COVID-19: News & Informationen

  • Es "gefällt" mir natürlich nicht, ich halte die Veröffentlichung solch "selbsterklärender" Statistiken aber für dringend notwendig, bedenkt man, wie nachdrücklich die Rückkehr zur "Normalität" von einigen gefordert wird ...

  • orf.at hat jetzt eine neue, aussagekräftige Statistik zur Auslastung der Intensivbetten in Ö und den Bundesländern. Ohne Worte:

    Aber sie haben es bis heute nicht geschafft zu definieren was ein Intensivbett ist, geschweige denn das alle Bundesländer gleich zählen.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Versteh die Grafik nicht.

    Wien hat mehr als 700 Intensivbetten nicht nur 250?!?

    Das ist die Covid-Belegung, die anderen Betten sind mit akuten Nicht-Covid-Patienten belegt, und jetzt, wo wir das Triage-Level erreicht haben, müssen irgendwelche kritischen Patienten ohne Intensivbetten auskommen.

  • Logisch wäre Gesamtanzahl der Betten und Auslastung der Bett.

    Wegen was wer drinnen liegt, ist eigentlich egal.

    Und da wären wir beim komplizierten Teil.


    Es gibt de facto keine "leeren" Intensivbetten. Und wenn es welche als Notreserve gibt, dann wurden sie aktuell neu geschaffen, es gibt aber kein Personal, um sie ordentlich zu versorgen. Oder sie sind zum Beispiel Aufwachbetten mit intensivmedizinischem Equipment, oder sie sind in einem kleinen Krankenhaus, welches keine Maximalversorgung sicherstellen kann, oder, oder, oder.


    Es ist leider nicht so einfach all diese (und noch viele weitere) Faktoren in einer Grafik darzustellen um schlussendlich "Anzahl Intensivbetten, x Prozent belegt" herauslesen zu können.


    Deshalb gibt es da große Schwierigkeiten eine geeignete Definition zu finden.


    Klar ist aber: Das System ist, besonders in Wien, überlastet. Nur weil es laut einer Grafik eine bestimmte Anzahl an Betten geben sollte, heißt das nicht, dass diese auch einsatzbereit sind.


    Zum Beispiel wird in kleineren Krankenhäusern mit sehr wenigen Mitarbeitern eine Schicht besetzt. Fällt hier jemand krankheitsbedingt aus (z.B. durch Covid-Infektion oder einfach Überlastung aufgrund der aktuellen Situation mit zig Überstunden), hast du sehr rasch einen massiven Versorgungsnotstand im Einzugsbereich des Krankenhauses.

  • Die generelle Anzahle der Intensivbetten ist ausreichend, allerdings kann man nicht ALLE mit Coronapatienten belegen, alleine schon wegen der benötigten Absonderung (infektiös).

    Ein gewisser Teil der Betten MUSS freigehalten werden für Notfälle (Herz,Schlag, Unfall usw)


    Das viel grössere Problem ist der Personalmangel, der war schon vor der Pandemie ein Dauergesprächsthema, von wegen kaputtsparen usw.


    Es passiert auch immer wieder das ganze Stationen samt Personal gesperrt werden müssen weil sich jemand vom Personal angesteckt hat, was ja nicht verwundert.


    Wenn dann von 750 "theoretischen" Betten 250 mit Covid-Patienten belegt sind ist das schon sehr kritisch und alarmierend, vor allem weil diese Patienten ja nicht nur ein paar Tage auf Intensiv liegen, sondern eher Wochen.

    Und die restlichen Betten sind ja deswegen nicht unbedingt "Leerstand"!


    Wenn von den Neuinfizierten 1-2% intensivpflichtig werden (kann mich dumpf an diese Zahle erinnern), dann steigert sich das natürlich überproportional sollten die Zahlen nicht runter gehen.....


    :thumbdown:Und dann laufen am Wochenende tausende rum und schreien Kurz muss weg, Lockdown muss weg, einfach alles muss weg....;(

    "Die Demokratie ist nicht die beste Regierungsform, sie ist nur als einziges übriggeblieben!"

