man auch keine Trockenhefe.



    Das Sauerteigbrot schmeckt sicher noch besser, aber da ist der Aufwand schon größer. Mein Sohn hat auch 20 Kilo Weizen und eine Getreidemühle, dazu braucht man Strom. Das Mehl aus dieser Mühle ist etwas gröber als das 480-er Weizenmehl glatt. Er hat auch eine Handmühle, aber da wird man alt dabei. In einem Notfall würde man das tun, da hat man genug Zeit.

    Mann kann die Qualtiät des Brotes mit vielen Methoden verbessern und weitere Zutaten verwenden. Da muss man sich näher damit befassen. Das ist keine "Sonntags-Aktion" ohne jede Vorbereitung - nur die Zutaten waren vorhanden - die Liste ist kurz.

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    Ich habe vor 25 Jahren schon Sauerteigbrot aus selber gemahlenem Weizen gebacken. Hat auch gut geschmeckt. Ich habe dabei einen Fehler gemacht und etwas Sauerteig roh gegessen - schmeckt gar nicht übel. Ich habe mir damit eine hartnäckige Infektion eingefangen. Deshalb würde ich empfehlen, den Sauerteig nicht selber anzusetzen, sondern sich einen Ansatz im Geschäft/Reformhaus zu kaufen. Diesen kann man vermehren, allerdings kann man dabei auch falsche Bakterien hineinbringen.

  • @decordoba : Danke für die Info. Ich verwende derzeit eine mit elektrischen Strom betriebene Mühle und eine Handmühle steht auf der "To Do" Liste ganz oben. Das mit dem Sauerteig war eigentlich relativ extrem langfristig gemeint, ich habe derzeit kein echtes selbst ausprobiertes Know How, da ich immer die gekauften Hefe verwende.

    Und jetzt..... (schäm).... ich verwende einen Backautomat. Das ist natürlich ein no - go. Aber zumindest kann ICH mir helfen, falls ich Körner und eine Handmühle habe (ich habe einen strom- unabhängigen Backofen).

    Taken the red one.

  • Danke für das Review, das möcht ich eh auch mal angehen.
    Ich brauch kein Mehl kaufen, wenn ichs nicht weiterverarbeiten kann.

    @SirDogder : hast du mal nachgeschaut, ob man die el. Mühle umbauen kann, für den Bedarfsfall? Das wär natürlich eine "russische" Lösung, hätt aber den Spaß, dass die Mühle nicht durch fehlenden Strom nutzlos wird.

  • Ich fürchte da würde dann entscheidendes fehlen - diese elektrische Mühle ist zwar super super bequem, aber nicht umbaufähig, wegen der Kurbel, die es nicht gibt. Ohne Mühle jedoch kann man kein Korn mahlen. Ich hab mal so eine Steinzeit - Doku gesehen, wo sie das nachspielen. Die waren mit Mahlstein vollkommen überfordert und nach einigen Stunden total am Ende ihrer Kräfte. Die Körner kann man im Normalfall einfach nicht händisch vermahlen, vor allem unser "Modernes Korn" Es gibt allerdings so ein Urgetreide, mit dem das besser geht, weiß allerdings momentan nicht, welches das war.

    Mehl würde ich nie bunkern, das ist viel zu anfällig. Nach ein paar Monaten hat man außerdem zusätziliches Protein im Mehl in Form von kleinen länglichen Gebildern, die sich leicht winden.

    Taken the red one.

  • Beim Korn mahlen kommt es immer auf die Geschwindigkeit und die Menge an. Geht es um 10 Kilo oder 200 Gramm. Ich habe da mit einem Granitmörser wunderbare Resultate erziehlt. Dauert halt etwas länger und ist nicht für die großen Mengen gemacht. Und ist auch nicht ganz so fein. Aber für ein Fladenbrot mehr als ausreichend.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Die elektrische Getreidemühle meines Sohnes kann nicht auf Handbetrieb umgebaut werden, da kommt man nicht heran. Die Handmühle ist ein Primitiv-Werkzeug. Sie hat einem Mahlstein und sieht wie eine überdimensionale Pfeffermühle aus.

    Wir haben noch einen Kenwood-Chef (Küchenmaschine) und dazu eine Getreidemühle mit Stahl-Mahlwerk. An der Kupplung könnte man theoretisch einen Kurbel-Antrieb dazu bauen. Aber ich glaube eher nicht, dass es funktioniert, weil die Drehzahl nicht passt.
    Diese Mühle hatte ich vor 25 Jahren in Verwendung - seither nicht mehr.

