Wölfe: Angst in Bevölkerung wächst

  • Hie Ben. Das hab ich oben geschrieben. Vor allem Halbwüchsige töten ... tja... man kann es Spass nennen. Das ist Spiel und Übung. Es geht ums töten lernen. Und klar ist da Lust dabei. Und das kann er bei einem Schaf ganz prima weil die Verletzungsgefahr gering ist. Kinder würden in dasselbe OpferSchema fallen.
    Und nein.. Menschen sind nicht die einzigen die aus Lust töten. Katzen machen das auch. Affen auch. Delphine... usw..

  • Nope. Nennt sich Neudeutsch "overkill" (kein Scherz!) und ist bei so gut wie allen Raubtieren (in unseren Breiten zumindest Marder, Fuchs und eben Wolf) bekannt.

    Einem Bekannten von mir hat mal ein Fuchs den Hühnerstall leergeräumt: Morgens ging die Klappe dämmerungsaktiviert auf. Der Fuchs hat schön brav vor der Luke gewartet und Huhn um Huhn (ca. 40 Stück) abgemurkst und beiseite gelegt. Das passiert auch gelegentlich, wenn z.B. ein Marder in einen Hühnerstall eindringt. Die ...viecher kommen in einen regelrechten Blutrausch und hören nicht mehr auf, bis sie gestört werden oder der Stall leer ist.

    There is no such thing as too much backup!

  • Nein, so ist das nicht, auch Marder die in einen Hühnerstall einbrechen geraten manchmal geradezu in einen Rausch.
    Jagdinstinkt, solange sich was bewegt wird gejagt.
    Ein Huhn hört auf zu fressen, wenn der Haufen Futter flacher wird. Häuft man ihn wieder auf fängt es wieder an.
    Tiere sind in vielen Situationen Instinkt gesteuert. Wir Menschen sind das nur mehr in wenigen Situationen.
    Wenn du davon läufst kommt der Jagdtrieb zum Ausbruch. Wenn du stehen bleibst wahrscheinlich nicht. (hoffentlich)

    bG
    Norbert

    Gut vorbereitet läuft alles besser

  • Ich habe mein Haus im Waldviertel - dort, wo es Wolfssichtungen gibt. Ich gehe nach wie vor ganz normal u entspannt im Wald mit meinem Hund spazieren. Ich kann jedem nur empfehlen, einmal das Wolfszentrum in Ernstbrunn od Grünau aufzusuchen und sich dort von Experten!! informieren lassen - am besten noch u wenn möglich: mit dem Leiter Hrn. Kotrschal reden!!! Und wenn man dort die Möglichkeit bekommt, sich neben einen ausgewachsenen Wolf zu stellen (und seis nur mit Zaun dazwischen), wird einem bissl mehr klar. Die sind verdammt gross und nicht mit einem Hund - von Verhalten, "Lesbarkeit" bzw Interaktion mit Menschen - vergleichbar. Die Wölfe, die grossen Schaden anrichten, sind zu 99% durchziehende bzw Jünglinge. Wenn sich ein Rudel wo niederlässt, wird das Revier verteidigt bzw penibelst darauf geschaut, dass der Tisch gedeckt bleibt dh da gibt es keinen Blutrausch, da wird entnommen, was absolut notwendig ist u die Familie braucht und nicht mehr. Dort wo sich Wölfe nachhaltig ansiedeln, erholt sich das Biotop recht schnell von massiven Verbiss und Flurschäden, für andere Tiere notwendiges Unterholz kommt nach (weils nicht dauernd von der Überpopulation von Rehen abgefressen wird). Ich bin auch Jäger und stimme mit den 90% der anderen Jäger nicht überein, dass "des Viech weggeräumt gehört" bzw wie dem NÖ Landesjägermeister Peppi Pröll "In NÖ ist kein Platz für den Wolf"! Das Ganze ist eine selbstangerichtete Spirale von falschen Wildtiermanagement und künstlich hochgehaltener Wildtieranzahl wegen der depperter Trophäenjägerei - aber das ist ein anderes Thema ;-)!
    Und noch was: In Österreich "verunglücken" pro Jahr zw 2.500-3.000 freilebende Schafe & Ziegen durch Blitzschlag, Unwetter, Abstürze, div Krankheiten etc. - im Jahr 2018 gab es bis jetzt rd 80 nachweisliche Wolfsrisse! So what ;-)
    LG
    Igel

  • Falls das die selben "Experten" sind, welche die Meinung vertreten haben, dass Wölfe keine Rinderherden angreifen (weil zu wehrhaft), keine Elektrozäune überwinden können und Herdenschzutz-Esel helfen können: Danke, verzichte.

