Artikel: Wien bleibt bei einem Blackout als Insel versorgt

  • Ben

    Hat den Titel des Themas von „Wien als Insel....der seligen“ zu „Artikel: Wien bleibt bei einem Blackout als Insel versorgt“ geändert.
  • https://www.krone.at/2538309


    das schau ich mir an , alles dunkel nur Wien leuchtet.

    Realitätsverlust sieht genau soo aus

    Na fein, dann werden im Blackout-Fall alle aus den Bundesländern nach Wien kommen 😂 - am besten bitte zur Zentrale der Kronenzeitung ... 🤦‍♀️

    I expect chocolate for breakfast. If you don’t feel sick by mid-morning you’re not doing it right.

  • Angeblich hat Wien nach einem Blackout nach 3 Stunden wieder Strom.

    Quelle: Saurugg und andere Berichte der letzten Monate

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Angeblich hat Wien nach einem Blackout nach 3 Stunden wieder Strom.

    Quelle: Saurugg und andere Berichte der letzten Monate

    Mein Neid wird euch im Anlassfall gewiss sein ...

    I expect chocolate for breakfast. If you don’t feel sick by mid-morning you’re not doing it right.

  • In Wien hätte ein ausgewachsener Blackout österreichweit wahrscheinlich die schlimmsten Folgen und die größten menschlichen Verluste zur Folge. Daher war schon vor Jahren vorgesehen, dass man Wien so schnell wie möglich wieder mit Strom versorgt. Da ist man noch davon ausgegangen, dass über die Speicherkraftwerke Kaprun und Malta erst das Übertragungsnetz wieder hochgefahren wird und danach die Kraftwerke die Wien direkt versorgen. Mittlerweile hat man offenbar regional aufgerüstet und einige Kraftwerke schwarzstart- und inselbetriebsfähig gemacht um auch aus eigener Kraft wieder anfahren zu können.


    Ob die Praxis mit der Theorie mithalten kann werden wir erst noch sehen, wenn nicht diesen Winter dann wohl nächsten ...

  • Das Problem bei der Blackout Vorsorge ist ja meist, dass zu viele "Singe Point of Failure" drin sind.


    Aus Kostengründen gibt es meist nur eine Notfalloption. Zum Beispiel ein Aggregat. Wenn das ausfällt steht man dumm da.


    Bei jedem Interview in der Hinsicht erzählen dir die Verantwortlichen immer den Best Case und blenden dabei aus, dass der Best Case so gut wie nie eintreten wird.


    Denn es kommt immer anders und als man denkt.

  • Aus Kostengründen gibt es meist nur eine Notfalloption. Zum Beispiel ein Aggregat. Wenn das ausfällt steht man dumm da.

    Oft sind, besonders im öffentlichen Bereich, die Aggregate auch noch "überbucht". Da planen mehrere Bedarfsträger ein und das selbe Aggregat, z.B. von der Feuerwehr, fix ein ohne ordentliche Absprachen. Mal ganz abgesehen von Leistungsparametern an denen es gerne scheitert, ein Adapterkabel von 32 A auf 64 A z.B. erhöht nicht die Leistung des Aggregates (selbst erlebt, Kollege war Elektrotechnik Ing.).


    Was Wien betrifft scheint aber alleine das Kraftwerk Simmering schon recht brauchbar ausgerüstet zu sein, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Kraftwerk_Simmering

  • Hmm, danke JoBe für den link


    Kraftwerk Simmering - Unter Volllast kann es ca. 50 % des Wiener Energiebedarfs decken.

