Die angebliche Haltbarkeit von Konserven über das MHD hinaus

  • Es gilt als ungeschriebenes Gesetz, dass alle Konserven, sofern unbeschädigt und ordentlich gelagert, weit über das MHD hinaus haltbar sind und dessen Inhalt genießbar bleibt. Doch, stimmt das eigentlich? Habt ihr das schon mal hinterfragt?


    Bei dem "ungeschriebenen Gesetz" selbst gibt es ja schon einige Variablen:


    Was heißt "ordentlich gelagert"?

    Die meisten Hersteller geben mehr oder weniger genaue Angaben zur "ordentlichen Lagerung". Nämlich kühl und dunkel. Manchmal noch mit Temperaturbereichen von 0 bis 20 Grad. Oder einer Empfehlung "bei 20 Grad gelagert". Wie kannst du die "ordentliche Lagerung" sicherstellen, bis du die Dose in Händen hältst? Eigentlich gar nicht, denn das tut nicht mal der Hersteller. So eine Konservendose macht viele Kilometer in unterschiedlichen Temperaturbereichen, vom Hersteller zum Großhändler und zum Einzelhändler bis hin zum Konsumenten. Besonders in LKW Containern transportiert, kann die Konserve Temperaturen von -10 bis plus 40 Grad ausgesetzt sein. Auch bei dir zu Hause werden viele Dosen bei schwankenden Temperaturen und Luftfeuchtigkeiten gelagert. Kaum einer hat einen Keller, der das ganze Jahr über exakt die selbe Temperatur und die selbe Luftfeuchtigkeit, im Sommer wie im Winter, aufweist.


    Was heißt "genießbar"?

    Eine 10 Jahre alte Inzersdorfer Konserve kann, muss aber nicht, schmecken wie eine "frische". Ob man sie dann dennoch essen möchte, hängt wohl vom eigenen Wohlbefinden und der Krisensituation ab in der man sich befindet. Merke: Eine Lebensmittelvergiftung zu bekommen, während Hilfe länger dauert als üblich ist nicht empfehlenswert. Weshalb wohl die meisten so eine Dose verschmähen würden, wenn sie irgendwie komisch riecht oder schmeckt. Auch wenn sie bakteriell unbedenklich wäre.


    Wir wissen, dass Langzeitkonserven ein dickeres Material und/oder eine höhere Temperatur beim Autoklavieren verwenden, um diese längere Haltbarkeit im Vergleich zu herkömmlichen Vollkonserven zu erreichen.


    Getestet hat das jedoch niemand, wie denn auch? Man verlässt sich auf "Erfahrungen".


    SirDogder hat mal in einem Thread ein paar Beispiele rausgekramt, die gerne von Herstellern von Langzeitnahrung angeführt werden, die als Beleg dienen sollen, dass Konserven sehr lange haltbar sind:


    Jedoch halte ich das für sehr mutig, um nicht zu sagen fahrlässig, aus Einzelfällen ableiten zu wollen, dass die eigene Konserve 10, 15 oder 25 Jahre halten soll.


    Wer weiß, ob nicht nur eine Charge des Dosenbrots, welches im 2. Weltkrieg abgefüllt wurde, alle Bedingungen perfekt erfüllt hat, sowohl bei Herstellung, als auch bei der Lagerung, dass sie 60 Jahre später noch genießbar war? Diese Handvoll Beispiele als "ungeschriebenes Gesetz" für alle Konserven weltweit herzunehmen, halte ich für hinterfragenswert.


    Deshalb stelle ich mir persönlich folgende Fragen:


    Würde ich mich bei einem Hersteller nach 25 Jahren beschweren, weil die Konserve nicht mehr genießbar war?

    Gibt es diesen Hersteller in 25 Jahren überhaupt noch?

    Ist er rechtlich, so lange außerhalb des gesetzlichen Gewährleistungsanspruchs überhaupt verpflichtet, eine kaputte Dose zu ersetzen?

    Würde er nicht viel eher "falsche Lagerung" geltend machen?

    Ist Langzeitnahrung gar nur ein Marketinggag wo darauf spekuliert wird, dass das Zeug nach 25 Jahren eh niemand isst?

    Macht es nicht mehr Sinn "normale" Konserven mit 2-3 Jahren MHD zu lagern und eben alle 2 bis 3 Jahre zu entsorgen?


    Was meint ihr?