    Mir ist auch egal, ob das zu Schaden gehende Exemplar nun ein durchziehender Jungwolf, tollwütig oder einfach sonst nicht der wildromantischen Vorstellung eines Großstadtvegetariers vom wolfstypischen Verhalten entspricht: Wenn ein Wolf seine natürliche Scheu vom Menschen verliert, hat er in unserer Kulturlandschaft nichts mehr verloren. Ob ihn nun jemand einsammelt und nach Sibiren verfrachtet, in einen Zoo abgibt oder anderweitig aus der Landschaft entnimmt ist mir in diesem Moment herzlich egal.
    Und das jetzt als Problem der Jäger darzustellen ist einfach nur sachfremd. Das größte Problem hat die Viehwirtschaft. Und zwar massiv. Vor allem in Bereichen, wo eh schon viel Liebhaberei und Herzblut involviert ist.
    Was übrigens eine Übernutzung des Lebensraumes (in diesem Fall der Luchs, kann aber 1:1 auch auf den Wolf übertragen werden) passiert, kann man hier nachlesen: https://www.mittelbayerische.de/region/c...art1705535.html

    Nur dass der Wolf hier vermutlich so lange auf Nutztiere ausweichen wird, bis extensive (Weide)Tierhaltung vollständig verschwunden ist (inkl. der Verbuschung und anschließenden Wiederbewaldung der Almen und weiterer Grünflächen, mit all ihren negativen Auswirkungen auf Artenvielfalt und CO2-Bindevermögen). Hoch lebe die Massentierhaltung!!!

    There is no such thing as too much backup!

  • Genau das meinte ich mit "aus erster Hand von Experten informieren" und nicht alles glauben und Angst haben, was in "Krone/Österreich/heute" und sonstigen ahnungslosen Angst-Medien steht bzw Internetportalen, die vom newsticker einer Zeitschrift abschreiben!
    Wenn der Wolf die Scheu vor Menschen verliert ist das eine ganz andere Sache und da muss man eingreifen, keine Frage!! Gerissene Schafe werden vom Land ersetzt.....genauso wie bei Bären.
    LG
    Igel

  • Erstmal finde ich die Einstellung per zynisch und kaltschnäutzig: Schafe sind keine Blumentöpfe, die man im Fall des Falles ersetzt. Es sind empfindungs- und leidensfähige Wesen!

    Zum Kostenersatz: Der wird momentan komplett unterschiedlich von gar nicht (z.B. Wien und NÖ) bis hin zu es zahlt der jeweiligen Landesjagdverband. Und da auch nur für eindeutige Wolfsrisse (also keine Hybriden, keine Tiere die durch Unfall oder Stress infolge der Wolfsattacke zu Tode gekommen sind, ...).
    Keine einzige der Regelungen ist für die Betroffenen hinnehmbar!

    Und der liebe Herr Kotrschal ist doch auch selbiger Experte, der vor wenigen Jahren noch behauptet hat, dass der extrem scheue Wolf sich dem Menschen nicht zeigt (Gegenbeweis: Siehe YT oder z.B. https://kurier.at/chronik/oesterreich/pr...gen/299.177.404), dass er nur junge, alte und kranke Tiere reißt (Gegenbeweis: Google-Suche nach "Wolfsriss Deutschland").

    Und selbst wenn der gute Experte Recht behält: Wenn der Wolf z.B. Flächendeckend in den Alpen wieder heimisch wird, dann bedeutet das u.a. das Ende des Almtourismus. Weil entweder die Bewirtschaftung aufgegeben wird (und damit die Almen zuwachsen) oder die selbige so eingezäunt und mit Herdenschutzhunden beschützt werden, dass Wanderer und Mountainbiker dort keinen Weg mehr finden. Oder zumindest nur mehr schmale Gassen zwischen den mannshohen Zäunen (1,20m hohe Elektrozäune kann der Wolf ja nachweislich überwinden) vorfinden.

    So wie die Sache momentan läuft tut man weder dem Wolf noch dem Menschen einen Gefallen. Aber wir wären ja nicht in Österreich, wenn wir das Kind nicht zuerst in den Brunnen fallen lassen würden...

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  • Seh ich leider genau so. Wenn einmal das erste Kind zu tode gekommen ist wird die Stimmumg sich schlsgartig drehen...

