Lebensmittel-Beschaffung in der Krise

  • Ich muss hier @Capt. Jack Reynolds leider zu 100% zustimmen. Und ich wünschte wir hätten unrecht ... Aber wir sind so stark von der Infrastruktur abhängig.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Ich würde mich bei den Überlegungen auf die "Energiezufuhr" in der menschlichen Ernährung konzentrieren. Es ist nicht notwendig, viel Fleisch zu essen. Mit Getreideprodukten alleine kann man viele Wochen lang überleben (Wasser muss verfügbar sein).

    Wir haben überlegt, dass der Handel keine nennenswerten Lager an Lebensmitteln hat.

    Aber die Lagerhäuser und Mühlen haben Weizen bis zur nächsten Ernte. Dieses Lager verschwindet nicht einfach. Es müsste also möglich sein, diesen Weizen oder das Mehl zu verteilen. Die meisten Leute können mit dem Weizen nix anfangen, weil sie keine Mühle im Haushalt haben. Und falls sie eine Mühle haben, fehlt der Strom. Mit einer kleinen Solar-Anlage + Power Bank hat man vielleicht 100 Watt Leistung zur Verfügung, das reicht meiner Meinung nach nicht für den Betrieb der Mühle. Einige Prepper hier haben eine Handmühle - wie viele sind das?

    Wenn die Mühlen nicht zerstört sind, könnten sie auch in der Krise den Weizen zu Mehl vermahlen. Es müsste doch möglich sein, für diese wichtige Aufgabe den Strom zu liefern. Ich halte das für derart wichtig, dass man dafür sogar Generatoren anschafft.

    Jedenfalls haben wir schon hin und her überlegt, aber wir wissen alle zusammen nicht, was kommen könnte. Ich glaube auch, dass in den Ministerien Notfallpläne für derartige Ereignisse vorbereitet sind. Aber der Plan alleine nützt nicht viel, wenn mir die Mittel zur Umsetzung fehlen. Da sind die staatlichen Organe gefordert, die notwendigen Geräte anzuschaffen. Beim Hochwasserschutz hat es auch geklappt. Da wurden Zig-Millionen Euro (geschätzt) in die Hand genommen, Dämme aufgeschüttet, Spundwände gekauft, große Pumpen eingebaut,....

  • Ich hab vor Jahrzehnten in einer Mühle (relativ klein) gearbeitet, an diesem Standort wird seit dem 13. Jht. Getreide gemahlen- der Mühlgang hat noch immer den selben Verlauf.
    Die Anlage hat einen eigenen Generator, der damals fast 100 Jahre auf dem Buckel gehabt hat- und war im WK2 eine Heeresversorgungsstelle.

    Es ist durchaus vorstellbar, das solche Mühlen im Krisenfall mittel bis langfristig in Betrieb gehalten werden können- das Problem ist:
    ziemlich klein und nicht ausreichend zur Versorgung einer mittleren Stadt, ausserdem recht geringe Lagerkapazität.
    Leider gibt es nicht mehr viele Mühlen wie die beschriebene, die ohne Fremdstrom íhren Betrieb aufrecht erhalten könnten.

    LG Sepp

  • Ich wohn am Land, als "Zuagraster", aber durchaus mittlerweile gute vernetzt und mit Vielen bekannt, bei Personen die ich kenne/kennenlerne denke ich mir immer wie kann sich der/diejenige im Krisenfall nützlch machen.

    Wenn ich jetzt einfach lokal mein Heimatdorf betrachte, denke ich das mit den verfügbaren Kräften (Handwerker, Handwerksbetriebe, Landwirtschaft, Industriebetriebe) ein Art Notbetrieb für ca. 30%-50% der Bevölkerung möglich wäre, vorrausgesetzt die lokale Ordnung bricht nicht völlig zusammen. ich denke ein Teil der Bevölkerung muss zu Arbeitspflichten herangezogen werden. Aus meiner Sicht ist das hnadwerkliche und technische Know-How Gott Sei Dank (noch) nicht völlig verschwunden. Was trotzdem schmerzt - das Know-How nimmt halt leider ab, der lokale Fleischhauer hat zugesperrrt - daher auch keine Lehrlinge, die Landwirtschaft wird immer konzentrierter, etc..

