Wölfe: Angst in Bevölkerung wächst

  • Die einzige Strategie die "fallen gelassen" wurde ist die Bejagung. Alle anderen Faktoren sind eher sogar schlechter als besser geworden. MMn kein Indiz dafür, dass der Wolf hohe Ansprüche an sein Habitat stellt. Was man übrigens auch daran erkennen könnte, dass der Wolf gleich nach dem Menschen das größte natürliche Verbreitungsgebiet aller Tiere hat!

    Und dass der Wolf als Aushängeschild für die Naturierung dient, sagt mehr über den (fehlenden) Sachverstand der dahinterliegenden Agitatoren aus als über die tatsächlichen Erfolge bei der Renaturierung.


    Aber, um wieder von Polemik und OT-Diskussion zum Kern des Themas zu kommen: Anscheinend hat in Deutschland bereits der erste Wolfsangriff auf einen Menschen stattgefunden!
    Also noch aktueller als das YT-Video:
    https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/59459/4128715

    There is no such thing as too much backup!

  • Deutschland scheint in Bezug auf den Wolf europaweit eine Ausnahmestellung einzunehmen: Während überall sonst ein vernünftiger Umgang mit diesem Großräuber möglich zu sein scheint, ist dies bei unseren nördlichen Nachbarn offenbar nicht drin. Denn sobald man das Thema der (wie auch immer gearteten Entnahme oder gar Regulierung bzw. Bejagung) thematisiert wird, bildet sich sofort ein (sehr oft virtueller) Mob, welcher massiv und teilweise brachial dagegen Stimmung macht.

    Der aktuelle Staatssekretär im Umweltministerium, der ehemalige NABU-Präsident Flasbarth, unterstützt dies insofern, als er die (EU-rechtlich durchaus zulässige) Umreihung des Wolfes vom FFH-Anhang 4 (strikter Schutz) in Anhang 5 (weniger strenger Schutz) verhindert.
    Doch selbst wenn der Wolf in Anhang bleibt gäbe es - politischen Willen vorausgesetzt - könnte man gegen Problemwölfe und -rudel etwas unternehmen. Denn auch in Ländern, die den Wolf noch in Anhang 4 haben ist eine Bejagung möglich - und zwar ganz EU-konform!


    Zitat

    Das Cuxhavener Rudel sei ganz besonders berüchtigt, weil es Kühe von den Weiden in den Sumpf treibe, um diese dort aufzufressen ohne sie umzubringen, schildert Pfannenstiel. Das würden Wölfe übrigens ganz gerne auf großen Weiden machen. Sie verletzen einige Tiere und benutzen sie sozusagen als „Kühlschrank“, da diese nicht weg können. Das habe inzwischen in Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und auch in Niedersachsen Ausmaße angenommen, die man sich einfach nicht mehr vorstellen könne. Es würden manchmal auf einen Schlag 30 bis 40 Tiere auf einer Weide umgebracht. „Die Leute haben es langsam satt“, erklärt er.

    ...

    Es gebe vier Länder in der EU, wo der Wolf in einem Land in einer Region in Anhang 4 und in einer anderen in Anhang 5 eingeordnet sei. Daran zeige sich, dass das mit dem Populationskonzept der FFH-Richtlinie überhaupt nichts zu tun habe. Und mit der selben Einordnung wie in Deutschland werde der Wolf in Frankreich, in Schweden, in Finnland und im Baltikum bejagt. Die Balten würden jedes Jahr im Mittel 300 Wölfe schießen, und es schade der Population überhaupt nicht. Aber die Zahl der Übergriffe auf das Weidevieh sei nicht so hoch wie in Deutschland. „Die Öffentlichkeit wird von der Wolfs-Lobby mit falschen Daten versorgt“, kritisiert Pfannenstiel. „Und die Politik ändert nichts, weil sie den Shitstorm von NABU und Konsorten fürchtet.“


    http://www.celler-kurier.de/oeffentlichk...-versorgt-50792

    Nur ein kurzer Ausschnitt des Artikels (welcher hoffentlich noch unter die Zitierfreiheit fällt).


    Ich bin ja gespannt, ob der Fall des Angriffs in Niedersachsen eine Auswirkung auf die Diskussion hat.

