Flucht mit Flussüberquerung

  • Zitat

    Nach dem Verlassen des Wassers muß man auch im Winter gleich weiter können, ohne sich umzuziehen etc.


    - Nach dem Verlassen des Wassers muß man auch im Winter gleich weiter können, ohne sich umzuziehen etc.

    - Um Strecke machen zu können muss alles leicht und bequem sein.


    2. Flussüberquerung.

    Ich komme im winter an den Fluß, gehe ohne jeglichen Zeitverzug rein, überquere den durch Nutzen der Strömung und etwas Schwimmbewegungen. Steige dann aus und laufe weiter.

    TID, Hallo,

    Wie machst du das? verstehe ich das richtig, du gehst mit der Wanderkleidung in das Wasser dann raus und wanderst weiter?

    Hast du da eine spezielle Bekleidung? Sowas wie die Rettungsanzüge auf den Bohrinseln?

    Irgendwann kaufe ich bei Amazon

  • Dieses ganze „Fluss überqueren“ mag bei warmen (Wasser) Temperaturen ja noch recht problemlos sein.


    Ganz anders sieht es allerdings bei kalten Temperaturen aus. Natürlich ist ein langsames Hineingleiten in kaltes Wasser inkl. mentaler Vorbereitung nicht mit einem plötzlichen Sturz in kaltes Wasser vergleichbar, allerdings treten auch hier Faktoren auf, die beachtenswert sind!


    Bei Wassertemperaturen von 15 Grad und darunter atmet man nicht mehr normal sondern völlig anders und die Gefahr von Hyperventilation ist gegeben, insbesondere um so länger man in diesem kalten Wasser bleibt.


    Wenn ein normal trainierter Mensch i.d.R. seinen Atem für gut 1 Minute anhalten kann, so reduziert sich dieses in kalten Wasser auf wenige Sekunden! Dazu kommt dann häufig Wellengang bzw. Überschwappen von Wasser über den Kopf.


    Kältereiz, der zur Verengung der Blutgefäße plus Wasserdruck auf den Körper und gerade auch auf die Beine(!) führt zu Verschiebung von mehr Volumen des Blutes in den Brustkorb und somit zum Herz. Dieses pumpt nun mehr, was natürlich zu Anstieg der Herzfrequenz und Blutdruck führt. Ggf. bewegen sich diese Werte im Extrembereich, was dann für Menschen mit Erkrankungen beispielsweise zum Herzinfarkt oder Schlaganfall führt.


    Die Muskulatur, die (extremer) Kälte ausgesetzt ist, funktioniert nicht mehr so, wie man es gewohnt ist, ebenso die Gelenke. D.h., die Fähigkeit mit der gewohnten Leistung bzw. überhaupt zu schwimmen wird (massiv) beeinträchtigt.

    Das kann, je nach Konstitution und Wassertemperatur bedeuten, dass die Schwimmfähigkeit um bis zu 60 % oder auch mehr zurückgeht!


    Alleine die Kraft in den Händen/Fingern leidet massiv und die motorischen Fertigkeiten werden beeinträchtigt.

    Wer mal versucht hat, sich in richtig kalten Wasser eine Schwimmweste anzuziehen oder sich seiner Jacke zu entledigen, weiß was ich meine.


    Und wir reden ja hier auch noch von entsprechend zusätzlichem „Geraffelt und Gedöns“, sprich AUSRÜSTUNG.


    Soll heißen, das eine Flussüberquerung für mich lediglich bei warmen Temperaturen in Frage kommt.


    Und ja, ich durfte beruflich bedingt sowohl bei Wellengang als auch bei ar**** kalten Außen- und Wassertemperaturen den Aufenthalt im Quell des Lebens genießen. Und das war überhaupt kein Spaß!

    Einmal editiert, zuletzt von Michamehl ()

  • Die Muskulatur, die (extremer) Kälte ausgesetzt ist, funktioniert nicht mehr so, wie man es gewohnt ist, ebenso die Gelenke. D.h., die Fähigkeit mit der gewohnten Leistung bzw. überhaupt zu schwimmen wird (massiv) beeinträchtigt.


    Alleine die Kraft in den Händen/Fingern leidet massiv und die motorischen Fertigkeiten werden beeinträchtigt.

    Kann ich bestätigen. Ich war mal 2 Stunden in 5 Grad warmen Wasser. Zwar hatte ich einen 7mm Halbtrockenen Tauchanzug an, aber am Ende habe ich nur noch unter Schmerzen meine Flossen ausziehen können.

  • paperprepper

    Michamehl

    Smeti


    und alle anderen


    Eine Flußüberquerung unter Fluchtbedingungen ist, egal zu welcher Jahreszeit ein gefährliches Unterfangen. Gerade bei Flüßen wie der Donau mit einer Breite von über 300m ist das wirklich alles andere als profan, im Gegenteil, eher lebensgefährlich.


    Ich bin seinerzeit bei meinen Überlegungen davon ausgegangen, das das Ganze auf jeden Fall im Winter funktionieren muss.

    Dazu habe ich damals mehrere Trockenanzüge der Hersteller Ursuit und Hansen Protection beschafft und erst einmal die verschiedenen Anzüge in ihrem Nutzwert getestet. Die URSUITS sind dann alle rausgeflogen, zu schwer, zu unflexibel und schlechter verarbeitet als die von Hansen Protection.


    Wir sind als Familie also bei Hansen geblieben. Nun besitzt jedes Familienmitglied einen Hansen Protection Sea Wind.

    Das ist ein extrem bequemer und leichter Trockenanzug mit echt funktionierender Goretexmembran, der absolut wasserdicht und dennoch gut atmungsaktiv ist.

