Gedankenspiel: Die Zeit nach der Krise

  • Hi!

    Folgendes Gedankenspiel:

    Ein SHTF-Szenario ist eingetreten, welches genau könnt ihr euch selbst ausdenken. Weil wir alle hier gut vorbereitet waren, haben wir es mehr oder weniger gut überstanden.

    Allerdings ist die öffentliche Ordnung nach der monatelangen Krise nahezu zusammengebrochen. Strom gibt es noch keinen, fließend Wasser auch nicht. Die Menschen haben während der Krise in Scharen die Städte verlassen und sich zu Verwandten/Bekannten ins In- und Ausland geflüchtet.

    Wie geht ihr nun vor? Welche Schritte unternehmt ihr um die Nachwirkungen der Krise zu überstehen?

  • Beziehst du dich nur auf städtischen Raum oder allgemein? Also auch die Leute in der Provinz?

    Denke nicht das es eine Art Versorgungstruktur geben wird, wenn nach Monaten immer noch kein Strom und Wasser fliesst.
    Für mich persönlich würde es wichtig sein meinen Garten auf Vordermann zu bringen, denn ewig halten meine Vorräte auch nicht. Wäre also fleissig am ernten und einkochen.
    Nebenbei auch wahrscheinlich noch am Kartoffelacker verteidigen...aber das geht schon wieder in eine Richtung die nicht erwünscht ist ;-)

    Meine persönliche Meinung ist...aus dem Gröbsten biste erst raus, wenn der erste Winter vorbei ist.

    Das Einzige, das man sich jederzeit nehmen darf, ohne danach sitzen zu müssen, ist Platz. (Heinz Erhardt)

  • Für beides, für die Leute die nach wie vor in den Städten sind und diejenigen die auf dem Land die Krise überstanden haben.

  • Wenn es eine echte, mehrmonatige Krise in großem Maßstab ist, dann sind 80% der Bevölkerung verhungert und der Rest lebt im Mittelalter. Für den Fall habe ich keinen Plan :-(

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Spätestens jetzt ist dann Schluß mit lustig und man sollte zumindest eine kleine Gruppe sein. Als Einzelkämpfer wird es schwierig, meiner Meinung nach.
    In der Gruppe sollten bestenfalls handwerklich geschickte Leute sein und auch welche die sich mit einem Gemüsegarten zurecht finden. Jäger und Sammler wären wünschenswert [Blockierte Grafik: http://files.homepagemodules.de/b628050/a_41_88fcd405.gif]

    Werkzeug wäre also empfehlenswert. Diverse Bücher um sich Fertigkeiten auch anzueignen sind sicherlich nicht schlecht.
    Tauschware sollte man haben.

    Das Einzige, das man sich jederzeit nehmen darf, ohne danach sitzen zu müssen, ist Platz. (Heinz Erhardt)

  • Hmm, sehr gute Frage, ich bin auch der Meinung das man nach mehreren Monaten NUR in einer Gruppe ne reelle Chance hat zu überleben.

    Ich denke auch das nach mehreren Monaten nur mehr jene leben die sich vorbereitet haben, oder entsprechend zielstrebig und/oder brutal vorgegangen sind.

    Wie man in den ersten Monaten nach so einer Krise an die entsprechenden Leute für eine funktionnierende Gruppe kommen soll wäre mal ein Thema für einen eigenen Thread.

    Vorgangsweise bei bestehender Gruppe wäre klar >> Unterkunftsbeschaffung (wetterbeständig+verteidigbar), verlagerung aller Vorräte dahin, Sicherung der Umgebung, Anbau von Lebensmittel, verwertung aller brauchbaren Gegenstände die sich finden lassen, usw....

    Also ein Neuanfang wie er im Buche steht.

    "Die Demokratie ist nicht die beste Regierungsform, sie ist nur als einziges übriggeblieben!"