  • Ich glaube, ein Reklamationsanspruch nach vielen Jahren oder gar Jahrzehten ist bei Lebensmitteln hoffnungslos - selbst wenn der Hersteller es in der Werbung behauptet (aber vermutlich im Kleingedruckten Haftung dafür ohnehin ausschließt). Auch praktisch gesehen: Wer nach so vielen Jahren zu so einer Dose greift, befindet sich vermutlich in einer Notlage und hat wenig Energie für Reklamationen - wenn das dann überhaupt irgendwie realisierbar ist. Ich bin ebenfalls eher für Rotation von normalen Lebensmitteln - ein paar Jahre hält so eine Dose Bohnen oder Ananas schon, und wenn nicht, dann sieht man es der Konserve und dem Inhalt doch an ;)

  • Würde ich mich bei einem Hersteller nach 25 Jahren beschweren, weil die Konserve nicht mehr genießbar war?

    Wenn mir der Hersteller eine 25 jährige Haltbarkeit garantiert würde ich mich definitiv beschweren. Ich würde jedoch schon nach 5 oder 10 Jahren eine Stichprobe machen und evtl. früher reklamieren. Wenn ich in einer Krise (Krieg, völliges Chaos,...) drauf komme das die Nahrung nicht mehr genießbar ist, dann wird sich die Frage nach einer Beschwerde natürlich erübrigen.


    Lt. Ages greift hier das MHD quasi als Gewährleistung:


    Beim Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) garantiert der Hersteller, dass das Produkt bei einer ordnungsgemäßen Lagerung seine volle Genusstauglichkeit mindestens bis zu diesem Zeitpunkt behält.


    Gibt es diesen Hersteller in 25 Jahren überhaupt noch?

    Wenn dir das jemand beantworten kann, hat er wohl hellseherische Fähigkeiten :)


    Ist er rechtlich, so lange außerhalb des gesetzlichen Gewährleistungsanspruchs überhaupt verpflichtet, eine kaputte Dose zu ersetzen?

    Lt. Ages wird mit dem MHD garantiert, das ein Lebensmittel bis zu dem Datum genießbar ist, also würde ich sagen JA man hat einen Anspruch. Das ein Rechtsstreit über die korrekte Lagerung etc. kommt ist möglich, wobei hier die Frage nach der Beweislast interessant wäre.

    Bei der Gewährleistung muss innerhalb der ersten 6 Monate der Hersteller/Händler es dir beweisen das du Schuld bist, danach ist es umgekehrt.


    Würde er nicht viel eher "falsche Lagerung" geltend machen?

    Auch hier wird dir nur ein Hellseher über die Verteidigungsstrategie weiterhelfen können.


    Ist Langzeitnahrung gar nur ein Marketinggag wo darauf spekuliert wird, dass das Zeug nach 25 Jahren eh niemand isst?

    Das glaube ich nicht, ich denke da beschäftigen sich schon seit Jahrzehnten Leute damit weil es dafür immer schon Bedarf gegeben hat. Man hört auch immer wieder das Leute heutzutage Konserven aus der Kriegszeit öffnen und diese in Laboren untersucht wurden und für genießbar gehalten wurden.


    Macht es nicht mehr Sinn "normale" Konserven mit 2-3 Jahren MHD zu lagern und eben alle 2 bis 3 Jahre zu entsorgen?

    Man müsste es mal kalkulieren was es preislich ausmacht. Langzeitnahrung ist ja doch viel teurer als normale Nahrung. Ich glaube das man mit normaler Nahrung mehr Sicherheit hat. Ob man die alten Dosen wegschmeißt ist die Frage. Auch normale Konserven halten oft länger als angegeben. Natürlich der Aspekt einer Lebensmittelvergiftung ist zu beachten, aber wenn die Nahrung darin nicht komisch riecht, und ich das ordentlich erhitze sehe ich kein Problem. Natürlich kommt es auch aufs Lebensmittel drauf an, Fisch würde ich eher weniger aufheben, als Bohnen/Linsen/Gulasch



    Bezüglich der korrekten Lagerung gibt es so Klimatracker, die das Klima langzeitig aufzeichnen, damit kannst du schauen ob es bei Dir ein Problem gab. Wenn es ein Problem in der Lieferkette gab ist es grundsätzlich nicht dein Problem aber schwer in der Beweisführung. An einem Tracking also von der Weide bis zum Kunden wird ja schon seit langem gearbeitet, aber da gibts meines Wissens noch nichts.



    selbst wenn der Hersteller es in der Werbung behauptet (aber vermutlich im Kleingedruckten Haftung dafür ohnehin ausschließt).

