Haltbares Fett einlagern.... Vorschläge?

  • Hallo Foristi,

    bei der Inventur meiner Vorräte hat mir mein Tool gesagt, dass meine Vorräte einen Gesamt-Fettanteil von 16% haben. Idealerweise sollten es aber um die 30% sein.
    Es gilt also mehr Fett bzw. fett/ölhaltige Lebensmittel einzulagern, die zumindest 2 Jahre Haltbarkeit aufweisen.

    Fällt euch dazu etwas ein?

    Danke
    LG Nudnik

  • Kokosfett:-) Steht bei uns sogar auf den Dosen drauf die der Grossist vertickt, dass diese als Notvorrat geeignet sind.

  • Thon in Dosen hol ich mir regelmässig wenn Aktionen sind.

  • Butterschmalz ist relativ lange haltbar, je nach Herstellungsmethode (Ghee) angeblich bis zu 10 Jahre.
    Ich verwende für sowas Butterpulver, das ist - je nach Hersteller - mind. 5 Jahre haltbar. Mein ältestes Butterpulver ist mittlerweile 12 Jahre alt und wurde vor 2 Jahren noch als OK getestet
    Thunfisch (in Öl) in Dosen hält sich auch relativ ewig.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Thunfisch in Öl habe ich auch einigen im Vorrat. Das Problem dabei ist, ausser mir mag den keiner und damit lässt sich nur eine relativ überschaubare Menge rotieren.

    Ich muss ja für 5 Köpfe bevorraten und bin ein Gegner vom Einlagern von Zeug das man nicht rotieren kann.

  • Gutes Kokosfett hält sich, aber ich hab auch ganz gewöhnliches Rapsöl in Blechdosen, das ist mir noch nie ranzig geworden, allerdings habe ich einen kühlen Keller.

    [team] Wenn wir unsere Waffen zu Pflugscharen verarbeiten, werden wir irgendwann für die pflügen, die das nicht gemacht haben.

  • Wie lange hast du das Rapsöl gelagert? Das Rapsöl vom Hofer in der Plastikflasche bekommt spätestens 1 Jahr über MHD einen ranzigen Beigeschmack.

    LG. Nudnik

  • Die Bäuerinnen hatten früher je einen großen Steingut-Topf (5 Liter), in dem sie Schweineschmalz und Rindschmalz = Butterfett aufbewahrt haben. Diese Töpfe standen in der Speisekammer bei normaler Zimmertemperatur, das Fett wurde so bis zu einem Jahr gelagert. Aber es wurde auch rotiert, indem sie beim Fett Ausbraten einen leeren und sauberen Topf neu befüllt haben.

    Das Butterfett bekommt man heute im Supermarkt, es ist teuer im Vergleich zum industriell hergestellten Bratfett, aber es hat eine sehr gute Qualität und ist deswegen sehr gut haltbar. Wenn man das Butterfett selber aus Butter herstellt, kriegt man diese Qualtiät nicht hin. Meist wird unvollständig geklärt, somit verbleiben schlecht haltbare Anteile im Butterfett. Wenn man sehr lang erhitzt, brennt der Bodensatz an, das mindert auch die Qualität.

    Von den Speiseölen ist das Olivenöl sehr gut haltbar, besonders wenn es in der Dose eingekauft wird. Das Olivenöl enthält sehr wenig mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die nicht so stabil sind, weil sie leicht ranzig werden.

    Das Kokosöl ist bei uns wenig gebräuchlich. Ich kenne es nur im Original, wie es die Frauen in den Tropen selber herstellen. Es hat einen strengen, unangenehmen Geruch. Ich würde damit nicht braten wollen. Im Internet-Handel wird Bio-Kokos-Öl zu einen hohen Preis angeboten. Ich habe das noch nie ausprobiert.

