Arktische Temperaturen - seid ihr vorbereitet?

  • In den USA werden am Wochenende teils die niedrigsten Temperaturen aller Zeiten erwartet.

    Siehe: http://orf.at/stories/2421442/2421441/

    Da hab ich mich gefragt was ich tun würde bei so einer Kältewelle von mehr als -20 oder -30 Grad. Welche Einschränkungen hätte das für mich und wie kann ich mich darauf vorbereiten?

    Haus:

    Ich heize mit Gas, Leitungen verlaufen unterirdisch. Könnte hier ein Ausfall aufgrund der Temperaturen zu erwarten sein? Als Backup steht ein Allesbrenner zur Verfügung.

    Auto

    Steht unter dem Carport und ist ein Diesel. Ob der noch anspringt? Bei -20 denke ich ja, bei -30 bin ich mir nicht mehr sichern. Sollte das Auto extra geschützt werden?

    Infrastruktur

    Ich nehme an, dass es massive Verkehrsprobleme geben wird wegen der hängengebliebenen Autos. Winterkit in Auto und voller Tank wäre also Pflicht.

    Was gäbe es noch zu beachten?

  • Hallo Ben!

    Zunächst möchte ich auf die Frage im Thread-Titel antworten:

    Haus:
    Wir heizen mit Erdwärme. Ich hoffe, die funktioniert auch bei -30 Grad noch. Als Backup haben wir einen Kamin und genügend Holz.

    Auto:
    Steht grundsätzlich in der Garage, außer wenn ich in der Arbeit bin. Da steht es im Freien. Ebenfalls ein Diesel, also bleibt die Frage des wieder anspringens auch bei mir offen.

    Infrastruktur:
    Trifft alle gleich.

    Was es noch zu beachten gibt:
    Ich denke, dass ich mich auch, wenn ich mit dem Auto und dann weiter mit den Öffis in die Arbeit fahre SEHR warm anziehen würde. Denn sollte es zu einem Stau kommen oder ich Ketten anlegen müssen, oder... bin ich froh um die warme Kleidung. Und im Auto muss ich die Heizung ja nicht allzu weit aufdrehen, dann fange ich auch nicht an zu schwitzen. Zusätzlich würde ich in mein Car-EDC mit dem dicken Schlafsack zusätzlich zum dünnen ausrüsten, um für eine eventuelle Übernachtung bzw. längere Pause im Fzg gerüstet zu sein.
    Zusätzlich würde ich auch eine volle und heiße Thermosflasche mit Tee mit mir führen, die ich am Weg in die Arbeit noch zu Hause fülle und in der Arbeit erneut wieder mit einem heißen Getränk auffüllen werde, um versorgt zu sein.
    Das ist alles, was mir jetzt spontan einfällt.

    Try to leave this world a little better than you found it. (Robert Baden-Powell)

  • Interessantes Thema, nachdem in Niederbayern die meisten Leute gar keinen richtigen bzw. längerdauernden Winter mehr kennen.

    Generell zu den üblichen Wintervorbereitungen würde ich mich drauf einstellen das Haus nicht mehr verlassen zu können. Also neben Brennstoff (am besten auch mit Kohle oder sonstigen Gluthaltern) auch Essen und Trinken.

    Im Bereich Zubehör empfehle ich noch zusätzliches Dämmmaterial für Fenster, Schneeketten für die Schuhe, Streusalz, ein großen Eisschaber für Flächen...

  • Winter mit minus 30 Grad haben wir hier in den 80er Jahren schon erlebt und überlebt.
    Im Haus sind dann nur wenige Räume wirklich gemütlich, du hast immer eine Schicht mehr an Kleidung an und wenn es raus geht, dann musst du wohl überlegt handeln.
    So bin ich mal an einem Metalleimer hängen geblieben, da ich kurzfristig die Handschuhe ausgezogen habe.

    Die üblichen drei (Wärme, Wasser und Nahrung) werden da dann noch wichtiger.

    Unserem Dieselauto hatten wir eine elektrisch beheizte Manschette für den Dieselfilter besorgt - das war bei unserem der Schwachpunkt.

    Zum Avatar wäre nur zu sagen - lang ist's her

  • Zitat von Ben im Beitrag #1
    In den USA werden am Wochenende teils die niedrigsten Temperaturen aller Zeiten erwartet.

    Siehe: http://orf.at/stories/2421442/2421441/

    Da hab ich mich gefragt was ich tun würde bei so einer Kältewelle von mehr als -20 oder -30 Grad. Welche Einschränkungen hätte das für mich und wie kann ich mich darauf vorbereiten?

    Haus:

    Ich heize mit Gas, Leitungen verlaufen unterirdisch. Könnte hier ein Ausfall aufgrund der Temperaturen zu erwarten sein? Als Backup steht ein Allesbrenner zur Verfügung.