  • Ist ein sehr interessantes und auch verhältnismäßig realistisches Szenario. Bei mir würde es darauf ankommen, welchen Weg ich bis jetzt eingeschlagen habe. Bin ich in meiner Wohnung alleine geblieben? Wenn ja, werde ich versuchen mich ruhig und unauffällig zu verhalten. Werde aber trotzdem versuchen mich mit Tauschhandel mit den fehlenden bzw. zur Neige gegangenen Dingen auszustatten. Sollte ich mein zu Hause verlassen haben (zu meiner Mutter nach Niederösterreich aufs Land oder meinem hoffentlich bald gehörenden Weinkeller als BOL), würde ich versuchen eine gewissen Alltagstrott in die Sache zu bringen und den ganzen Umstand als eine Art von Auszeit zum vorherigen "Leben" zu sehen und dadurch mit den geänderten Umständen auch psychisch besser umgehen zu können. So wie man auch sagt: Nicht gegen die Natur, sondern mit ihr! Wenn ich Gleichgesinnte gefunden habe, egal wo ich mich befinde, würde ich die versuchen die einzelnen Fähigkeiten der Leute sinnvoll zum Gemeinwohl einzusetzen und versuchen eine gewisse Gemeinschaft aufzubauen. Vielleicht bin ich auch alleine im Wald gelandet. Dann würde ich mit meinem hoffentlich gut zusammen gestellten BOB versuchen ein Teil des Waldes zu werden und die Zeit dort zu "genießen" so weit es geht. Mir versuchen ein Lager aufzubauen und wie Jürgen Gerzabek es beschreibt: Du hast alles richtig gemacht, wenn du im Wald überleben musst und dich im Zuge dessen so gut in das Waldleben integrierst und dir der Wald all die Dinge gibt die du dafür brauchst, dass wenn dir eine Rettungsmannschaft zu Hilfe kommt (oder in unserem Szenario eher kommen würde), du gar nicht mehr von dort weg möchtest, da du dich schon zu Hause fühlst.

    Hoffe das Beste, aber sei auf das Schlimmste vorbereitet!

  • Seit heute 18 Uhr weiß ich wie es gehen könnte - ich pers. natürlich nur rein theoretisch denn ohne üben und lernen geht gar nichts.
    Der mündliche, mit Bildern verstärkte Erlebnisbericht "11 Monate in der Wildnis Wisconsins" 2012/2013 eines jungen Österreicher zeigte auf worauf es letztendlich ankommt.
    Eine international zusammengewürfelte Gruppe von 55 Personen, darunter 17 Kinder von 3 bis 17 Jahren, durchlebten unter Führung eines ständig anwesenden Anwesenheit eines Guides und eines nur fallweise anwesend Lehrmeisters die 4 Jahreszeiten.
    Die Landschaft entsprach jener wie wir sie auch in Skandinavien haben. Gewohnt wurde in kleinen selbstgebauten Hütten (Bauform wie eine Schwitzhütte) abgedeckt mit Birkenrinde und im Winter wurden teilweise in kleinen Schneehütten geschlafen.
    An Ausrüstung war erlaubt: 1 Messer, 1 Tomahawk und 1 Schlafsack.
    Heute lebt dieser Mann mit seiner jungen Familie in NÖ und hat interessantes für ein einfaches, naturverbundenes Leben anzubieten.
    LG
    Grauer Wolf

    Alle sagten: "Das geht nicht". Dann kam einer, der wusste das nicht, und hat es gemacht.

  • Zitat von Ben im Beitrag #1
    Hi!

    Folgendes Gedankenspiel:

    Ein SHTF-Szenario ist eingetreten, welches genau könnt ihr euch selbst ausdenken. Weil wir alle hier gut vorbereitet waren, haben wir es mehr oder weniger gut überstanden.

    Allerdings ist die öffentliche Ordnung nach der monatelangen Krise nahezu zusammengebrochen. Strom gibt es noch keinen, fließend Wasser auch nicht. Die Menschen haben während der Krise in Scharen die Städte verlassen und sich zu Verwandten/Bekannten ins In- und Ausland geflüchtet.

    Wie geht ihr nun vor? Welche Schritte unternehmt ihr um die Nachwirkungen der Krise zu überstehen?


    Ich möchte das Gedankenspiel wie folgt ausdehnen:

    Alle deine Vorräte sind verbraucht, es gibt auch nichts mehr zu Tauschen, zu kaufen und nichts zu ernten.

    Aus sicherer Quelle ist bekannt dass sich die Situation, aus welchem Grund auch immer, nach 1 Jahr wieder zum Guten wenden wird.

    Dieses Jahr gilt es zu überleben und weil du immer ein guter Mensch warst erscheint dir eine gute Fee und gibt dir

    [[File:DSC01222.JPG|none|auto]]

    fünf Behälter und du kannst dir dazu fünf Lebensmittel wünschen die ein Jahr lang immer nachgefüllt sein werden.

    WELCHE FÜNF LEBENSMITTEL WÜRDEST DU WÄHLEN?

    WÜRDEST DU AUCH MIT WENIGER AUSKOMMEN ODER SIND DIR DIE FÜNF ZU WENIG?