    • Versprochen, gehalten: Der Garantiegeber ist an seine Zusagen in der Garantieerklärung aber auch an den in der Werbung bekannt gemachten Inhalt der Garantie gebunden. Dies gilt auch dann, wenn nicht unmittelbar Eigenschaften der Ware betroffen sind ("Geld-Zurück-Garantie").kons

    Wenn er es in der Werbung verspricht und im Kleingedruckten ausschließt könnte es eine irreführende Werbung sein.



    Nämlich kühl und dunkel

    dunkel wäre aber nur bei in Glas eingelagerten Lebensmitteln, bei Dosen wäre das egal oder?

    Einmal editiert, zuletzt von theLU ()

  • Wenn er es in der Werbung verspricht und im Kleingedruckten ausschließt könnte es eine irreführende Werbung sein.

    Das stimmt. Ich dachte an einen Fall wie "MHD 5 Jahre", in der Werbung steht "Dosen wurden nach 25 Jahren geöffnet und der Inhalt für köstlich und gesund befunden" und eventuell im Kleingedruckten "Fallbeispiele stellen keinen Anspruch dar, das MHD des Produktes gilt". Dann ist klar, dass die 25 Jahre zwar eine Art von Erwartungshaltung, aber keinen Anspruch an den Hersteller erzeugen. Es ist immer eine Frage der Formulierung und des Einzelfalls; bewusste Irreführung durch den Hersteller zB in der Werbung oder auch Produktgestaltung (zB wenn das Produkt "der 25-Jahre-Haltbar-Eintopf" heißt) kann durchaus Ansprüche für den Konsumenten/Endkunden erzeugen.

  • Ich selber habe schon Dosenbraut aus dem Jahre 1942 gegessen, und das war vollkommen in Ordnung. Rechtlich würde ich mich nicht darauf verlassen, denn nach einigen Jahren musst du beweisen das der Hersteller was falsch gemacht hat, was defacto unmöglich ist.


    Für mich gehören Dosen zum "buy und forget" Vorrat, wenn eine Dose ploppt oder knackt, dann war sie dicht. Und rein logisch ... was sollte nach 18 Monaten (Haltbarkeit einer Inzersdorfer Dose) passieren das nicht schon vorher passiert ist.


    Wenn die Dose Löcher hat, der Inhalt komisch riecht oder sie nicht dicht war, dann wird sie entsorgt. Der Rest wird gegessen.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Rechtlich würde ich mich nicht darauf verlassen, denn nach einigen Jahren musst du beweisen das der Hersteller was falsch gemacht hat, was defacto unmöglich ist.

    Ist das tatsächlich so? Hast du Infos bezügl. der Beweislastumkehr bei Lebensmitteln?



    was sollte nach 18 Monaten (Haltbarkeit einer Inzersdorfer Dose) passieren das nicht schon vorher passiert ist.

    Naja wobei die Prozesse werden ja nicht gestoppt sondern nur verlangsamt oder? Selbes beim einfrieren, da wird der Zersetzungsprozess verlangsamt aber nicht gestoppt, außer vielleicht wenn man es in flüssigem Stickstoff lagert. Somit könnte sich da drin schon was verändern

  • Das glaube ich nicht, ich denke da beschäftigen sich schon seit Jahrzehnten Leute damit weil es dafür immer schon Bedarf gegeben hat.

    Genau das ist der Punkt. Du denkst, dass es so ist. Aber hast du Belege dafür? Wer beschäftigt sich denn damit?


    In der Realität ist es so, dass die Hersteller draufschreiben, was ihnen eine in Auftrag gegebene Studie eines Labors bestätigt. Und wenn schon der Dosen Hersteller selbst nur 2 Jahre garantiert, oder das Labor nicht mehr als 5 Jahre aus Haftungsgründen drauf schreiben will, wie kann man dann als Hersteller mit 10, 15 oder 25 Jahren werben?

  • Für mich gehören Dosen zum "buy und forget" Vorrat, wenn eine Dose ploppt oder knackt, dann war sie dicht.

    Die meisten Konserven haben so genannte Ring Pull Verschlüsse und keine Deckel wie Glaskonserven. Was soll da ploppen oder knacken? Und woran erkennt man die Genießbarkeit einer Konserve an diesem Verschluss?