    Die Lebensmittel-Konzerne bieten Kokosfett und Palmfett zum Braten an. Ich bin mir nicht sicher, ob diese Fette chemisch (mit Wasserstoff und Katalysator) gehärtet sind. Die Hersteller behaupten, diese Fette seien nur raffiniert = die flüssigen Komponenten wurden durch physikalische Vorgänge abgetrennt. Das Kokos- und das Palmfett sind sehr temperatur-stabil und müssten auch lange haltbar sein.

    Zur Haltbarkeit der Fischkonserven:
    Die Ölsardinen sollte man als Original mit Olivenöl kaufen, diese halten locker 5 Jahre, bis 10 Jahre. So eine Dose Ölsardinen kostet 1,80 Euro oder mehr. Die billigen Ölsardinen kosten weniger als 1 Euro, sind mit Sonnenblumenöl hergestellt. Deshalb halten sie nicht so lange.

  • Eine Anekdote:

    Vor längerer Zeit gab es eine Ölkrise. Das betraf aber das Erdöl und die Folgeprodukte Benzin und Diesel.

    In Thailand wurde diese Ölkrise auch wahrgenommen, die Thai-Hausfrauen fühlten sich inspiriert, viel Speiseöl zu kaufen. Ich war im Großkaufhaus (Big-C, so wie bei uns der Interspar). Da haben die Hausfrauen Großpackungen Speiseöl gehamstert. Es werden dort auch die bei uns üblichen Öle angeboten, es wird Sojaöl oder Sonnenblumenöl gewesen sein. Sehr beliebt waren die Öl-Großpackungen zu je 24 Flaschen, meine Schwiegertochter hat auch so eine Packung mitgenommen.

    Dabei wird in der Thai Küche wenig gebraten, so haben sie kaum eine Verwendung dafür. Die meisten Speisen werden im Wok mit Wasser und wenig Fett/Öl gegart. Das Fleisch wird eher auf dem Rost oder auf der Platte gegrillt. Eine Pfanne kommt selten zum Einsatz, das wäre zu riskant, weil sie meist einen Gaskocher haben. Einen E-Herd mit Ceran-Kochfeld haben die Thai-Frauen nicht so oft.

  • Es sei noch angemerkt, dass die Qualität schon gelitten hat, wenn ein Schmalztiegel ein Jahr bei gut 20 Grad in der Speisekammer herumgestanden ist. Das Schmalz war noch verwendbar, bei den daraus zubereiteten Speisen hat man kaum etwas davon gemerkt. Heute bewahrt man das Butterfett auch im Kühlschrank auf, obwohl diese Qualität monatelang bei Zimmertemperatur halten müsste.

    Die Thai Frauen haben einen Kühlschrank, aber sie können darin nicht 24 Liter Sojaöl lagern. So viel Platz haben sie nicht, darauf sind sie nicht vorbereitet. Also steht dieses Öl bei Zimmertemperatur herum. Bei ausreiched starker Klimaanlage hat es 25 Grad im Haus, ohne Klimaanlage kriegt es dort bis zu 40 Grad in den Zimmern.

  • Ich weiß nicht wie du lagerst, aber Butter kann man sehr gut einfrieren. Die hält dann auch getestete 2 Jahre, warscheinlich viel länger.

  • Ich hatte eine Dose im Keller, welche ich übersehen hatte. Das MhD was um über zwei Jahre überschritten, ich hab's in den Fritter gefüllt und konnte bei den Pommes frittes keine geschmackliche Beeinträchtigung feststellen.
    Auch Olivenöl hält lange sofern der Behälter aus Blech und voll ist.
    Wenn du Fett wirklich lange lagern willst ist es vermutlich wirklich gescheit wenn du es einfrierst, dann ist es auch nach dem Auftauen noch lange haltbar.

    [team] Wenn wir unsere Waffen zu Pflugscharen verarbeiten, werden wir irgendwann für die pflügen, die das nicht gemacht haben.

  • Dosenwurst enthält, je nach Sorte, meist so um die 25% Fett. Ich habe auch mal Sonnenblumenöl von Thomy in braunen Glasflaschen eingelagert aber auch das wird nach ca. 15 Monaten ranzig.

