Indien - die Schattenwirtschaft und die Währungsreform

  • In Indien hat die Regierung über Nacht einen Teil der Banknoten für ungültig erklärt. Diese werden von den Geschäften nicht mehr als Zahlungsmittel angenommen.

    Es werden neue Geldscheine ausgegeben, bisher nicht in ausreichender Zahl. Die Bankomaten geben kein Geld aus, sie sind teilweise nicht auf die neuen Banknoten umgestellt.

    Die Regierung will damit die Schattenwirtschaft bekämpfen, weil viele Geschäfte in Indien mit Bargeld abgewickelt werden, wobei jede Steuer hinterzogen wird.

    Die Regierung verlangt von den Bürgern, dass die Geschäfte (ab einem bestimmten Wert?) über eine Banktransaktion abgewickelt werden müssen. Dabei hat die Hälfte der Bürger überhaupt kein Bankkonto.

    Die Bürger sind zornig, weil sie sich in langen Schlangen bei den Banken anstellen müssen, um die neuen Geldscheine zu bekommen. Die alten Geldscheine können nur begrenzt in neue Scheine umgetauscht werden. Sie verfallen, wenn der Besitzer dieser Geldscheine die Bedingungen nicht erfüllt.

    Manche Bürger haben Verständnis für die Währungsreform, sie sehen aber eine nicht professionelle Durchführung.

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    Was bedeutet das aus Prepper-Sicht?

    Es kann sein, dass es über Nacht zu einer Währungsreform kommt und die Banknoten für ungültig erklärt werden. Dann haben die Bürger Geldscheine in der Hand, die im Augenblick nichts mehr wert sind.

    Es nützt also in diesem Fall nichts, Bargeld in Form von Geldscheinen zu besitzen, die man in der Wohnung oder im Bankschließfach deponiert hat.

    Eine Option wäre, Bargeld in Form von Fremdwährungen zu haben, weil wahrscheinlich nicht alle Währungen gleichzeitig verfallen. Ob die Geschäfte Banknoten in Fremdwährung annehmen, ist fraglich.

  • Wobei ich mich bei Edelmetall immer Frage woher kommt die Akzeptanz als "Wert"? Das ist ja auch nur ein historisch gewachsener Glaube an Edelmetall. Ein Stück weit ist es auch die "Knappheit". Wobei gerade darin ein Problem liegt. Nach der Entdeckung Amerikas kam es zu einer Goldachwemme in Europa durch erbeutetes Gold in Amerika. Das brachte damals einige Staaten in den Ruin. Wenn also morgen jmd. Eldorado findet wars das mit dem Wert vom Gold ;-)
    Ich finde immer noch Sachwerte und Fähigkeiten sind die beste Anlage. Egal ob Vorräte, Werkzeug oder auch nen Haus mit Garten.
    Alles was ich gelernt habe und kann, kann mir niemand mehr nehmen.

  • Seh ich auch so Hecker.

    Ich der Krise reduziert sich das Leben aufs wesentliche. Wenn ich es da schaffe ein Dach über dem Kopf zu haben, nicht zu frieren und genug zu essen vorrätig zu haben bin ich schon auf der Gewinnerseite. Wenn das ganze so ausgelegt ist, dass Wasser und Nahrung durch eigene Kraft (Brunnen, Acker) langfristig vorhanden sein werden, was sollte es mich kümmern wenn die Geldscheine nichts mehr wert sind? Die Existenz ist gesichert und darum geht es schlussendlich.

  • Die Währungsreform in Indien sehe ich als Maßnahme, um das Schwarzgeld ungültig zu machen. Offensichtlich gibt es dort Personen, die eine Kiste Geldscheine haben. Dieses Geld haben sie nicht auf dem Konto, weil es Schwarzgeld ist.

    Für die Bevölkerung ist der Mangel an Bargeld nur kurzfristig, das wird behoben, indem die neuen Geldscheine ausgegeben werden. Die Armen werden auch nicht einen Tresor voller Geld haben, somit sind sie nicht betroffen.

    Was mir nicht gefällt, ist der Zwang, die Geschäfte mit Banküberweisung bezahlen zu müssen. Ein Konto kostet etwas, das können sich die Armen gar nicht leisten. Üblicherweise verweigern die Banken armen Leuten ein Bankkonto, weil sie daran nichts verdienen und möglicherweise ein Risiko für die Bank entsteht, indem diese arme Person die Bankomatkarte verwendet, wobei das Konto nicht gedeckt ist.

    Dieser ORF-Artikel ist ziemlich umfangreich, beleuchtet aber viele Aspekte dieser Maßnahme:

    http://orf.at/stories/2366005/2365956/

  • möchte zwar nicht "Äpfel mit Birnen vergleichen"...aber...ist nicht eine ähnliche Tendenz bei uns (Europa/Deutschland) erkennbar? EZB möchte den 500er abschaffen und zumindest DE denkt laut über die Abschaffung von Bargeld nach....imho geht es ums "wie". In Indien sicherlich anders/vlt einfacher als bei uns.