  • SOlange es in den Alpen noch schneit , darf man in den Hanglagen die Zäune, soweit es nicht gleich sowas wie Lawinenverbauungen sind , im Herbst ab und im Frühjahr wieder aufbauen .
    Und was macht im Winter der Herdenschutzhund ? im Stall rumliegen und fressen, oder wird er mit Schnapsfasserl zum Bernhardiner umgeschult ?

  • Da wir das Thema des "surplus killing" schon hatten (es gibt interessanterweise keinen passenden deutschen Ausdruck), hier wieder ein aktueller Artikel dazu:
    https://rp-online.de/nrw/staedte/kevelae...zu_aid-32698363

    Zitat

    Die Worte werden inzwischen drastisch, von einem „Killerwolf“ spricht mancher, nachdem sich die Vorfälle mit getöteten Tieren am Niederrhein häufen. Wie mehrfach berichtet, gibt es hier immer öfter Hinweise auf Wölfe. Vor allem die Schafhalter sind verunsichert.

    Nachdem das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) gerade erst bestätigt hat, dass in Schermbeck ein Hirschkalb von einem Wolf gerissen wurde, gab es in den vergangenen Tagen gleich mehrere Vorfälle. Im Raum rund um Hünxe (Kreis Wesel) sollen in drei Betrieben insgesamt acht Schafe gerissen worden sein. Eben diese Menge innerhalb kürzester Zeit sorgt für große Aufregung. Der Wolf reiße inzwischen mehr, als er fressen könne.

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  • Bin da anderer Ansicht, da ich in einer Gegend aufgewachsen bin, wo in den 80er und 90er Jahren der Bär mit einer Population breit machte....nicht nur die Touristen waren da in den Ybbstaler Alpen ein wenig verunsichert, sondern auch die Einheimischen, die manch Bären beim "bir brocken" (Waldbeeren sammeln) am Schlag ansichtig wurden. Unvergessen sind da die zig Bienenstöcke, die zerlegt wurden,
    oder die Forsthütten, wo sich so mancher spezialisierte Bär sein Biokettenöl holte,
    oder die nächtlichen Besuche eines Bären am Mariazeller Hauptplatz,
    oder genau der Absturz von vier Jungrindern direkt neben meinem Anwesen über eine Felskante, da der Bär diese Tiere in Panik versetzte.

    Tja und der Tierhalter hatte keinerlei Entschädigung erhalten, weil er nicht den Nachweis bringen konnte, dass der Bär genau diese Tiere direkt angriff. Aber dafür durfte er im unwegsamen Gelände unter der Felsmauer zwei Tage die toten Tiere suchen, hernach mit Seilwinde ins Tal schaffen und zusätzlich die Saria bezahlen.


    In unserem Gebiet würden kurz oder lang wirklich so manche Almwirtschaft sehr rasch aufgegeben werden, denn keine Almgenossenschaft wird im felsigen und kaum tiefgründigen Terrain rasch aufzustellende Zäune errichten können, die auch noch so manchen winterlichen Schneedruck standhalten. Und Hütehunde, wie sie in den Waldkarpaten verwendet werden, dürften wohl weniger dem Wanderer entgegenkommen.

  • Da wir das Thema der Entschädigung schon hatte, hier ein passender (generell sehr guter) Beitrag dazu:


    Schaden: Über 4.500 €

    Entschädigung: 372 €

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  • Kann die Wolfssituation wegen mangelndem Wissens nicht wirklich einschätzen... Der heutige Standard-Artikel hierzu hat mich jedoch überrascht mit der Info, dass auch der Wienerwald besiedelt ist/wird. Hatte das bisher für ein ländliches Problem, abseits der Großstädte gehalten.

  • IMHO ists ein Floriani Prinzip. Wir wollen Wölfe haben, aber nicht vor der eigenen Haustür.

    Die Wölfe sollen woanders wohnen bei anderen Menschen in der Umgebung. Es gibt aber nirgends Platz wo zwar Wölfe aber keine Menschen wohnen können. Der TÜPL Döllersheim/Allentsteig ist eine zusammenhängende Fläche die Menschenleer ist, bis auf ein paar olivgrüne, die sind aber bewaffnet. Der Tüpl ist aber nicht umzäunt. Die Gegend wurde aber auch mit eiserner Hand entsiedelt und enteignet in einer anderen Zeit. Wenn Wölfe dann Sachen machen die Wölfe halt mal so machen, zum Beispiel Viecher fressen dann ist das nicht recht. Wenns Wild Viecher sind, dann sind das Viecher die der Jäger dort nicht erlegen hätte können. Monetärer Schaden für den Jäger. Mehr noch, der Jäger wird dann quasi unnötig. Wenns Kulturtiere sind, und die Wöfe reißen Viecher die im direkten Besitz eines Menschen stehen, dann will die Allgemeinheit den Schaden auch nicht ersetzen. Monetärer Schaden.

