Wölfe: Angst in Bevölkerung wächst

  • Unsere Vorfahren wussten schon, warum sie dieses Raubzeug in dicht besiedelten Gebieten nicht geduldet haben. Ohne den Überlebenswillen unserer Altvorderen wäre die Menschheit heute kaum da, wo sie jetzt ist.

    Also kann es nicht sooo falsch gewesen sein, was seit hunderten von Jahren praktiziert wird.

    Ich habe bis heute den Wolf vor meiner Haustüre nicht vermisst, genausowenig wie Löwe, Tiger oder Bär. Wir haben Kinder, die wir bis vor kurzem frei im Dorf laufen lassen konnten. Seit bei uns mehrfach und nachweislich Wölfe gesichtet wurden, ist es aus mit der kindlichen Unbekümmertheit.

    Vielen Dank an die Wolfsbefürworter für diese neue Freiheit.

  • Zitat von Bardo Thodol im Beitrag #79
    Da ist sie wieder: Die Moralpredigt aus dem Elfenbeinturm. Genau das, was in dieser Diskussion noch gefehlt hat...



    Was für eine "sachliche, fundierte Kritik" (!NOT) - genau das hat natürlich der Diskussion noch viel mehr gefehlt ;)

    Sry, ne intakte Biosphäre ist für mich vom Standpunkt des Preppers wichtiger als ängstliche Befindlichkeiten bezüglich Wölfen die ich so hier nicht erwartet hätte.

  • Zitat von PreppiPeppi im Beitrag #81
    Unsere Vorfahren wussten schon, warum sie dieses Raubzeug in dicht besiedelten Gebieten nicht geduldet haben. Ohne den Überlebenswillen unserer Altvorderen wäre die Menschheit heute kaum da, wo sie jetzt ist.

    Also kann es nicht sooo falsch gewesen sein, was seit hunderten von Jahren praktiziert wird.

    Ich habe bis heute den Wolf vor meiner Haustüre nicht vermisst, genausowenig wie Löwe, Tiger oder Bär. Wir haben Kinder, die wir bis vor kurzem frei im Dorf laufen lassen konnten. Seit bei uns mehrfach und nachweislich Wölfe gesichtet wurden, ist es aus mit der kindlichen Unbekümmertheit.

    Vielen Dank an die Wolfsbefürworter für diese neue Freiheit.



    Ist "die Altvorderen" nicht a) ein politischer Begriff und b) eine nicht unbedingt eine Gruppe die die Weisheit mit dem Schöpflöffel gefressen hat?

    Wird hier echt hochgehalten wie unsere vorigen Generationen mit der Umwelt umgegangen sind? Nicht wirklich oder?

  • Leute, reduzieren wir unsere verbalen Ergüsse bitte wieder auf das Thema und ersparen uns die unnötigen Seitenhiebe, Verar... und Wortklaubereien.
    Fakt ist: Die Wölfe kommen wieder - gut oder schlecht sei dahingestellt - und keiner weiß genau wie wir damit umgehen sollen.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Um auf die Sachebene zu kommen: Das Vorhandensein des Wolfs hat Null Aussagekraft über den Zustand unserer Biosphäre, und er wird in Mitteleuropa auch nachweislich nicht benötigt. Er ist als klassischer Opportunist auch kein (tauglicher) Indikator für den Zustand eines Biotops. Dafür gibt es viel bessere Spezies (z.B. Rebhühner, Steinkrebs, Auerwild, Waldrapp, Gelbbauchunke, Fledermaus (inbseondere die Große Hufeisennase), Wachtelkönig, ...).
    Umgekehrt hingegen bedroht der Wolf extensive Weidetierhaltung, den Fortbestand der Almen (inkl. dem dort vorhandenen Artenreichtum und der CO2-Speicherkapazität. Beide sind übrigens dem Wald in diesen Funktionen bei weitem überlegen!) und somit auch zu gewissen Teilen unsere Landschaftspflege und die letzten (für die Artenvielfalt so wichtigen) kleinbäuerlichen Betriebe.

