Flucht mit Flussüberquerung

  • Bin von meiner Innenstadt-Wohnung zu meiner BOL gewandert (ca. 10km), inkl. BOB (um das Gewicht auszuprobieren) und hab mir auf diesem netten Spaziergang die Umgebung genauer angesehen. Vorallem interessant für mich waren neben den körperlichen Herausforderungen: eventuelle Unterstandmöglichkeiten (aka Verstecke) und vorallem das Thema "Brücken" und Flußüberquerung (meine Wohnung liegt auf der anderen Flußseite als meine BOL). Überlegungen hierzu: Bei welchen Szenarien kann ich die Brücken (ca. 4 Autobrücken und 2 Fahrrad/Fußgänger-Stege) nicht mehr benutzen und wie komme ich ohne Brücken rüber.

    (Da ich mich mit dem "Prinzip BOL" erst seit kurzem befasse, bitte ich um eventuelle Gedankenanstöße )

    LG
    Martin

    Ich stelle mir vor, dass doch einige Prepper in Wien oder südlich der Donau wohnende Prepper, eine BOL im Weinviertel haben.

    Um diese erreichen zu können muss die Donau überquert werden, was in Richtung östliches WV durch die vielen Brücken im Stadtgebiet kaum ein Problem sein sollte.

    Anders schaut es aus um ins westliche WV zu kommen.

    Straßen und Eisenbahnbrücken gibt es wenige und nur in großen Abständen.


    Wie aber würde es mit Rollfähren und Übergängen bei Kraftwerken ausschauen?

    Macht es überhaupt Sinn die BOL im Wein- oder Waldviertel zu Fuß erreichen zu wollen?

    Verkürzen könnte man die Strecke, wenn man auf den Straßen bleibt. Ob das aber sinnvoll ist?

    Was ist eure Meinung dazu?


    Mittlerweile gibt es ja einige gut markierte Weitwanderwege die das WV durchziehen, und die man zumindest teilweise benützen könnte.

    Der älteste ist der 07 Grenzlandweg (Retz - Maissau - Ernstbrunn - Bisamberg), der zuletzt angelegte ist der Clemens Maria Hofbauer Pilgerweg (Znaim - Retz - Eggenburg - Stockerau - Klosterneuburg). Benützen könnte man auch den Weg (Stammersdorf - Stockerau - Grossweikersdorf - Hollabrunn - Mailberg - Retz) oder den Weinviertler Jakobsweg (Drasenhofen - Mistelbach - Großrußbach - Hausleiten - Bisamberg).

    Zusatzfrage:

    Könnte Donauwasser verwendet werden wenn ich dabei einen Savyer Wasserfilter einsetze


    HG Grauer Wolf

  • Außer Brücken wären da noch die Kraftwerke, da kann man auch die Donau überqueren. Oder für die geschickteren unter uns z.B. die Barbararohrbrücke (Gasleitung) oder die Seile der Rollfähren.

    Und das Donauwasser kann man momentan problemlos mit einem Sawyer Mini trinken. Wenn in einem Stressfall die Chemie Linz explodiert, dann würde ich es nicht mehr machen.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Wie aber würde es mit Rollfähren und Übergängen bei Kraftwerken ausschauen?

    Kommt aufs Szenario an ob noch Bedienpersonal da ist. Ich habe noch nicht die Donaurollfähre in Korneuburg benutzt. Vermute aber, dass sie eher eingeschränkte Betriebszeiten hat.


    Macht es überhaupt Sinn die BOL im Wein- oder Waldviertel zu Fuß erreichen zu wollen?

    Komm auch aufs Szenario an. Womöglich sind die Übergänge für Fahrzeuge gesperrt, dann bleibt dir ab der Donau eigentlich nur noch der Fußweg übrig.



    Verkürzen könnte man die Strecke, wenn man auf den Straßen bleibt. Ob das aber sinnvoll ist?

    Natürlich, die Römer wussten schon warum sie ein riesen Straßennetz bauten, darauf bist du einfach schneller und komfortabler unterwegs als über Feldwege. Besonders bei Regen kann das ein ziemlich beschwerlicher Fußweg sein.


    Was ist eure Meinung dazu?