    There is no such thing as too much backup!

  • https://www.schleswig-holstein.de/DE/Lan...igung_Wolf.html

    Zitat
    Die beantragte Entnahme des Problemwolfes in Schleswig-Holstein wurde nach intensiver Prüfung heute genehmigt.
    ...
    Nach der Bestätigung von mittlerweile acht Wolfsrissen auf Flächen, die über einen empfohlenen Herdenschutz verfügten , sind mehrere Anträge auf Entnahme des Wolfes GW924m gestellt worden.



    Anderer Fall, liegt schon ein paar Monate zurück:
    https://www.nordkurier.de/mecklenburg-vo...3133589910.html

    Zitat
    In der Nacht zum Mittwoch ist es nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums zu einem tödlichen Wolfangriff gekommen. Demnach sind nahe des Flusses Rögnitz (Landkreis Ludwigslust-Parchim) 34 Schafe getötet und mindestens 11 weitere verletzt worden. Einige Tiere wurden Mittwochmittag noch vermisst.
    ...
    Die Herde war nach sogenannten Grundschutzvorgaben eingezäunt und wurde zudem von Herdenschutzhunden bewacht.




    So viel zur Effektivität der von "Experten" empfohlenen Maßnahmen: "Wolfssichere" Zäune werden im Akkord überwunden; Zusätzlich eingesetzte Herdenschutzhunde sind offensichtlich ebenfalls nicht in der Lage, hier den erwarteten Schutz zu garantieren.

    Bisher hat noch so gut wie keine der vielen Thesen der (von wem auch immer dazu erklärten) Experten den Wolfskontakt überlebt.

    Einzige mir bekannte Ausnahme: Der Verhaltensbiologe Valerius Geist.

    Eskalationsmodell nach Valerius Geist:
    Stufe 1: Rehe und andere Beutetiere suchen nachts die Nähe menschlicher Siedlungen, wenn der Jagddruck durch den Wolf zu groß wird.
    Stufe 2. Die Raubtiere folgen ihnen bei Nacht. Hunde bellen aufgeregt.
    Stufe 3. Die Wölfe kommen auch am Tag und beobachten den Menschen aus sicherer Distanz.
    Stufe 4. Die Wölfe greifen am Tag Schafe auch in der Nähe von Häusern an. Spaziergänger erleben Attacken auf ihre Hunde.
    Stufe 5. Reiter werden verfolgt, wie es 2015 zwei Reiterinnen an der Ellerndorfer Heide erlebten (AZ berichtete). Auch Rinder werden nun angegriffen.
    Stufe 6. Jetzt erscheinen die Wölfe zahm und nähern sich Menschen bis auf wenige Meter. Manchmal zupfen sie an Armen oder Beinen, wie es ein Jogger aus Gartow berichtete.
    Stufe 7. Die Wölfe sehen den Menschen als Beute.

    Aktuell sind wir in manchen Regionen bereits auf Stufe 5, und die sechste Stufe wird gerade erklommen. Wird "interessant", wenn der Wolf dann ganz oben am Treppchen ist...

    There is no such thing as too much backup!

  • Sorry, aber dein Beitrag ist ja randvoll mit Panikmache und Polemik.

    Du leitest von wenigen Einzelfällen ein Versagen von jahrhundertealter Technik und Erfahrungen im Umgang mit dem Wolf ab.

    Mich würden die Fakten zu den Fällen interessieren. Wie überwindet ein Wolf den Zaun? Überspringt er ihn oder untergräbt er ihn?

    Warum haben die Herdenschutzhunde die Herde nicht beschützt? Speziell Herdenschutzhunde sind besonders effektiv, werden aber von Herdenbesitzern aufgrund der hohen Kosten abgelehnt und nicht weil sie ineffektiv wären.

    Etwas mehr Sachlichkeit täte der Debatte auch hier im Forum gut.

  • Inwiefern ist das Berichten über tatsächlich stattgefundene Begebenheiten "Panikmache"?
    Und: Ich leite kein Versagen jahrhundertealter Technik und Erfahrung ab, weil a) bei uns seit über 100 Jahren keine Erfahrung mit dem Wolf mehr existiert - also selbst die ältesten Erfahrungsträger mittlerweile verstorben sind - und b) damals ganz andere räumliche, technische und soziale Verhältnisse geherrscht haben.