    Bei Wolfspräsenz tendieren Hirschartige dazu, Großrudel zu bilden. Dies wiederum führt - mit einem geänderten räumlichen Nutzungsverhalten - zu vermehrten und in manchen Teilen dramatischen Verbissschäden. Gerade in den Schutzwäldern im Gebirge eine Situation, die man nicht brauchen kann. Es entstehen so große Schäden an unserer Kulturlandschaft (welche ja auch die Ernährung sicherstellen soll).
    Demgegenüber steht in ökologischer Hinsicht (bei uns) kein wie auch immer gearteter Vorteil. Höchstens ein hypothetisch herbeifabulierter (aber noch nicht einmal ansatzweise belegter) "Fitness-Faktor" aufgrund "natürlicher Selektion".

    Davon ausgehend, dass Mitteleuropa extrem dicht besiedelt ist (Bevölkerungsdichte in EW/m²: USA gesamt: 33, Kanada: 4, Deutschland: 224, Schweiz: 200, Österreich: 104) ist bei uns schlicht der verfügbare Lebensraum für ein halbwegs konfliktfreies Leben kaum vorhanden.

    Würden wir (wie es auch im EU-Land Schweden möglich ist) eine gezielte und reglementierte Jagd auf den Wolf zulassen, hätten wir vermutlich 99% weniger Diskussionen um das Thema. Nur zum Vergleich: Schweden ist 25% größer als Deutschland, hat aber nur 12% von dessen Bevölkerung. Dort wird die Population auf 200 Tiere begrenzt und der Zuwachs (wie in ganz Skandinavien) jagdlich abgeschöpft. In Deutschland hingegen leben aktuell ca. 500 bestätigteTiere (je nach Schätzung), der jährliche Netto-Zuwachs (also bereinigt um die Mortalität) ca. 20%.
    Dass dies zu Problemen führen muss, war von vorne herein klar.


    Bitte nicht falsch verstehen: Natürlich kann man den Wolf bei uns wieder ansiedeln. Wir werden eine vernünftige Wolfsdichte durchaus ertragen können (in jeder Hinsicht). Aber a) nicht in jedem Gebiet, b) nicht in jeder beliebigen Dichte und c) nicht jedes einzelne Exemplar. Und man sollte die Antworten auf die sich stellenden Fragen im Vorfeld beantwortet haben, nicht erst via Versuch und Irrtum herausfinden...

    There is no such thing as too much backup!

  • Dass die Wölfe "wieder kommen", ist wohl weniger ein Naturereignis, sondern eher einer für mich wenig nachvollziehbaren "Renaturierungsbewegung" geschuldet, die eher einen politischen als einen ökologischen Duktus haben dürfte. Ich selbst habe zwar derzeit keine Angst vor Wölfen, wenn ich in der österreichischen Natur unterwegs bin; aber ich befürchte sehr wohl, dass der Schaden (für Vieh und Landwirt) einer neuerlichen Ausbreitung von Raubtieren größer ist als der Nutzen (den ich persönlich nicht erkennen kann). Aus meiner Stadtmenschenperspektive sehe ich weder einen Grund, Wölfe zu verteufeln und bis ins hinterste Sibirien zu verfolgen und auszurotten, noch einen Anlass, Wölfe in Regionen willkommen zu heißen, wo der Mensch Landwirtschaft und Viehzucht betreibt.

    Spätestens wenn mal ein Wolf ein Baby aus einem Kinderwagen holt und umbringt, wird die Debatte wirklich hochkochen. Denn dass Menschen durch Zeckenbisse krank werden und eventuell sogar sterben, damit leben wir in Europa nun mal; aber die Zecken waren halt auch "immer da". Das kann man in Europa für den Wolf wahrlich nicht mehr behaupten.

  • Zitat von piratgizmo im Beitrag #83


    Ist "die Altvorderen" nicht a) ein politischer Begriff und b) eine nicht unbedingt eine Gruppe die die Weisheit mit dem Schöpflöffel gefressen hat?