  • Nein, das kann man wirklich nicht vergleichen. Ich kenn zwar die aktuellen Zahlen nicht, aber wenn bei uns 10 % durch Schattenwirtschaft verloren gehen, dann sind es in Indien 80 %. Dort rennt nahezu alles - im Kleingewerbe - über Bargeld und kaum wer zahlt Steuern.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Für Prepper bedeutet das doch offenbar, niemals alles auf eine Karte zu setzen. Ein Mix aus Barvorräten der lokalen Währung, Edelmetall in "handlicher" und leicht handelbarer Größe - also eher kleinere Münzen - und je nach persönlicher Situation auch etwas Fremdwährungen bietet für verschiedene Szenarien (Griechenland, Venezuela, Indien...) eine gewisse Absicherung. Natürlich wird man in keinem Fall "alles retten" können, was man an geldwerten Reserven besitzt, aber solange nicht klar ist, was konkret bevorsteht, ist eine Risikostreuung die beste Strategie. Wobei ich das "indische Szenario" in Europa für viel weniger wahrscheinlich halte als eine kurz/mittelfristige Überlastung/Ausfall des Bankomatsystems oder auch eine plötzliche starke Inflation. Aber das ist natürlich nur Spekulation und persönliche Meinung.

  • Es wurde von anderen Usern hier schon erwähnt und deren Meinung schließe ich mich an:

    Die wichtigste Maßnahme ist, sich einen Vorrat von Lebensmitteln, Wasser und Sachen des täglichen Bedarfes anzulegen, sodass wir damit zumindest eine Woche auskommen. Dann ist es nicht so dramatisch, wenn wir eine Woche nichts einkaufen können.

    Das gilt auch für Bargeld Probleme. Wir wissen es nicht, was genau passieren wird. In Indien wurden die großen Geldscheine für ungültig erklärt, der Umtausch in neue Banknoten verlief schleppend weil schlecht vorbereitet. Es könnte auch sein, dass es über Nacht zu einer Währungsreform kommt, in diesem Fall wäre nicht nur das Bargeld sondern auch die Guthaben auf den Konten betroffen. Es wurde schon erwähnt, dass es zu einem Bankenrun kommen könnte, die Leute wollen ihre gesamten Guthaben bei den Banken in Form von Bargeld abheben. Das geht aber nicht, weil in den Banken nur wenig Bargeld gelagert ist. Also ist unser Geld-System fragil - den meisten Leuten ist das gar nicht bewusst, weil es scheinbar so gut funktioniert.

    Natürlich könnten die Finanzprobleme länger als eine Woche andauern. Da müssen die Regierungen rasch geeignete Maßnahmen treffen, damit die Versorgung der Bevölkerung wieder anläuft, andernfalls kommt es zu weiteren Problemen, die mit Geld und Gold nicht geregelt werden können.

  • Einens kann jedoch wirklich lernen - wie schon bereits erwähnt: Es nutzt möglicherweise nichts, einen Haufen Bargeld zuhause zu haben. Weil eine echte Währungsreform ja das alte Bargeld ungültig macht und man dann praktisch nur auf einen Haufen Papier sitzt.

    @EM: Gebetsmühlenartig wiederhole ich, das das EM natürlich für den Zeitpunkt der Krise sondern für die Zeit danach sinnvoll ist. Während der Krise, also wenn alle Supermärkte leer sind, da gibts auch kein Food gegen Gold.

    Taken the red one.

  • In den allermeisten Fällen werden Geld-Probleme innerhalb von kurzer Zeit durch geeignete Maßnahmen der Politik geregelt. Die letzte Währungsreform ist schon lange her - nach WK2.

    Wie man die Ersparnisse in die Zeit nach der Krise hinüberrettet, haben wir schon ausführlich diskutiert. Da gibt es eine große Zahl von Optionen, wobei es keine gute Option ist, eine Schachtel mit Banknoten in der Wohnung oder im Safe zu horten. Das muss jeder für sich selber eintscheiden, ob 5 Hunderter oder 5.000 Euro in Banknoten gerade passend ist. Es wurden schon US-Dollars, Schweizer Franken und Russische Rubel genannt. Damit kann man das Risiko etwas streuen. Bei allen Vorbereitungen sollte man auch die Mafia nicht vergessen.

  • Was auf alle Fälle klar wird ist doch wie wenig Giralgeld am Bankkonto nützt. Sogar wenn ein paar Scheine ungültig werden kannst du mit Bargeld, zumindestens kurzfristig, noch weit mehr anfangen als mit Nummern am Konto.
    Edelmetalle sind für mich hauptsächlich geeignet um Vermögen durch eine Krise zu bringen.

    [team] Wenn wir unsere Waffen zu Pflugscharen verarbeiten, werden wir irgendwann für die pflügen, die das nicht gemacht haben.