    Was ich hingegen zum Ausdruck bringen will ist, dass eben kein "jahrhundertealtes Wissen" über den Wolf exisitiert, sondern einige wenige Spezialisten vorgeben, sich mit diesem Spitzenprädator auszukennen. Und ebenso regelmäßig wie vorhersehbar mit ihren Prognosen daneben liegen.
    Ich habe leider die ganzen Artikel darüber (Wölfe greifen keine Rinder an, Herdenschutzhunde sind ein 100%-iger Schutz, Wölfe untergraben keine Zäune, ...) nicht abgespeichert. Aber keine dieser Thesen würde heute noch aufgestellt werden.

    Bezüglich Polemik würde ich mir auch wünschen, dass hier alle am selben Maßstab gemessen werden: Zu suggerieren, dass die Schafhalter aus lauter Gier ihre Tiere unzureichend geschützt hätten (obwohl sogar die Regierung von Mecklenburg-Vorpommern hat verlautbart, dass die Schafe nach Grundschutzvorgaben und mit Herdenschutzhunden "geschützt" waren) halte ich persönlich nämlich für polemisch.

    Jetzt habe ich zu den konkreten Grundschutzvorgaben in MV keine Infos gefunden, nur dass a) ein Untergrabschutz und b) entweder ein Festzaun (z.B. Maschendrahtzaun) oder ein Elektrozaun mit jeweils definierter Mindestzaunhöhe vorhanden sein muss. Der Zaun darf auch nicht wirklich fest sein (so dass sich der Wolf z.B. mit den Hinterläufen beim Drüberspringen abstoßen kann).
    Zur Zaunhöhe habe ich Werte für Niedersachsen gefunden: Elektrozäune mindestens 90 cm; Maschendrahtzäune mindestens 1,20m (bei Schafen und Ziegen; Bei Gatterwild mindestens 1,80m). Der Untergrabeschutz muss mindestens 30 cm in den Boden eingelassen sein, oder mit einer stromführenden Litze gewährleistet werden.
    Zusätzliche Maßnahmen (Flatterbänder, diverse Auflagen) werden ebenfalls gefordert.

    Aber selbst diese 1,80m hohen Gatterwild-Zäune können offenbar überwunden werden (https://www.wietingsmoor.de/freistatt-im...-wolf-gerissen/).

    Zu den "wenigen Einzelfällen": Hier die Statistik für das Bundesland Niedersachsen: Seit 2017 wurden bei 456 bestätigten Wolfsangriffen 768 Nutztiere gerissen!
    Nicht mitgerechnet sind jene Fälle, wo der Wolf nicht ausgeschlossen werden kann (also tatsächlich amtlich bestätigte Wolfsrisse). Sonst wären es 917 Tiere bei 456 Angriffen! In einem einzigen Bundesland!!!


    Warum die Herdenschutzhunde nicht (ausreichend) geschützt haben? Keine Ahnung. War aber offenbar nicht der erste Fall, wo dies passiert ist: https://www.kreiszeitung.de/lokales/diep...af-9374793.html
    Im obigen Fall waren es vier Pyreneenschutzhunde, ein "wolfssicherer" Zaun und eine anwesende Schäferin, welche den Angriff nicht verhindern konnten.

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  • Herdenschutzhunde sind auch nicht das Allheilmittel. Man stelle sich eine Alm mit 200 ha vor . Da kann auch der beste Herdenschutz nicht überall sein.
    Die Rinder/Schafe kommen aus verschiedenen Betrieben. Das sind keine homogene Gruppe. Müssen sich auf den Hund teilweise neu einstellen und umgedreht.
    Herdenschutzhunde sind keine Schmusetiere , auch nicht für Almwiesenwanderer.
    Die Almsaison dauert von Juni bis September . Was macht der Herdenschutzhund den rest des Jahres. Lawinensuchhund mit Schnapsfasserl ?