  • Ich habe im Herbst ein Stück Butter geöffnet, das gut ein Jahr über dem MHD war. Zugegeben: Sie war immer im Kühlschrank gelagert. Dennoch war ich erstaunt, dass nach nur wenigen mm gelb verfärbem Fett die Butter darunter absolut einwandfrei war!

    Öl kaufe ich nur mehr in Glasflaschen, weil es darin länger hält und auch ükeinen Plastikgeschmack (und damit auch keine Schadstoffe) annimmt.

    There is no such thing as too much backup!

  • Nachtrag: Bei Olivenöl habe ich bezüglich Haltbarkeit andere Erfahrungen gemacht: Gerade natives Olivenöl hoher Qualität wird relativ schnell ranzig...

    There is no such thing as too much backup!

  • Ob ein Speiseöl ranzig wird, hängt vorwiegend von seinem Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren ab. Olivenöl enthält nur ganz wenig dieser mehrfach ungesättigten Fettsäuren (Omega-3 und Omega-6), Der Hauptanteil von Olivenöl ist eine Omega-9-Fettsäure, diese ist einfach gesättigt, ziemlich temperaturbeständig und sehr gut lagerbeständig. Das ist die Ölsäure.

    In der Glasflasche wird bei Olivenöl meist eine Mindesthaltbarkeit von 1 Jahr angegeben. Eine Blechdose ist für die langdauernde Lagerung noch besser geeignet, weil sie absolut lichtundurchlässig ist. Es ist nicht gesagt, dass das Olivenöl nach 1 Jahr Lagerung ranzig ist. Möglicherweise hat die Qualität ein wenig nachgelassen.

    Beispiel: die portugiesischen Ölsardinen in Olivenöl haben ein MHD von 5 Jahren. Wenn das Olivenöl während dieser Lagerdauer ranzig wird, wäre es nicht erlaubt, 5 Jahre Lagerdauer als zulässig anzugeben. Es haben hier schon Foristen ausgesagt, dass sie 10 Jahre alte Ölsardinen gegessen haben, und die waren noch gut.

  • Noch etwas: Manche Olivenöle haben einen intensiven Eigengeschmack und schmecken etwas scharf und bitter. Das trifft besonders auf die teuren Qualitäten zu, das ist kein Qualitätsmangel. Bei längerer Lagerung werden diese Öle milder im Geruch und im Geschmack. Die billigen Olivenöle sind von vornherein nicht so intensiv im Geschmack - obwohl auch "extravergine" auf der Flasche angegeben ist. Es besteht der Verdacht, dass die Hersteller diese billigen Olivenöle mit minderwertigen Ölen verschnitten haben. Das liest man immer wieder in den Medien.

  • Mir fallen gerade Nüsse ein. Walnüsse zB halten ungeschält sehr lange. Ich vermute das gleiche gilt für Haselnüsse.

  • Öl ist nicht gleich Öl! Je nach Pressverfahren* und Wärmebehandlung verändert sich die Zusammensetzung. Raffiniertes Olivenöl hat ein anderes Fettsäurenprofil wie ein kalt gepresstes. Zusätzlich wurden Begleitstoffe (Trub- Geschmacks- und Bitterstoffe, ...) entfernt, was bei nativem Olivenöl nicht gemacht wird.
    Daher schmeckt raffiniertes Öl auch anders (lies: wesentlich weniger Eigengeschmack), andererseits ist es viel hitzestabiler - und auch länger haltbar.

    Dadurch erklären sich auch die Unterschiede in der Haltbarkeit; das Fettsäureprofil ist hier nur ein (zugegebenermassen nicht unwesentlicher) Mosaikstein.


    *) Eigentlich: Extraktionsverfahren, weil ja neben Pressen auch Schlagen, Tropfen und chemische Extraktion möglich sind und auch angewendet werden.

    There is no such thing as too much backup!