Solaranlage -Inselanlage und Notstromaggregat

  • Hallo liebe Leute

    Da ich bei meinen Haus,in absehbarer Zeit das Dach erneuern werde/muss,habe ich vor eine PV-Anlage mit zu verbauen.
    So weit so gut. . . eine normale Anlage wird ja ins Netz gespeist. . .d.h. wenn der Stromausfall da ist,hab ich auch keinen Strom mehr.

    Jetzt würde die Möglichkeit bestehen, AGM Batterien damit zu laden,einen Spannungswandler dazu.. . und quasi könnte ich mein Haus dann über die Batterien weiter betreiben. . . . . naja, ist so auch nicht richtig,weil ich das Ganze ja vom Stromnetz nehmen muss.
    Wenn ich die Batterien dann mit der PV Anlage laden will,muss ich die Anlage auch wieder vom Netz trennen.

    Liege ich so weit richtig?

    Wie weit komme ich ich,mit sagen wir mal.....einer Batterie mit 200Ah 12V?(+Spannungswandler) in so einer Situation würden ja nur die nötigsten Dinge laufen....Kühlgeräte sagen wir mal 600w,Heizung im Anlauf 1000w dannach ca.200w.....auf was für Verbraucher sollte ich noch achten?

    Nun ist Man bei der PV auf die Sonne angewiesen ....der letzte längere Stromausfall war vor 2-3 Jahren im Winter....für ca.48 Stunden.....in der Nacht hatte es Minus 10-12 Grad.
    Ich hatte es trotzdem warm genug im Haus,bis auf zwei Zimmer im 1. Stock.....
    Ich nahm also das Notstromaggregat aus meinem Firmenauto und schloss die Heizung zusammen mit den 2 Heizungspumpen an das Aggregat....Problem gelöst. danach hab ich noch ein Kabel zu den Gefriertruhen gelegt.
    Für einen Tag sind Gut 20l Benzin aufgegangen. Gut das der Strom dann wieder da war.
    Habe zwar immer 1-2 Kanister Benzin daheim,aber wenns länger gedauert hätte,wär ich wieder ohne Strom da gewesen.

    Deswegen will ich mir auch noch ein kleines Dieselaggregat zu legen, ich denke mit 5000w Dauerleistung müsst es groß genug sein.
    Hat einer Erfahrungsberichte oder Kaufempfehlungen?
    Diesel deswegen,weil es weniger gefährlich zu lagern ist,und ich auch noch in der *Ersatzheizung*immer 1000l Heizöl hab.

    Vielen Dank schon mal für eure Antworten

    MfG racer

  • Hi @racer2,

    zuerst vorweg: AGM-Batterien sind als Starterbatterien ausgelegt und nicht als Stromspeicher! Sie können zwar kurzzeitig sehr viel Strom liefern, sind aber nicht zyklenfest (wenige 100 Ladezyklen) noch können sie ohne Beschädigung Tiefentladen werden - bei 50% der Nennkapazität sollte Schluss sein, da sie sonst dauerhaft Schaden nehmen und ihre Kapazität noch schneller einbüßen! Selbst wenn du sie vergleichsweise billig bekommst sind sie doch auf Dauer als Solarakku ungeeignet!!! Sofern du also nicht regelmäßig eine größere Menge davon geschenkt bekommst würde ich dir raten: Finger weg! Langfristig kostet dich das nur Zeit, Mühe und Geld. Auch wenn Li-Akkus in der Anschaffung teurer sind lohnt sich der Mehrpreis - sofern von "lohnen" die Rede sein kann*).