    Wo ein Hund sinnmacht, wenn die Weidetiere auf kleinen Flächen eingekoppelt sind , oder in einer kompakten Herde getrieben werden. Bei letzterem sind dann
    aber eher wehrhafte Hütehunde sinnvoll und ein Schäfer der Tag und Nacht bei den Tieren ist.
    Nicht so wie bei vielen Wanderschäfern, die die Schafe nachts mit Elektronetzen einpferchen .


    frieder

  • In der Schweiz laufen bereits Initiativen, um Herdenschutzhunde zu verbieten, weil es vermehrt Probleme mit Wanderern und Bikern gibt.

    Im zuletzt von mir zitierten Artikel waren die vier Pyrenäenschutzhunde (samt Schäferin) übrigens ca. 40m vom angegriffenen Schaf entfernt. Demnach bräuchte man einen Schutzhund pro 1.000m² - Minimum. Ich denke, das erklärt auch, warum ein Schutzhund niemals ein 100%-iger Schutz sein kann - weil die zu überwachende Fläche schlicht zu groß ist.

    Wenn ich das Beispiel mit den 600 Schafen hernehme: Im Schnitt benötigt ein Schaf bei durchschnittlich guter Weide ca. 1.000m². Bei 600 Schafen sind das 60 ha. Also ein Kreis mit einem Durchmesser von ca. 880m bzw. einem Quadrat mit 775m Kantenlänge (zzgl. Geländehindernisse, ...).
    Da ja Weidehaltung zumeist in jenen Gegenden gemacht wird, die entweder aufgrund der Topologie oder der Ergiebigkeit des Bodens nicht für Ackerbau geeignet sind, ist der o.a. Wert eher ein Minimum, und die Übersichtlichkeit sinkt rasch ab.

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  • Im Brandenburgischen hat ein Wolf in einem Ort (50m vom Spielplatz entfernt) einen Zaun überwunden und zwei Schafe gerissen.

    Zitat
    Die Kamerunschafe wurden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von Wölfen gerissen. Nicht irgendwo auf einer Weide oder in einem abgelegenen Stall, sondern auf einem eingezäunten Hof mitten in der Ortslage. So etwas hat es seit dem ersten Auftauchen der Wölfe in Gräben noch nicht gegeben.
    ...
    Ihr Hof befindet sich nur etwa 50 Meter vom öffentlichen Spielplatz entfernt.
    ...
    Jetzt raten sie Eltern zu mehr Aufmerksamkeit, sollten sich ihre Kinder noch in der Dämmerung auf dem Spielplatz aufhalten.
    ...
    „Die Menschen wollen, dass die Politik endlich handelt, um die ungehinderte Ausbreitung der Art regulieren zu können“, ist Ziesars Amtsdirektor Norbert Bartels überzeugt. Die jüngsten Vorfälle in Gräben würden erneut zeigen, dass die Wölfe keine Scheu mehr vor den Menschen hätten, so Bartels.



    Quelle: http://www.maz-online.de/Lokales/Potsdam...tten-in-Graeben

    Etwa eine Woche vorher, auf der anderen Seite des Großen Teichs:

    Zitat
    "The victim had apparently been walking her dog when a large black animal, described as a wolf in her view, squared off against her dog and she decided to step in between to protect her pet and at that time the animal attacked her and she received a number of injuries to her legs and her back which required some medical assistance,"



    Quelle: https://www.cbc.ca/news/canada/thunder-b...ttack-1.5015891

    Beide Vorfälle (und noch viele, viele mehr - alleine in DACH dürften es mittlerweile jährlich eine vierstellige Anzahl von Wolfsangriffen auf Nutz- und Haustiere geben) stehen auch in Widerspruch zur Einschätzung von "Experten" wie Kotrschal & Co ("... mit einer signifikanten Bedrohung von Menschen oder ihren Haustieren ist daher nicht zu rechnen.", "Prinzipiell scheuen Wölfe die Menschen...").

    There is no such thing as too much backup!

  • Zitat von Ben im Beitrag #106
    Sorry, aber dein Beitrag ist ja randvoll mit Panikmache und Polemik.

    Du leitest von wenigen Einzelfällen ein Versagen von jahrhundertealter Technik und Erfahrungen im Umgang mit dem Wolf ab.