  • Schon länger bekannt ist, dass die derzeit auch in Österreich dominanter werdende Mutation B.117 stärker ansteckend ist. Nicht abgesichert war aber, ob sie auch vermehrt zu schweren Verläufen und Todesfällen führt. Das dürfte jetzt geklärt sein. die Antwort lautet: Ja, und zwar deutlich. Siehe https://www.bmj.com/content/372/bmj.n579


    Konkret ist das Ergebnis dieser repräsentativen Studie (über 50.000 Datenpunkte), dass in den "Nicht-Hochrisikogruppen" das Risiko, an Covid zu sterben, mit der B.117 Variante um ca. 64% höher ist als mit der "Wildvariante". Das ist schon ziemlich relevant und würde, falls es auch für die Hochrisikogruppen gilt (was naheliegend ist, aber die Studie beschäftigt sich nur mit den Nicht-Hochrisikogruppen und sagt daher dazu nichts aus) die bisherige geschätzte IFR von Covid (0,6%) auf über 1% bringen.

    Nun widersprechen neue Studien dieser Aussage:


    Zitat von https://orf.at/stories/3208945/

    Die zuerst in Großbritannien entdeckte Coronavirus-Variante B.1.1.7 ist aktuellen Studien zufolge ansteckender als die ursprüngliche Form, allerdings nicht tödlicher. Zu diesem Schluss kommen Forschende in zwei separaten Studien, die in den Fachmagazinen „The Lancet Infectious Diseases“ und „The Lancet Public Health“ veröffentlicht wurden.

    Einerseits irgendwie ärgerlich, wenn scheinbar gut abgesicherte Erkenntnisse sich dann doch als falsch erweisen, aber in diesem konkreten Fall wärs natürlich eine sehr gute Nachricht...

  • Aktuelle Statistik "Zahl der Normalpatienten vs. Zahl der Intensivpatienten" in Wien;


    pasted-from-clipboard.png


    1. Welle: ca. 1/3 so viele auf Intensiv wie auf Normalbett (Spitzenwerte: 45 Intensiv zu 150 Normal)

    2. Welle: nur noch ca. 1/4 so viele auf Intensiv wie auf Normalbett (Spitzenwerte: 160 Intensiv zu 600 Normal; gleiche Virusvariante, aber bessere Behandlungsmöglichkeiten und daher im Verhältnis weniger oft Intensivpflege notwendig)

    3. Welle: nun leider ca. 1/2 so viele auf Intensiv wie auf Normalbett (Spitzenwerte bisher: 250 Intensiv zu 550 Normal; und die sind im Schnitt schon fast 10 Jahre jünger als in der 1. und 2. Welle - die Wirkung der Impfung der ältesten Bevölkerungsschicht ist inzwischen zu spüren.) --> Zumindest hier zeigt sich B.117 eindeutig als gefährlicher als die Wildvariante der 1. und 2. Welle.

  • Nun widersprechen neue Studien dieser Aussage:


    Einerseits irgendwie ärgerlich, wenn scheinbar gut abgesicherte Erkenntnisse sich dann doch als falsch erweisen, aber in diesem konkreten Fall wärs natürlich eine sehr gute Nachricht...

    Dieser scheinbare Widerspruch dürfte durch eine sehr gute Zusammenfassung verschiedener Studien aufgeklärt sein: https://assets.publishing.serv…1.7_severity_20210211.pdf


    Daraus wurde diese sehr informative Tabelle abgeleitet:

    pasted-from-clipboard.png


    (Die Headerzeile ist folgendermaßen zu lesen: Der senkrechte Strich bedeutet "im Fall von", also zB "infection death | test" heißt "Wahrscheinlichkeit, dass jemand stirbt, wenn er einen [positiven] Test hatte. Die Dezimalzahlenwerte in der Tabelle sind für B.117 in Relation zur Wildvariante zu lesen, d.h. 1 steht für "so wahrscheinlich ist es bei der Wildvariante" und 1.58 heißt dann, es ist bei B.117 laut dieser Studie um 58% wahrscheinlicher. Die Zahlen in [] sind die 95%-Konfidenzintervalle für die Zahl vor der []. n in der letzten Spalte steht für die Datenpunkte der jeweiligen Studie)


    Was das heißt: Eine Vielzahl von Studien mit teils sehr umfangreichen Daten zeigt - wie schon länger bekannt -, dass die Wahrscheinlichkeit eines schweren oder auch tödlichen Verlaufs bei B.117 deutlich - ca. 60% - höher ist als bei der Wildvariante. Die _neuen_ Erkenntnisse, die oben auf orf.at zitiert werden, beziehen sich auf die Studien (mit relativ kleinen Samples; gelb unterlegt), die besagen, dass die Wahrscheinlichkeit, an Covid zu sterben, wenn man bereits einen schweren Verlauf hat bzw. im Spital ist, bei B.117 vermutlich nicht signifikant höher ist als bei der Wildvariante. Eine vermutlich zutreffende, aber doch recht irreführende Aussage, wenn man nicht den ganzen Kontext hat...