    Also zur Beantwortung deiner eigentlichen Frage: Achte bei der Auswahl des Wechselrichters darauf, dass er Batterien laden kann (und das können mittlerweile einige Geräte). Moderne Geräte können heute sowohl die Netzsituation erkennen als auch den Stromfluss individuell in Bezug auf die jeweilige Situation managen. Solange das Netz noch da ist gibt es folgende Betriebszustände:
    a) Es wird mehr Strom verbraucht als erzeugt: Der die erzeugte Energie wird komplett im Haus verbraucht, das Delta aus dem Netz bezogen. Der Akku wird weder geladen noch entladen.
    b) Es wird mehr Strom erzeugt als verbraucht, die Akkus sind nicht (komplett voll): Es wird der von der PV-Anlage erzeugte Strom im Haus verbraucht soweit Bedarf besteht. Mit dem Überschuss werden die Akkus geladen.
    c) Wie b), nur sind die Akkus voll: Der überschüssige Strom wird ins Netz eingespeist, der Akku wird im Erhaltungszustand betrieben.

    Fällt das Netz aus, stellt sich die Situation so dar:
    a) Die fehlende Energie wird nicht aus dem Netz entnommen sondern aus dem Akku - dieser wird also entladen.
    b) Siehe oben.
    c) Es wird nichts eingespeist - die Leistung bleibt also quasi ungenutzt an den PV-Modulen "stehen" und wird nicht abgerufen. Der Wechselrichter liefert 230 V (bzw. 400 V, falls dreiphasig) mit 50 Hz.

    Kurz zusammengefasst: Mit dem richtigen Wechselrichter kannst du ein Akkupack anschließen und dadurch einen Inselbetrieb (automatisiert) fahren. Bilig ist das aber nicht - rechne für den Akku noch mal das selbe, was die PV-Module inkl. Montage kosten.
    Du kannst aber bei der Planung schon mal einen geeigneten Wechselrichter mit berücksichigen (kostet im Vergleich zum restlichen System nicht die Welt) und die Akkus später nachrüsten. Es ist davon auszugehen, dass hier die Preise in den nächsten Jahren noch gewaltig fallen werden. Vermutlich kosten sie in 5 Jahren in etwa die Hälfte von dem was du heute dafür bezahlen würdest...

    Lebensdauern:
    Die PV-Module: Herkömmliche Si-Module (egal ob mono- oder polykristallin) werden nach ca. 25 Jahren noch etwa 85% ihrer Nennleistung besitzen und sollten in Summe etwa 35 Jahre halten.
    Dünnschichtmodule altern idR wesentlich schneller (wir haben in unserem Versuchspark bis zu 30% Leistungsverlust innerhalb von 10 Jahren gemessen) und bieten kaum einen Kostenvorteil - also unbedingt vermeiden!
    Der Wechselrichter: Die Lebensdauer wird realistischerweise zwischen 15 und 20 Jahren liegen. Manche Hersteller gewähren sogar bis zu 15 Jahre Garantie (gegen Aufpreis) - daher scheint das aus jetziger Sicht durchaus plausibel zu sein. Unsere ältesten Wechselrichter (ca. 10 kW) sind seit 27 Jahren in Betrieb, zumindest zwei von damals dreien. Das waren allerdings noch handgefertigte Einzelstücke, eine Vorhersage für heutige Exemplare lässt sich da nicht seriös treffen.).
    Der AkkuJe nach Akkutyp, Überladung bzw. Tiefentladung, Pflege und Qualität zwischen mehrere Monate (gebrauchte Blei/AGM-Akkus) bis 15, maximal 20 Jahre (sehr gute Li-Akkus).


    Ich hoffe, ich konnte dir einen groben Überblick geben ohne zu sehr zu verwirren...


    LG,

    Bardo Thodol


    *) Unsere Firma arbeitet eng mit einem der renomiertesten Erzeuger von (u.a.) Wechselrichtern und Akkuladegeräten weltweit zusammen. Um es mal so zu formulieren: Eine kWh Strom aus einem Batteriespeicher kostet dich im günstigsten Fall mehr als 30 ct/kWh. Wirtschaftlich zu betreiben wird so eine Anlage also nach derzeitigem Stand nicht sein - aber das wird ja vermutlich auch nicht dein Ziel sein...

    There is no such thing as too much backup!

  • Danke für die detaillierte Antwort.
    Kannst du bitte ein zwei geeignete Wechselrichter nennen?
    So wie ich das verstehe sind die ja quasi das Herz der Anlage.