  • Zur ursprünglichen Fragestellung:
    Handel treiben und die Gartenflächen zum Anbau von Frischobst und Gemüse bestellen.
    Zur erweiterten von Grauwolf:
    Schweinefleisch und Kartoffeln würde reichen sollte das Wasser aus anderer Quelle kommen.
    Als Luxus wären dann noch Frischgemüse, Rindfleisch und Reis erwünscht.
    Viel mehr esse ich auch im hier und jetzt nicht.

    LG Wolfgang

  • Bohnen, Reis, Butter oder mindestens Schmalz, Malzsirop, Gewürzsalz

  • Umfang: Dorf bzw. Region

    - Die Ordnung mit Hilfe der Schützenkameraden wiederherstellen
    - Bürgermeister oder Zivilverwaltung wieder einsetzen, falls nich vorhanden - wählen lassen
    - Wasserversorgung in der Region wiederherstellen oder organisieren (Dorf bzw. Region)
    - Windräder - so vorhanden - "anzapfen" - sonst Solarversorgung wo möglich bündeln um zentral kühlen zu können
    - Lokale Landwirte - so vorhanden - dazu motivieren - entsprechende Vorräte zu schaffen (Felder, Obstbäume, Vieh)
    - Ärztliche Hilfe für die lokale Bevölkerung organisieren
    - Prioritätenplan mit der zivil Verwaltung erstellen und die Umsetzung starten
    - Lebensmittelmarken erstellen und Verteilung entsprechend organisieren

  • Das von dir angesprochene Theam ist mit Sicherheit komplex und äußerst wichtig. Wie man es auch dreht und wendet, es wird nicht einfacher. Für mich persönlich ist dieser Punkt eine Art roter Faden, der sich durch all meine Vorbereitungen zieht. Ich möchte unbedingt glauben, dass ein danach nur besser werden kann als das, was uns in die vorangehende Krise gebracht hat. Ich würde Abstand halten von gewesenen Mustern. Wären sie richtig, wäre das Prepping sinnbefreit. Warum sollte man sich auf etwas vorbereiten, das schlechter ist als das, was wir aktuel haben? Oder identisch? Wäre das nicht ein ewiges hin und her? Jedes Mal, wenn ich ein mögliches Szenario durchspiele, gibt es irgendwann einen Punkt, der auf Dauer nicht für alle vorteilhaft wäre. Es sei denn, alle würden so denken und empfinden wie ich... Auf der anderen Seite empfinde ich das danach als eine immense Chance, die ich auf keinen Fall verpassen oder verderben möchte. Und, die ich jedem wünsche. Ich mag das Zitat von Gandhi - "Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir wünschst für diese Welt."

  • Zitat von Grauer Wolf im Beitrag #9
    [quote=Ben|p28193]Hi!

    WELCHE FÜNF LEBENSMITTEL WÜRDEST DU WÄHLEN?
    WÜRDEST DU AUCH MIT WENIGER AUSKOMMEN ODER SIND DIR DIE FÜNF ZU WENIG?




    - Milch.

    Aus Milch kann ich eine ganze Reihe weiterer Lebensmitttel herstellen.

    - Getreide, am ehesten Gerste

    Ich kann damit Brot backen, Nudeln daraus machen, so kochen, keimen lassen und die Keimlinge essen, Bier brauen.

    - Linsen oder Bohnen

    als pflanzliches Eiweiß

    - Speiseöl

    - Zucker

    "Das strategisch Gewünschte muss mit dem taktisch Möglichen übereinstimmen."
    Bernard Law Montgomery, 1. Viscount Montgomery of Alamein, KG, QCB, DSO, PC

  • - Getreide - Kann man viel draus machen
    - Reis - Energielieferant
    - Linsen oder Bohnen - Eiweißlieferant
    - Speiseöl
    - Zucker - Energielieferant