  • Genau das ist der Punkt. Du denkst, dass es so ist. Aber hast du Belege dafür? Wer beschäftigt sich denn damit?

    Welchen Beleg erwartest du dir hier?

    Sondernahrung/Konserven wird für Hungersnöte, Expeditionen, Militär etc. seit Jahrzehnten eingesetzt.


    Vielleicht hilft dir diese Arbeit weiter: https://www.arte.tu-berlin.de/…/Konservendose_anonym.pdf

    Ich hab sie allerdings nur überflogen, stammt von der TU Berlin

    Hier auch ganz interessante Hinweise die man weiter verfolgen könnte: https://www.dersurvivalprofi.d…altbarkeit-von-konserven/


    (und sind da schon sehr schadhaft),

    Aber die kann ich durch erhitzen zerstören.

  • Welchen Beleg erwartest du dir hier?

    Ich möchte wissen ob deine Meinung, dass schon alles seine Richtigkeit mit der Haltbarkeit haben wird, darauf beruht, weil du irgendwo Nachweise diesbezüglich gesehen hast und weißt wer sich, wie du sagst, Jahrzehnte mit dem Thema beschäftigt, oder ob du einfach dem allgemein verbreiteten "ungeschriebenen Gesetz" folgst und hoffst, dass es so ist, dass alles seine Richtigkeit hat?


    Ich weiß die Fragen sind provokant und überhaupt das Thema "Haltbarkeit von Konserven über das MHD hinaus" unpopulär. Denn wir als Prepper wollen uns natürlich darauf verlassen können, dass unser Notvorrat im Notfall auch für uns da ist und "funktioniert". Allerdings halte ich "hoffen und beten" für eine schlechte Vorbereitungsstrategie und da sollte man durchaus mal kritisch hinterfragen wie denn die Hersteller zu solchen Angaben kommen und wie sehr man sich auf diese Haltbarkeitsangaben verlassen möchte. Denn niemand will nach 12 Jahren in die Verlegenheit kommen, in einer absoluten Notsituation vermutlich, diese "buy and forget" Reserve anzugreifen, nur um zu merken, dass das Versprechen des Herstellers nix wert war.


    Eine reguläre Vollkonserve von Inzersdorfer, Felix und Co. welche mit 2 Jahren MHD versehen ist, beinhaltet ein überschaubares Risiko, weil ich sie ohnehin nach 2 Jahren konsumiere, oder eben wegwerfe.


    Als ich vor einigen Jahren begonnen hatte meinen ersten Notvorrat anzulegen, gehörten Fertiggerichte in Dosen wie selbstverständlich dazu. Am Ende des MHD habe ich diese aber aus meinem Notvorrat verbannt, weil sie mir einfach nicht schmecken. Ich liebäugle mit Langzeitdosen von Dosenbistro und Co. habe aber überraschenderweise nirgends irgendwelche handfesten Belege gefunden, dass die Dosengerichte wirklich so lange halten wie behauptet. Warum hinterfragt das niemand?


    Wie gesagt, halte ich den Verweis auf eine Verkostung von Dosenbrot aus dem 2. Weltkrieg, oder einem Fund von Konservendosen in einem Schiffswrack nicht für geeignete Aussagen über die Haltbarkeit der eigenen Produkte.

  • Ja, wie geschrieben bei 120 Grad, unter Druck und für längere Zeit.

    auch unter diesen Bedingungen wird das Botulinumtoxin selbst thermisch inaktiviert bei Kerntemperaturen von über 85 °C für 5 Minuten oder länger.

    Also 85° für 5 min sollten reichen.


    Langzeitkonserven werden oft auch anders abgefüllt, da wird Stickstoff hinzugefügt um jeglichen Sauerstoff zu entfernen.


    Ich möchte wissen ob deine Meinung, dass schon alles seine Richtigkeit mit der Haltbarkeit haben wird, darauf beruht, weil du irgendwo Nachweise diesbezüglich gesehen hast und weißt wer sich, wie du sagst, Jahrzehnte mit dem Thema beschäftigt, oder ob du einfach dem allgemein verbreiteten "ungeschriebenen Gesetz" folgst und hoffst, dass es so ist, dass alles seine Richtigkeit hat?