    Auto

    Steht unter dem Carport und ist ein Diesel. Ob der noch anspringt? Bei -20 denke ich ja, bei -30 bin ich mir nicht mehr sichern. Sollte das Auto extra geschützt werden?

    Infrastruktur

    Ich nehme an, dass es massive Verkehrsprobleme geben wird wegen der hängengebliebenen Autos. Winterkit in Auto und voller Tank wäre also Pflicht.

    Was gäbe es noch zu beachten?


    Wegen dem Heizen würde ich einen Katalytgasofen mit 2 Gasflaschen besorgen.

    Wegen dem Auto. Wenn das Auto Draussen steht:

    Bis -20 Grad mit Winterdiesel im Tank, müsste es bei einem Diesel machbar sein. Darunter würde ich es nicht riskieren. Stehen lassen.

    Wenn Diesel "flockt" muss man halt abwarten bis es wieder wärmer wird, oder das Auto an einem warmen Ort schieben.

    Es gibt auch spezielle Additive. Die kann man an der Tankstelle kaufen, dann sollte es scheinbar bis -25 Grad gehen.

    Wichtiger wäre den Kühlerfrostschutz auf -30 Grad zu erhöhen, sonst könnte er platzen.

    Massive Verkehrsprobleme?

    Wenn es nicht Friert oder Schneit glaube ich kaum. Die meisten Lanternenparker in unseren Breitengraden, werden eh bei -20 Grad schlapp machen (Batterie). Sie werden gar nicht unterwegs sein.

    Mit solchen Minustemperaturen geht Ottonormalverbraucher eh nicht freiwillig vor der Haustür. Ausser man muss. Darum noch weniger Verkehr.

    Was jeden Winter bei mir noch ins Auto kommt:

    Winterhandschuhe, Winterkappe, Schneeschaufel aus Metall. Die Grosse! Nicht die unnützigen zusammenklappbaren kleinen. 2 dicke Decken und meine Schneeketten 4 Stk.

    Seit ich mal mit 2 steckengeblieben bin, nehme ich immer 4 mit. Man fährt dann wie auf Schienen

    Oberste Pflicht bei Schneeketten: Vorher Üben! Sonst wird es nichts. Weil genau denn, hakt es irgendwo und noch die kalten Fingerchen dazukommen.. Dann ist Chaos vorprogrammiert.

  • Hallo,

    ja, auch eine frostige Zeit hab ich gedanklich durchgespielt:
    aussen werden Fenster mit Rettungsdecken abgedeckt, innen mit überlappend angeklebten Zeitungspapier als Zusatzisolierung, als Heizung dient ein Gas -Ofen.
    Ich habe genügend Thermo Wäsche, und habe mir einen (optisch fragwürdigen :-) ) Ski-Overall aus den 90-ern aufgehoben, fürs Gesicht Neopren Halbmaske (Motorrad) und Skibrille.

    In meiner Kindheit und Jugend gab es öfter mal Winter mit zweistelligen Minus-Temperaturen- das kühlste waren -25 Grad und Schneesturm am Hauser Kaibling, und das war schon recht frisch!

    Zu futtern und Wasser reicht locker für ein halbes Jahr, Fahrzeugfrage stellt sich bei mir nicht, weil Motorrad.

    LG Sepp

  • Servus

    Hier mal meine Vorbereitungen:

    Haus: Beide Häuser haben Ölheizung mit Tanks die gut isoliert unter den Häusern im Keller sind. Und beide verfügen über Backup Holzöfen.
    Des weiteren haben wir 2 Scheunen die mit Holz gefüllt sind und im äußersten Notfall noch einen Wald in Sichtweite.
    Da Vorräte und genügend Zusatzklamotten im Haus sind sollten wir gut gerüstet sein.

    Auto:
    Steht im Carport das von 2 Seiten dicht ist. Ist zwar ein Diesel hatte aber bisher bei bis zu minus 12 Grad keine Probleme.
    Frostschutz wird immer im Herbst überprüft und gegebenenfalls ergänzt. Wenns richtig kalt ist wird auch 3 bis 4 mal vorgeglüht. Nur zur Sicherheit.
    Im Winter liegen immer zusätzlich Decken und Wintersachen im Auto. Vor ein paar Jahren ist bei einem meiner Hondas mal die Heizung ausgefallen.
    War zwar nur am weg zur Arbeit und zurück aber es ist schon recht unangenehm ohne Heizung im Winter.
    Bin dick eingepackt gefahren, in Daunenjacke, Handschuhe, Haube und in Decke gewickelte Beine.
    Am nächsten Tag dann mit anderen Wagen zur Firma.