    Ich habe keine Donauquerung oder Flussquerung generell "geplant", aber wenn es doch notwendig werden sollte, denke ich an ein aufblasbares Ultraleicht Packraft, welches ich im BOB verstauen würde und bei Bedarf für eine Überquerung nutzen könnte. Man muss sich aber im Klaren sein, dass man, je nach Strömung, wohl einige Kilometer flussabwärts am anderen Ufer ankommen wird.


    Sowas steht auf meiner Investitionsliste allerdings im Moment ganz weit hinten.

  • Wie aber würde es mit Rollfähren und Übergängen bei Kraftwerken ausschauen?

    Habe eben die Betriebszeiten der Rollfähre in Korneuburg gegoogelt:


    Also ist das schon mal zwischen November und März und bei Dunkelheit keine Option.

  • Brücken sind, da leicht kontrollierbar, jedenfalls Schwachstellen auf der Fluchtroute. Wenn irgend möglich, würde ich sie meiden oder, wie von Ben angesprochen, mich mittels Schlauchboot von ihnen unabhängig machen.

    Die Frage, ob es Sinn macht, die BOL zu Fuß erreichen zu WOLLEN stellt sich für mich nicht. Ich gehe davon aus, dass es sein kann, dass ich sie zu Fuß erreichen MUSS. 5-6 Tage wäre ich da unterwegs.

  • Die Brücken verschwinden ja nicht einfach, auch wenn sie vielleicht nicht einfach passiert werden können, wird sich immer eine Möglichkeit ergeben. Außerdem ist eine Brücke ja keine Einbahnstraße und so werden sich bei einer eingestürzten Brücke auf beiden Seiten Menschen einfinden, die auf die andere Seite wollen. Da hilft man sich dann gegenseitig und macht eine behelfsmäßige Quermöglichkeit mit zwei Seilen (eines für die Füße und eines für die Hände, wird doch sicher noch ein Geländer vorhanden sein).

    Aber mal ehrlich, wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass alle Brücken, Kabelführungen, Gasleitungen usw. über die Donau (oder einen anderen Fluss) unpassierbar sein werden? An der Donau gibt es genug Boote, da wird sich immer etwas finden. Jedenfalls ist davon auszugehen, dass man nicht der Erste bei der unpassierbaren Brücke ist und sich schon jemand mit einem Boot eingefunden hat, der für ein Entgeld einen Fährdienst anbietet. Wenn ich mir überlege, wieviel Verkehr da täglich über die Brücken geht, wird man eh nirgends ungesehen über den Fluss kommen.

  • ...Wenn ich mir überlege, wieviel Verkehr da täglich über die Brücken geht...

    Bitte auch daran denken, dass jede größere Brücke unterhalb Wartungsstege hat, wo man diese unauffällig über- (unter-) queren kann. Das sollte man sich im Vorfeld mal anschauen.


    In meiner Lehrzeit hatten wir uns heimlich ein Seil an den Brückenpfeiler einer Autobahnbrücke über einen Fluss befestigt. Wir mussten immer auf einer Seite entlang des Flusses Dauerlauf bis zu einer Fußgängerbrücke und auf der anderen Seite zurück absolvieren. In der Mitte war diese Autobahnbrücke. Also am Seil hochgezogen, unter der Fahrbahn der Autobahnbrücke den Fluss überquert und schon hatten wir die halbe Wegstrecke eingespart.

  • Also eine Flußüberquerung mag schon gut geplant sein. Einerseits sollte man ein entsprechendes Boot haben, aber auch unbedingt Schwimmwesten, je nach Jahreszeit evtl. auch Trockenanzüge, sonst ist die Sache im Fall des Kenterns schnell vorbei. Auch eine entsprechende Beleuchtung sollte man mithaben, damit evtl. andere Schiffe (sofern Schifffahrt auf dem jeweiligen Gewässer erlaubt ist bzw. falls dort einfach dann Boote fahren weil andere auch flüchten) einen nicht übersehen.


    Weiß jemand wie hoch die Seile von diesen Rollfähren hängen? Bei uns gibts ja sowas nicht :) Evtl. kann man da mit einer Seilrolle rüber rutschen -> Flyingfox :)


    Die Brücken verschwinden ja nicht einfach, auch wenn sie vielleicht nicht einfach passiert werden können, wird sich immer eine Möglichkeit ergeben. Außerdem ist eine Brücke ja keine Einbahnstraße und so werden sich bei einer eingestürzten Brücke auf beiden Seiten Menschen einfinden, die auf die andere Seite wollen. Da hilft man sich dann gegenseitig und macht eine behelfsmäßige Quermöglichkeit mit zwei Seilen (eines für die Füße und eines für die Hände, wird doch sicher noch ein Geländer vorhanden sein).

