Gedankenspiel: Terroranschlag

  • Aus aktuellem Anlass:

    Wie verhält man sich richtig, wenn man Opfer/Zeuge eines Terroranschlages wird aber unverletzt bleibt?

    Weglaufen? Wenn ja, wohin? Verstecken? Wenn ja, wo? ...

    Wie würdet ihr reagieren?

  • Im ersten Moment Deckung suchen, Kopf unten halten und versuchen herauszufinden aus welcher Richtung das kam. Umgebung abchecken ob und in welcher Richtung ich weg kann. Vor allem würd ich mich wahrscheinlich umsehen, ob ich eventuell Verletzten helfen kann (und gleichzeitig mein viel zu kleines Firstaid Kit verfluchen). Versuchen aus dem Gebäude rauszukommen. Mich wenn möglich nicht mit einer panisch flüchtenden Masse mitreissen zu lassen. Anweisungen der Polizei/Security folgen. Ruhe bewahren.

    Das Einzige, das man sich jederzeit nehmen darf, ohne danach sitzen zu müssen, ist Platz. (Heinz Erhardt)

  • ja, weglaufen. wohin? einfach weg. geduckt, möglichst keine Zielscheibe darstellen und weg.

  • Wie siehts mit erster Hilfe aus wie Timmy angesprochen hat? Würdet ihr helfen, sofern es die Lage zulässt? Wenn ja, seid ihr entsprechend im EDC ausgestattet?

  • Habe heute notiert, dass die Menschen sehr gut auf positive Worte reagieren. Ein "Alles wird gut" mit standhaften Blick in die Augen hat einige Menschen von der Strasse ins Büro zu einem Kaffee / Tee geholt. Ich glaube, dass Menschen mit Angst eine Hand suchen, die sie ein wenig führt. Hoffnung ist mein erste Hilfe Set welches ich immer bei mir habe. Das wiegt nicht viel, nimmt wenig Platz ein und lässt sich gut teilen.

  • Zitat von Ben im Beitrag #4
    Wie siehts mit erster Hilfe aus wie Timmy angesprochen hat? Würdet ihr helfen, sofern es die Lage zulässt? Wenn ja, seid ihr entsprechend im EDC ausgestattet?


    Hallo Ben,

    solltest du mein IFAK noch nicht kennen, kannst Du es ja am Samstag befingern. Viel besser geht es glaub ich nicht mehr für Halblaien.

    Apropos Halblaien, Morgen und Übermorgen hab ich wieder Auffrischung als First Responder. Mein nächster Schritt (allerdings leider nur in Deutschland möglich) ist dann der Tactical Responder nach TCCC. Die Zeiten schreien danach!

    Und ja natürlich würde ich versuchen zu helfen oder glaubst Du das man das jemals aus dem Kopf bekommt wenn man davongelaufen ist während Leute verbluten nur weil niemand geholfen hat?

    Die einzige Ausnahme wäre wenn ich meine Familie in Sicherheit bringen müsste. Deren Leben steht natürlich an erster Stelle.

    LG Wolfgang

  • Möglich, dass ich es schon kenne, du hast mir schon so viel Ausrüstung bei den Stammtischen gezeigt. Aber ich sehs mir gern nochmal an. :)

    Interessant, wo machst du den First Responder?

    So ein Szenario ist natürlich eine absolute Ausnahmesituation. Hier gilt es Ruhe zu bewahren und sich gut zu überlegen wo man hinrennt.

    Eine Massenpanik kann genauso tödlich sein wie der Anschlag selbst.

  • Beim Fonds der Wiener Kaufmannschaft am Schwarzenbergplatz. Der ASBÖ führt ihn für sie durch.

    LG Wolfgang

  • Da habe ich vor kurzem einen interessanten Bericht von der Online Plattform Focus gelesen ...

    1. Panik vermeiden
    2. Überblick verschaffen
    3. Absolut unauffällig bleiben
    4. Verstecke suchen
    5. Stillhalten....



    Ich könnte euch jetzt nicht sagen wie ich vorgehen/reagieren würde.... Ich finde es ziemlich Fallabhänig...(Terroranschlag mit Täter in Richtung Amoklauf, Bombenanschlag ect.)
    Lg Alpine Warrior

    "Der Weltuntergang am frühen Morgen kann einem den ganzen Tag versauen."
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    P.s. Ich mache keine Rechtschreibfehler....Ich verschlüssel nur meine Nachrichten ;)

  • Es kommt grundsätzlich mal drauf an ob es sich um einen Selbstmordanschlag mittels Sprengstoffgürtel handelt, oder um einen Angriff wie in Paris mit Maschinengewehren usw.

    Sollte ich einen Sprengstoffanschlag (wie heute in Brüssel) überleben, unverletzt, so würde ich versuchen den Verletzten zu helfen, aber NUR wenn ich direkt in der Nähe wäre (also hautnah dran), UND wenn ich alleine ohne Familie dort bin.