    Wird hier echt hochgehalten wie unsere vorigen Generationen mit der Umwelt umgegangen sind? Nicht wirklich oder?



    Da du hier auf eine subtile Art und Weise versuchst, mich in eine politische Ecke zu stellen, möchte ich, wie andere in diesem Forum auch, nicht mehr mit dir diskutieren.

    Wer Google bedienen kann, wird feststellen, dass "die Altvorderen" einfach eine Bezeichnung für unsere Vorfahren ist. Ohne die jeder hier, anstatt mit 4 Jahren am PC zu spielen, wohl Regenwürmer gesammelt hätte, um zu überleben.

  • Sry @PreppiPeppi das mit den Altvorderen kenne ich nur als aufgeladenen, politischen Begriff - wird heute halt so verwendet auch wenns anders definiert wurde wie vieles in der Politik die wir hier ja nicht haben wollen.

    Ich wollte nur darauf hinaus das es die Altvorderen (in deiner Begrifflichkeit) jetzt auch nicht alles richtig gemacht haben - man kann ja aus Fehlern lernen.

    So toll find ich unsere Kulturlandschaft jetzt ehrlich gesagt nicht ... das hat einige Gründe aber der Wichtigste für mich ist:

    Mein Vater hat damals Landwirtschaftsschule gemacht so 1965 ist aber auch Bio-Imker, Schwammerlsucher, ... und der ist alles andere als glücklich mit dem derzeitigen Zustand der "Kulturlandschaft" bzw. wie sein Bruder landwirtschaftet (nach den Regeln der "alten Schule"). Mein Onkel ist btw. Jäger - gab einige Diskussionen zu dem Thema - weder du noch mein Onkel gehen mit mir und meinem Vater d'accord

    Sinn eines Forums ist aber doch ein Meinungsaustausch auch konträrer Meinungen und eine Diskussion auf Augenhöhe imho. Wäre ja schrecklich wären wir immer alle einer Meinung sind.

  • Dass die aktuelle Naturlandschaft jetzt nicht der wünschenswerteste aller Zustände ist, wird vermutlich kaum jemand bestreiten. Hier gibt es definitiv massiven Verbesserungsbedarf (Wie man sieht: nicht nur die Altvorderen mach(t)en Fehler!).

    Dummerweise ist der Wolf gerade in dieser Hinsicht komplett kontraproduktiv: Viehweiden sind heutzutage eines der letzten Refugien für manche bedrohte Tier- und Pflanzenart. Werden diese aber aufgegeben, wächst eine Saison später dort dann entweder irgendeine 08/15-Feldfrucht (und sonst nichts, Agrochemie sei Dank), oder sie wird zu einer intensiv bewirtschafteten "modernen" Wiese (aka Silageproduktionsfläche): 5-6 Mahden jährlich von April bis Oktober, Spritz- und Düngemitteleinsatz, mit Einheitssaatmischungen bepflanzt. Kaum mehr tierisches Leben. Und keine nennenswerte Biodiversität abseits dessen, was Bayer & Co im Sortenprogramm haben.

    Einen guten Überblick zu den (negativen) Auswirkungen von sowohl intensiver Nutzung als auch der Aufgabe von Weideflächen kann man unter https://tirol.lko.at/media.php?filename=...en_Pontasch.pdf nachlesen.


    Was mir im Zusammenhang mit solchen Diskussionen immer fehlt ist: Welchen positiven Beitrag zur Verbesserung des Lebensraums oder der Nahrungsmittelsicherheit kann bzw. soll der Wolf eigentlich leisten?

    There is no such thing as too much backup!

  • Zitat von Bardo Thodol im Beitrag #90
    Dass die aktuelle Naturlandschaft jetzt nicht der wünschenswerteste aller Zustände ist, wird vermutlich kaum jemand bestreiten. Hier gibt es definitiv massiven Verbesserungsbedarf (Wie man sieht: nicht nur die Altvorderen mach(t)en Fehler!).