    Aber mal ehrlich, wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass alle Brücken, Kabelführungen, Gasleitungen usw. über die Donau (oder einen anderen Fluss) unpassierbar sein werden? An der Donau gibt es genug Boote, da wird sich immer etwas finden. Jedenfalls ist davon auszugehen, dass man nicht der Erste bei der unpassierbaren Brücke ist und sich schon jemand mit einem Boot eingefunden hat, der für ein Entgeld einen Fährdienst anbietet. Wenn ich mir überlege, wieviel Verkehr da täglich über die Brücken geht, wird man eh nirgends ungesehen über den Fluss kommen.

    Die Brücken werden nicht weg sein, aber vielleicht gesperrt? In einem Kriegsszenario können sie auch ganz weg sein. Eine Behelfsbrücke mit zwei Seilen geht mit normalen Mitteln auch nur bis zu einer gewissen Flussbreite, weil dann braucht es schon stärkere und längere Seile und entsprechende Befestigungspunkte. Gepäck über eine solche Brücke zu bringen ist auch nicht so leicht, und wenn was reißt liegt man in einem vielleicht kalten, reißendem Fluss.

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    Weiß jemand wie hoch die Seile von diesen Rollfähren hängen? Bei uns gibts ja sowas nicht :) Evtl. kann man da mit einer Seilrolle rüber rutschen -> Flyingfox :)

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    Die Höhe weiß ich nicht, aber die sind grundsätzlich gerade gespannt. Das heißt, dass du maximal bis zur Mitte rutschen kannst, wenn das Seil durchhängt. Ob sich das wirklich auszahlt wage ich zu bezweifeln. Außerdem ist es doch sehr auffällig. Außer du unternimmst diese Unternehmung in der dunklen Nacht. Dann wäre es eine Alternative zur Brückenüberquerung.

    Try to leave this world a little better than you found it. (Robert Baden-Powell)

  • Wenn da ein halbwegs waagrechtes Seil drübergeht wäre das gar nicht mal so schlecht. Besonders für Gruppen und Gepäck kann man da mit relativ wenig Material viel bewegen.

    Vorgehensweise könnte ich mir so vorstellen:

    - Rolle mit variabler Aufhängung (sehr kompakter Flaschenzug usw.), möglichst kurz halten, da soll das Körpergewicht geragen werden, so dass Arme und Beine nur der Fortbewegung dienen.

    - mit einem Klettergurt verbinden (eventuell mit Brustgurt)

    - bei Steigungen kann man einen Klemmknoten anbringen gegen zurückrutschen

    - Material an eigene Rolle, Verbindung zu einem selbst mit langer Reepschnur, dann braucht man beim Vorwärtskommen nicht immer das Gepäck bewegen und kann es später nachziehen.

    bei einer weiteren Person:

    - Seil das einmal über den Fluß reicht

    - Rolle und Sitzgurt

    bei weiteren Personen:

    - zweites Seil oder Reepschnur in voller Länge, das Gehänge kann dann zurückgezogen werden


    Man könnte sich einen Klemmknoten mit Beinschlaufe bauen, dann kann man viel mit den Beinen arbeiten, was viel Kraft spart.

    Ein Problem könnten die Rollen sein, zumindest im PSA Bereich hab ich auf die schnelle nur bis 12mm Stahlseil geeignete gefunden - oder sie sind so groß dass ein einfaches (leichtes) Setup nicht mehr möglich ist. Notfalls durch Stahlkarabiner ersetzen (Alu ist nicht geeignet!). Seildurchmesser dürfte eher im Bereich 16mm und darüber liegen (gerade zu einer Fähre nachgeschlagen), müsste man aber vorher ermitteln.

  • Ein Problem könnten die Rollen sein, zumindest im PSA Bereich hab ich auf die schnelle nur bis 12mm Stahlseil geeignete gefunden - oder sie sind so groß dass ein einfaches (leichtes) Setup nicht mehr möglich ist. Notfalls durch Stahlkarabiner ersetzen (Alu ist nicht geeignet!). Seildurchmesser dürfte eher im Bereich 16mm und darüber liegen (gerade zu einer Fähre nachgeschlagen), müsste man aber vorher ermitteln.