  • @Bardo Thodol

    mal eine Frage an den Profi , ich steh ja mit Elektrik auf Kriegsfuß

    bei der Suche nach einer PV Anlage bin ich auf sogenannte Plug & Play Panels ( Panel-Wechselrichter-220V Anschlu&szlig

    Man stellt also (oder hängt ) die Dinger einfach auf richtet sie zur Sonne aus und steckt einfach in eine vorhandenen 220V Steckdose ergebnis der Stromzähler (soll) sich langsamer drehen weil der Strom direkt im Haus zum Verbraucher fliessen soll

    Funktioniert sowas tätsächlich ? rechnet sich sowas überhaupt

    kaufpreis ´je nach leistung ´500€

  • Eine kWh Strom kostet ungefähr 0,14 €, d.h. du musst 3571 kWh einspeisen um auf 500 € (Kaufpreis) zu kommen. Bei 8 Stunden Sonne täglich müsstest du 10 x 100 Watt Panele 446 Tage lang Strom einspeisen lassen um keinen Verlust zu machen. Jetzt weoiß ich nicht wie stark das Panel um 500 € ist, aber grundsätzlich würde ich nicht davon ausgehen das es sich rechnet.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Darf ich hier einen Link zum Anbieter verlinken ?

  • Abgesehen von der Kostenseite haben P&P-Panele einen großen Nachteil: Geht eine Komponente kaputt, geht alles kaputt.
    Gerade bei PV, wo die Panele üblicherweise doppelt so lange halten wie die Wechselrichter ist das ein erheblicher Pferdefuß!

    Ansonsten kann ich mir schon vorstellen dass es funktioniert, aber wir haben solche Systeme nicht in Betrieb.

    There is no such thing as too much backup!

  • Wenn ich mir die billigere Anlage (um 479 €) anschaue, dann sind es 2 x 120 W Panele, d.h. um auf die angegebene Leistung von 250 kWh pro Jahr zu kommen muss es an 250 Tagen jeweils 4 Stunden perfekten Sonnenschein geben. Daumen mal Pi gerechnet ... Das klingt plausibel.
    ABER: Bei 0,14 € je kWh und 479 € Preis musst du 3421 kWh erzeugen um die Ausgaben hereinzubekommen. Bei 250 kWh sind es 13,6 Jahre !!!! Und das ohne Reperaturen und/oder Montagekosten ...
    Wenn du keinen anderen Stromanschluss hast - Ja
    Wenn du auf teilweise Unabhängigkeit setzt - Ja
    Wenn du dir Geld ersparen willst - Nein

    Analyse eines Laien. Denn ich will mir was ähnliches basteln ... Aber nicht für den Alltagsgebrauch sondern für den Stressfall und nur für 12 V

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Dürft ihr in Ö überhaupt so einfach eine Inselanlage errichten und betreiben, wenn euer Grundstück an das öffentliche Stromnetz angeschlossen ist?

  • naja. . . . . ich denke mal wo kein Kläger da kein Richter^^
    wenn es nach dem Stromzähler ist,dürtfe ja nichts dagegen sprechen oder?

    Werde mich die tage aber mal informieren.

    MfG

  • @Snuwi: Solange die Anlage CE-geprüft ist sollte es kein Problem sein. genehmigungspflichtig wird's erst im kW-Bereich - da muss der Netzbetreiber zustimmen.

    @Don Pedro: Hab' deine Berechnung nicht nachgerechnet, das Resultat klingt aber plausibel.

    @racer2: Einen Nachteil habe ich vergessen: PV-Module werden im Sommer locker 70° heiß. Das überträgt sich in diesem Fall natürlich auf die Wechselrichter, was deren Lebensdauer verkürzt. Faustregel: je 10° mehr halbiert sie sich!

    LG,

    Bardo Thodol

    There is no such thing as too much backup!