    Ich sehe nur eine Möglichkeit. Wenn man längere Zeit keinen Strom hat, braucht man eine Stromquelle - zweckmäßigerweise einen Generator. Die Solar-Module samt Akkus sind in dieser Leistungsklasse zu teuer.

    eine Anekdote: die Römischen Legionäre hatten eine primitive Getreidemühle aus einem Mühlstein und einem Untersatz (Gegenstück). Damit haben sie den Hafer gemahlen, den sie als Frühstücks-Müsli verzehrt haben - mit oder ohne Spelzen

  • Nunja ich dachte, wenn es handbetriebene Mühlen gibt, wird man das Korn wohl auch mahlen können O.o

    Es sollt doch theoretisch möglich sein, dass man die Mühle umbaut, als zu Handkurbelbetrieb. Dass das ganze kein Zuckerschlecken ist, war mir eigentlich klar. Teig händisch kneten ist ja auch anstrengender als es mit der Rührmaschine ist.

  • Die WIDU Volksmühle kann man auf Handbetrieb umbauen. Habe ich zwar noch nicht gemacht, werde aber dank diesem Faden heute die Teile bestellen😀.

    Haferflocken ziehen Wasser, also vorher einweichen.

    Backen sollte man mit Ober/Unterhitze, nicht mit Heissluft und bevor man die Tür schließt, unten ca 1/8 Liter Wasser ins Rohr schützen.

    Probier mal 20 Minuten bei ca 210 Grad und dann 40 bei 180 Grad. Ob das Brot durch ist kannst du prüfen indem du auf die Unterseite klopfst. Klingt es hohl, ist das Brot durch. Dann mit einem Tuch zugedeckt auf ein Gitter legen und abkühlen lassen.

    Ich denke, so sollte das Brot recht gut gelingen.

  • Zitat von decordoba im Beitrag #12

    die Römischen Legionäre hatten eine primitive Getreidemühle aus einem Mühlstein und einem Untersatz (Gegenstück)



    http://www.der-roemer-shop.de/mola-manua...drehmuehle.html

    Die im Bild gezeigte Getreidemühle ist eine Nachbildung. Damit kann man Getreide mahlen, aber das Mehl ist nicht zum Verzehr geeignet. Es enthält zu viel Abrieb vom Stein und würde die Zähne beschädigen. Ein Dekorationsstück und zum Vorzeigen.

    Ein Granit-Mörser geht natürlich auch. Wir haben einen, aber diese Arbeit würde ich lieber meiner Frau überlassen

    [[File:Stein Mörser.jpg|none|fullsize]]

  • Zitat von decordoba im Beitrag #15
    [quote=decordoba|p38915]
    Ein Granit-Mörser geht natürlich auch. Wir haben einen, aber diese Arbeit würde ich lieber meiner Frau überlassen








    Da sind wir uns schon mal einig. :-))

    Taken the red one.

  • Ich hab mir auch so einen Mörser gekauft, aber mehr wie Kräuter zerstoßen würd ich mit dem Ding nicht machen.
    Bei Flohsamen bin ich kläglich gescheitert. Da wäre ein durch übermäßigen Druck entstandener Funken realistischer gewesen.

  • Es gibt auch gute Handmühlen, mit denen man auch ein bischen "Menge" machen kann.
    Der Ferrari unter den handmühlen ist die Diamant http://www.getreidemuehlen.de/Handgetrei...ant/991849.html
    Allerdings ist der Preis schon happig, habe aber diese Mühle bereits im Einsatz gesehen und ich muss sagen da steht jede andere (auch die WIDU) blass daneben.

    Daher spar ich jetzt mal auf eine Diamant
    Man findet sie zwar auch güsntiger in der Bucht, allerdings bin ich mir da nie sicher ob die Mahlsteine noch in Ordnung sind. Gebraucht würde ich sie nur kaufen, wenn ich sie vorher testen kann.

    Das Einzige, das man sich jederzeit nehmen darf, ohne danach sitzen zu müssen, ist Platz. (Heinz Erhardt)

  • Es gibt unterschiedliche Verpackungen sowohl bei Trockenhefe als auch bei Sauerteigextrakt. Wer die Mylar verpakten wählt und die dann in der Tiefkühltruhe lagert kann sich eine sehr lange Haltbarkeit erhoffen.
    Ich habe schon Trockengerm verwendet die zwei Jahre abgelaufen war und immer in einer Kückenschublade rumgeflogen ist , das Ergebnis war zufriedenstellend.
    Wer sein Brot mit Sauerteig bäckt kann ein Glas rohen Teig im Kühlschrank, oder sogar in der Speis aufbewahren, der hält problemlos eine Woche und dient dann einfach als Starterkultur für den Nächsten Brotteig.

    Sauerteig kann man auch selbst ansetzen, Anleitungen gibts im Internet.

    [team] Wenn wir unsere Waffen zu Pflugscharen verarbeiten, werden wir irgendwann für die pflügen, die das nicht gemacht haben.