    Mich würden die Fakten zu den Fällen interessieren. Wie überwindet ein Wolf den Zaun? Überspringt er ihn oder untergräbt er ihn?

    Warum haben die Herdenschutzhunde die Herde nicht beschützt? Speziell Herdenschutzhunde sind besonders effektiv, werden aber von Herdenbesitzern aufgrund der hohen Kosten abgelehnt und nicht weil sie ineffektiv wären.

    Etwas mehr Sachlichkeit täte der Debatte auch hier im Forum gut.




    Verstehe diese Panikmache nicht. Sieht offenbar so aus, als ob hinter jedem Baum ein Wolf lauernd würd (aka "Ich geh sicher im Wald4 nicht mehr mit meinem Hund in den Wald" u ähnlicher bullshit), um Schafe zu reissen und Menschen zu attackieren und dass schon tausende Schafe in Österreich gefressen wurden und zig Schafzuchtbetreibe jetzt zusperren müssen! Das hilft niemanden.

    Und wenn angsoffene Wiener Jäger am Hochstand nachts auf Saujagd einen Hund mit einem Wolf verwechseln ist das natürlich auch ein Fressen für die "hirntot gratis Boulevardpresse".

    Das ist ein Prozess der sich über Jahre ziehen wird bis man geeignete Massnahmen gefunden hat - wie in allen anderen Ländern auch. Und sog. "Problemwölfe" gehören entnommen. Keine Frage. Eine gewisse Population, die unser Biotop verträgt ist OK und alles darüber hinaus steht dann eben am Abschussplan genau wie Rot/SchwarzNiederwild etc etc.

    Wie gesagt, in Österreich verunglücken jedes Jahr ca. 2.500 - 3.000,- freilebende Schafe durch Abstürze, Krankheit, Blitzschlag!!, Unwetter etc. und 2018 habe es 80 von der Behörde bestätigte Wolfsrisse, welche finanziell ersetzt werden! Mehr sag ich nicht mehr.....

    LG

    Igel

  • Ich erspare mir mal die Mühe, den Unterschied zwischen Panikmache und dem Entgegenhalten von politischer Korrektheit zu erklären. (Polemisch wäre übrigens, hier ein "bringt ja eh nix" nachzusetzen).
    Auch auf die offensichtlichen Probleme, die niederösterreichische Stadtjäger offensichtlich mit ihren Waidkameraden vom Land haben (bzw. umgekehrt), gehe ich nicht näher ein (euer Bier).


    Mir geht es schlicht und einfach auf den Geist, wenn - nicht nur hier im Forum - der Wolf als problem- und friktionsfreier und sowieso absolut notwendiger Bestandteil unerer "Natur" dargestellt wird.
    Der Wolf ist weder gut noch böse, er ist schlicht und ergreifend ein intelligenter, opportunistischer Spitzenprädator.
    Wenn er lernt, dass Schafe, Ziegen, Rinder, Pferde und Hunde leichte Beute sind, dann wird er diese leichte Beute auch konsumieren. Da kann noch so viel Wild in den Wäldern herumstehen.


    Das mit der Entnahme von Problemwölfen klappt ja auch nicht wirklich.
    Wie viele sind denn in DACH schon entnommen worden? Und wie viele nicht - weil wieder mal der Facebookmob umgeht bzw zu befürchten steht.
    Selbst Wölfe, welche nachweislich alle Kriterien für eine lethale Entnahme (aka Abschuss) erfüllen: Die muss man "umsiedeln" (damit sie wo anders Nutztiere reißen können), "vergrämen" (wieder mal das Florianiprinzip), usf.
    Fakt ist: Wer auch immer a) den Wolf zum Abschuss frei gibt oder b) den tatsächlichen Abschuss durchführt wird damit rechnen müssen, mitsamt Familie beschimpft und an Leib, Leben und Hab und Gut bedroht zu werden (bzw. auch die tatsächliche Umsetzung der Drohungen in Kauf nehmen muss).