  • Hier in DE ist das anders, wenn das Grundstück ein Netzanschluss hat und parallel eine Solaranlage (230V) Betrieben wird, muss dies dem örtlichen Versorger gemeldet werden. Die wollen dann wissen, welcher Meisterbetrieb die errichtet, geprüft und wie sicher stellt, keine Einspeisung möglich ist. Sicherungen raus schrauben akzeptieren sie nicht. Wer eine Inselanlage Betreiben möchte, ohne die Nachweis, Meister und Firlefanz, hat nur die Möglichkeit, sich komplett vom Stromnetz zu verabschieden. Wer dann leere Batterien hat und Strom brauch, muss am Dynamo kurbeln.

  • Zitat von Bardo Thodol im Beitrag #3
    . Der Wechselrichter liefert 230 V (bzw. 400 V, falls dreiphasig) mit 50 Hz.



    Frage:

    Kennst Du einen bezahlbaren Wechselrichter für 400V?

    LG Wolfgang

  • Hallo SNUWI,

    hast Du da für D die Rechtsgrundlage.
    ich kenne für D nur die Bestimmung des ErneuerbareEnergienGesetzes (EEG) , wonach man bei Grundstücken , die an das öffentliche Stromnetz
    angeschlossen sind , die Existenz von PV-Anlagen zur Stromerzeugung bei der Bundesnetzagentur anmelden muß.
    Es geht dabei darum, daß man in D eine Gebühr für selbstproduzierten Strom zahlen muß, wenn man gleichzeitig einen Zugriff auf das öffentliche
    Netz hat. Ausnahme, wenn die Anlage bei einer Leistung unter 10 KWh pro Jahr bleibt, dann ist nur die produzierte Menge zu melden.

    Das ganze gilt allerdings nicht, wenn man die PV Anlage dazu verwendet , wenn man direkt mit einem "Heater" in der Warmwasseranlage den Strom aus der PV-Anlage verwendet . Pöhsewicht haben da vielleicht dann einen Abzweiger zur Batterie geplant - ganz ganz pöhse.

    Soviel was ich jetzt für D aktuell weiß.


    Frieder

  • Ich habe vor ca. 2 Jahren einen Brief von meinem Netzbetreiber (Linz Strom) bekommen, dass ich solche P&P Panels nicht anschließen darf.

    Vorhin im Netz gefunden, wo es jetzt in Ö erlaubt wurde. Man muss aber den Betreiber informieren.
    Siehe Solarzwerg Simon

    @ Innviertler
    Habe selbst an diesem Panel mal überlegt. 256W für 339€ +~86€ Versand. War mir aber dann irgendwie zu teuer, soll sich ja rechnen.

    Lg

  • Hallo zusammen!

    Es ist soweit : nächste Woche kommt unsere PV aufs Dach.
    Obwohl nur 3,2 kWp zur Deckung des Eigenbedarfs, hat die Auswertung des Stromverbrauchs gezeigt und die Abschätzung der zu erwartenden Solarleistung ergeben (Sonnenstunden <-> Ausrichtung <-> Verschattung <-> Wirkungsgrad), daß doch recht oft eine kleine positive Energiebilanz zu erwarten ist.

    Akkulösung ist keine Option, E-Auto auch nicht, daher mal meine Frage in die Runde:

    - wenn Ihr übers Jahr ca 250-300 Stunden lang etwa 400 Watt "geschenkt" bekämt, was würdet Ihr damit anstellen ?
    Die paar Cent, die fürs Einspeisen zurückkämen, sind ja nur bedingt spannend :-)

    Mein Ansatz ist im temperierten Keller im Winter eine kleine Zusatzheizung hinzustellen, die einfach hin und wieder ein paar Grad mehr produziert und im Sommer einen Luftentfeuchter, der ein paar % Luftfeuchtigkeit reduziert.
    Oder ist das einfach verschwendete Energie ?

    Oder fällt Euch etwas ein ?

    Danke,

    Bernhard

    PS: Als Kontext: Altbau 1974, Bungalow, Keller etwa 3/4 unter Bodenniveau, daher erhöhte Luftfeuchtigkeit, ungeheizt ca 12 Grad, Haus ist gedämmt und noch heizen wir mit Öl.