    Bei einem Terroranschlag mit Maschinenpistolen usw hat man nur eine Chance zu überleben wenn man sich entweder verstecken kann oder sich tot stellt. Vor einer Kugel kann man schwer davonlaufen.

    Ansonsten auf Einsatzkräfte warten und den Anweisungen folgen.

    "Die Demokratie ist nicht die beste Regierungsform, sie ist nur als einziges übriggeblieben!"

  • Gerade im Irak ist eine Doppelbomben Strategie sehr beliebt. Die erste Bombe tötet/verletzt Passanten, die zweite Bombe einige Minuten später die Helfer. Aus dem Blickwinkel gibt es für mich als Laien nur eine Lösung: Abhauen

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Zitat von Don Pedro im Beitrag #11
    Gerade im Irak ist eine Doppelbomben Strategie sehr beliebt. Die erste Bombe tötet/verletzt Passanten, die zweite Bombe einige Minuten später die Helfer. Aus dem Blickwinkel gibt es für mich als Laien nur eine Lösung: Abhauen



    Und gerade das ist es, was uns auch als Einsatzorganisation beschäftigt. Das erste Mal hab ich bewusst davon im Rahmen der Weiterbildungen zur WM2006 in Deutschland gehört und die israelische Taktik diesbezüglich auch aus Sicht der Einsatzkräfte kennengelernt.

    Wenn ich persönlich in unmittelbarer Nähe gewesen wäre, würde ich versuchen mir zuerst einen Überblick zu verschaffen. Eigenschutz geht in dem Fall vor Fremdschutz - ich kann auch als bester Notfallsanitäter niemandem helfen, wenn ich selber von der zweiten Welle erwischt werde. Deswegen ist hier eine organisierte Hilfe wichtig:

    Ich für mich würde im Endeffekt so vorgehen (bin aber Einsatztaktisch da vorbelastet):

    - Eigenschutz sicherstellen (zuerst mal duck and run to cover)

    - Informationen beschaffen (wo kam das her, was war es, laufen da noch Leute rum, die sich auffällig verhalten)

    - Informationen weitergeben (als Einsatzoffizier kann ich hier den Rettungsleitstellen auch für sie schon einiges an einsatzrelevanten Informationen weitergeben und vielleicht auch schon frühzeitig für eine höherschwellige Alarmierung sorgen)

    - Kontakt mit anderen aufnehmen - Erste Hilfe gemeinsam organisieren

    - Diese Erste Hilfe organisiert angehen: Einen Verletztensammelplatz einrichten, diesen auch abseits des Geschehens um einer möglichen zweiten Welle zu entgehen - und diesen auch gleich entsprechend von den Exekutivkräften absichern lassen (das hat Gestern wohl recht flott und gut funktioniert - da waren schnell bewaffnete Kräfte vor Ort, die diese improvisierten Sammelstellen auf der Straße in alle Richtungen abgesichert haben.

    Das zweite Szenario (für mich) ist jetzt noch das, in dem ich als Einsatzkraft zu so einem Szenario alarmiert werde. Hier gibt es aber viele Schulungen und Fortbildungen, deren Inhalte nicht unbedingt Internetforentauglich sind. Die mehrfachen Wellen aus dem arabischen Raum und auch das "Bombay Bombing" mit mehreren fast gleichzeitigen Anschlägen in vielen einzelnen Locations ist in diesen Überlegungen aber definitiv schon angekommen.

    viribus unitis - acta non verba

  • Wie ich reagieren würde, das ist schwer zu sagen, es kommt immer drauf an wo es ist und in welchem Umfeld. Ich denke ein Terroranschlag in einem Gebäude ist um einiges gefährlicher als einer im Freien, kommt aber immer auf die Situation drauf an. In der Theorie sieht das immer anders aus wenn man es übt als wenn es mal wirklich ernst ist, wie man dann reagiert das kann so ne Sache sein. Wenn ne Bombe an einem Bahnhof oder Flughafen hochgeht und ich noch unverletzt auf dem Boden wäre, würde ich erst mal die Situation beobachten und ehrlichgesagt grössere Menschenansammlungen meiden, falls dort noch einer mit einer zweiten Bombe hingeht. Eine Schiesserei auf einem Bahnhof, da würde ich unter den nächsten stehenden Zug springen, Todstellen ist sehr riskant, wegrennen in die andere Richtung ist nur sicher wenn man weiss das dort kein zweiter Schütze lauert. Helfen ist sicher gut, man muss aber damit rechnen das in der nähe der ersten Bombe die hochging noch ne zweite grössere ist, es gibt Verbrecher die nutzen das gezielt aus, zuerst eine kleine Bombe die einige verletzt, dann die grosse die duzende von Helfern tötet. Alles in allem eine sehr riskante Entscheidung, sind viele Personen unterwegs kann das eine Massenpanik auslösen und duzende werden überrannt. In der heutigen zeit des Terrorismus muss man mit sehr unmenschlichen Anschlägen rechnen, Anschläge die wir uns wohl (noch) kaum vorstellen können, aus dem Grund Vorsicht und die Lage lieber zwei mal abschätzen.