Industriellenvereinigung verlangt Strategien gegen Blackout-Gefahr

  • Wenn es windstill ist und das in der Nacht, dann wird es weniger Strom geben, das ist Fakt. Keine Ahnung wie die Lösung aussehen wird, aber den E-Autos den Strom abdrehen wird es wohl nicht sein.

    Doch, ziemlich sicher ...
    Eigentlich propagieren das auch die E-Auto-Hersteller selber seit langem, wenn sie immer davon reden, dass die E-Autos als Energiespeicher für die Energiewende dienen sollen. Scheint bloss lange Zeit (von den Kunden) niemand kapiert zu haben, dass das auch bedeutet, dass mal nicht geladen oder sogar ENTladen wird.

    Hanlons Razor: Suche keine Verschwörung hinter Dingen, die hinreichend mit Inkompetenz erklärt werden können.

  • Da wären halt Anschlüsse am Firmenparkplatz vorteilhaft, müssten nicht einmal sehr schnell laden können nachdem die Autos dort ohnehin acht bis zehn Stunden hängen würden. Damit und mit etwas Regelintelligenz würden sich Erzeugungsspitzen tagsüber sinnvoll nutzen lassen.

    Nur wer soll das bezahlen ...

  • Die "Faktenchecker" haben den Unterschied zwischen Arbeit und Leistung nicht begriffen. Oder wollen es nicht begreifen. Und in dieser Hinsicht ist E-Mobilität halt eine potentielle Gefahr, mit der man definitiv umgehen muss.

    Leistungsbegrenzung (Lastmanagement) ist in der Industrie schon seit vielen Jahren ein Thema, weil Leistung schlicht und ergreifend teuer ist!


    Die Netzbetreiber müssen das Netz immer auf die maximal zu übertragende Leistung auslegen. Wie viel Strom (kWh) dann über die Leitung geht, ist fast egal (abgesehen von Netzverlusten, die der NB ausgleichen muss und ein paar andere Kleinigkeiten).

    There is no such thing as too much backup!

  • Schreit da wahrlich die Privatwirtschaft nach staatlicher Regulierung?

    Ich dachte, der Markt regelt das und der Staat hat sich raus zu halten...

    Wehe jener unsichtbaren Hand, die da in die Steckdose langt!!

  • Schreit da wahrlich die Privatwirtschaft nach staatlicher Regulierung?

    Ich dachte, der Markt regelt das und der Staat hat sich raus zu halten...

    Wehe jener unsichtbaren Hand, die da in die Steckdose langt!!

    Der Staat ist dafür verantwortlich ein gesetzliches Rahmenwerk zu schaffen, innerhalb dessen Vorsorge getroffen wird, dass ein Blackout vermieden wird.


    Das hat nichts mit staatlicher Regulierung der Privatwirtschaft zu tun.

  • Ein "gesetzliches Rahmenwerk" ist eine Regulierung. Selten wurde seitens der Privatwirtschaft darum gebeten.

    Nicht zwingend, das kann auch die Erlaubnis sein, 1 oder 2 neue Gaskraftwerje zu bauen obwohl der CO2 Plan das verbietet.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Nicht zwingend, das kann auch die Erlaubnis sein, 1 oder 2 neue Gaskraftwerje zu bauen obwohl der CO2 Plan das verbietet.

    der Gesetzgeber könnte aber auch ganz gemein sein und pro MW Gasleistung eine bestimmte Kapazität an EE2Gas vorschreiben. Heulen und Zähneklappern würde das geben. Umgekehrt wäre natürlich auch für eingespeiste EE ein Anteil Speicherung gerechtfertigt. So aus dem Stand wird das wirtschaftlich schwierig - aber meiner Meinung machbar, wird ein paar Milliarden kosten. Aber wenn man dann auf 20MW Wind x MW Gaskraftwerk und y MWh Gasspeicher/bzw. eher Lastaufnahme bei Überkapazität zu Power2gas hat, wäre das schon ein Beitrag zur Stabilität. Ob es dann 20MW oder 100MW werden, die man zu einem virtuellen Grundlastkraftwerk bündelt - das müssen andere ausrechnen.

  • Was meiner Meinung nach derzeit besonders destabilisierend wirkt ist der europaweite Stromhandel. Wenn Strom an einem Ende Europas in großen Mengen billig verkauft wird und am gegenüberliegenden Ende lieber gekauft und verbraucht wird als der teurere regionale Strom, dann werden natürlich die Übertragungsnetze entsprechend beansprucht. Koordiniert man den Handel auch noch so, dass zu bestimmten Zeitpunkten im ganzen Netz "gleichzeitig" Produktion und Verbrauch umgestellt werden, dann gibt es natürlich genau da größere Schwankungen. Großkraftwerke genauso wie Großverbraucher lassen sich leider nicht auf ein paar Millisekunden genau ein- oder ausknipsen wie eine mittlerweile verpönte Glühbirne.


    Da hapert es in meinen Augen am Grunddesign das durchaus zentral reguliert wird. Diejenigen, die sich satte Vorteile durch den Handel verschaffen, haben offenbar (noch?) die bessere Lobby als diejenigen, die sich Sorgen um die Versorgungssicherheit machen.


    Es wäre nicht der erste Fall wo sich relativ wenige vorübergehend die Taschen füllen und relativ viele die Suppe nachher auslöffeln müssen sobald die Blase platzt.


    Die Tatsache, dass in Nordeuropa zu manchen Zeiten richtig viel Windstrom produziert wird und gleichzeitig im Süden ein hoher Verbrauch ist, der Netzausbau aber zu schleppend vorangeht, überlagert und verstärkt das Ganze noch einmal. Negativstrompreise waren wohl lange Zeit nur die feuchten Träume der Stromeinkäufer, inzwischen sind sie schon fast Gewohnheit.


    Der langen Rede kurzer Sinn: Regulierung durch öffentliche Stellen kann sehr wohl zur Stabilität beitragen, wird aber ziemlich sicher nicht funktionieren ohne einigen Beteiligten gelegentlich auf die Füße zu steigen. Vielleicht hat die Corona-Pandemie da wenigstens die eine gute Seite, dass die Entscheider mal wieder darin geübt werden tatsächlich weitreichende Entscheidungen zu treffen anstatt dahin zu dümpeln ohne allzu viel anzustreifen.