    Eine Seilrolle wie sie auf Baustellen verwendet wird um am Gerüst Gegenstände oder Material hochzuziehen müsste dafür eigentlich gut passen. Mit Schwung kommt man etwa bis über die Mitte und dann muss man sich halt mit der Hand nach vorne hanteln. Alle weiteren Personen und Gepäck, wie du sagst, können dann vom Ufer aus gezogen werden.

    Den Materialaufwand sehe ich als sehr gering ein.

  • Ich bin ja jetzt kein Bergsteiger, aber gibt es nicht so Steighilfen mit denen man relativ einfach vertikale Seile hochklettern kann? So mit Fußschlaufe, das ist wie eine Leiter hochzuklettern.


    Sollte es sowas nicht auch für horizontal gespannte Seile geben? Evtl in Verbindung mit einer Seilrolle?

  • Yup, der "Stoppersteg". Bringe dir nächstes Mal mein kluges Knotenbuch mit, solche Schlingen für Füße und Hände kann man aus Seilen selbst knoten...

  • Interessante Ideen und technisch sicher möglich.

    Nur die dafür notwendige Ausrüstung (Brust- oder Sitzgurt incl. Karabiner, Rollen, kurze und lange Seile, feste Handschuhe usw.) wird an die 5 kg pro Person wiegen.

    Seilbremsen aus dem alpinen Bereich werden wegen des Seildurchmessers nicht passen. Bliebe zur Sicherung der Prusikknoten. Und ob der auf dem wahrscheinlich behandelten Tragseil hält oder sich überhaupt schieben lässt, ist mir nicht klar.

    Zu beachten ist auch, dass die Schnittstelle Tragseil/Zugseil der Fähre überwunden werden muss.

    Ohne vorhergehende Übung würde ich das Abenteuer nicht starten.

    Würde lieber einen Kurs in Zillenfahren belegen und erkunden an welchen Uferstellen man eine Zille "ausleihen" kann.

    (dafür würde ich doch eine Flasche Schnaps mitschleppen und in der am anderen Ufer vertauten Zille hinterlegen.

  • 5Kg hat das ganze bestimmt (die Rolle wird das schwerste sein), aber wohl sicherer als auf eine Zille im Notfall zu hoffen :) Es braucht aber auch nicht jeder eine Seilrolle, eine genügt eigentlich.


    Mir wärs am Seil sicherer als im Wasser.

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  • Prusik in der normalen Ausführung könnte problematisch sein. Eine Wicklung mehr wird wahrscheinlich halten, bleibt die Problematik des leichten Verschiebens. Für Stahlseile habe ich schon öfter den FB-Bandklemmknoten verwendet, löst sich leicht und greift sehr gut. Anwendung:

    - 60cm Bandschlinge (am besten Dyneema Mischgewebe), Sackstich über die Vernähung, so dass ein stabiles Auge entsteht. Dieses hält man fest, wickelt den Rest der Bandschlinge 3-5 mal um das Seil und steckt den Rest durch das Auge zurück. Aber was schreib ich viel, hier ist es gut erklärt: https://de.wikipedia.org/wiki/FB-Bandklemmknoten

    Zum Gewicht: man kann da schon sehr viel optimieren, der Komfort wird dabei sinken und der Preis steigen. Wenn es nur um die Flußüberquerung geht, reicht wahrscheinlich überall Paracord III oder 4mm Reepschnur. Den größten Anteil am Gewicht werden die Seile haben. Da kommt es halt darauf an, ob die Flußquerung der einzige technische Part ist oder weiteres, inkusive alpines Gelände, hinzukommt.

  • Ich frage mich nur, ob ihr euch da nicht ein Bissl verstrickts...


    Weil oft das Weinviertel vorgekommen ist: Die einzige Fähre, die mir einfällt, ist zwischen Korneuburg und Klosterneuburg. Da gibts in Wien genug Möglichkeiten um über die Donau zu kommen, oder beim Kraftwerk Greifenstein einfach drüber gehen- das ist für Fußgänger und Radfahrer immer offen. Und wer auf Seilen für Fähren herumtanzen möchte, der kann auch ein paar km weiter Flussaufwärts gehen und ggf. über einen Zaun hupfen, falls das Türdl zu ist...