    • Kombiblock 1/2 - 2 Gasturbinen + 1 Dampfturbine
      • Block 1 - max 700 MW elektrisch und thermisch 450 MW
      • Block 2 - Reserveblock max 60 MW elektrisch und kalorisch 150 MW
    • Block 3 - GuD - Gas und Dampf - maximal 440 MW elektrisch oder max 380 MW elektrisch und 200 MW thermisch - Gas oder Gas/Heizöl
    • Block Biomasse - 24,5MW eletrisch oder 16MW elektrisch und 37 MW Fernwärme



    Hier wirds leicht anders beschrieben: Liste österreichischer Kraftwerke aber im grunde ähnliche zahlen

    • Kraftwerk Simmering 1 - 700 MWel & 450 MWth - Erdgas
    • Kraftwerk Simmering 3 - 365 MWel & 350 MWth - Erdgas, Heizöl S
    • Kraftwerk Simmering 2 - 60 MWel & 150 MWth - Erdgas
    • Kraftwerk Simmering Biomasse - 16,0 MWel & 37,0 MWth oder 23 MWel bei Kondensationbetrieb




    Was ich da rauslese:

    • Block 2 wird der sein, mit dem Notstromdings, mit dem wird der Schwarzstart simuliert und beübt, und dann der Rest hochgefahren.
    • 700+365+60 = 1125 MWel sind in Simmering per Erdgas betrieben.
    • KW Simmering ist ein ErdGas Kraftwerk - geht das Gas aus, fehlen in Wien auf einmal 1,2GWel und 1GWth an Leistung.
      eine "klimaneutrale" Fernwärme Heizung in Wien ist Wärme aus Erdgas Verfeuerung (keine Ahnung wieviel Kraftwerke für die FW Einspeisung es noch gibt)
    • der Biomasse Block ist vernachlässigbar klein. ~2% der Leistung.
  • Konsolidierte Umwelterklärung 2021 der Strom- und Wärmeerzeugungsanlagen der Wien Energie GmbH gemäß EMAS-Verordnung - WE-Umwelterklaerung-2021.pdf


    Korrektur: Block 2 und die Gasturbine von Block 3 sind Kaltstartfähig. Quasi redundanz vorhanden.

    Der ganze Flyer ist recht informativ, wenn man sich dafür interressiert. Hmm, jetzt muss ich sowas von da EVN auch noch finden.



    Simmering 2


    Diese 2009 modernisierte Anlage deckt Bedarfsspitzen ab und geht höchstens 800 Stunden im Jahr überwiegend zur Wärmeerzeugung in Betrieb. Darüber hinaus ist diese Anlage „schwarzstartfähig“, was eine wesentliche Eigenschaft zur Sicherstellung der Stromversorgung darstellt. Unter Schwarzstartfähigkeit versteht man die Fähigkeit einer Anlage, unabhängig vom Stromnetz vom abgeschalteten Zustand ausgehend hochzufahren.


  • EVN


    Ottenstein, Pumpspeicherkraftwerk. 4x12MW Francis Turbinen = 48MWel schwarzstartfähig


    Von null auf hundert

    Mit bis zu 800 Megawatt Leistung ist das Wärmekraftwerk Theiß das effizienteste und größte Kraftwerk der EVN in Niederösterreich. Wenn Wasser- und Windkraftwerke nicht genug Strom erzeugen, wird die Stromerzeugung von Wärmekraftwerken gesichert. Das Kraftwerk Theiß spielt wegen seiner Schwarzstarteignung – es kann ohne Zufuhr von Strom aus dem Netz in Betrieb genommen werden – eine wichtige Rolle bei der Sicherung der öffentlichen Stromversorgung. Außerdem wird neben Strom in Theiß auch Fernwärme für die Stadt Krems produziert.


    Ich vermute mal, Gas ist kalorisch, also mit angeschlossener Gasdampfturbine.

    Und Gasturbine ist so ein Turobojet Dingens.

    Was ist dann Gas/Gasturbine?



    In Ottenstein kann dazu Wasser aus dem Stau-becken direkt auf die Turbinen geleitet werden, die dann über die Generatoren sofort mit der Stromproduktion beginnen. In Theiß sorgen ein Notstrom-Dieselaggregat und ein Druckluft-speicher dafür, dass eine Gasturbine im Notfall auch ohne externes Stromnetz startet.