    Nunja ich sehe Verkostungen von Dosenbrot schon auch als einen gewissen Beleg, vor allem weil dieser Fund von der Lebensmittelüberwachung untersucht wurde und als "noch essbar" eingestuft wurde. Zudem werden, wie schon erwähnt, Konserven in vielen Bereichen mit besonderen Herausforderungen eingesetzt. Warum sollten die das tun wenn es damit nur Probleme gäbe aber eine Langzeitstudie kann ich dir leider nicht geben :)


    Hier ein interessanter Bericht:

    Aus lebensmittelrechtlichen Gründen wird beispielsweise das Dosenbrot nur mit 2 Jahren Haltbarkeit abgestempelt, obwohl dieses nachweislich sehr lange haltbar bleibt. Ein Beispiel: Dosenbrot, welches 1962 (während der Kubakrise) eingelagert wurde, war nach regelmäßig durchgeführten Langzeittests sogar noch im Jahr 1995 (also 33 Jahre später) in einwandfreiem Zustand.



    Ich stell mal eine Gegenfrage, warum sollte es ein Marketing-Gag sein? Welche Belege würden dafür sprechen?



    Also wenn man ein wenig im Internet forscht entsteht bei mir schon der Eindruck das sich einige Hersteller dieser Dosen Gedanken machen, mit Materialstärken, F-Werten etc. beschäftigen sodass es für mich glaubwürdig erscheint.




    Was ich bei der Recherche gefunden habe, und was sicherlich nicht uninteressant ist, ist das der Großteil der Vitamine nach 3 Jahren abgebaut ist. Somit sollte man sich zusätzlich zu den Konserven auch Vitaminpräparate zurecht legen.

  • Sondernahrung/Konserven wird für Hungersnöte, Expeditionen, Militär etc. seit Jahrzehnten eingesetzt.

    Das stimmt, das sagt jedoch überhaupt nichts über eine lange Haltbarkeit aus. Welche Expedition dauert 10 Jahre? Wer würde beim Militär abgelaufene Dosennahrung essen? Bei welcher Hungersnot würde jemand abgelaufene Konserven verteilen?


    Ich kann mir vorstellen, dass selbst im entlegensten Aktisstützpunkt die Notkonserven vor Ende des MHD getauscht werden.

    Hier auch ganz interessante Hinweise die man weiter verfolgen könnte

    Es werden bei allen Berichten immer nur dieselben Handvoll Beispiele angeführt, die überall zu finden sind.


    Ich stell mal eine Gegenfrage, warum sollte es ein Marketing-Gag sein? Welche Belege würden dafür sprechen?

    Weil sich damit viel Geld in kurzer Zeit verdienen lässt und die Gefahr, dass du Schadenersatzpflichtig wirst in 10 bis 20 Jahren sehr überschaubar ist? Weil du dich eben auch immer auf die Lagerung ausreden kannst? Wenn ich mir so eine Frage stellen muss, sollte ich so ein Produkt wirklich einlagern und mein Leben davon abhängig machen?


    Nunja ich sehe Verkostungen von Dosenbrot schon auch als einen gewissen Beleg, vor allem weil dieser Fund von der Lebensmittelüberwachung untersucht wurde und als "noch essbar" eingestuft wurde.

    Wie gesagt, das sind Einzelfälle. Und überraschend wenige die überall zitiert werden. Daraus eine Allgemeingültigkeit ableiten zu wollen, halte ich für gewagt.


    Hier ein interessanter Bericht:

    Keinerlei Quellenangabe zu dieser "Kubaverkostung", auch wieder nur eine Anekdote die irgendwo im Internet kursiert. Darauf soll man sich verlassen?

  • Grundsätzlich vertraue ich einmal den Angaben der Produzenten (wurde auch noch nicht enttäuscht).

    Meiner heutigen Meinung nach kann man das Problem aber in den Griff bekommen.

    Wie ging es mir dabei?

    Beim Einstieg in meine Sammelleidenschaft kaufte ich je Dose/Produkt 5 Stück (mit gleicher MHD) weil ich ja ab sofort für eine bestimmte Zeit vorbereitet sein wollte.

    Dann war die MHD erreicht und ich kaufte wieder 5 Stück. Somit hatte ich schon die doppelte vorgesehene Lagermenge, und das bei mehreren Produkten und der Platz für die Lagerung wurde immer weniger

    Nach einiger Zeit, eigentlich nach mehreren Jahren fand ich die für mich passende Lösung.

    Ich kaufte nun jährlich nur mehr 2 Stück nach und kam so auf eine passable Staffelung.

    Wenn ich die "alten Dosen" nicht verbrauchen konnte/wollte, habe ich diese entsorgt.


