Gas: Schramböck sieht Ukraine-Krise als „Weckruf“

  • Für die Energieversorgung Österreichs und Europas muss die Krise zwischen Russland und der Ukraine als „Weckruf“ gesehen werden, sagte Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) heute in der „Pressestunde“.


    Sie sprach sich für das Anlegen strategischer Gasreserven aus, wofür vielleicht auch ein gesetzlicher Rahmen notwendig sei, ähnlich dem Erdölbevorratungsgesetz. Mittelfristig müsse man andere Energieformen ausbauen und weitere Gaslieferanten finden. Österreichs Gasversorgung sei wegen der aktuellen Krise aber nicht gefährdet, so die Ministerin.

    Heißt im Umkehrschluss es gibt weder Pläne geschweige denn wurde irgendwas in Richtung Notfall getan.

  • Am meisten beunruhigt mich die Möglichkeitsform...

    Während die Spannungen zwischen Russland und der EU wegen des Ukraine-Konflikts zunehmen, wächst auch die Sorge vor einer möglichen Unterbrechung der Erdgaslieferungen an Österreich. Privathaushalte sollten allerdings auf der sicheren Seite sein.

  • Damit die Erdgas-Lager in Österreich aufgefüllt werden können, muss zuerst jemand dieses Erdgas liefern. Russland hat die Gas-Lieferungen nach Mitteleuropa seit Sommer 2021 gedrosselt. Wahscheinlich waren das Vorbereitungen für die Ereignisse, die jetzt im Februar vor sich gehen.

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    In Kroatien wurde im Februar 2021 das LNG Teminal Krk in Betrieb genommen. Die Verladekapazitäten sind auf Jahre hinaus ausgebucht. Wer da was bekommt von dem Flüssig-Erdgas, ist mir nicht bekannt.

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    Krk - Erdgas Terminal

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  • Damit die Erdgas-Lager in Österreich aufgefüllt werden können, muss erstmals jemand dieses Erdgas liefern. Russland hat die Gas-Lieferungen nach Mitteleuropa seit Sommer 2021 gedrosselt. Wahscheinlich waren das Vorbereitungen für die Ereignisse, die jetzt im Februar vor sich gehen.

    gedrosselt oder die Verträge eingehalten ?


    Ich meine in den letzten Monaten zähneknirschend gehört zu haben, von den nicht russischen Gas Menschen, Russland liefert genau das was bestellt wurde.

    Es wurde aber aufgrund der hohen Preise kein Gas im Sommer bestellt und kein Gas in unsere Lagerstätten gepumpt.


    Putin/Gazprom hat das gesagt, Europäer haben das nicht dementiert und auch bestätigt.


    Das Problem ist halt auch hausgemacht.

  • Ich habe keinen Link und zitiere aus dem Gedächtnis, was ich in den Medien gelesen haben. Es war zwar die Menge nicht bestellt, aber es war Gewohnheit, dass die Russen von August bis Oktober die Lager in Mitteleuropa aufgefüllt haben. Die Lieferengpässe wurden mit "Wartungsarbeiten" an den Gasleitungen samt Absperrorganen "erklärt". Für mich ist es ganz klar volle Absicht, den Mangel an Erdgas in Mitteleuropa entstehen zu lassen. Möglicherweise haben die Russen mit höheren Preisen spekuliert. Der Einmarsch in den Donbass wurde so vorbereitet.

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  • Natürlich ist es Absicht und natürlich hätte man mehr bestellen können und natürlich wollte das niemand aufgrund der hohen Preise.


    Problem ist halt, dass die Lager großteils, in Deutschland vollständig, den Gaslieferanten selbst gehören und die somit entscheiden können wie sehr sie die füllen.


    In der Vergangenheit hat Russland immer mehr gefüllt als nötig, um Schwankungen besser abfangen zu können. Das wurde aktuell eben aus strategischen Gründen unterlassen. Ist natürlich bequem sich rauszureden, dass nicht mehr bestellt wurde. Die Lagerstätten gehören z.B. Gazprom. Die können sie auch randvoll anfüllen, wenn sie wollen.


    In Österreich wurde ja auch wegen der hohen Preise irgendwann letztes Jahr ein Teil der Vorräte verkauft, weil man ein Geschäft machen wollte. Vorsorge ist eben nicht lukrativ.


    Unser riesen Glück ist aktuell nur der extrem milde Winter. Hätten wir einen strengen Winter, hätte uns Putin bei den Eiern gehabt.


    Spannend wird der nächste Winter. Denn nach dem Winter ist vor dem Winter. ;)

  • Auf Dauer wird eben nur eine echte Verbrauchsreduktion der weg zu einer doppelt nachhaltigen Lösung sein.

    Massenwohnbauten satt in Wärmedämmung verpacken, Fenster nachrüsten, alternative Wärmeerzeugungssysteme einbauen. Ist der Verbrauch drastisch zurückgeschraubt ist die Abdeckung des Restwärmedarf dann ein beinahe Orchideenfach und reduziert die Umweltbelastung sowie die politische Erpressbarkeit.


    Das Schöne, eine gründliche thermische Sanierung amortisiert sich, jetzt rein den Energieverbrauch betrachtet in 2-3 Jahren. Der Kapitalbedarf ist natürlich bei weitem nicht so schnell abgestottert, aber die Wertschöpfung bleibt in der Region und steigert unseren Wohlstand und mästet nicht sinistere Oligarchen aller Provenienzen.

    Irgendwann kaufe ich bei Amazon

  • Das Problem welches wir und alle anderen Länder haben: Die (Kriegs)kassen sind leer.


    Zwei Jahre Pandemie mit irrsinnig hohen Unterstützungsleistungen haben ordentliche Löcher in die Staatshaushalte gerissen.