  • wenn jemand gestern auf kabel1 doku den bericht über den hurikan katrina gesehen hat, dem wurde deutlich gezeigt, dass unsere gesellschaft nicht so schlecht ist.....die im vorfeld zusammengezogenen rettungskräfte waren während des sturms selbst massiv in lebensgefahr, sodass diese sich eine weile selbst schützen mussten. aber schon beim abflauen des sturms gingen sie hinaus und waren dann teils bis zu einer woche im dauereinsatz, um menschen zu retten und strukturen wieder aufzubauen....und man sah, als einzelkämpfer hast du ganz schlechte karten

  • Zitat von Capt. Jack Reynolds im Beitrag #20
    [quote=Geograph|p47518]die versorgung wird in der krise (ausnahme endzeitszenario) nicht so rasch zusammenbrechen, aus einigen gründen:

    -in österreich gibt es noch nicht diese großviehbestände, die nicht bei stromausfall handelbar wären....ohne strom und wenig nahrungsmittel werden sich viele nachbarn finden, die den bauern helfen werden, sowohl stall- als auch feldarbeiten zu verrichten
    - tiere zu schlachten wird wohl das geringste problem sein...ich habe zwar nur einmal hasen und bei einer zerlegung eines kalbes mitgemacht, aber selbst die jungen werden nicht zu blöd sein; zur not können sie in jedem alten kochbuch nachschlagen, wie das funktioniert

    Ich widerspreche nur ungern, aber gehen wir die punkte mal an:


    - tiere zu schlachten wird wohl das geringste problem sein...ich habe zwar nur einmal hasen und bei einer zerlegung eines kalbes mitgemacht, aber selbst die jungen werden nicht zu blöd sein; zur not können sie in jedem alten kochbuch nachschlagen, wie das funktioniert
    Hast du so ein altes Kochbuch? Kannst du das irgendwo Nachschlagen? Und nein, ein Tier zu schlachten mag einfach aussehen, ist es aber nicht wirklich. Die heutigen Jungen haben oft nicht mal ne Echte Kuh gesehen, geschweige denn haben auch nur die geringste Ahnung was davon wie verarbeitet werden muss damit es lange haltbar und Essbar ist. Und, woher soll denn plötzlich das ganze Werkzeug kommen zum zerlegen der Kuh. Dann brauchst du nen Platz zum verarbeiten und zerlegen usw. Mit etwas Wille wird sich für all das eine Lösung finden, die Frage ist nur wer wirklich bereit sein wird ein Tier zu töten und auszunehmen in der heutigen Zeit.

    All good medicine - Christian



    Als gelernter Fleischer kann ich ebenfalls dem Punkt von Christian zustimmen, dass es einfacher gesagt als getan ist ein Tier (besonders Schwein, Lamm, Kalb und Rind) zu schlachten, auszunehmen, zerlegen und haltbar zu machen. Hier ist eine Menge Know-How und Hand-Augen Koordination nötig, wenn man will dass es richtig gemacht wird und man sich nicht selbst verletzen möchte. Denn wenn man mit den vielen Schnitten und der Messerführung nicht geübt ist, welche besonders beim Entbeinen notwendig ist, kann man sich sehr schwer verletzten. Und gerade in einer Krise sollte man jede Art der Verletzung unbedingt vermeiden.

    Hoffe das Beste, aber sei auf das Schlimmste vorbereitet!

  • sicherlich würde es im krisenfall kein leichtes unterfangen sein, aber wenn du in diesem fall ein tier zum happahappa hast, dann bist der könig der welt. da wird kein einziger neben dem tier verhungern, weil er nicht weiß, wie er es schlachtet, enthäutet, ausnimmt oder gar zerlegt und haltbar macht. und wahrscheinlich wird man auch genügend zeit haben, sodass man sich nicht unbedingt verletzt.
    geht auf so manchen flohmarkt; am besten die jährlich stattfindenden des kolping, der kirchengemeinden oder dem flohmarkt der caritas mit der großen bücherinsel am mittersteig, und seht euch wegen alter kochbücher (bis zu den nachkriegsjahren) um. da stehen soviele nützenswerte Sachen, wie Schlachtung, fleisch-, gemüse- und obstverwertung drinnen.

  • Ich hab als Elektriker in nem Fleischereibetrieb gearbeitet und mir das dort angesehen wie das geht. Nun, ich sag mal so, die tragen nicht umsonst ein Kettenhemd und Kettenhandschuhe.