    Der Vorteil bei diesen Anzügen ist, das man über dem Teil seine normalen Stiefel trägt und nicht auf irgendwelche komischen Füßlinge etc. angewiesen ist, was bei einer Flucht schlecht wäre. So ein Anzug wiegt um die 1600g.


    Man fällt überhaupt nicht auf, wenn man über dem Anzug einfach ein paar normale Regenklamotten trägt.

    Ich habe damit 2017 mit dieser Kombination einen Unterkühlung- und Fluchttest gemacht, allerdings dort vor einem militärischen Hintergrund, mittlerweile habe ich das Ganze auch in einer zivilen Version.

    Seinerzeit habe ich das so getestet, das ich ein Loch ins Eis getreten habe und dann mit dem Anzug da rein bin. (Im Video sind es nur 2 Minuten, es war aber länger ;-) ) Als ich dann richtig kalt war, habe ich das Wasser verlassen, habe dann etwas geschummelt in dem ich das Wasser aus den Stiefeln kippte und bin dann bei -3°C und Ostwind über die freie Pläne 8km mit 24kg Gepäck zur BOL gelaufen um dort zu nächtigen und am nächsten Tag mit den nassen Klamotten wieder heim zu laufen.

    Prämisse war, das während der ganzen Aktion keine Nahrungsmittel und Getränke aufgenommen wurden, um zu sehen, wie es sich so ohne Energiezufuhr macht.

    hier das Video zu der damaligen Aktion:


    Test:Teilamphibische Outdoor-/Prepperausrüstung - YouTube


    FAzit des Tests war, das man die Ausrüstung für solche Aktionen benutzen kann. Im Wasser ist das ja auch alles in Ordnung, weil es über 0°C warm ist. Wenn man dann mit dem nassen Anzug weiter unterwegs ist, muß man in Bewegung bleiben, weil man sonst ziemlich auskühlt. Im Video sieht man auch eine Stelle, wo ich leicht lalle, was durch die Kälte verursacht wurde.

    Die ganze Aktion hat ca. 11-12h gedauert und mir gezeigt, das es funtkioniert.


    Unter dem Anzug hatte ich lediglich einen Satz Thermowäsche von Decathlon drunter.


    Weiterer Hintergrund war die Frage, ob die Membran des Anzuges eine Frostnacht übersteht. (Hat sie ;-) )


    GRuß


    TID

    2 Mal editiert, zuletzt von TID ()

  • Mal eine andere Überlegung..

    Wie wäre es, wenn man einfach bis zur nächsten oder übernächsten Brücke laufen würde um "diesen Fluss" zu überqueren? Es gibt ja nicht nur die Donau..

    .. Es ist ja nicht so, das ein Fluss nur eine Brücke hat..


    Wenn man "von der Umgebung" ist, sollte man ja wissen, wo man "rüber" könnte.


    Wenn nicht, sollte man öfters Spazieren/Wandern gehen und sich in Natura alles anschauen, oder die Einheimischen fragen!

    Man kann da die Situation schildern und um Rat fragen. Fragen kostet bekannterweise nix.

    Vertraut nicht immer blind auf Karten. Denn es gibt auch Fussgängerbrücken und Wehre, die nirgends verzeichnet sind.

    Man bedenke:

    Nicht jeder hat immer einen Neoprenanzug/Boot oder sonstige Gadgets während einer Flucht dabei.

    Nicht jeder kann/darf schwimmen oder trainiert es 1-2 mal in der Woche.

    Durch den Fluss zu schwimmen.. Weil man es mal mit 14 oder 16 gemacht hat, heisst noch lange nicht, das man es mit 50 auch noch schafft. Dann ist man ziemlich schnell Tot.


    Ich kenne meine jetzigen Grenzen und die sind nicht mehr so hoch als mit 30, was Tauchen und Schwimmen anbelangt. Da habe ich ein Defizit.

    Jaa.. Man könnte es wiedermal trainieren.. Ich weiss.. Aber meine Tage haben auch nur 24 Stunden.


    Ich sehe es immer noch so:

    Bei einer Flussüberquerung und vor allem wie in diesem Szenario auf der Flucht, sollte man peinlichst verhindern nass zu werden. Um jeden Preis!

    Da nehme ich ein paar Kilometer mehr Marsch (Umweg bis zur nächstmöglichen Überquerung) gerne auf mich auf. Was haltet ihr davon?

  • Du hast absolut recht, wenn es irgend zu vermeiden ist, dann wird man wohl einen anderen Weg als den durch den Fluss wählen. Auch den "Umweg" zur nächsten Brücke, der entlang der Donau ordentlich weit sein kann ;).

    Es fallen mir aber durchaus Szenarien ein, die eine Alternative zur Brücke zwingend nötig machen, darüber nachzudenken macht schon Sinn, besonders wenn die BOL entsprechend gelegen ist...

  • Ich wohne in Wien und da denke ich natürlich an die Donaubrücken. Und wenn die in Wien gesperrt sind, dann wäre die nächste echte Brücke in Tulln oder in Bratislava.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Es gibt übrigens +- 39 Donau Brücken in Österreich https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Donaubr%C3%BCcken

    Wobei hier eher "Donauquerung" der richtige Begriff wäre, denn es sind auch Kraftwerke und Rohrbrücken (Erdgas) dabei und bei einigen gibt es nich einmal Fussgängerverkehr. Auch sind manche eigenständige Brücken (z.B. Nordbrücke und Nordsteg) zwar zwei Brücken, sie haben aber die gleiche Auf- bzw. Abfahrt. Auch der Georg-Danzer-Steg ist eigentlich nur eine Brücke über die neue Donau, über die Donau führt er gar nicht. Wobei dafür die U6 Brücke über die Donau führt, welche nicht in der Liste steht. Aber das ist eher Kleinkram :)

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.