    True - gut auf den Punkt gebracht was aus unserer "Kulturlandschaft" dann wird.

    Zitat
    Was mir im Zusammenhang mit solchen Diskussionen immer fehlt ist: Welchen positiven Beitrag zur Verbesserung des Lebensraums oder der Nahrungsmittelsicherheit kann bzw. soll der Wolf eigentlich leisten?



    Warum muss ein Tier immer einen positiven Beitrag für die Interessen der Menschheit leisten? Der Wolf ist ja kein Nutztier. Das ist ja die Krux an unserer Kulturlandschaft das sie vollkommen menschlichen interessen untergeordnet wird und dabei Biodiversität/... verloren geht.

    Die Langzeitfolgen dieser Ausbeutung können ja nicht erstrebenswert sein - 70% Verlust an Arten/Anzahl hierzulande aktuell - leergefischte Meere - ...

    Stellen wir uns die Welt in 20 Jahren vor - was gibts dann noch ausser Monsanto, Roundup, ...?

    Irgendwie betrachte ich das Thema Wolf als "Stellvertreterkrieg" für mehr oder weniger legitime Eingriffe des Menschen in die Natur.

  • Zitat von piratgizmo im Beitrag #91

    Warum muss ein Tier immer einen positiven Beitrag für die Interessen der Menschheit leisten? Der Wolf ist ja kein Nutztier. Das ist ja die Krux an unserer Kulturlandschaft das sie vollkommen menschlichen interessen untergeordnet wird und dabei Biodiversität/... verloren geht.

    Die Langzeitfolgen dieser Ausbeutung können ja nicht erstrebenswert sein - 70% Verlust an Arten/Anzahl hierzulande aktuell - leergefischte Meere - ...

    Stellen wir uns die Welt in 20 Jahren vor - was gibts dann noch ausser Monsanto, Roundup, ...?

    Irgendwie betrachte ich das Thema Wolf als "Stellvertreterkrieg" für mehr oder weniger legitime Eingriffe des Menschen in die Natur.



    Ganz in Gegenteil: Was jetzt gemacht wird ist ein erneuter und in mehrfacher Hinsicht unnötiger Eingriff in die bestehende Kulturlandschaft. Den Wolf zurückzubringen führt noch lange nicht dazu, dass wir plötzlich wieder eine heile Natur haben. Das ist romantische Träumerei, völlig entkoppelt von der Realität. Man kann das Ausrotten des Wolfes durch das Wiederansiedlen nicht rückgängig machen: In den letzten 100 Jahren haben viele Veränderungen in unserer Raumnutzung, der Zusammensetzung der Wälder, der Bewirtschaftung der Felder und auch des Wildbestandes stattgefunden.

    Ich sehe das mit den Wolf nicht als Stellvertreterkrieg für die Eingriffe des Menschen, sondern als Gewissensberuhigung (so wie man halt hie und da ein Biohuhn oder -käse kauft, um sich den moralischen Makel seiner Fernreisen, des Konsumwahns und generell seines viel zu großen ökologischen Fußabdrucks von der Seele zu waschen).

    So nach dem Motto: "Wenn wir den Wolf haben ist alles gut. Denn der Wolf steht für die ungezähmte, wilde, ursprüngliche Natur!"

    There is no such thing as too much backup!

  • Zitat von Bardo Thodol im Beitrag #92

    Ich sehe das mit den Wolf nicht als Stellvertreterkrieg für die Eingriffe des Menschen, sondern als Gewissensberuhigung (so wie man halt hie und da ein Biohuhn oder -käse kauft, um sich den moralischen Makel seiner Fernreisen, des Konsumwahns und generell seines viel zu großen ökologischen Fußabdrucks von der Seele zu waschen).



    Das hab ich eigentlich mit Stellvertreterkrieg gemeint - d'accord

  • Zitat von Bardo Thodol im Beitrag #92
    Ganz in Gegenteil: Was jetzt gemacht wird ist ein erneuter und in mehrfacher Hinsicht unnötiger Eingriff in die bestehende Kulturlandschaft. Den Wolf zurückzubringen führt noch lange nicht dazu, dass wir plötzlich wieder eine heile Natur haben. Das ist romantische Träumerei, völlig entkoppelt von der Realität.