    Nun habe ich 6 Dosen mit 3 unterschiedlichen MHD.

    Sollte wirklich einmal der Inhalt einer Dose nicht entsprechen, wird das verschmerzbar sein.

    Die Umstellung auf dieses System war zwar mühsam ist dafür aber jetzt leicht zu handhaben.


    Daher mein Tipp an Einsteiger:

    Fangt mit geringen Stückzahlen an und erhöht in angemessener Zeit die Menge.

    Ihr spart damit Platz und Geld.


    Ich hatte zu Beginn halt Angst zu wenig zu haben.

  • Grundsätzlich vertraue ich einmal den Angaben der Produzenten (wurde auch noch nicht enttäuscht).

    Ich auch und ich bevorrate nur was mir schmeckt und sich daher automatisch regelmäßig rotiert.

    Ben 's Frage bezog sich aber, glaube ich, auf die weitverbreitete Meinung, Konserven wären eigentlich unbegrenzt haltbar, wenn unversehrt. So wird das eigentlich auch in Einkochbüchern kundgetan. Kaputt und ungenießbar sind Konserven demnach, wenn sich der Deckel nach außen wölbt (...das hatte ich einmal bei Katzenfutter, war eine schöne Sauerei, als ich die Dose öffnete, eine richtige kleine Explosion ||) oder bei Gläsern kein Vakuum mehr vorhanden ist (Twist-off "ploppt" nicht, bei Gummigläsern sitzt der Deckel locker).

  • Ich habe mir die Infos von einigen Herstellern von Langzeitkonserven angesehen, wer mehr Details über Herstellungsprozess und Haltbarkeit gibt.


    Die meisten geben kaum Infos an, außer einer Haltbarkeit von 10 bis 15 Jahren. Einige Hersteller haben gar keine eigene Website, sondern treten nur über Händler auf.


    Teilweise gibt es widersprüchliche Angaben warum welche Haltbarkeit angegeben wird:



    Gesetzliche Vorgaben über die maximale Zeitspanne der Haltbarkeit gibt es nicht.

    vs.


    Aus lebensmittelrechtlichen Gründen wird z.B. das Dosenbrot oder Dosenkäse nur mit 2 Jahren MHD abgestempelt, obwohl dieses nachweislich sehr lange lagerfähig bleibt.

    Der Hersteller Innova behauptet sogar eine "Ausnahmeregelung" zu besitzen:

    Das Lebensmittelrecht sieht vor, daß Produkte – auch solche mit einer extrem langen Haltbarkeit – nur mit
    maximal zwei Jahren abgestempelt werden dürfen. Wir haben bei unseren Dosen und beim BP-5 eine Ausnahmeregelung und dürfen diese mit 10 Jahren abstempeln, obwohl diese nachweislich wesentlich länger haltbar sind

    Alleine diese Unterschiede lassen einen schon ratlos zurück. Anfragen an die Hersteller hierzu laufen.


    Einzig Sichersatt hat ein paar Mehr Infos auf der Website und hat sogar ein "Gutachten" eines externen Lebensmitteltechnikers verlinkt: https://sichersatt.ch/content/…chten-Kurzform-170327.pdf


    Interessant an dem Gutachten ist folgendes Fazit:


    Die gewährten Haltbarkeitszeiten basieren auf in der (wissenschaftlichen) Literatur beschriebenen Fakten und eigenen Langzeit-Versuchen
    mit entsprechender Dokumentation.

  • Vielleicht auch deshalb weil ein Absturz beim klettern tendenziell schwerere Folgen hat als eine Lebensmittelvergiftung :)

    Kletterausrüstung und sehr viele andere Geräte können mechanisch, also noch nicht in der Praxis, unter Dauerbelastung getestet werden, womit Zertifikate ihre Berechtigung erlangen.

  • Gründung der Firma Sichersatt erfolgte im Jahr 2010.

    Die Firma wurde 2010 in Wald ZH gegründet und ist seit 2012 auch im deutschen Rielasingen nahe der Schweizer Grenze vertreten.

    Das heißt vor 2021 hat keine einzige Konserve dieser Firma das MHD überschritten.

  • Gründung der Firma Sichersatt erfolgte im Jahr 2010.

    Das heißt vor 2021 hat keine einzige Konserve dieser Firma das MHD überschritten.

    Möglicherweise gibt es Testmöglichkeiten dafür, so wie für Züge wo es Klimaräume gibt, die Witterung von Jahren in kurzer Zeit simulieren.