  • Mann sollte sich mit einem negativen Antigentest nicht in Sicherheit wiegen. Die ersten 3 Tage an denen man infektiös ist nach einer Ansteckung, entdeckt ein Schnelltest lt. Drosten diese Ansteckung nicht.

    Aber er weist zugleich auf eine Schwäche der Schnelltests hin: Sie können - anders als PCR-Tests - eine Infektion auch in der hochansteckenden Phase zu Anfang offenbar oft nicht nachweisen. Dies hätten die praktischen Erfahrungen in den Diagnose-Laboren gezeigt. "Die Schnelltests schlagen erst am Tag eins nach Symptom-Beginn an, da ist man aber schon drei Tage lang infektiös", sagt Drosten.

  • https://orf.at/corona/daten/morgenmeldung

    Spannend wie sehr versucht wird die hässlichen Zahlen aufzuweichen. Zuerst werden die belegten Betten in die Morgenmeldungen verschoben.
    Jetzt gibt es hübsche Farbcodes anstatt des bösen Wortes Triage.
    Im Kleingedruckten erfährt man dann noch dass die Zählweise für Coronaerkrankte Länderweise unterschiedlich ist, und der kleinste gemeinsame Nenner die Ansteckungsmöglichkeit ist.
    D.h. wenn einer nicht mehr ansteckend, aber wegen Covid auf der Intensiv liegt, wird er nicht zu den COVID-Betten gezählt. ...auch eine Möglichkeit

  • https://orf.at/corona/daten/morgenmeldung

    Spannend wie sehr versucht wird die hässlichen Zahlen aufzuweichen. Zuerst werden die belegten Betten in die Morgenmeldungen verschoben.
    Jetzt gibt es hübsche Farbcodes anstatt des bösen Wortes Triage.
    Im Kleingedruckten erfährt man dann noch dass die Zählweise für Coronaerkrankte Länderweise unterschiedlich ist, und der kleinste gemeinsame Nenner die Ansteckungsmöglichkeit ist.
    D.h. wenn einer nicht mehr ansteckend, aber wegen Covid auf der Intensiv liegt, wird er nicht zu den COVID-Betten gezählt. ...auch eine Möglichkeit

    Ja, ist schon ein bisserl Augenauswischerei, diese neue Darstellung. Auch die Formulierungen sind wohl bewusst nicht unbedingt breitenwirksam:


    Zitat

    Im Bereich ROT (über 50% Zusatzbelegung) ... ist zu erwarten, dass unter solchen Umständen Therapiezieländerungen von kurativen zu palliativen Therapieansätzen ... zunehmen.

    Auf gut Deutsch: harte Triage, wir können dann einem Teil der Patienten nur mehr mit Medikamenten das Sterben erleichtern, aber keine Behandlung mehr anbieten.

  • Wobei das noch nicht der worst case ist... hier https://g1.globo.com/rj/rio-de…eito-diz-enfermeira.ghtml ein aktueller Bericht aus Brasilien (dank Google Translate kann ich ihn lesen) -- da sind in einem Covid-Spital auch keine Sedativa mehr vorhanden, die Patienten werden ohne Narkose und ohne Schmerzmittel bei vollem Bewusstsein gefesselt, damit sie intubiert werden können, und sterben teils an dem resultierenden Schock.


    Hier https://twitter.com/DrEricDing…/1382671180117766144?s=20 gibts einen englischsprachigen Twitter-Thread dazu.

  • Ja, ist schon ein bisserl Augenauswischerei, diese neue Darstellung. Auch die Formulierungen sind wohl bewusst nicht unbedingt breitenwirksam:


    Auf gut Deutsch: harte Triage, wir können dann einem Teil der Patienten nur mehr mit Medikamenten das Sterben erleichtern, aber keine Behandlung mehr anbieten.

    Ja, das ist in der Tat sehr seltsam warum das nun so formuliert wird.


    Hat die vorherige Grafik wohl zu viel Unruhe erzeugt?

  • Eine (für mich) höchst seltsame Beobachtung im Zusammenhang mit der Covid Infektion der Schwiegermutter: Ist an Darmkrebs erkrankt, mehrfach operiert worden, die üblichen Therapieen und hat sich mit Covid angesteckt. Leichter Verlauf, nach drei Tagen ist sie wieder durch die Wohnung gesprungen. Vorgestern beim Onkologen gewesen, die üblichen Tests, etc. gemacht: Ergebnis: Keine Krebszellen mehr nachweisbar.


    Kennt jemand ähnliche Fälle?