  • Gestern hatte ich einen Traum...
    Und weil ich eine angehende Grippe mit einem Hausmittel (heiße Milch, Honig und Weinbrand) bekämpfte, war es ein nicht ganz gewöhnlicher Traum.
    Ich erfreute mich meines Lebens, freute mich über Kinder und Enkelkinder, über meine Freunde und die wunderschöne Umgebung in der wir uns befinden. Im Löwenzahn sah ich die gelben Blüten und nicht den Salat, die Birken erfreuten mein Auge und ich dachte nicht an die Nudelsuppe aus Bestandteilen der Birkenrinde. Viele weiter Beispiele zogen an mir vorbei.
    Und dann kam die große Krise:
    Strom gab es schon längere Zeit nicht mehr und Menschen aus einen bevölkerungsreichen Land wollten unseren Sand. Das funktionierte aber nicht, denn diese Menschengruppe musste sich so aufsplittern dass nur 15 Personen bis zu unserer Sand/Schottergruppe kamen. Und weil wir in der Gruppe stark waren und den Heimvorteil hatten, haben wir die Sanddiebe mit Sand zugeschüttet.
    Hätten sie uns doch den Sand entwenden können, hätten wir halt unsere Häuser mit Holz repariert oder gebaut. Und hätte uns wer das für die Holzbearbeitung notwendige Werkzeug gestohlen, hätten wir uns halt ein Erdloch gegraben. Alles schon dagewesen und – seit Jahrhunderten hat immer nur die Gruppe überlebt und sich weiterentwickelt.
    Weil ich mich mit unserer Familiengeschichte beschäftige versetzte mich mein Traum einige Generationen zurück. Na, das waren echte Prepper. Strapazfähiges Lodengewand, ein Messer, einen Holzlöffel, Mehl, Schmalz, vielleicht 2 Eier und ein bisserl Salz und hoffentlich ein gescheites Stück Speck und Werkzeug für die Holzschlägerung zogen sie los, hausten in einer aus Baumrinden gefertigten Behausung und gingen ihrer normalen Arbeit nach. (Heute ist das für uns schon Überlebensszenario). Sie brauchten nicht mehr an Ausrüstung, aber sie brauchten die Gruppe, die Gemeinschaft.
    Und weil ich meine aufkeimende Grippe ordentlich bekämpfen wollte, gönnte ich mir noch ein 2. Heferl dieser Medizin und träumte von der Krise in der Stadt.
    Leider waren dabei schon viele Menschen umgekommen. Selber konnte ich mit meiner Familie noch in der Wohnung ausharren. Als Prepper hatte ich ja vorgesorgt und zum Teil lebte ich wie die Made im Speck. Der immer mit seinem Cognac prahlende Nachbar überließ mir großzügig eine seine Flaschen für eine Dose Brot und weil ich kein Neidhammel war gab ich ihn noch eine kleine Dose Schmalzfleisch dazu. Die selbstbewusst aber arrogant auftretende Vegetarianerin, die ich eigentlich nur von der Begegnung im Supermarkt kannte, schaute schon sehr mitgenommen und kraftlos aus. Dankbar nahm sie ein paar Fleischkonserven an und revanchierte sich mit ein paar warmen, selbstgestrickten Socken.
    Und während die kräftigen und gut ausgebildeten Überlebenskünstler bereits in Wald und Flur unterwegs waren, sich um den letzten Rehbock , die letzten Ackerfrüchte bekämpften, durchstöberte ich die verlassenen Wohnungen. Fand hier ein Packerl Teigwaren, dort ein Glas Reis, oft eine Tube Senf usw. Und weil ich wusste, wie diese Nahrungsmittel auch unter schwierigen Zeiten verkocht werden können, waren diese zurückgelassenen Artikel für mich und meine Angehörigen wertvoll.

    Am Morgen nach der Träumerei griff ich zu den Aufzeichnungen meiner Mutter worin sie erzählt, wie sie mit uns Kindern die Zeit um/nach 1945 er- und überlebt hat.
    Und wieder war es die Nachbarschaftshilfe, der Zusammenhalt in der Not der die Hoffnung auf eine bessere Zukunft zugrunde lag.
    Daraus meine Erkenntnis:
    In Zeiten der Not hat nur die Gruppe eine Überlebenschance.
    Sterben müssen wir alle einmal und das fällt in der funktionierenden Gruppe leichter als allein irgendwo draußen. Und bis dahin „einfach nur einfach leben“.
    Einen kleinen Schritt dazu könnten wir ja schon zu den Feiertagen setzen.
    LG
    Grauer Wolf

  • @Grauer Wolf: Danke dass du deinen Traum mit uns geteilt hast. Auch meine Großeltern waren, so wie alle Menschen dieser Zeit, Prepper. Mein Vater war noch im WWII als Pionier in Russland und auch ich beschäftige mich mit Familiengeschichte. Es ist schön, dass du noch Aufzeichnungen hast. Ich selbst wollte meine Mutter immer dazu bewegen, etwas aufzuzeichnen, etwas aufzuschreiben, damit es der Nachwelt erhalten bleibt - sie hat es nicht gemacht und hat ihre Geheimnisse mit ins Grab genommen.

    Taken the red one.