    Also mir wäre neu, dass irgendjemand den Wolf wieder ansiedelt! Hier gibt's ja eben keinen Eingriff in die bestehende Kulturlandschaft, weil sich der Wolf "aus freien Stücken" selbst wieder angesiedelt hat. Ein Eingriff wäre es ihn jetzt wieder zu vertreiben.

    Ich habe sicher eine romantisch verklärte Einstellung dem Wolf gegenüber, aber auch, weil ich weiß, dass wild lebende Wolfsrudel für den Menschen keine wirkliche Gefahr darstellen. Geschichten von geraubten Babys gehören in das Reich der Mythen, aber nicht hier in. Wenn in Österreich Babys und Kleinkinder von Hunden getötet werden wird auch nicht zum generellen Hundeverbot aufgerufen! In Mitteleuropa leben genug Wölfe, es werden aber mehr Menschen von Weidetieren getötet.

  • Zitat von Wolfzeit im Beitrag #94
    Wenn in Österreich Babys und Kleinkinder von Hunden getötet werden wird auch nicht zum generellen Hundeverbot aufgerufen! In Mitteleuropa leben genug Wölfe, es werden aber mehr Menschen von Weidetieren getötet.

    Schon richtig, aber da gibts einen essenziellen Unterschied: Hunde und Weidetiere wollen die allermeisten Menschen haben, denn die "bringen uns was", und da nimmt man eine gewisse Zahl von Fatalitäten nun mal in Kauf. Ist mit Autos und Verkehrstoten ja auch nicht anders. Der Wolf hingegen "bringt" den allermeisten Leuten nichts. Zecken auch nicht, aber die sind schwer auszurotten - sonst würden wir es vermutlich tun.

  • Zitat von Ad Lib im Beitrag #95
    ... denn die "bringen uns was", und da nimmt man eine gewisse Zahl von Fatalitäten nun mal in Kauf. Ist mit Autos und Verkehrstoten ja auch nicht anders. Der Wolf hingegen "bringt" den allermeisten Leuten nichts. Zecken auch nicht, aber die sind schwer auszurotten - sonst würden wir es vermutlich tun.



    Die Natur ist halt kein Supermarkt bei dem man nur die Produkte nehmen kann die man will. Nahrungsketten sind komplex. Wünschte die Leute checken das mal, bin echt überrascht das so viele Prepper da sagen wir mal sehr konservative Standpunkte einnehmen. Diese Diskussion über den Wolf scheint eher symptomatisch und man sieht schnell wie ein Thema zu sehr konträren Standpunkten führen kann.

    Wir wollen ja auch keine Schaben, Käfer, Ameisen, Bienen, Wespen, Mücken, Spinnen, ... "im Haus" aber in der Nahrungskette stehen sie ganz oben. (vielleicht auch bald beim Menschen)

    Ich kratze mich da schon am Kopf ... irgendwie ist das auch eine Nachhaltigkeitsdiskussion für mich im Prepperbereich ... wie gehen wir mit "Natur"/"Natürlichem" um?

    Ich muss schon gestehen das ich ein wenig den Respekt vor der Natur vermisse bei diesem Thema. "Respect the Location - Respect the Environment" ist die Grundhaltung mit der ich mich in der Natur bewege auch beim preppen oder campen oder sogar bei Eventmanagement und Kundgebungen. Das mag für manche ideologisch verklärt sein ist aber meine Grundhaltung - tja, mal sehen, zu Weihnachten sieht sich wahrscheinlich eh wieder die Fam - werd mahl mit Onkelchen plaudern der ist Jäger.