    Eine Schaufel hab ich mir schon öfter überlegt, bin aber nie dazu gekommen eine ins Auto zu werfen. Ich halte mich meist vom Schnee fern und
    soviel fiel die letzten Jahre auch nicht in unserer Umgebung. Gebraucht hätte ich nur einmal eine, und dann nicht mal für mich selbst.
    Wir waren vor ein paar Jahren auf der Teichalm im Winter und haben die Haftgrenzen unserer Winterautos getestet ( sprich privates Schleudertraining ^^ ).
    Dabei ist uns eine Dame begegnet die mit ihren Golf auf eine Schneewehe geraten war. Keine Ahnung wie sie das geschafft hat.
    Jedenfalls waren die Räder in der Luft und durch wippen haben wir denn wagen auch nicht runterbekommen. Und natürlich hatte auch keiner ein Abschleppseil dabei.
    Also haben wir mit Fußmatten und kräftigen Armen die Schneewehe unterm Auto rausgebudellt bis wir ihn soweit runterkippen konnten damit er wieder Grip hatte.
    Zumindest hab ich seitdem immer ein Abschleppseil im Auto.

    Besser haben und nicht brauchen, als brauchen und nicht haben.

  • Zitat von tanziopa im Beitrag #5

    So bin ich mal an einem Metalleimer hängen geblieben, da ich kurzfristig die Handschuhe ausgezogen habe.


    das erinnert mich an ein Erlebnis in den 80ern, da bin ich mit der Zunge am Schistecken festgepickt (ja, Kinder lecken gerne an Sachen...und wir fanden das witzig....bis wir festgeeist sind)

    aber: ich habe daraus gelernt (und lecke jetzt nicht mehr an eisigem Metall ^^) - falls es kälter als -15 Grad wird, würde ich eine Thermoskanne mit heißem Tee mitnehmen, egal wohin ich geh. gut möglich, daß man jemand anderen loseisen muß (und Salzwasser hat einen Gefrierpunkt von ca -20 Grad wenn ich das richtig in Erinnerung habe - man kann also auch nicht unbegrenzt vereiste Flächen mit Salzwasser auftauen. ab gewissen Themperaturen also eine 2. Thermoskanne mit heißem Salzwasser einpacken)

    Enteiserspray ist vielleicht keine schlechte Idee, auch für Wohnungstüren...

    in der Stadtwohnung: ich würde darauf achten, daß die gekippten Fenster im Keller geschlossen werden. und die Hausverwaltung fragen, ob in den gerade leer stehenden Wohnungen (Mehrparteienhaus) die Heizungen eh auf Antifrost eingestellt sind - nicht, daß wir dann einen Heizungsrohrbruch haben.

    da der Ofenanschluß bei der Kernsanierung des Hauses so genial hinter tonnenweise Rigipsplatten zugebaut wurde, ist ein Ofen leider nicht möglich ohne gröbere Umbrucharbeiten. hab aber Petroleumlampen und Petroleum hier, falls Fernwärme und Strom ausfallen. das reicht für ein paar Tage (bei Totalausfall würde ich aber wieder mit der Hausverwaltung reden und fragen, ob sie eh das Wasser aus der Heizung ausgelassen haben - siehe leerstehende Wohnungen). für die Nacht ein Nest aus mehreren Decken machen. wenn ich hätte, würde ich die Außenjalousien die ganze Zeit unten lassen, sie isolieren ein bißl bei Fenstern. ev. den Zwischenraum zwischen Fenster und Jalousien noch mit zerknülltem Zeitungspapier ausstopfen. ohne Außenjalousien halt die Fenster innen mit Wolldecken abhängen.

    Gewand: Zwiebeln, zwiebeln, zwiebeln. Thermounterwäsche. und wenns ganz arg wird mummel ich über mein normales Gewand den gewalkten Wollumhang drüber (kein Loden, hält aber auch gut warm)

    Auto: hab ich keins

    liebe Grüße, Betula


    falls die Welt untergeht, muß noch lange nicht die Welt untergehen.

  • Liebe Betula - hättest du/hast du soviel Zeitungspapier auf Vorrat?
    Zeitungspapier kann man ja auch für so manch anderen Zweck verwenden.
    Liebe Grüße
    Grauer Wolf

  • Zitat von Sepp U.wurz im Beitrag #7
    ...aussen werden Fenster mit Rettungsdecken abgedeckt, innen mit überlappend angeklebten Zeitungspapier als Zusatzisolierung, ...
    LG Sepp


    Ich würde innen auch mit Rettungsdecken arbeiten und nicht mit Zeitungspapier. Einerseits kann man durch eine Rettungsdecke sehen, wenn man nahe genug dran ist (einfach mal vor das Gesicht halten

    ) und andererseits bietet sie aufgrund der Luftdichtheit sicher eine bessere Isolierung als Zeitungspapier.