    Was das mit den verunglückten Schafen (bzw. Nutztieren im Allgemeinen) betrifft: Ein Wolfsangriff ist etwas, was eine gesamte Herde nachhaltig in Panik versetzt (gibt ja ausreichend Schilderungen zu den entsprechenden Vorfällen). Und ich finde es immer wieder befremdlich (widerlich ist mir auch in den Sinn gekommen), dass der reine finanzielle Ersatz (welcher übrigens oft nicht stattfindet) als Rechtfertigung dafür herangezogen wird, dass man Tiere dem bewusst aussetzt.

    Tatsache ist, dass eine überwiegend städtisch geprägte, der Natur in der Realität komplett entfremdete, dafür umso wildromantischer veranlagte Bevölkerungsgruppe hier durchsetzen will, dass die Landbevölkerung ein Übel zu tragen hat, welches sie nicht treffen kann (weil ja spätestens in der Stadt Schluss mit Lustig ist und der Wolf mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln vergrämt werden muss. Also wieder zurück auf's Land!).

    Was den "Bullshit" mit dem Spazierengehen mit einem Hund im Wolfsgebiet anbelangt: ICH persönlich möchte meinem Vierläufer so etwas ersparen:
    https://www.jaegermagazin.de/jagd-aktuel...-jagdhund-fest/

    In Skandinavien wurden in den letzten 23 Jahren immerhin 617 bestätigte Angriffe von Wölfen auf Hunde registriert (https://www.jagderleben.de/news/wolfangr...nde-registriert). Davon sind 400 Hunde gestorben. Also im Schnitt ca. 30 Angriffe pro Jahr.
    Wenn sich die Wolfsbestände in Österreich auf die habitatsbezogene Tragfähigkeit von 745 Stück hin etnwickelt haben, werden die Zahlen mMn in ähnliche Regionen hochschnellen. (http://www.jagdwirt.at/DesktopModules/Co...eich_Stefan.pdf, Seite 33). Oder es wird eben Gegenden geben, wo Nutz- und Haustierhaltung nur mehr innerhalb von stabilen Mauern möglich ist.

    Das (aus meiner Sicht) Gute an der Sache ist: Einer von uns beiden (und das werde nicht ich sein) wird dem Anderen als Erster von solchen Begegnungen bzw. Auswirkungen berichten können. Und davon, ob sich seine Meinung dazu geändert hat.

    There is no such thing as too much backup!

  • Einer der vielen Berichte, welche mich übrigens zur Aussage bringen, dass ich in einem Wolfsgebiet nicht mit meinem Hund spazieren gehen würde:

    Zitat
    ...
    Der Wolf zog weiter und drehte kurz darauf einen kleinen Bogen, vermutlich hatte er das Rehwild gewittert. Kurz darauf kamen Stöberhunde an. Der Wolf habe sofort kehrt gemacht und die Jagdhunde angegriffen.

    Der Jäger habe nun versucht, den Wolf durch lautes Pfeifen und Schreien zu vertreiben und schließlich einen Warnschuss abgegeben, heißt es wieder. „Auch von diesem ließ sich der Wolf nicht beeindrucken – ein Verhalten, das auch auf anderen Jagden in Brandenburg beobachtet und geschildert worden ist.“

    Der Wolf habe nicht von den Hunden abgelassen.



    Quelle: http://www.ostsee-zeitung.de/Nachrichten...wird-erschossen


    Soviel zur "natürlichen, genetisch verankerten Scheu des Wolfs vor dem Menschen", der sich "durch Klatschen und Rufen" vertreiben lässt

    Ich möchte abschließend noch festhalten, dass es einen Unterschied zwischen Angst und berechtigter Vorsicht gibt. Attacken von Wölfen auf Hunde - auch in der Gegenwart von Menschen - sind gut dokumentiert und zahlreich.

    There is no such thing as too much backup!

  • Hier wieder ein tagesaktueller Artikel über die Ausbreitung der Wölfe im Mühlviertel & dass sie nicht aufzuhalten sind .
    https://ooe.orf.at/news/stories/2967643/

    Zitat
    „Wölfe werden sich weiter ausbreiten“

    Ein Wolfsrudel hat sich schon im Mühlviertel niedergelassen. Dass sich immer mehr Wölfe in Oberösterreich ausbreiten werden, sei sehr wahrscheinlich, sagt der österreichische Wolfsbeauftragte Georg Rauer.