  • @piratgizmo: Für Nachhaltigkeit und Naturschutz bin ich 100% - nicht nur in Worten, sondern auch in Taten. Das hat mE aber nichts mit der Frage "Wollen wir den Wolf wieder in Kulturlandschaften Europas" zu tun. Ich kann mir durchaus Szenarien vorstellen, wo es Argumente dafür gäbe - zB bei der Kaninchenplage in Australien, die ja durch die Einführung von Giftkröten verschlimmbessert wurde... Aber aktuell seh ich keine solchen Argumente pro Wolf in Europa. Und dass die Natur kein Supermarkt ist, das sehe ich aufgrund der Faktenlage ganz anders: Der Großteil der heutigen Weltbevölkerung wäre verhungert (oder nie geboren worden), wenn wir die Natur nicht massiv verändert hätten, zB durch Kultivierung spezieller Reis- und Weizensorten. Das heißt freilich nicht, dass wir die Natur nach Belieben vergewaltigen dürfen - ebensowenig, wie wir uns in einem Supermarkt ohne Hemmungen bedienen und herumvandalisieren können.

    Bin jedenfalls gespannt, was der Onkel Jäger zum Thema sagt. Vermutlich aber nicht, dass der Wolf in der Nahrungskette des Menschen eine Rolle spielt.

  • Zitat von Ad Lib im Beitrag #97
    @piratgizmo: Für Nachhaltigkeit und Naturschutz bin ich 100% - nicht nur in Worten, sondern auch in Taten.



    Na ich vertrete das schon sehr deutlich, ich achte darauf das ich einen möglichst kleinen "ökologischen Fußabdruck" hinterlasse, unterstütze Verein plastic-Planet und ander Gruppen ... also ich bin da recht aktiv - nicht nur leeres Geschwurbel. Nach Events gehen wir Tschickstummeln in Wiesen u.Ä. aufklauben bspw. was andere Veranstalter nüsse interessiert.

    Zitat von Ad Lib im Beitrag #97
    Das hat mE aber nichts mit der Frage "Wollen wir den Wolf wieder in Kulturlandschaften Europas" zu tun. Ich kann mir durchaus Szenarien vorstellen, wo es Argumente dafür gäbe - zB bei der Kaninchenplage in Australien, die ja durch die Einführung von Giftkröten verschlimmbessert wurde... Aber aktuell seh ich keine solchen Argumente pro Wolf in Europa.



    Ich seh auch kein echtes Kontra-Wolf. Es ist ja auch nicht so das er zwangsangesiedelt wird sondern auf natürlichen Wegen wieder zu uns findet. Vielleicht eben auch weil seine Herkunftsgebiete nicht mehr durch einen eisernen Vorhang vom Rest Europas abgeschottet sind. Und der Wolf ist ja kein Antagonist einer invasiven Spezies.

    Zitat von Ad Lib im Beitrag #97

    Und dass die Natur kein Supermarkt ist, das sehe ich aufgrund der Faktenlage ganz anders: Der Großteil der heutigen Weltbevölkerung wäre verhungert (oder nie geboren worden), wenn wir die Natur nicht massiv verändert hätten, zB durch Kultivierung spezieller Reis- und Weizensorten. Das heißt freilich nicht, dass wir die Natur nach Belieben vergewaltigen dürfen - ebensowenig, wie wir uns in einem Supermarkt ohne Hemmungen bedienen und herumvandalisieren können.



    Dem kann ich teilweise zustimmen - nur das man die Natur dem Supermarkt gleichsetzt geht halt gar nicht in meinen Kopf rein. Von hemmungslos bedienen kann ja beim Wolf keine Rede sein. Wenn Jäger Problemtiere erlegen ok. Aber der Wolf ist nicht so verschwenderisch mit seinen Nahrungsmitteln wie der Mensch - ein Nahrungsmittelkonkurrent wie früher mal ist er längst nicht mehr.

    Scheint mehr ein Problem mit dem "subjektiven Sicherheitsgefühl" sein aber würde ich auf das Thema weiter eingehen wäre es wohl zu politisch für dieses Forum.

