Zu Hause fühle ich mich wohl, da habe ich meine Vorräte, da habe ich mein Zubehör, da habe ich meinen BOB und diverse andere Sachen. Aber wie schaut es aus wenn man nicht zu Hause ist? Ich denka da jetzt nicht an das Büro in der Nachbarstadt oder den Besuch bei Verwandten 100 km entfernt. Ich denke da an Urlaub oder einen längeren Aufenthalt an einem anderen Ort.
Einige wissen es ja, ich bin derzeit beruflich in Abu Dhabi. Geplant waren 3 - 4 Monate, nach aktuellem Stand sind es bereits 6 Monate, Tendenz steigend Eigentlich eine feine Sache, sowas habe ich schon länger nicht gemacht und mal eine tolle Abwechslung.
Aber so fern von den gewohnten 4 Wänden und den vorbereiteten Sachen kommt man schnell auf diverse Sachen drauf die, anders laufen oder die einem fehlen. Ich wohne in einem kleinen Appartement im 45 Stock. Toller Ausblick, aber 45 Stock ohne Aufzug ist nicht ohne. Runter habe ich es einmal probiert, nur um das Stiegenhaus mal zu erkunden. Nie wieder! Und an rauf möchte ich gar nicht denken. Also bleibt nur der Aufzug. Bei einem Stromausfall eine spannende Sache. Und mein Appartement hat ein elektronisches Schloss, zu öffnen nur über eine Chipkarte. Auch hier ist der Strom ein Thema.
Wasser ist da nächste Thema. Das Wasser aus der Leitung kann man nicht trinken. Daher nur Mineralwasser in Flaschen - leider nur Plastik. Nix mit Kanistern und Water Bob. Das habe ich mal geschafft. Ich habe 20 6er Träger im Wohnzimmer gelagert, direkt neben dem Fernseher. Das war auch von den Kosten her keine Thema, vor allem da es Verbrauchsgüter sind die ich wirklich dauernd benötige und auch rotiere.
Essen ist schon schwieriger. Sowas wie Gulaschdosen oder Serbische Bohnensuppe, also alle Varianten von Fertiggerichten gibt es hier nicht. Auch keine Streichwurst, Leberaufstrich oder ähnliches. Dafür 400 verschiedene Sorten von Linsen oder Mais in Dosen. Und manche Sachen wo ich mir nicht sicher bin was es eigentlich ist. Zur Erklärung: Abu Dhabi ist eine arabische Stadt, hier ist arabisch die Amtssprache. Aber 90% Ausländeranteil, daher ist fast alles auch auf Englisch beschriftet. Aber eben nur fast. Bei machen Sachen kaufe ich nur nach den Bildern und lasse mich dann überraschen was drinnen ist. Wenn man Vorräte anlegt sollten die etwas sein das einem auch schmeckt. Und hier fange ich von Null an. Ich muss alles erst probieren bevor ich mir einige Dosen davon kauf. Andererseits kann man bei Thunfisch in Öl oder Ananas in ganzen Scheiben eigentlich etwas falsch machen? Gestern habe ich mir eine Art "Frühstücksfleisch" gekauft, mal schauen was das eigentlich ist und wie das schmeckt. Und eine Dose (so groß wie eine 0.33 Cola) wo 12 Hotdogwürstchen drinnen sein sollen. Auf die bin ich besonders gespannt. Keine Ahnung ob man die kochen muss oder roh essen kann. Zum Glück gibt es Nudeln und Reis, das geht immer.
Aber wie schaut es mit NRG-5 oder Dosenbrot oder gefriergetrocktetem Essen (Travelluch oder so) aus? Als Ergänzung oder als letzte Möglichkeit eine tolle Sache, aber was soll ich hier machen? Das Zeug ist nicht billig und ich kann es nur über das Internet aus Europa (oder US) bestellen. Outdoorshops wie in Österreich gibt es hier nicht. Insgesamt sind das Artikel die ich für den täglichen Gebrauch nicht benötige, daher die Frage: Was mache ich damit in 6 Monaten, wenn ich wieder nach Hause fliege? Im Flieger mitnehmen? Kaum möglich, so viel Platz habe ich nicht in meinem Gepäck. Wegschmeissen? Eigentlich zu schade und auch zu teuer. Als extra Paket nach Hause schicken? Zahlt sich auch nicht wirklich aus. Damit habe ich solche Sachen mal weg gelassen.
Kleinigkeiten wie Kompass, Feuerstahl oder Wasserfilter habe ich mitgenommen, aber größere Sachen wie einen BOB oder einen Schlafsack liegen natürlich zu Hause. Und damit bin ich wieder bei dem gleichen Problem wie bei NRG-5 & Co. Was tun? Kaufen ... oder nicht? Wie sehr würde ich sowas brauchen? Falls ich es überhaupt erreichen würde (45 Stock + elektronische Tür). Heizung ist kein Thema, in kalten Nächten hatte es "nur" 10 Grad plus. Aber ein Gaskocher wäre nett. Und wieder das Thema. Was tun dannach?
Conclusio für mich: Essen und Trinken für eine Woch habe ich mal, etwas mehr geht immer noch. Das sind auch keine finanziellen Themen. Aber zum richtig wohl fühlen habe ich noch keine Lösung.
Aktueller Stand Covid-19:
* Alle Schulen und Kindergärten, öffentlich und privat, sind seit letzter Woche bis Anfang April geschlossen. Mindestens ...
* Viele Firmen schicken ihre Leute auf Home Office, für unbestimmte Zeit. Das betrifft auch mich.
* Taxi Fahrer müssen Schutzmasken tragen.
* Überall hängen Desinfektionsmittelspender
* Einreiseverbot für Personen aus: Italien, China, Thailand, Iran, Südkorea, ... D, F, CH ... werden die nächsten sein.
* Für Leute aus anderen Ländern gibt es eine Art inoffizieller Quarantäne. Man darf zu keiner Firma ins Gebäude wenn man nicht seit mindestens 14 Tagen im Land ist.
* Lieferanten von Essen oder Reinigung müssen beim betreten von großen Appartmentkomplexen Schutzmasken tragen.
* Diverse kulturellen und religiösen Veranstaltungen wurden abgesagt
* Insgesamt werden die Massnahmen hier sehr schnell und sehr rigoros umgesetzt.
* Ich gehe davon aus das der Stress hier mindestens 2 - 3 Monate anhalten wird und die Verbote noch steigen werden. Ich denke da an Supermärkte & Co. Also schnell noch mehr einkaufen
Eigentlich wollte ich Ende März, Anfang April für einige Tage nach Wien kommen, aber wenn ich mir das jetzt so anschaue ... Keine Ahnung ob ich zu dem Zeitpunkt noch raus darf oder nachher wieder in das Land reinkomme. Andererseits, zu Hause, bei den "eigenen" Vorräten hätte auch einen gewissen Reiz. Und bis auf die Zeitverschiebung (+3 Stunden) ist es egal von wo aus ich Homeoffice betreibe.
So, jetzt zu euch. Was sind eure Ideen, Kommentare, Vorschläge?