Bank der Zentralbanken warnt vor Finanzturbulenzen

  • Zitat
    Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) warnt vor neuen Turbulenzen an den Finanzmärkten. Früher oder später seien weitere heftige Kursbewegungen wahrscheinlich, heißt es in dem heute veröffentlichten Quartalsbericht der BIZ, der Dachorganisation führender Notenbanken.



    Quelle: https://orf.at/#/stories/3030741/

    Was meint ihr? Kommt noch ein Crash wie 2008?

    PS: Bitte diesmal ohne Politik, danke!

  • Ob so ein Crash noch einmal kommt? Ja, ganz bestimmt.
    Allerdings ist offen: Wann?

    Das Problem ist wie immer: Prognosen sind sehr schwierig. Vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen.

    There is no such thing as too much backup!

  • Vergleichbar in der Hinsicht waren ja eigentlich nur der Black Friday 1929 und eben die globale Finanzkrise 2008. Dazwischen waren ein Weltkrieg und dann Jahrzehnte des wirtschaftlichen Aufschwungs. Stolpern wir nun alle 10-15 Jahre in eine Finanzkrise weil die gesamte Weltwirtschaft auf Schulden aufgebaut ist, die niemand bedienen kann?

  • Die BIZ ist ja offensichtlich ganz vorne mit dabei beim Analysieren...

    2008 war nichts gegen das, was noch kommt. Die Welt wird sich danach aber auch weiter drehen, ganz sicher!

  • Das ganze schuldensystem und auch Finanzsystem ist auf glauben und vertrauen aufgebaut. Das lässt sich schwer erschüttern weil wir alle davon abhängen und es für uns "immer so war". Wenn dieses vertrauen kippt - und das tut es wenn zu viel passiert - gibt es einen Erdrutsch weil sich plötzlich jeder absichern will. Und das geht nicht mehr.

    Wenn jeder alles Vermögen in Bargeld zu hause haben wollte (über die Sinnhaftigkeit kann man diskutieren) wäre das nicht möglich weil so viel Geld ist nicht im Umlauf. Nur als Beispiel zu nennen. Wenn jeder für sein Geld Immobilien als Anlage will detto. Ist halt auch die Frage ob wir mehr Häuser als Menschen brauchen. Usw.

    Ich denke schon dass wieder eine Krise kommt. Nur keine Ahnung wann und wie heftig.

  • Eindeutige Antwort: JA

    Ich beschäftige mich seit Jahren, teilweise beruflich, mit dem Thema Banken und dem aktuellen "Geldsystem". Auch weniger interessierte werden immer wieder in den Medien hören, das in vielen Ländern die Währungen kippen und massive Inflation ist eine Folge davon.
    Die Staaten sind weltweit extrem verschuldet, die Gross-Banken zocken weiter mit den verschiedensten Finanzprodukten (trotz gegenteiliger Beteuerungen nach der letzten Krise 2008), und unsere so heiss geliebte EU plant weitere Netto-Empfänger aufzunehmen.
    Dazu kommen dann noch Staatsmänner wie Herr Trump, die Handelskriege vom Zaun brechen und Stellvertreterkriege führen in manchen Ländern (Trump,Putin,usw).

    Das Problem ist die Fülle der oben angeführten Punkte (und da gäbe es noch weitaus mehr), wenn da nur ein einziges Problem eskaliert kracht es so richtig und das Kartenhaus fällt in sich zusammen.

    Ist zwar eine sehr pessimistische Sicht der Dinge, aber seien wir uns mal ehrlich, viel Grund zum Optimismus gibt es nicht wenn man sich in der Welt so umsieht.....

    Es mag zwar vielleicht noch Jahre dauern, aber der nächste Crash ist leider vorprogrammiert!

    "Die Demokratie ist nicht die beste Regierungsform, sie ist nur als einziges übriggeblieben!"

  • Schließe mich inhaltlich den Vorpostern an. Ein Crash "wie 2008" ist es nicht, denn damals hatten sich "nur" einige große Schwachstellen wie Großbanken, die sich mit Risikowetten ("Credit Default Swaps") auf diverse "Blasen" (zB Immobilienblase) verspekuliert haben. Weil die Banken aber mächtige Geldströme untereinander haben, kann ein Problem einer einzelnen Großbank schnell zum Flächenbrand werden. Das wurde 2008 knapp verhindert, aber die Auswirkungen auf den Finanzmarkt und damit auch auf die Realwirtschaft waren trotzdem umfangreich.