    Da jetzt groß investieren, um rasch die Abhängigkeit von Gas loszuwerden, ist nicht zu stemmen, meiner Meinung nach.

  • Im folgenden Link ist eine Auflistung der diversen Erdgassspeicher in Österreich. Einige große Speicher in Oberösterreich gehören der RAG und werden von Deutschland genutzt, Österreich hat darauf keinen Zugriff. In dem Link wird ausgesagt, dass die Gazprom diesen Speicher bewirtschaftet = nach eigenem Ermessen auffüllt. Der Text ist nicht leicht verständlich, wahrscheinlich braucht man Detailwissen, um das verstehen zu können.

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    Gas-Speicher in Österreich (im porösen Sandstein)

  • Anderseits, es gibt Geld wie Dreck, es haben nur die falschen Leute. Mann muss eben Anreize schaffen um entsprechende Investitionen anzustoßen.


    Steuerzuckerl Investitionsförderungen oder auch nur die Aussicht den nächsten Winter ohne "Zittern" ;-) entgegensehen zu können, wäre ja auch ein Anreiz Kapital zu mobilisieren. Die angeblich so schwierige Suche nach Greeninvests könnte so ja etwas abgekürzt und befriedigt werden.

    Irgendwann kaufe ich bei Amazon

  • Das Problem welches wir und alle anderen Länder haben: Die (Kriegs)kassen sind leer.


    Zwei Jahre Pandemie mit irrsinnig hohen Unterstützungsleistungen haben ordentliche Löcher in die Staatshaushalte gerissen.


    Da jetzt groß investieren, um rasch die Abhängigkeit von Gas loszuwerden, ist nicht zu stemmen, meiner Meinung nach.

    Das zieht aber nicht als Argument. Es ist absolut nicht neu, dass eine Verbrauchsreduktion gut für Klima, Geldbörsl, Abhängigkeitszustände, udgl. ist.

    Bisher wars nur genügend großen Teilen der Gesellschaft wurscht, sodass es auch den Gesetzgebern und Verhaltenslenkern (Förderungen und Steuern...) wurscht sein hat können.

    Und Kassen... Geld ist doch schon lange komplett egal- wird einfach erschaffen für alles was gerade gebraucht wird. Eurorettung, Pandemiebekämpfung, Ukraine-Stützung... jetzt dann halt zur Abhängigkeitsreduktion- wäre wirklich auch schon egal. Zurück gezahlt wird das ohnehin alles niemalsnicht.

  • Hier etwas genauer und besser verständlich:

    Der Erdgasspeicher Haidach ist ein Gemeinschaftsprojekt der RAG mit ihren Partnern, der russischen Gazprom export und der deutschen Wingas. Das Speichervolumen entspricht annähernd 1/4 des Gesamtbedarfes in Österreich an Erdgas - in einem Jahr.

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    Gasspeicher Haidach

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    Falls jemand auf die Idee kommt, derartige Gasspeicher zu verstaatlichen, das ist keine gute Idee. Die einzige Firma, die diesen Speicher befüllen kann, ist die Gazprom. Eine Verstaatlichung würde die Manager der Gazprom sehr verärgern - und sie würden "den Gashahn zudrehen". Die Gasterminals an der Küste (Adria, Niederlande) werden zwar mit LNG aus den USA und aus der Golfregion beliefert. Das reicht aber hinten und vorne nicht, um den europäischen Markt zu versorgen, Reserven anzulegen noch viel weniger.

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    Anmerkung - OT:

    In Deutschland wurden mit Jahresende 3 Atomkraftwerke und 3(???) Kohlekraftwerke zugesperrt. Jene Menge an Strom, welche diese 6 Kraftwerke erzeugt haben, kann nicht durch Windkraft erzeugt werden. Es war ganz klar, dass der fehlende Strom aus Gaskraftwerken erzeugt werden muss. Das arbeitet den Russen in die Hand und treibt mit den Gaspreis in die Höhe.

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  • ORF Videothek - Gas-Problematik


    Hier wird alles gut erklärt, und die niedrigenen Lagestände in den Gaslagern werden so erklärt, dass sich die Gashändler aus spekulativen Gründen mit den Bestellungen zurückgehalten haben - sie wollten zu den hohen Preisen nicht bestellen. Das deckt sich nicht mit meinen Informationen, die auch aus dem ORF stammen, darüber habe ich keinen Link. Das waren Meldungen aus den Abendnachrichten.

  • Das Interview mit dem Herrn Bundeskanzler in der ZIB2 stimmt mich jetzt nicht wirklich sehr positiv ... 😶

    I expect chocolate for breakfast. If you don’t feel sick by mid-morning you’re not doing it right.

  • Egal wie man es dreht und wenden tut, die Leidtragenden werden eh wir sein. Jetzt und eventuell später.

    Egal was da jetzt gewisse Politiker für heisse Luft rauslassen. Das nützt jetzt einem ziemlich wenig.

    Denn während/nach dem Krieg (falls wir mit rein gezogen werden), werden wir Europäer auch keinen Gas mehr von Russland bekommen. Russland hat auch China als abnehmer. Wo war Putin vor ein paar Wochen? In China. Höflichkeitsbesuch? Wer weiss..

    Darum.. Ich würde da mal ganz vorsichtig, falls möglich natürlich, für den nächsten Winter vorsorgen.

    Der könnte hart werden. Falls die AMI`s das tun werden was sie üblicherweise (und kopflos) tun.

    Sie geben uns zwar den Schutz, ist aber auch nicht ihr Krieg. Die Folgen werden wir alle tragen müssen falls sich die NATO einmischt.

    Die Kriegsspekulanten warten schon.