    Man kann das sicher alles lösen, wenn man nur genug Steuergeld draufwirft. Zum Beispiel bekommt ein Schafhirte mehr Geld wenn der Wolf das Schof zerfleischt als er mit Fleisch, Wolle und Milch hätte erwirtschaften können. Dann wird das kein Problem mehr sein. Am besten auch noch per Gießkanne, damit jeder was abbekommt und keiner murrt.

  • Na da gehts ja hoch her :P - ich geb jetzt auch mal meinen Senf dazu ab.

    Der Mensch hat es verlernt mit der Natur in Einklang zu leben. Er betrachtet sie als Wahrenhaus das nur Supermarktregale aber keine Wolfsmägen füllen darf.

    Wolf/Bär/... wurden ausgerottet um unseren Konsumhunger zu stillen - wenn schon Schafsfleisch dann nur im menschlichen Magen?

    Die Empörung über ganz natürliche Vorgänge (Jagd, Fressen, ...) kann ich überhaupt nicht verstehen - ich mein wir verfüttern Tiere an Tiere um sie zu mästen, töten und dann zu essen - halten und schlachten oft unter grausamsten Bedingungen usw.

    Bei einem Tier das mich oder andere angreift oder keine Scheu mehr von Menschen hat mag es zu rechtfertigen sein das Tiere erlegt werden.

    Ansonsten überhaupt nicht. Durch unsere "Kulturlandschaften" haben wir ohnehin schon Unmengen an Biodiversität verloren, Insekten, Vögel, usw. werden immer weniger.

    Als Kind hatten wir in Wien im Hof noch Schmetterlingsraupen und mein Vater hat die verpuppten Dinger oft am Fenster aufgehängt bis sie schlüpfen statt sie beim Beschnitt zu töten. Heute kommen keine Schmetterlinge mehr, keine Raupen, keine Puppen mehr. Futsch. Wie der Wolf.

    Aber töten wir doch alle Wölfe, Biber und Bären und als Draufgabe holzen wir dann ihre Lebensräume ab - brauch ma eh zum Heizen die Wälder - wer braucht schon eine Lobau, einen Wienerwald, einen Wolf oder Natur

    Dieser Ausrottungskult der Menschheit ist grotesk - Pestizide, Herbizide, Wölfe töten, Monsanto pflanzen - was soll der Topfen?

  • Da ist sie wieder: Die Moralpredigt aus dem Elfenbeinturm. Genau das, was in dieser Diskussion noch gefehlt hat...

    There is no such thing as too much backup!

  • Nochmal zur Angst in der Bevölkerung:
    In Schweden, wo es in manchen Gegenden wölfe gibt, haben die Menschen gelernt damit zu leben und haben "keine" Angst.
    In den Gegenden wo es keine gibt, aber geben könnte haben die Menschen Angst davor.
    Und das ist nicht nur in Schweden so.
    Man muss unterscheiden zwischen Naturlandschaft (Nordschweden, Nordnorwegen, Nordfinnland, Karpaten, Sibirien, Teile Kanadas und der USA, eben Gegenden in den der Mensch die Minderheit ist.
    dort können die Wildtiere ungestört leben und Kulturlandschaft, wie der Großteil Europas, hier können Wölfe nicht ohne Konflikt leben.
    Ich muss nicht unbedingt Beutegreifer die in manchen Gegenden ausgerottet waren wieder ansiedeln.
    Es ist der Lauf der Natur das Arten sterben. Das haben sie immer schon gemacht.
    Wer letztendlich dafür verantwortlich ist, ist Nebensache.
    Arten entwickeln sich weiter, passen sich an oder sterben aus. So funktioniert die Natur.
    Und große Beutegreifer gehören nun mal nicht in eine Kulturlandschaft.
    Selbst die großen Beutegreifer dezimieren sich selbst.
    Der Goldschakal wird vom Wolf verdrängt. Wo es Wölfe gibt, gibt es keine Goldschakale.
    Erst kommt der Goldschakal, dann kommt der Wolf und der Goldschakal weicht wieder.
    Niemand wird den Wolf dafür verurteilen, dass er den Goldschakal vertreibt.
    Warum verurteilt man den Menschen, dass er den Wolf vertreibt.

    bG
    Norbert

    Gut vorbereitet läuft alles besser