    Heute haben wir leider viel breitere strukturelle Schwachstellen; der Finanzmarkt insgesamt ist viel mehr angewachsen als die "darunterliegende" Realwirtschaft, sodass nicht nur einzelne Banken und einzelne Risikowetten exponiert sind, sondern eigentlich die gesamte Finanzbrache. Man vergleiche: Das "Brutto-Inlandsprodukt der ganzen Welt" (worldwide GDP) ist ca. 80 Billionen Dollar. Das entspricht ca. dem Wert aller Aktien weltweit (weltweit ca. 80 Billionen Dollar). Allein das ist schon verdächtig, denn vieles, das in der Realwirtschaft geleistet wird, ist ja nicht in Aktiengesellschaften abgebildet. Die Finanzmärkte enthalten aber außerdem auf Aktien aufgebaute Derivate (Optionen = Wettscheine auf Aktien); die Schätzungen über die Größe dieses Marktes schwanken, aber er ist jedenfalls deutlich größer (vielleicht 2x, vielleicht 5x, eventuell 10x) als der Aktienmarkt. Jedenfalls stehen diesen Wetten keinerlei realwirtschaftliche Werte entgegen. Und dann gibts noch Fonds und Dachfonds, Forex und andere riesige Finanzinstrumentenmärkte, die allesamt nur in der Finanzwirtschaft existieren und keine "Sicherheit" in Form von realen Werten haben. Ich denke, es ist nicht übertrieben, wenn man annimmt, dass vom Gesamtvolumen der Finanzmärkte maximal 1-5% in der Realität abgesichert sind, der Rest ist Spekulation und Vertrauen, dass Schulden bezahlt und Wettgewinne honoriert werden werden. Wenn also so wie 2008 an irgendeiner Stelle in dem komplexen Finanzmarktgebäude ein Riss entsteht (Vertrauensverlust in die Zahlungsfähigkeit einer Großbank o.ä.), dann wird die daraus entstehende "Schockwelle" deutlich weitere Kreise ziehen als 2008 der Crash von Lehmann Brothers.

    Kurz gesagt: Das Geldsystem ist von der Realwirtschaft schon weitestgehend entkoppelt und rennt heiß (Aktienmärkte erreichen laufend neue Rekordwerte, OTC-Umsätze wachsen wie wild, während die Realwirtschaft nur punktuell wächst), aber das funktioniert nur, weil bei allen Beteiligten das Vertrauen vorhanden ist, dass das immer so weitergeht. Sobald an einer zentralen Stelle dieses Vertrauen verletzt wird (Großpleite, Zahlungsunfähigkeit, vielleicht aber auch nur ein großer Akteur, der in großem Umfang aussteigt), kommt eine Lawine ins Rollen.

    Da aber die Realwirtschaft von einer funktionierenden Geldwirtschaft (zumindest Kreditwirtschaft) abhängt, wird ein solcher Dominoeffekt in der Finanzwirtschaft unweigerlich auch Einbrüche in der Realwirtschaft erzeugen, obwohl die eigentlich recht robust dasteht - Konsum und Verbrauch sind weltweit im Steigen, ca. 5 Milliarden (!!) Menschen haben sich in den letzten 7 Jahrzehnten von tiefer Armut in eine deutlich bessere Lebenssituation hocharbeiten können, und die Realwirtschaft sollte gerade in den ehemaligen "Dritte-Welt-Ländern" gute Bedingungen für Wachstum vorfinden. Aber in den 10% der reichsten Bevölkungerungen/Länder der Welt (und auch dort primär der kleinen "finanziellen Oberschicht") wird die Gier bald zum Stolperstein.

    Ich rechne mit 6-24 Monaten, wo die Situation laufend unruhiger wird, und dann einem wirklich massiven Crash (>80% Verluste an den Finanzmärkten, >25% Einbruch in der Realwirtschaft), wobei ich in Europa auch eine daraus resultierende Krise mit echten Versorgungsengpässen nicht ausschließen möchte, aber für eher unwahrscheinlich halte.

  • Wovon ich ausgehe ist dass es wenn es startet schnell geht. Wird nicht so sein dass sich das 1 Jahr hinzieht. Eher 1 Woche. Ein zwei Tage oh mein gott und dann noch ein paar Tage noch schlimmer. Und dann eine geschockte Gesellschaft aus der wieder einige als Gewinner und die Masse als Verlierer herausgehen

  • 2008 war ein Mitauslöser der Finanzkrise der Handel von Derivaten auf Immibolienfonds, diese hatten damals ein Volumen von ca. 1,2 Billionen US Dollar (nicht Billions, sondern wirklich Billionen). Nach der Finanzkriese wurde von den verschiedensten Banken und Aufsichtsorganisationenn getönt, dass der Derivathandel nie wieder so ein Ausmaß erreichen darf.
    Sommer vorigen Jahres hatte der Derivathandel ein Volumen von ca. 170 Billionen Dollar, das entspricht der ungefähr 17-fachen Weltwirtschaftsleistung. Alleine die Deutsche Bank hält Derivate die (oh Zufall) das ca. 17-fache der deutschen Wirtschaftsleistung entsprechen.