    2 Mal editiert, zuletzt von rand00m ()

  • Was ich mich am Kraftwerk Simmering frag ist wo das Gas schwarz herkommt und falls vor Ort gebunkert ist, für welchen Zeitrahmen.


    Glaubst sagen die mir das wenn ich mal auf guter Nachbar anklopfe und nett frage? 8o

  • Was ich mich am Kraftwerk Simmering frag ist wo das Gas schwarz herkommt und falls vor Ort gebunkert ist, für welchen Zeitrahmen.


    Glaubst sagen die mir das wenn ich mal auf guter Nachbar anklopfe und nett frage? 8o

    bei einer führung dumm fragen stellen. dann werdens schon was sagen.


    Die werden direkt angebunden sein an Baumgarten. Quasi die Quelle.



    https://www.e-control.at/industrie/gas/gasnetz && e-control - Gasnetz.pdf

    https://www.gasconnect.at/erdgasleitungsnetz && gasconnect - Gasnetz.pdf


    Erdgasspeicher https://www.rag-austria.at/die…hern/speicheranlagen.html

    OMV Baumgarten gibts auch noch: Baumgarten

  • Tirol / Tiwag


    keine Ahnung welche Kraftwerke in Tirol noch von anderen Eigentümern betrieben werden. TIWAG ist ja Wasserkraft only.


    Die TIWAG verfügt über fünf solcher schwarzstartfähigen Kraftwerksanlagen: Prutz, Silz, Jenbach, Kalserbach und Amlach. Im tatsächlichen Krisenfall, also einem Blackout, könnte die TIWAG in Zusammenarbeit mit der TINETZ innerhalb von wenigen Stunden große Teile des Landes weitgehend wieder mit Strom versorgen.

    Tiwag - Kraftwerkspark - schwarzstartfähig

    • Kraftwerk Kaunertal/Prutz - 325 - 392 MWel - Speicherkraftwerk
    • Kraftwerk Silz - 500 MWel - Speicherkraftwerk
    • Kraftwerk Jenbach/Achenseekraftwerk - 79 MW - Speicherkraftwerk
    • Kraftwerk Kalserbach - 13 MWel - Speicherkraftwerk
    • Kraftwerk Amlach - 60 MW - Ausleitungskraftwerk


    Tiroler nicht-Wasserkraft-Kraftwerke wären noch interressant.

    Kaprun ist in Salzburg, und Malta in Kärnten.

    OÖ und STMK wären noch interressant.

    4 Mal editiert, zuletzt von rand00m ()

  • ... schwarzstartfähig ... rund 600 Megawatt kann der Kraftwerkspark von Wien Energie die Stadt teilweise ... versorgen ...


    Wie wird darauf reagiert?

    Sobald es zu einer größeren Störung des Stromnetzes kommt, errichtet Wien Energie mit seinen Kraftwerken Simmering und Donaustadt in enger Zusammenarbeit mit den Wiener Netzen und dem Übertragungsnetzbetreiber APG eine regionale Versorgungsinsel. Auch bei einem kompletten Stromausfall ist das möglich, da die Kraftwerke lokal und unabhängig vom Stromnetz gestartet werden können. Das nennt man schwarzstartfähig. Mit rund 600 Megawatt kann der Kraftwerkspark von Wien Energie die Stadt teilweise – vor allem im Bereich der kritischen Infrastruktur wie Krankenhäuser – wieder versorgen. Bis das internationale Stromnetz wieder funktionstüchtig ist, kann so also eine Übergangslösung gefunden werden.


    Hmm, aber warum kann KW Simmering 1,1GWel und KW Donaustadt 383 MWel insgesamt nur 600MW liefern für einen Inselbetrieb?


    Erkenntnis: Wien wird ziemlich schnell wieder Strom haben, aber halt nur die Kritische Infrastruktur. Die Strominsel betrieben vom Kraftwerkspark WienEnergie wird zwar in ein paar Stunden hochgefahren sein. Aber das bedeutet noch lange nicht, das man selbst dann Strom haben wird auch wenn das Krankenhaus/KRITIS wieder versorgt ist.