    Und so einfach ist es nicht ein Tier fachmänisch zu zerlegen, ein falscher Schnitt und der Darminhalt verdirbt das Fleisch. Und zum Haltbar machen, dazu brauchst du Feuer, viel Sonne oder viel Salz, und das musst du erst mal haben.

    Aber das wichtigste, du musst in der Lage sein das Tier schnell zu töten bzw. es überhaupt zu töten, und das schafft nicht jeder, glaubt mir.

    Wer aber Tiere schlachten und verarbeiten kann, der kann seine Dienste anbieten keine Frage. Es wird wohl auch in der Krise eine Arbeitsteilung in der Gruppe geben.


    All good medicine - Christian

    Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe. (Sprichwort der Apachen)


    Es gibt viele Wege zum Ziel. (Sprichwort der Apachen)

  • die persönliche schutzausrüstung tragen die fleischer wohl deshalb, weil die meist nicht gemütlich ihre arbeit verrichten können und und im stress rasch unfälle passieren können...wird wohl auch bei elektrikern so sein. Im gegensatz zum fugu, sind die innereien unserer haustierrassen nicht giftig; ein schnitt in das gedärm ist zwar unangenehm, aber mit einem schwall wasser ist das malheur beseitigt. man wäscht ja die därme so manches schafs sogar auch aus und macht letztendlich wurst daraus. zum haltbarmachen würde ich wiederum so ein altes buch zu rate ziehen, denn da wird unter anderem bestens beschrieben, dass man mit dem ausgelassenen fett das gekochte fleisch in einem tontopf "einschmalzen" kann und nochmals; wenn der magen anklopft und du möglicherweise hungrige anverwandte hast, dann bist plötzlich sicher kein veganer.

  • Offensichtlich hast du noch nie ein Tier zerlegt, sonst wüsstest du dass es nicht so einfach ist.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • @Don Pedro:

    Ich habe schon einige "Tiere" zerlegt und ein Reh hast du als Ungeübter in einer halben Stunde aus der Decke geschlagen - Also "ausgezogen". Zerwirken, also zerlegen, ist auch keine Hexerei. die Frage ist: Löse ich die Keulen aus, oder lasse ich sie am Knochen. Denn das ist das Schwierigste.

    Im Übrigen glaube ich mittlerweile, das der Großteil der User sich zwar hier im Forum als Prepper darstellt, in der Realität, wenn Amazon nichts mehr liefern kann, endgültig aufgeschmissen ist.

  • @Rebane : Es ist toll wenn du da einiges an Wissen hast. Ich habe erst ein Hendl selber zerlegt und bei einer Sau mitgearbeitet. Daher weiß ich das es nicht so einfach ist wie es sich manche Vorredner vorstellen. Die Galle oder der Darm sind so schnell angeschnitten ... wenn man das nicht schon öfters gemacht hat. Ein Reh "ausziehen" habe ich noch nie probiert, aber wenn ich sowohl das Fleisch als auch das Fell behalten möchte muss man sicher auf einiges aufpassen.

    Die Qualität anderer Prepper ... es gibt sicher einige die sich einen Stressfall romantisch vorstellen. Andererseits wenn ich sie noch nicht persönlich keennen gelernt habe bin ich mir bezüglich eines Urteils nicht so ganz sicher. Von den Leuten hier im Forum kenne ich sicher 2 Dutzend persönlich und bei einigen kann ich sagen. "Mit dem(der) gehe ich in den Wald". Dafür würde ich mich von anderen lieber verarzten lassen. Und manche sind irgendwo dazwischen.

    Was das wichtigste ist: Üben, üben, üben ... egal welche Ausrüstung.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • @33TH0HT33

    In der Krise, sollte denn eine kommen in der wir diese Fertigkeit benötigen, wird jeder seinen gesunden Menschenverstand verwenden, die einen um festzustellen das das alles nicht so einfach ist wie vorgestellt, die anderen um festzustellen das man nie auslernt.
    Ich gehöre zu denen die Wissen das beides zutrifft, auf dem Papier, in einem Kochbuch usw sieht alles einfacher aus, und es gibt immer noch was neues zu lernen.

    All good medicine - Christian

    Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe. (Sprichwort der Apachen)


    Es gibt viele Wege zum Ziel. (Sprichwort der Apachen)

  • Zitat
    In der Krise, sollte denn eine kommen in der wir diese Fertigkeit benötigen, wird jeder seinen gesunden Menschenverstand verwenden, die einen um festzustellen das das alles nicht so einfach ist wie vorgestellt, die anderen um festzustellen das man nie auslernt.