    Also können wir davon ausgehen, wenn es diesmal kracht, kracht es viel gewaltiger als 2008. Und das es krachen wird ist sicher, es ist nur mehr eine Frage der Zeit.

    Ganz ehrlich, mir ist es wurscht, als kleine Würschtel können wir da weder etwas daran verdienen, noch können wir diesen Wahnsinn verhindern. Von mir aus soll es die ganze Finanzwirtschaft, die meiner Meinung nur dazu da ist um die schlimmsten Verbrecher an der Gesellschaft noch reicher zu machen, besser heute als morgen zerreissen.

    Besser heute weil ich jetzt noch in einem Alter bin, in dem ich mich selbst um mich und meine Familie kümmern kann, in 20 Jahren kann ich das wahrscheinlich nicht mehr und bin auf Hilfe angewiesen.

    Never argue with an idiot, they drag you down to their level and beat you with experience.

  • Ich bin kein Experte auf diesem Gebiet, verfolge aber die DAX Entwicklung in den Nachrichten.
    Es ist jetzt schon genug los auf der Welt (Abgasskandal, Handelsstreit, Nahostkonflikt usw. ) dass ich mich immer wieder wundere dass die Börsen darauf nicht stärker reagieren.

  • Zitat von Nasenbär im Beitrag #10
    Ich bin kein Experte auf diesem Gebiet, verfolge aber die DAX Entwicklung in den Nachrichten.
    Es ist jetzt schon genug los auf der Welt (Abgasskandal, Handelsstreit, Nahostkonflikt usw. ) dass ich mich immer wieder wundere dass die Börsen darauf nicht stärker reagieren.

    Gell, komisch? Nein, in Wirklichkeit nicht: Die Statistik zeigt, dass die Börsen noch nie wirklich auf negative Nachrichten reagiert haben. Selbst bei 9/11 ging es nur ganz kurz hinunter und sofort danach wieder hinauf, höher als vorher. Das ist keine unwichtige Info: Die Preisbildung an den Börsen wird NICHT durch die Krisen der Welt beeinflusst!

    Sondern nahezu ausschließlich durch zwei Faktoren:

    - einerseits durch konkrete Informationen (zB neue Großkunden oder neue Rohstofffunde, oder aber Gewinnwarnungen, Skandale etc.) betreffend einzelne Unternehmen oder einzelne Branchen; das wirkt sich dann aber auch nur auf den Börsenkurs einzelner Unternehmen oder maximal einer kleinen Gruppe von Unternehmen im gleichen Markt aus, nicht auf die Aktienmärkte insgesamt

    - andererseits durch das Sentiment der Marktteilnehmer, also den Glauben daran, ob es rauf oder runter gehen wird. Und dieses Sentiment ist de facto das einzige, was wirklich die Entwicklung an den Finanzmärkten bestimmt.

    Ich habe mich füher ein wenig mit der Frage beschäftigt, welche Faktoren die "Großwetterlage" an den Börsen denn beeinflussen, und es war ziemlich überraschend festzustellen, dass es schlichtweg keine relevanten Informationen gibt, mit denen die Entwicklung der Aktienindizes einigermaßen gut korreliert. Kurzfristig ist es tatsächlich Zufall, und mittelfristig sentimentgesteuert, also "dem Herdentrieb" entsprechend. Langfristig hängt es dann an den Innovationszyklen (Kondratieff-Zyklen), aber da sprechen wir über mehrere Jahrzehnte.

    Ein Modell, das diese "Sentimentsteuerung" an den Märkten anscheinend ganz gut wiedergibt, nennt sich "Elliott Wave", aber auch da sind Vorhersagen klarerweise vage und veränderlich.

    Nur wenige Profis in diesen Märkten schlagen ständig die Performance der Indices; deshalb haben sich "Indexfonds" etabliert, die inzwischen schon so groß geworden sind, dass sie eine eigene Klasse von Instabilität für die Märkte darstellen...

    Aber das führt wohl von den wichtigen Themen dieses Forums etwas weit weg.

  • Leider ist es wohl vorprogrammiert, dass wir in absehbarer Zeit wieder eine Finanzkriese erleben werden und leider diesmal um ein Vielfaches heftiger als noch 2008. Ich mache mir jetzt ein wenig Sorgen, wenn schon im ORF die BIZ zitiert wird mit ihren Bedenken.

    Hoffe das Beste, aber sei auf das Schlimmste vorbereitet!