  • Hmm, aber warum kann KW Simmering 1,1GWel und KW Donaustadt 383 MWel insgesamt nur 600MW liefern für einen Inselbetrieb?

    Möglicherweise hängt das mit der Fähigkeit der einzelnen Blöcke zum Inselbetrieb zusammen. Damit ein Kraftwerk bei einem Blackout aus eigener Kraft, also ohne Strom aus dem Netz, anfahren kann muss es schwarzstartfähig sein. Nach dem Anfahren läuft das Kraftwerk quasi im Leerlauf. Um ohne Netzverbund Verbraucher versorgen zu können muss es zusätzlich inselbetriebsfähig sein, es muss also so gut regelbar sein, dass nach und nach Verbraucher zugeschaltet und Lastwechsel ausgeglichen werden können. Tritt ein zu großer Lastwechsel auf ändert sich die Frequenz zu stark und das Kraftwerk muss wieder abschalten.


    Der Vorteil am europäischen Verbundnetz ist, dass durch die Größe im Verbund vergleichsweise große Lastwechsel ausgeglichen werden können weil die Frequenz sich dabei nicht so stark ändert. Ein Lastwechsel von 10 MW macht an einem kleinen Kraftwerk mit 100 MW momentaner Erzeugung 10 % aus und kann schon weh tun. Bei 1 GW ist es 1 % und bei 100 GW 0,01 %. Ganz Deutschland liegt tagsüber um oder etwas über 50 GW zum Vergleich.

  • Also der Artikel hat doch etwas beruhigendes.

    Drei Stunden und der Blackout wäre vorbei. Top.


    Wenn ich bedenke wie lange man an üblichen Tagen in Wien schon auf der Tangente im Stau stehen kann und das ein GHB/BOB auch ein paar Lebensminuten Zeit kostet zum besorgen/zusammenstellen.


    Da ist es wohl tatsächlich effizienter sich nicht vorzubereiten. 🙃

  • Drei Stunden und der Blackout wäre vorbei. Top.

    drei Stunden und das Kraftwerk ist wieder hochgefahren. ausgewählte Verbraucher der kritischen Infrastruktur werden dann mal versorgt.

    Pozilei, Krankenhäuser, Regierung, kritische Infrastruktur.


    JoBe so in etwa hab ichs mir gedacht.

    Schwarzstartfähig bedeutet halt mal naja, genau nur das.

    Inselbetriebsfähig bedeutet eine hohe Regelleistung, welche auch noch Kurzfristig abgerufen werden kann. Speicherkraftwerke und Gasturbinenkraftwerke sind sowas.


    Donaustadt+Simmering = 1,2GWel sind das Maximum, genau in der Mitte wäre dann 600MWel, also das ergebe dann eineb maximalen Regelhub zwischen 0 und max Leistung. also pi mal daumen gerechnet.


    Blackout Austria das bedeutet, dann werden schritt für schritt kleine lasten, also einzelne Verbraucher über die umschaltwerke zugeschalten und gleichzeitig das Kraftwerk um den prognostizierten Verbrauch nachgeregelt.

    Je kleiner das Netz ist, desto kleiner sind die Lastschritte. Geht was schief und das Netz zuckelt rum, und die Frequenz schwankt zu sehr, dann bricht wieder alles auf Null zusammen. Das Kraftwerk koppelt sich wieder ab und schaltet auf 0 zurück.

    Zurück zum Schwarzstart.


    Klingt kompliziert auf Seiten der lokalen Netzbetreiber und Kraftwerksbesitzer. Wenn dann zwei-drei Bundesländer, sagen wir EVN, EnergieAG und WienEnergie stabil sind, ists für die APG schon einfacher diese zusammen zu koppeln, da einfach mehr Drehmoment/Momentreserve und Regelleistung in Summe verfügbar ist.