    Try to leave this world a little better than you found it. (Robert Baden-Powell)

  • Heissen hier alle Peter ? Der Wolf ! Der Wolf, Der Wolf kommt !!!

    Inwieweit betrifft das uns ?

    Wer hat schon einen freilaufenden Wolf bei Euch gesehen ? Oder wurde gar angegriffen ? Wer hier ist Schafshirte und muss um seine Herde fürchten ?

    Im Jahr 2014 starben 78'572 Österreicher, davon 94,5 % durch Erkrankungen.
    Bleiben 5.4 % durch Verletzungen / Vergiftungen durch Unfälle im Verkehr, Sport, auf Arbeit und im Haushalt sowie Suizide.
    Also Total 4242 Personen. Wieviele davon durch einen Wolf ?

    Ich fange dann an mir darüber Gedanken zu machen wenn " Tod durch Wolf" grösser ist als Tod durch Fahrradfahren oder wenn täglich ein Rudel an meinem Haus vorbeikommt.
    Alles andere ist einfach nur.....

    Good logistics alone can’t win a war. Bad logistics alone can lose it.

  • Also ich heiße nicht Peter, kenne den Spruch aber auch nicht, bin kein Schafhirte und wurde noch nicht von einem Wolf angegriffen. Ich habe auch keine übermäßige Angst vor Wölfen und habe in der freien Natur noch nie einen gesehen.

    Ich habe lediglich diesen Artikel gefunden und dachte mir, dass er in diesen Thread wunderbar passt.

    Vielleicht gibt es zurzeit nichts "Wichtigeres" zu berichten, da muss man wieder mal Angst vor dem bösen Wolf à la Rotkäppchen verbreiten.

    Try to leave this world a little better than you found it. (Robert Baden-Powell)

  • Zitat von 12er_scout im Beitrag #118
    Also ich heiße nicht Peter, bin kein Schafhirte und wurde noch nicht von einem Wolf angegriffen. Ich habe auch keine übermäßige Angst vor Wölfen und habe in der freien Natur noch nie einen gesehen.


    Peter und der Wolf

    Ich würde es jetzt extrem ätzend finden wenn man wegen einiger unnötiger Wölfe die Beweidung und extensive Bewirtschaftung UNSERER Kulturlandschaft stark einschränken oder aufgeben müsste. Unsere Vorfahren haben nicht von ungefähr ihr schon im vorvorigen Jahrhundert eng besiedeltes Habitat von Raubtieren befreit.

    Die oft geforderten Herdenschutzhunde und Elektrozäune sind dann noch zusätzlich eine gravierende Beeinträchtigung für uns Alle und aus meiner Sicht nicht hinnehmbar.

    Ich hab mir in besagtem Dreiländereck ein Bastelhäuschen gekauft und lausche des Nächtens mit wohligen Gruseln das Wolfsgeheul aus dem sumpfigen Wald jenseits der nicht mehr befestigten Grenze.

    Meine Nachbarn sehen die Situation weniger Sportlich, da sie um kleine Kinder und auch ältere Menschen fürchten. Auch dass gschiss mit verletzten oder getöteten Nutztieren, den Stress und die Zeitverschwendung die solche Schäden verursachen bekommt man garantiert nicht ersetzt.

    Also ich bin eindeutig für die Entfernung zusätzlicher Raubtierpopulationen aus unseren Kulturlandschaften.

    LG

    PP

    Irgendwann kaufe ich bei Amazon

  • Bitte versteht mich jetzt nicht falsch. Aber nach dem Kuh Urteil und dem jetzigen Gerede über Hundeverbot auf Almen... Kann ich gerade gewisse Reaktionen nicht mehr Ernst nehmen.

    Es wird heutzutage aus jedem Mückenschiss so ein riesen Drama veranstaltet, dass man wirklich meinen könnte der Menschheit ist der gesunde Hausverstand völlig abhanden gekommen.

    Jedes Jahr sterben mehr Leute an Insektenstichen als an Wolfsbissen...

    Bleibt doch Mal realistisch.

    Good logistics alone can’t win a war. Bad logistics alone can lose it.