    Try to leave this world a little better than you found it. (Robert Baden-Powell)

  • Hi Leute,
    also in meiner Gegend hat es immer wieder mal Minus-grade im 2 Stelligen bereich,diesen Winter derweil *nur* -13 vorigen Winter -18,5....

    Das einzige was Probleme gemacht hat,waren die Autobatterien.

    Bei den Fahrzeugen von meiner Arbeit auch (Sommer)Diesel.

    Haus: Ich habe eine Pelletheizung und eine Ölheizung. In der Wohnküche noch einen alten Tyrolia Tischherd,der das Erdgeschoss ohne Probleme heizt. Holz und Kohle ist genug eingelagert,genau so wie Öl -Pellets .

    Auto:Stehen im Freien,der eine Diesel und Der andere ein Benziner. Tanks sind meistens voll, Reserve hab ich auch immer ein paar Kanister in der Garage.

    Auch hab ich einen guten Booster,falls mal eine Batterie Schlapp macht.

    Solange es Strom gibt sehe ich kein Problem,blöd wenn nicht........ich muss mir endlich ein Stromaggregat zu legen^^

    MfG Stef

  • Zitat von Ben im Beitrag #13
    Und wenn man für die Fenster 15cm Styroporplatten vorbereitet und diese dann einfach reinklemmt?


    Mit diesen Gedanken beschäftige ich mich schon länger. Habe aber noch keine Lösung dafür, wo ich die voluminösen Dinger in der Stadtwohnung lagere.

  • Zitat von Ben im Beitrag #13
    Und wenn man für die Fenster 15cm Styroporplatten vorbereitet und diese dann einfach reinklemmt?


    Diese Lösung ist nur dann hilfreich wenn die Fenster die Schwachstelle sind. Bei einem modernen Fenster (<20 Jahre) geht durch die ungedämmte Fassade mehr Wärme raus als durch das Fenster. An Boden und Decke mag ich da gar nicht denken.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Zitat von Ben im Beitrag #13
    Und wenn man für die Fenster 15cm Styroporplatten vorbereitet und diese dann einfach reinklemmt?


    Gute Idee. Ich hab 13 Fenster.. Leider! Ich bräuchte ein ganzes Zimmer um all diese Styroporplatten zu versorgen.. und so ein Zimmer hab ich leider nicht.

    Die Idee an sich wäre gut. Vom Isolationswert sogar Super! Vom Platz her leider suboptimal..

    Aber wenn man Platz hat..

  • Zitat von Grauer Wolf im Beitrag #11
    Liebe Betula - hättest du/hast du soviel Zeitungspapier auf Vorrat?
    Zeitungspapier kann man ja auch für so manch anderen Zweck verwenden.


    momentan nicht, nein - einen 15cm-Stapel habe ich aber meistens schon in der Wohnung.

    Zitat von Ben im Beitrag #13
    Und wenn man für die Fenster 15cm Styroporplatten vorbereitet und diese dann einfach reinklemmt?


    hier würde ich XPS-Platten nehmen. Vorteil: sie sind wasserdicht! bei Styropor zieht sich immer irgendwo Wasser hinein. ich habe mich damals mit den Handwerkern unterhalten, als die Fassade erneuert wurde - im unteren Bereich wird immer XPS genommen und nicht Styropor, um aufsteigende Nässe zu vermeiden - so wurde mir erklärt. für den Garten habe ich mir im Baumarkt 6cm-Platten zuschneiden lassen, ging sehr einfach. und die Dinger sind stabil: da kann man sich draufstellen und es kommen nur minimale Dellen (und sie bröseln an den Kanten nicht ab wie Styropor)! hier in der Wohnung habe ich allerdings das Lagerplatzproblem...wäre aber vielleicht doch eine Überlegung wert. über die Befestigung muß ich mir noch Gedanken machen, die Platten sollen ja nicht gleich wegfliegen beim nächsten Schneesturm. und es muß so funktionieren, daß man trotzdem noch lüften kann.

    liebe Grüße, Betula


    falls die Welt untergeht, muß noch lange nicht die Welt untergehen.

  • Ich würde auch XPS benützen, wo Feuchtigkeit im Spiel ist, verwende ich nur mehr das. Z.B. habe ich schon einige hangseitige, "subterrane" Wände damit innen verklebt und dann verkleidet und eine Schimmelanfälligkeit zu beseitigen.

    Persönlich habe ich mir auch eine dicke Rolle Luftpolsterfolie in das Lager gestellt, um bei einem Scheibenbruch mit Panzertape in kurzer Zeit ein lichtdurchlässiges Provisorium zu erstellen.
    Isoliert natürlich nur zu einem Bruchteil von Styro, XPS & co, aber mehrlagig verwandt, tut es auch einen guten Job und ist in nullkommanix installiert.