    Davon gehe ich nicht aus, ich habe schon selbst oft genug erlebt, dass manche Menschen bei relativ (für mich!!) kleinen Problemen verzweifeln und handlungsunfähig werden, anstatt ihren normalen Menschenverstand einzusetzen.

  • @Don Pedro,

    da hast du sicher Recht - mein "Urteil" war auch sicher etwas getrübt, durch anderen Ärger, den ich mit einigen Leuten hatte. Und dann,.......aber eh schon wissen.

    Nein, das "ausziehen" eine Rehs, ist keine Hexerei. Schwieriger wird es bei der Wildsau. Aber es ist eben alles eine Frage der Übung. Übrigens: Beim Reh brauchts du auf die Gallenblase, keine Rücksicht nehmen;o)))) Die haben nämlich keine.

    Also: sollte sich jemand betroffen fühlen - entschuldige ich mich dafür.

    Trotzdem: Ich bestelle aus Prinzip NIX bei der amazone;o))))

  • Hat eigentlich auch schon jemand mal an das Thema Insekten als Nahrung gedacht?
    Meiner Meinung nach ist das gar nicht so abwegig.
    Die Beschaffung und Zubereitung ist wahrscheinlich leichter und unkomplizierter als Wild jagen zu gehen.
    (Ueberhaupt wenn es , so wie es schon einige angesprochen haben, im Krisenfall bald mehr Jaeger als Wild im Wald geben wird.)

    Laut Welternaehrungsorganisation FAO, wird diese Art der Ernaehrung in Zukunft wohl nicht nur auf den Krisenfall beschraenkt bleiben.
    http://orf.at/stories/2006857/2006872/

    lg,
    Stoffl

    „ ..., wenn man rechtzeitig d’rauf schaut, daß man’s hat, wenn man’s braucht.“


    – Josef Kirschner: Werbespots für Raiffeisen

  • Mein Bruder hat sich mal mit Mehlwurmzucht beschäftigt.
    Wenn mal ein paar da sind, und das System ausgetüfftelt ist, ist es 'relativ einfach' eine stete Produktion zu halten.
    ABER permanent dran bleiben, nicht drauf vergessen, immer Rythmus einhalten,.... - wenn man in der Kriese sonst nix zu tun hat

    Unsere Unternachbarin hat für ihre Hendln jedes Jahr eine Sakopharg Larvenfarm (als Zusatzfutter).
    die ist nicht so arbeitsintensiv, aber sehr wetter abhängig - zu trocken u heiß - keine Larven, zu kühl u feucht - keine Larven....

    Andere Insekten:
    wenn du Salat aus dem eigenen Garten isst, hast du da immer etwas zusätzliches Protein dabei (Minischnecks, Läuse,...)
    So gut das da nix! drin ist kannst du Salat, Kohl, ... nicht waschen
    -- und Oma sagte immer: bisserl Fleisch im Salat hat noch keim' gschadt! --

    LG
    Linda

  • Zitat von Don Pedro im Beitrag #30
    Offensichtlich hast du noch nie ein Tier zerlegt, sonst wüsstest du dass es nicht so einfach ist.


    manchmal wäre es hilfreich, die einem thema zugehörigen posts vollständig zu verfolgen und nicht aus der hüfte zu schießen.....denn dann würde man es anderen forenteilnehmern ersparen, nochmals lesen zu müssen, dass meine person dies schon selbst aktiv gemacht hat.....und ich würde es in einer notsituation wiederum tun

  • Nicht nur manchmal, sondern sehr oft ist es hilfreich einen respektvollen Ton an den Tag zu legen. Besonders Social Skills sind in einer Gemeinschaft, speziell in einer Krisensituation mehr als notwendig. Vielen Dank!

  • @ Linda: Eigentlich hab ich eher an sammeln, denn an züchten gedacht. Wäre aber auch eine interessante Idee. :-) ... Kalerlaken sind vielleicht am einfachsten zu "züchten" . Das machen manche sogar unbewusst ;-)

    „ ..., wenn man rechtzeitig d’rauf schaut, daß man’s hat, wenn man’s braucht.“


    – Josef Kirschner: Werbespots für Raiffeisen