    Zitat von Ad Lib im Beitrag #97

    Bin jedenfalls gespannt, was der Onkel Jäger zum Thema sagt. Vermutlich aber nicht, dass der Wolf in der Nahrungskette des Menschen eine Rolle spielt.



    Angeblich spielt er ja eine Rolle für die Nahrungskette des Menschen (gerissene Weidetiere) ... ja bin neugierig. Werd ihn auf jeden Fall nerven zu dem Thema, vielleicht ja auch ein guter Vorwand um mal so anzurufen.

    Hab wenigstens ein sinnvolles Thema gefunden, spart vielleicht ne weihnachtliche Familienstreiterei ein oder führt zu einer :D :D :D

  • Zitat von piratgizmo im Beitrag #98

    Dem kann ich teilweise zustimmen - nur das man die Natur dem Supermarkt gleichsetzt geht halt gar nicht in meinen Kopf rein. Von hemmungslos bedienen kann ja beim Wolf keine Rede sein. Wenn Jäger Problemtiere erlegen ok. Aber der Wolf ist nicht so verschwenderisch mit seinen Nahrungsmitteln wie der Mensch - ein Nahrungsmittelkonkurrent wie früher mal ist er längst nicht mehr.



    Häh?!? Wo kommt dieses Märchen denn plötzlich her?

    Der Wolf ist einer jener Beutegreifer, bei dem Overpredation Gang und Gäbe ist. Der bedient sich bei Gelegenheitabsolut

    hemmungslos.

    Und wie gesagt hat der Wolf rein gar nichts mit intakter Natur zu tun. Der Wolf benötigt genau zwei Voraussetzungen, um sich wo anzusiedeln: Genügend Beutetiere und ein gewisses Maß an Ruhe. Er kann (und wird sich vermutlich sogar) auch in Städten ansiedeln. Oder auf Müllhalden. Oder sonstwo.

    Auer- und Haselwild, Rebhühner oder Rötelfalken wiederanzusiedeln wäre ein Indiz, dass wieder mehr Natur in unserer Landschaft ist. Dazu noch einen Zuwachs bei Singvögeln, Insekten und Amphibien, welche in den letzten Jahrzehnten teilweise dramatisch abgenommen haben.

    Dazu benötigt man aber echte Lebensraumverbesserungen sowie in den meisten Fällen auch ein aktives Prädatorenmanagement.

    Aber leider passiert so etwas selbst in den Naturschutzgebieten nicht. Stattdessen wird viel zu oft versucht, eine Landschaft nachzubauen die es bei uns nie gegeben hat. Was wir hingegen bräuchten sind strukturreiche, naturbelassene Landschaften.

    There is no such thing as too much backup!

  • Ok - sagen wir mal da haben wir unterschiedliche Masstäbe.

    "Overpredator" ist auf jeden Fall mal der Mensch ... dagegen ist der Wolf o.Ä. vergleichsweise harmlos. Es tut mir im Herzen weh wenn ne 5kg-Nuss einfach im Müll landet. Im Gegensatz zum Wolf führen wir die "Beute" auch noch quer durch Europa bevor wir sie wegschmeissen.

    Hat der Wolf was mit intakter Natur zu tun? Naja, nachdem wir einige alte Strategien die nicht grad zum Guten beigetragen haben fallen gelassen haben und der Wolf zurückkehrt ist das für mich eher mal ein (bedingt) positiver Indikator - polemisch gesagt: Weniger Arbeit für die Jäger und Trophänsammler.

    Aber du hast natürlich recht das viel zu wenig passiert - der Wolf ist da wie gesagt nur ein "Aushängeschild"/eine weitere Trophäe auf dem vermeintlichen Pfad zur renaturierung die imho dringend notwendig ist und sich nicht auf Lippenbekenntnisse stützen sollte.

    Wie schon mehrfach festgehalten: Eine ganzheitliche Debatte darüber ist mit dem "populistisch verwerteten Thema Wolf" eh nicht wirklich möglich. Symtomkritik. 1st World Problem. Jammern auf hohem Niveau am Problem vorbei.